Papst Franziskus übt scharfe Kritik an beiden US-Präsidentschaftskandidaten: An Trump wegen seiner Ablehnung von Migranten, an Kamala Harris weil sie sich für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einsetzt. Katholische Wähler müssten bei der Entscheidung auf ihr Gewissen hören, so der Papst weiter. Die US-amerikanische Bischofskonferenz gibt dagegen eine klare Wahlempfehlung. Sie positioniert sich gegen Abtreibung – und stellt sich damit letztlich auf die Seite von Donald Trump.
Demokratin Kamala Harris oder Republikaner Donald Trump? Für die Katholiken in den USA ist die Entscheidung nicht einfach – jedenfalls, wenn sie ihrem Oberhirten folgen. Denn Papst Franziskus kritisiert beide Kandidaten mit scharfen Worten. "Beide sind gegen das Leben – sowohl der, der Migranten hinauswirft, als auch der, der Kinder tötet", sagte der Katholikenchef auf dem Rückflug von einer Pazifikreise. Er forderte die Gläubigen auf, dennoch zur Wahl zu gehen. "Sie müssen das kleinere Übel wählen", so Franziskus weiter, "Wer ist das kleinere Übel? Diese Dame oder dieser Herr? Ich weiß es nicht."
Bezogen auf Trumps Ankündigung, als Präsident eine große Zahl von illegalen Einwandereren auszuweisen, sagte Franziskus: "Lassen Sie es mich deutlich sagen: Migranten wegzuschicken und ihnen nicht die Möglichkeit zu geben, zu arbeiten (…), ist eine Sünde." Sein Vorwurf, Kinder zu töten, bezieht sich auf die Abtreibung, nach katholischer Lehre ebenfalls eine schwere Sünde. Bei früherer Gelegenheit hatte Franziskus den Schwangerschaftsabbruch sogar mit "Auftragsmord" gleichgesetzt.
Das Thema polarisiert auch in den Vereinigten Staaten, und Kamala Harris positioniert sich im Wahlkampf klar für das Recht auf Abtreibung im ganzen Land. Erst vor wenigen Tagen kritisierte sie auf eine Wahlveranstaltung die Anti-Abtreibungs-Politik der Republikaner. Dabei ging es um den Fall einer Frau im Bundesstaat Georgia, die wegen der strengen Gesetze zu spät Hilfe erhielt und starb. Laut der Rechercheplattform Propublica sei ihr Tod vermeidbar gewesen. Die Frau hatte nach Einnahme von Abteibungspillen eine seltene, lebensbedrohliche Komplikation entwickelt, eine Ausschabung hätte sie retten können. Doch Ausschabungen der Gebärmutter sind in Georgia bis auf wenige Ausnahmen verboten. Die Frau starb während einer Notoperation.
Etwa 52 Millionen Katholiken leben in den Vereinigten Staaten und bilden damit die größte Glaubensgemeinschaft des Landes. In Bundesstaaten wie Pennsylvania sind über 20 Prozent der Wahlberechtigten katholisch. Bei der Präsidentschaftswahl im November könnten sie eine entscheidende Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund sorgte die Wahlempfehlung der US-Bischofskonferenz für Aufsehen. Gegenüber dem Papst setzt sie einen anderen Schwerpunkt: Die Bischöfe greifen darin das Reizthema Abtreibung auf und machen Stimmung gegen eine Liberalisierung der Gesetze. Das muss letztlich als Statement pro Trump gelesen werden.
Dabei betrachtet nur eine Minderheit von 44 Prozent der katholischen Gläubigen Abtreibung als wichtigsten Punkt bei der Präsidentschaftswahl. Das ergab eine Umfrage des Pew Research Center. Die weitaus meisten Befragten (72 Prozent) nannten eine Begrenzung der Einwandererzahl als bedeutendstes Thema. In der Gunst der katholischen US-Wähler liegt derzeit Donald Trump mit 52 Prozent vorn. 47 Prozent wollen laut Umfrage Kamala Harris wählen.
2 Kommentare
Kommentare
Klaus Bernd am Permanenter Link
Nach meiner Meinung gibt der Papst, wie die BK der USA, eine etwas relativierte aber doch klar erkennbare Wahlempfehlung für Trump ab.
