Berlin: das ist Kultur, das ist Wissenschaft. In der Langen Nacht der Museen zeigt sich Nofretete als die wahre Königin der Nacht. Da will auch die Technische Universität Berlin zeigen, was sie kann und welche Kapazitäten in ihr stecken.
Was erwartet ein Normalsterblicher von einer solch löblichen Langen Nacht der Wissenschaft? Etwa neue Modelle zum Klimawandel oder Neues zum deutschen Astronauten im Weltall? Oder die Rede eines rühmlich ergrauten Nobelpreisträgers? Weit gefehlt. Herr Prof. Dienel weiß viel genauer als andere, um was es wirklich im Leben geht. Er veranstaltet am 9. Juni 2018 in seiner Fakultät ein Fastenbrechen. Anwesend, wie inzwischen Berlin-üblich, das islamistische Gesamtkunstwerk Frau Ludin mit Gefolge. Mit an Bord auch die evangelische Pastorin der Kirchengemeinde – Käßmann light muss eben sein.
Damit nicht genug. Frisch gestärkt durch Speis und Trank nach heißen Tagen geht es dann ab 22 Uhr in den "Kopftuchbindekurs für Interessierte". Erbarmt sich der Herr Professor bei dieser Gelegenheit vielleicht auch einmal der naturwissenschaftlich interessierten Frauen in der islamischen Welt, die nicht studieren können, ihren Beruf nicht ausüben dürfen und ins Gefängnis geworfen und misshandelt werden, weil sie ihr Kopftuch ablegen? Natürlich nicht. Opfer sind, wie könnte es politisch korrekt auch anders sein, die unter dem Verbot religiöser Symbole im Berliner Unterricht leidenden Lehrerinnen. Ihnen wird die geballte Solidarität der Universität zuteil. Wer schert sich bei so viel gutem Werk schon um die Freiheit derer, die sich derart sexistisch aufgeladener religiöser Diktate widersetzen. Selbst schuld: Machs's doch wie Ludin – und kein Mann schaut mehr hin!
Die Teilnahme an der Diskussion in der TU ist übrigens kostenlos. So viel Wissenschaftsfreiheit muss sein. Das heißt aber wohl, dass die Kopftücher im Kurs gebührenpflichtig sind. Wenigstens so viel Großzügigkeit hätten die Saudis oder Ditib doch noch aufbringen können, ihren politisch korrekt gelehrigen Schülerinnen die Kopfbedeckung wenigstens zu spendieren.
Oder hat der Herr Professor für "Arbeitslehre Technik" doch noch was im Köcher. In den heißen Sommermonaten bietet es sich an, eine kleine Klimaanlage in die Stoffbehausung einzubauen, damit die Damen im mitteleuropäischen Alltag kühlen Kopf bewahren – insbesondere beim Anblick aufgeklärter Geschlechtsgenossinnen der gleichen Konfession. Immerhin wäre durch eine solche wohltätige Erfindung der Bezug auf die Wissenschaft wieder hergestellt.
Denkbar auch, in Burka und dem Nikab einen E-book-Reader vor dem Gesicht einzubauen. Wenn schon die Sicht nach außen versperrt ist, kann fromme Lektüre wenigstens den Blick nach innen öffnen.
Auch die Arbeitgeber wären mit solcherlei Fortschritten der Grundlagenforschung und Entwicklung zufrieden, weil sich die Leistungsfähigkeit ihrer Kopftuch-ertragenden Mitarbeiterinnen während der Sommermonate so fühlbar verbessert. So bildet die lange Nacht von Wissenschaft und Kopftuchknüpfen vielleicht erst den Anfang einer wunderbaren Dialektik von Kopf und seiner äußeren und inneren Zierde.
22 Kommentare
Kommentare
Isabella am Permanenter Link
Unglaublich...
Janine.Bergemann am Permanenter Link
Was für eine niedliche Idee! Wie unschuldig! Wie weltoffen! (Ich glaube, jetzt muss ich wirklich brechen...)
