Wir wissen es seit Abraham und Hiob: Der Herr prüft die Seinen. Und wer wäre deutlicher dazu ausersehen, zum Spielball des mächtigsten Herrschers in der Höhe zu werden als ein italienischer Aushilfsverteidiger mit Namen Bryan Cristante?
Das Champions-League-Finale überraschte mit einer weltanschaulichen Werbebotschaft – für den lieben Herrn Jesus. Der Bayernspieler David Alaba trug ihn auf einem T-Shirt spazieren. Oder haben wir uns da nur verguckt?
Kurz vorm Champions-League-Finale verkündet der deutsche Trainer die Qualitäten seines Teams: Verbissenheit. Besessenheit. Hunger. Härte. Hm! Sind das wirklich Eigenschaften, denen die Jugend der Welt nacheifern soll?
Wo zu viel Geld im Spiel ist, verformt sich das Denken. Da verformt sich auch die Moral. Viel Geld zu haben, löst viel Glück aus und auch viel Angst, wer wüsste das besser als die Menschen auf Planet Erbe? Kalle Rummenigge ist gefühlt einer von hier.
Wer Gott lästert, muss in der Kabine bleiben. Zumindest ist das in Italien so. Aktuell hat es die beiden Fußballer Francesco Magnanelli und Matteo Scozzarella getroffen, die wegen blasphemischer Flüche am Spielfeld für jeweils ein Serie-A-Spiel gesperrt wurden.
Für die Frauen des Vatikan-Teams hätte es das erste internationale Spiel werden sollen. Für die Frauen des ersten FC Mariahilf wurde es der Moment, die Welt daran zu erinnern, wie schlecht es noch immer um die grundlegenden Rechte der Frauen, aber auch Homosexueller oder Transsexueller bestellt ist.
Der studierte Politik- und Sportwissenschaftler Florian Schubert informiert in seiner Studie "Antisemitismus im Fußball. Tradition und Tabubruch" über die Judenfeindschaft in dieser Sportart. Dabei blickt er verständlicherweise über den Spielfeldrand hinaus und thematisiert vor allem das Fanverhalten, was dann im Sinne der qualitativen Sozialforschung geschieht.
Das US-Nationalteam der Fußballerinnen ist extrem erfolgreich. Neben drei gewonnen Weltmeisterschaften konnten die Frauen vier Olympiasiege und zahlreiche weitere Erfolge für sich verbuchen. Obwohl sie damit wesentlich besser sind als die männliche US-Auswahl liegen Verdienste und Boni weit unter denen der männlichen Spieler.
Die britische Journalistin Catrine Clay beschreibt in "Trautmanns Weg. Vom Hitlerjungen zur englischen Fußball-Legende" die Entwicklung eines ehemaligen Weltkriegssoldaten im Land seiner früheren Feinde. Auch wenn die Biographie für sich nicht unbedingt die gelungenste Lebensbeschreibung ist, wird hier doch exemplarisch auch die politische Kraft des Sports deutlich.
Wir schreiben das Jahr 2018. Zum ersten Mal überhaupt, 62 (!) Jahre nach der erstmaligen Vergabe, wird beim französischen Fußballpreis "Ballon d’Or" nicht nur der männliche Fußballer, sondern auch die weibliche Weltfußballerin des Jahres gewählt. Ein Sexismus-Eklat überschattet allerdings die Feierlichkeiten.
Die Suche nach einem Sündenbock ist nicht nur im Fußball verbreitet. Doch die Schuld vor allem bei anderen zu suchen, statt bei sich selbst, hat wenig mit aufgeklärtem Denken zu tun. Es ist magisches Denken in Reinform.
Beim vergangenen Länderspiel zwischen England und Deutschland trug eines der mit den deutschen Nationalspielern eingelaufenen Kinder ein Kopftuch. Kritiker sehen darin eine unzulässige Zurschaustellung.
Du solltest keine anderen Götter haben neben ihm. Denn er will nicht deine Seele auswringen. Er wirbt für Toleranz. Und er möchte, dass du dein einziges Leben genießt. Warum viele Menschen am liebsten an den Fußballgott glauben.