Siehe dazu auch auf katholisch.de (!)
https://katholisch.de/artikel/56148-uebel-harris-der-papst-beteiligt-sich-an-diffamierung-von-politik
und
https://katholisch.de/artikel/55767-bei-reise-papst-franziskus-lobt-kinderreichtum-statt-hund-und-katze
Und ER hat es wieder getan. Diesmal hat ER auf seinem Rückflugstammtisch zwar nicht das Wort „Mord“ benutzt sondern von „Tötung“ gesprochen aber gemeint hat ER dasselbe. Die Haltung Trumps zu Migranten umschreibt ER hingegen mit grotesker Schönfärberei als „nicht willkommen heißen“ ! Was ist da wohl das „kleinere Übel“, das ER zu wählen empfiehlt ? Die katholische Kirche geht offenbar zu allen auf Kuschelkurs, wenn sie nur brutalst mögliche Gesetze gegen Abtreibung machen oder das versprechen.
Und »in Osttimor sei ihm der Kinderreichtum positiv aufgefallen«
Kindersterblichkeit laut Wikipedia (UN-Zahlen zitierend)
»„Die Kindersterblichkeitsrate ist die Anzahl der Kinder je 1000 Geburten, die die ersten fünf Lebensjahre nicht überleben.“
Osttimor: 41,15 D: 3,63 USA: 6,3 (Indonesien: 22,32)
Müttersterblichkeit je 100.000 Geburten
Osttimor: 142 D: 7 USA: 19 (Indonesien: 177)
Trotz einer seit Jahrzehnten sinkenden Sterblichkeit starben 2007 weltweit immer noch sieben Millionen Kinder unter fünf Jahren, knapp 20.000 pro Tag. 1990 waren es noch über zwölf Millionen.[2] «
20.000 pro Tag ! Alles laut katholischer Kirche „Geschenke Gottes“ !
!!! Großer Gott, der alles so herrlich regieret, wir loben dich und preisen deine Stärke !!!
Ergänzung zum Lob des Kinder“reichtums“ in Osttimor:
auf
https://www.katholisch.de/artikel/55211-hohe-kosten-und-vertreibung-kritik-am-papstbesuch-in-osttimor
erfährt man, was der Papstbesuch zur Kindersterblichkeit in Osttimor beigetragen hat.
Statt für deren Überleben wurden „rund 12 Millionen US-Dollar, davon alleine etwa eine Millionen für den Altar“ ausgegeben, „Die Regierung habe dagegen nur 4,7 Millionen Dollar zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion vorgesehen“. „so dass derzeit rund 364.000 Menschen oder 27 Prozent der Bevölkerung unter akuter Ernährungsunsicherheit litten. „
außerdem: „Die Regierung hat für die Veranstaltung 23 Hektar Land beschlagnahmt, wodurch nach Angaben der Menschenrechtler 185 dort lebende Familien vertrieben würden.“
auf
https://www.srf.ch/news/schweiz/franziskus-in-genf-der-papst-ist-ein-teurer-gast
hat der SRF eine Liste von Papstreisen und ihre Kosten zusammengestellt.
https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2024-09/fliegende-pressekonferenz-papst-franziskus-china-gaza-migranten.html :
»Eine amerikanische Reporterin versuchte dem Papst eine Stellungnahme zu den Wahlen in den USA zu entlocken. Dabei wies sie darauf hin, dass der republikanische Kandidat Donald Trump gegen Migranten vorgehen will, die demokratische Kandidatin Kamala Harris hingegen ein Recht auf Abtreibung verteidigt. Franziskus äußerte dazu:
„Beide sind gegen das Leben – wer Migranten an den Rand drängt und auch wer Kinder tötet… Ich bin nicht aus den USA, ich werde dort nicht wählen. Aber seien wir uns im Klaren darüber, dass es eine schwere Sünde ist, Migranten nicht willkommen zu heißen." Ein Schwangerschaftsabbruch hingegen bedeute, „ein menschliches Wesen zu töten. Man mag das Wort mögen oder nicht, aber es ist Tötung.“ Auf ein Nachhaken der Reporterin hin rief der Papst die Katholiken in den USA dazu auf, zur Wahl zu gehen: „Und man muss das geringere Übel wählen.“«
Klaus Weidenbach am Permanenter Link
Die amerikanischen "Christen" sind schon eine merkwürdige Bande.