Sybille am Permanenter Link
Ich war an dem Abend mitdabei in der Podiumsdiskussion und später beim Kopftuchbinden. Das Kopftuchverbot wurde kontrovers diskutiert mit Respekt zueinander.
Jürgen Roth am Permanenter Link
das mit dem "Menschen spalten" meines Artikels ist ein komplexes Unterfangen. Ich denke, bei meinem Lebendgewicht von 120 KG würde auch nach einer Aufspaltung noch genügend Substanz übrig bleiben.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Dieser Artikel spaltet Menschen."
Man kann Unsinn auch sehr kurz fassen. Die Ideologie des Islams, wie alle Monotheismen, spaltet Gesellschaften, spaltet Familien, spaltet Paare, verhindert Freundschaften, Kontakte, Kennenlernen. Ich spreche hier nicht mal davon, dass sie auch hin und wieder den Kopf vom Körper spaltet.
Ihre "heile Welt-Sicht", die Sie hier berichten, mag Ihnen subjektiv so vorgekommen sein - wobei Sie natürlich, wie könnte es auch anders sein, die täglichen Opfer des Islams vergessen, z.B. Knaben, die genital verstümmelt werden - im Rahmen eines wunderschönen Familienfestes mit schöner Stimmung selbstverständlich. Oder Tiere, die gequält werden, weil es ein erfundener Geist im Weltraum so befiehlt. Denn was Sie gesehen haben, war eine reine Propagandashow der Islamverbände, die ihre Form der Frauendiskriminierung an einer deutschen Universität gesellschaftsfähig machen wollen.
Vielleicht wollen Sie das auch alles gar nicht wissen, sondern nur ein bisschen respektvoll plaudern. Damit stellen Sie sich aber außerhalb eines angemessenen Diskurses über eine misogyne und homophobe Herrschaftsideologie aus dem Mittelalter des Vorderen Orients...
Hans Trutnau am Permanenter Link
"kontrovers diskutiert" - also mit allem Pro und Contra; und trotzdem Friede, Freude, Eierkuchen, ja? Das glaube ich nicht; das ginge eigtl. nur mit einer gehörigen Portion Kulturrelativismus.
Ilse Ermen am Permanenter Link
Sowas nennt man Unterwanderung.
Die Kopftuchdamen glauben auch teilweise an den Unsinn, den sie erzählen. In Ländern wie dem Iran sind sie dann plötzlich nicht mehr ganz lieb und nett: die Iranerinnen durften nach der Revolution zwischen Tschador und Salzsäure wählen, noch heute zwischen Kopftuch und Knast.
Das Kopftuch ist immer die Vorbotin der Islamisierung: es gibt kein Land, in dem Schleierzwang und Demokratie herrscht, diese Länder sind die schlimmsten auf der Liste der Menschenrechtsverletzungen und der Todesstrafe weltweit (Iran, Afghanistan, bis vor kurzem Saudi-Arabien). Die Türkei unter Erdogan hat das Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst abgeschafft, kurze Zeit später die Demokratie.
Es gibt kein einziges islamisches Land (mehr), in dem Demokratie herrscht, Frauen sind im Zivilrecht in einem Masse benachteiligt, wie sie es wahrscheinlich sogar unter striktem christlichen Diktat nie waren. Lange Zeit wurde in vielen dieser Länder nicht Schleier getragen (sehen Sie bitte den Blog "Before Sharia spoiled everything" auf Facebook zum Mythos der Schleier-Tradition), der zunehmende gesellschaftliche Schleierzwang hat aber auch keine Verbesserung der menschen- und frauenrechtlichen Situation gebracht; gewählte islamistische Regierungen zielen i.A. sofortige auf Institutionalisierung weiterer Unterdrückungsformen (die Regierung Mursi in Ägypten hat als erstes versucht, die Genitalverstümmelung wieder einzuführen, was die Leute aus ganz anderen Gründen verärgert hat). Der Schleier ist keine religiöse Pflicht und nicht Bestandteil des islamischen Ritus, es ist der Ausdruck einer rückwärtsgerichteten, patriarchalischen Ideologie, die sich, wie so oft auf gesellschaftliche Traditionen vergangener Jahrhunderte beruft. Das Kopftuch ist die Schwalbe, die den islamistischen Sommer macht. KOPFTUCH, NEIN DANKE!
