Am vergangenen Freitag hat das Landgericht Köln einen katholischen Priester zu zwölf Jahren Haft wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Zudem muss der verurteilte Priester drei Nebenklägerinnen Schmerzensgeld in Höhe von 5.000, 10.000 und 35.000 Euro zahlen. Die Anklage umfasste dabei insgesamt 118 Tatvorwürfe.
Laut Anklage hat der Priester U. über viele Jahre hinweg Kinder und Jugendliche missbraucht. Dabei soll er Kinder zu Oralsex, zum Geschlechtsverkehr und anderen sexuellen Handlungen gezwungen haben. Sein jüngstes Opfer war ein neun Jahre altes Mädchen.
Laut Rheinischer Post dauerte der Prozess gegen den ehemaligen katholischen Priester vor dem Kölner Landgericht drei Monate. Noch während des Prozesses meldeten sich weitere Opfer, woraufhin die Anklage erweitert wurde und der Priester in Haft kam. Das Gericht sah Wiederholungsgefahr.
Es zeigte sich davon überzeugt, dass U. seine Opfer zwischen 1993 und 2018 in insgesamt 110 Fällen sexuell missbraucht hat. Seit November lief der Prozess. Dabei wurde deutlich, "dass der Priester stets ein besonderes Abhängigkeitsverhältnis auszunutzen verstand. Er missbrauchte den Zeugenaussagen zufolge zum Beispiel ein Mädchen, das in einer Ferienfreizeit Heimweh hatte."
Auch hier hat die katholische Kirche lange (und in diesem Falle erfolglos) versucht, den Täter zu schützen: Denn obwohl den Verantwortlichen des Kölner Bistums die Missbrauchsvorwürfe bekannt wurden und man sogar seine Anwaltskosten übernahm, nachdem vorübergehend gegen ihn ermittelt worden war, zogen sie keine Konsequenzen und ließen U. weiterhin mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.
Selbst im Prozess stritt die katholische Kirche jegliche Mitverantwortung ab. Das stieß sogar dem Vorsitzenden Richter Christoph Kaufmann sauer auf: "So fragte er den ebenfalls als Zeuge geladenen ehemaligen Kirchenrichter Günter Assenmacher, warum dieser keine eigene Recherche unternommen habe, um dem Fall auf den Grund zu gehen. Man könne einen Missbrauchsfall schwerlich durch Herumblättern in der Personalakte aufdecken, hielt er ihm vor", schrieb der Stern. Assenmacher entgegnete, dass Untersuchungen nicht seine Aufgabe gewesen seien. Einen Verantwortlichen konnte oder wollte er jedoch nicht benennen.
Nach Angaben des Stern hat der zu zwölf Jahren Haft wegen Kindesmissbrauchs verurteilte Priester inzwischen Revision eingelegt.