Iranische Schachmeisterin trat ohne Kopftuch an

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Sarasdat Khademalsharieh (2018)
Sarasdat Khademalsharieh (2018)

Mit einem Aufritt ohne Kopftuch setzte die iranische Schachspielerin Sara Khadem bei einem Turnier in Kasachstan vor wenigen Tagen ein Zeichen gegen das Regime in ihrem Land. Nach Drohungen gegen sie und ihre Familie ist Khadem nun nicht mehr in den Iran zurückgekehrt.

Die 25-jährige Großmeisterin Sara Khadem (vollständiger Name: Sarasdat Khademalsharieh) ist die beste Schachspielerin des Irans. Dass sie sich Ende Dezember bei der FIDE-Meisterschaft im Schnell- und Blitzschach in der kasachischen Stadt Almaty ohne Kopftuch zeigte, wird als Signal der Solidarität mit den Protesten in ihrem Heimatland gewertet. Laut iranischem Gesetz müssen Repräsentantinnen des Landes auch bei internationalen Auftritten eine Kopfbedeckung (Hijab) tragen.

Der Chef des iranischen Schachverbandes, Hassan Tamini, äußerte sich iranischen Medien zufolge überrascht von Khadems Auftritt. Ihre Teilnahme sei "privat und auf eigene Kosten" erfolgt; bislang habe sie sich immer an die Vorschriften gehalten. Eine Landsfrau von Khadem, die Spielerin Atousa Pourkashian, war bei dem Turnier ebenfalls ohne Hijab erschienen. Sie lebt in den USA, für die sie auch bei Wettkämpfen antritt.

Sara Khadem wird wohl bis auf Weiteres ebenfalls nicht in den Iran zurückkehren. Einer Meldung zufolge ist sie Anfang Januar in Spanien eingetroffen, nachdem sie und ihre Familie Drohungen erhalten hatten, für den Fall ihrer Rückkehr in ihr Heimatland.

Vom Iran wurde sie nun auch noch mit einem Einreiseverbot belegt, nachdem sie ihren Landsmann, den Schachspieler Alireza Firouzja, unterstützt hatte. Er hatte dagegen protestiert, dass Sportler seines Landes nicht gegen israelische Gegner antreten dürfen. Der Iran erkennt den Staat Israel nicht an und verbietet deshalb offizielle Kontakte, auch auf sportlicher Ebene.

Die repressiven Kleidungsvorschriften des Mullah-Regimes sind zum Kernpunkt der gegenwärtigen Protestbewegung geworden. Schon seit einiger Zeit erscheinen iranische Sportlerinnen immer wieder ohne Hijab bei internationalen Wettbewerben; so sorgte bei der Schach-WM 2020 die Schiedsrichterin Shohreh Bayat für einen Eklat, als sie im Laufe des Turniers das Kopftuch ablegte.

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