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Sibylle,
Wenn Sie vom Autor des Artikels "mehr Transparenz und ehrliche Berichterstattung" einfordern, dann sagen Sie damit zugleich Zweierlei:
Erstens – Sie verübeln dem Autor, dass er es überhaupt wagt, an dieser islamischen Propaganda-Veranstaltung Kritik zu üben. Sie hätten seinen Bericht also nur dann als "transparent" & "ehrlich" empfunden, wenn er "den Geist des Abend widergespiegelt", also diese Show kritiklos gelobhudelt hätte. Der Autor ist aber kein Lemming, der deswegen blind einer religiösen Horde folgt, weil diese eine religiöse Horde ist.
Zweitens – Sie unterstellen dem Autor Unehrlichkeit, ohne diese aber an Faken nachzuweisen. Für Sie ist sein Bericht also allein genau deshalb unehrlich, weil er nicht dasjenige schreibt, was Sie hier gerne gelesen hätten.
Mehr noch: Indem Sie diesem Artikel nicht etwa einen sachlichen Fehler nachzuweisen versuchen, sondern ihn sofort bzw umgehend in Bausch & Bogen als (angeblich) "intransparent" & "unehrlich" verurteilen, sprechen Sie selber ganz unverhohlen die wirkliche Intoleranz Ihres Islam-"Respekts" gegenüber Kritik offen aus. Sie sagen nämlich nicht etwa, dieser Artikel weise diesen oder jenen sachlichen Fehler auf. Sondern Sie wähnen hier weitaus Schrecklicheres: "Dieser Artikel spaltet Menschen." Aber wie albern ist das? Jede Religions-Auffassung, die die Menschen in gute weil gottesfürchtige Paradies-Kandidaten ("Schafe") und böse weil gottlose Höllenkandidaten ("Böcke") einteilt und mittels der von ihr beherrschten Staatsmacht (Iran, Saudi-Arabien, Pakistan, usw.) Atheisten & Blasphemiker sowie Homosexuelle, Marxisten, und sonstige Andersdenkende als Handlanger des sog. Bösen gnadenlos verfolgen, d.h. erledigen bzw liquidieren lässt, spaltet sehr real und unwiderruflich die ihr auf Gedeih & Verderb unterworfenen Menschen. -
Sie können also der Versuchung nicht widerstehen, einen islamkritischen Artikel eben deshalb zu dämonisieren, weil er islamkritisch ist.
Daraus ergibt sich Ihr tatsächliches Verständnis des von Ihnen ständig wiederholt benutzten Wortes "Respekt", mit dem Sie Ihren Kommentar ja absichtlich geradezu gespickt haben. Nämlich: Allein Gleichgesinnte & Kopftuch-(und daher – weil es in der gelebten Realität ansonsten gar keinen Sinn macht - auch Scharia-)Muslime verdienen "Respekt" & "Augenhöhe", Zweifler & Kritiker hingegen werden als böswillig verteufelt. Und genauso sehen es auch Viele in den islamischen Ländern... Da können wir aber heilfroh sein, dass wir nicht in der Türkei oder in Pakistan oder im Iran etc. leben!
Limette am Permanenter Link
Es ist sicher besser, das in Ruhe zu diskutieren und nicht mit Hyperventilation. Nur (!) Kopftücher sind keine muslimische Erfindung. Alle 3 Religionen kennen das. Wir sind es gerade erst losgeworden.
Andreas Leber am Permanenter Link
Wir, die GBS-Bodensee e. V., werden uns an der Langen Nacht der Wissenschaft in Konstanz beteiligen. Aber das Programm werden wir uns nun wohl vorher sicherheitshalber nochmal genau anschauen...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Kann ich da eigentlich auch als Mann hin, um Kopftuchbinden richtig zu lernen? Vielleicht sollten sich dort zehn oder zwanzig Männer einfinden, die sich das mal so richtig zeigen lassen.
