Iran: Lange Haftstrafen für Kopftuchgegnerinnen

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Diese tapfere iranische Frau befestigte ihren Schleier als Protest gegen den obligatorischen Hijab an einem Stock, den sie dann wie eine Fahne schwenkte. Sie und die Gruppe junger Menschen, die sie unterstützten, wurden danach von Sicherheitskräften verhaftet.
Protest einer mutigen Frau gegen den Hijab-Zwang im Iran

Am 31. Juli 2019 wurden in Iran die Menschenrechtsaktivistinnen Mojgan Keshavarz, Yasaman Aryani sowie deren Mutter Monireh Arabshahi aufgrund ihres Engagements gegen die Kopftuchpflicht zu langen Haftstrafen verurteilt.

Nach Angaben von Amnesty International wurden Monireh Arabshahi und Yasaman Aryani zu je 16 Jahren Haft verurteilt. Gegen Mojgan Keshavarz ist eine Gefängnisstrafe von 23 Jahren und sechs Monaten verhängt worden. Bei Letztgenannter kommen zu den 16 Jahren noch sieben weitere Jahre Haft wegen Blasphemie hinzu.

Die Beauftrage der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Bärbel Kofler, sagte dazu gestern: "Ich bin bestürzt über die Verurteilung der drei Frauenrechtsaktivistinnen […]. Sie haben sich friedlich und mit großem Engagement für die Rechte der Frauen im Iran eingesetzt. Sie haben gegen die Kopftuchpflicht protestiert und Blumen verteilt!" Kofler fordert ihre sofortige Freilassung "und die aller anderen festgehaltenen Frauenrechtsaktivistinnen". Sie appelliert an die iranische Regierung, die von ihr eingegangenen menschen- und bürgerrechtlichen Verpflichtungen einzuhalten.

Die drei Frauen waren im April 2019 verhaftet worden, weil sie am internationalen Frauentag ein Video ins Internet gestellt haben, das die Aktivistinnen zeigt, wie sie in Teheran ohne Kopftuch durch einen U-Bahn-Waggon gehen und Blumen an Frauen verteilen.

Die drei wurden wegen "Versammlung zum Verstoß gegen die nationale Sicherheit", "Propaganda gegen den Staat" und "Anstiftung und Begünstigung von Verdorbenheit und Prostitution" verurteilt. Amnesty International bezeichnet sie als "gewaltlose politische Gefangene, die allein deshalb in Haft gehalten werden, weil sie sich gegen das diskriminierende Verschleierungsgesetz im Iran engagieren."

Während hierzulande das Kopftuch als "modisches" Stilmittel oder gar als Symbol der kulturellen Identität verteidigt wird, zeigt sich im Iran mehr als deutlich, worum es sich tatsächlich handelt: Um ein Mittel der Unterdrückung.