Mitte August letzten Jahres hatte die katholische St. Mary's Church in Omaha auf ihrer Anzeigetafel verkündet, dass der Himmel strenge Einreiseregeln, die Hölle jedoch offene Grenzen habe. In einer Region, in der viele Menschen ursprünglich aus Lateinamerika stammen, für viele ein Schlag ins Gesicht. Nachdem sich Protest regte, entschuldigte sich die Kirche und erklärte einen Ehrenamtlichen zum Schuldigen der nicht abgesprochenen Botschaft.
Anfang Februar dieses Jahres hatte die Regierung des südindischen Bundesstaates Karnataka ein Verbot des Tragens von Schal und Stola in der Farbe Safran, Hijab, von religiösen Fahnen und Ähnlichem in Schulen erlassen. Nach Protesten und Klagen hat der Oberste Gerichtshof Karnatakas nun erklärt, dass das Tragen eines Hijabs kein essenzieller Bestandteil der Religionsausübung sei.
Die bekannte Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer legt mit "Der Architekt des Islamismus. Hasan al-Banna und die Muslimbrüder" eine Studie zur Frühgeschichte des Islamismus vor. Einerseits hat man es bezüglich der Darstellungen mit einer beeindruckenden und lehrreichen Forschungsleistung zu tun, andererseits fehlt es nicht selten an kritischen Einordnungen von Positionen und Strategien.
Die katholische Kirche halte das Verfahren für Anerkennungsleistungen für die Opfer sexueller Gewalt intransparent, kritisieren Betroffene. Also kümmern sie sich nun selbst um Transparenz: Sie rufen Menschen, die schon Zahlungen von der Kirche erhalten haben, dazu auf, die Summen offenzulegen. Der Verein ehemaliger Heimkinder hostet das Formular auf seiner Webseite. Betroffene können dort anonym angeben, wie viel Geld sie für die erlittene sexualisierte Gewalt erhalten haben.
Die evangelische Kirche verzeichnet für das vergangene Jahr einen neuen Negativrekord bei ihren Mitgliedszahlen. Erstmals sank die Zahl der Protestanten in Deutschland unter die Grenze von 20 Millionen. Besonders verantwortlich scheint dafür die Corona-Pandemie zu sein.
Dass die russisch-orthodoxe Kirche unter Kyrill I. den Krieg Russlands gegen die Ukraine massiv unterstützt, sorgt bei anderen russisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaften für großen Unmut. Weltweit sagten sich einige bereits explizit vom Moskauer Patriarchat los.
Ein Mann reitet in einer einzigen Nacht auf einem pferdeähnlichen Wunderwesen von Mekka nach Jerusalem und steigt auf einer Leiter in den Himmel, wo er eine göttliche Offenbarung erlebt, ehe er zu den Gläubigen auf die Erde zurückkehrt: Das ist, kurz gefasst, die Handlung von "Mohammeds Himmelfahrt", die in verschiedenen Versionen kursiert und zu den bedeutendsten Erzählungen der islamischen Mythologie gehört. Eine fantasievolle Legende, mag man denken, ein wenig wahnhaft vielleicht. Doch wer solche Gedanken in Ägypten öffentlich äußert, bekommt es mit der Staatsanwaltschaft zu tun.
In Pakistan werden immer mehr minderjährige Mädchen entführt und zum Übertritt in den Islam und zur Zwangsehe gezwungen, meist Christinnen oder Hindus. Eine Kinderrechts-Kommission will nun verbindliche Richtlinien festschreiben, um Kinder vor Gewalt und Zwangskonversion zu schützen.
Zwar begrüßt der Eckige Tisch, dass die Kirche für die Zukunft einen Plan erstellt, wie Missbrauch besser verhindert werden kann. Doch noch ein Gremium, noch ein Plan und noch mehr Beteuerungen, die Opfer der Kirche hören zu wollen, werden nichts daran ändern: Die Vergangenheit muss endlich durch eine wirklich kirchenunabhängige Untersuchungskommission untersucht werden, und an die Stelle sogenannter "Zahlungen zur Anerkennung des Leids" müssen endlich angemessene Entschädigungszahlungen treten.
Am vergangenen Freitag hat das Landgericht Köln einen katholischen Priester zu zwölf Jahren Haft wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Zudem muss der verurteilte Priester drei Nebenklägerinnen Schmerzensgeld in Höhe von 5.000, 10.000 und 35.000 Euro zahlen. Die Anklage umfasste dabei insgesamt 118 Tatvorwürfe.
Sowohl der religiöse Glaube als auch das Vertrauen in eine transzendente höhere Macht haben bei den Deutschen im Verlauf der Corona-Krise abgenommen. Darauf weist nun eine umfangreiche Studie hin. Außerdem wurde weniger gebetet und meditiert.
Das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in der Münchner Erzdiözese durch das kürzlich veröffentliche Missbrauchsgutachten sowie die träge und häufig fadenscheinige interne Aufarbeitung der Fälle durch die katholische Kirche treibt die Austrittszahlen in Bayern auf einen Rekordwert. Wie andere Städte zuvor gerät nun auch die bayerische Landeshauptstadt mit ihren Kapazitäten zur Bearbeitung entsprechender Anliegen an ihre Grenzen. Besonders die dem Namen nach "christlichen" Parteien tragen in diesem Kontext ungewollt zu weiterem Unverständnis bei.
Ein Zeuge Jehovas verbreitet auf YouTube hanebüchene Anschuldigungen gegen den Opferhilfe-Verein JZ Help und ist dabei letztendlich nur der lange Arm eines destruktiven Kults.
Der Zentralrat der Muslime (ZMD) hat Anfang vergangener Woche die wegen ihrer Bezüge zur Muslimbruderschaft umstrittene Deutsche Muslimische Gemeinschaft (DMG) ausgeschlossen. Die ungewöhnlich wortkarge Pressemitteilung dazu wirft jedoch Fragen auf.
Seelsorger Thomas Hanstein will seine kritische Bestandsaufnahme, wie er in seinem Vorwort schreibt, "nicht als Schwarzmalerei verstanden" wissen. Vielmehr geht es ihm um Anregungen zu grundlegenden Veränderungen. Sein Buch will "milieuspezifische Hintergründe von Missbrauch und Übergriffigkeit in der katholischen Kirche deutlich machen und zur Systemanalyse und Systemkorrektur der Amtskirche anregen". Der Diakon nahm eine Auszeit vom kirchlichen Dienst.