Ulrich Herbst am Permanenter Link
Auf diesen Einfall ist nicht mal Houellebecq in seinem Roman "Unterwerfung" bei der Beschreibung der Transformation einer säkularen französischen Universität in eine islamische gekommen. Respekt!
Verona am Permanenter Link
Ich kann nicht glauben, dass das kein Witz ist?
Lange Nacht der W i s s e n s c h a f t ! Was haben die an dem Wort "Wissenschaft" nicht verstanden?
Dieter Bauer am Permanenter Link
Was hat Theologie mit Wissenschaft zu tun? Theologie befasst sich mit Märchenkunde und Fantasterei.
Dazu eine kleine Legende: Im Dorfkrug treffen sich die Dorfhonoratioren an einem Samstag Abend zu ihrem Umtrunk. Gemäß alter Tradition gehören Dorfschmied und Pfarrer der Runde an, in der an besagtem Abend ein kräftigerer Umtrunk entsteht. Der Pfarrer ist der Meinung, seiner Sonntagmorgenpredigt nicht mehr gerecht werden zu können. Der Dorfschmied beschwichtigt mit dem Hinweis, unter Überlassung des Talares diesen Dienst ersatzweise leisten zu können. Gesagt, getan; also betritt der bestens präparierte Dorfschmied am Sonntagmorgen die Kanzel und beginnt seine Predigt mit den Worten <ihr da vorne seid, ihr dahinten seid, ihr da oben auf der Empore seid..,Ein Zwischenruf aus der Gemeinde fordert, na was sind wir denn? Antwort von der Kanzel: Rindviecher seid ihr, dass ihr euren Dorfschmied nicht erkennt!>
Und die Moral von der Geschicht: Glaubt den Theologen nicht, denn ihr hochtrabendes Gebrabbel ist zuletzt nur eitel dummes Gesabbel!!! (Von Wissenschaft keine Spur, denn nicht Existentes und erfundene Geistergeschichten sind unergründlich.)
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Vielleicht könnten die Universiäten in der nächsten Nacht der Wissenschaft das Angebot noch folgendermassen ausweiten: Die juristische Fakultät könnte die Scharia besprechen und aufzeigen, dass man doch die Scharia au
Verona am Permanenter Link
Ich kann nicht glauben, dass das KEIN Witz ist. Ja, uns muss man nicht kaufen, wir "unterwerfen" uns freiwillig vorab schon mal.
Chris am Permanenter Link
Das ist schon wirklich schräg...ich konnte auch kaum glauben, daß es sich dabei NICHT um Satire handelt.
http://berliner-express.com/2018/05/claudia-roth-im-ramadan-soll-ein-verkaufsverbot-fuer-alkohol-bestehen/?cn-reloaded=1&cn-reloaded=1
Was für eine verkehrte Welt...
typ am Permanenter Link
bitte, BITTE! sagt mir, dass das satire ist !!!
Ilse Ermen am Permanenter Link
Vielleicht bietet nächstens die medizinische Fakultät einen Kurs im Genitalverstümmeln (m/f)?
Steinigen für Anfänger?
Peitschenhiebe, leicht gemacht?
Jürgen Roth am Permanenter Link
Und es fehlt noch die Scharia - Schulung für junge Juristinnen als Akt der Emanzipation. Wäre vielleicht auch prüfungsrelevant oder geeignet für eine gut benotete Seminararbeit.
Ilse Ermen am Permanenter Link
Habt Ihr denn auch alle den Appell "Pro Neutralitätsgesetz" unterschrieben?
agender am Permanenter Link
1. Wenn der Appell ein link von hier aus hatte, schon längst, und mit dem Zusatz "Überall!!!"
2. Ende Artikel: "und kein Mann schaut mehr hin" - leider nicht.