Ehe für alle

Eine historische Abstimmung

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Bundestagsabgeordnete bei der namentlichen Abstimmung
Bundestagsabgeordnete bei der namentlichen Abstimmung

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Volker Beck war nach der Abstimmung ein gesuchter Interviewpartner.
Volker Beck im Interview

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Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmte mit NEIN.
Angela Merkel

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Franktionsübergreifende Freude: Katarina Barley & Volker Beck
Katarina Barley & Volker Beck

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Johannes Kahrs (SPD) bei seiner emotionalen Rede vor dem Bundestag.
Johannes Kahrs

Wie erwartet hat heute früh der Deutsche Bundestag mit 393 gegen 226 Stimmen (bei 4 Enthaltungen) die "Ehe für Alle" in Deutschland beschlossen. Wie ebenfalls zu erwarten, haben deren Gegner sofort im Anschluss an die Abstimmung verkündet, dass sie Karlsruhe anrufen werden, um das Bundesverfassungsgericht überprüfen zu lassen, ob man es zulassen könne, dem Mehrheitswillen der Bevölkerung zu entsprechen.

"Geschafft! Ein Relikt rigider christlicher Sittlichkeitsvorstellungen weniger in der deutschen Rechtsordnung!" begrüßte der Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung (GBS), Michael Schmidt-Salomon, das Ergebnis der heutigen Abstimmung im Deutschen Bundestag. Dies sei nur ein weiterer Schritt bei der Säkularisierung der Gesellschaft, denn "bis dieser Staat wirklich 'weltanschaulich neutral' ist, wird es noch dauern."

Auf der Facebookseite der GBS wurde gestern noch einmal das schöne Bild zur Kampagne "Öffnen Sie die Ehe, Frau Merkel!" gepostet, die vor zwei Jahren nach dem erfolgreichen Referendum in Irland gestartet ist

Im Kommentar dazu heißt es: "Wir freuen uns schon auf die langen Gesichter katholischer Bischöfe und konservativer Christdemokraten, wenn der Bundestag morgen die "Ehe für alle" beschließt und Deutschland dadurch - 2 Jahre nach Irland, 3 Jahre nach England und Luxemburg, 4 Jahre nach Frankreich, 5 Jahre nach Dänemark, 7 Jahre nach Portugal und Island, 8 Jahre nach Schweden und Norwegen, 12 Jahre nach Spanien, 14 Jahre nach Belgien und 16 Jahre nach den Niederlanden! - in den Kreis der "halbwegs zivilisierten europäischen Nationen" aufsteigt!"

Die langen Gesichter zeigten sich bereits kurz nach der Abstimmung. In einem vorab veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung "Das Parlament" sagt Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU): "…ich bin mir sehr sicher, dass das Gesetz in Karlsruhe überprüft werden wird." Ob es die CSU sein wird, die sich mit dem Anruf des Bundesverfassungsgerichts als ewiggestrig erwiesen möchte, wollte Singhammer noch nicht bestätigen. "Wir haben uns in der CSU sehr intensiv mit der Frage auseinandergesetzt und haben in unserem neuen Grundsatzprogramm vor acht Monaten folgenden Beschluss gefasst: Für uns ist die Ehe ein Bund zwischen Frau und Mann."

Die Zukunft wird zeigen, ob diese eingeschränkte und einschränkende Auffassung in einer modernen Gesellschaft Bestand haben wird oder nicht.