In Fairfield, einer Kleinstaat im US-Bundesstaat Kalifornien, soll ein Vater seine 10 Kinder systematisch gefoltert haben. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde der Fall bekannt, als eines der Kinder als vermisst gemeldet worden war.
Die Polizei spürte das vermisste zwölfjährige Kind auf und stieß dabei auf die völlig verwahrlosten Geschwister. Nachdem Ermittler im Haus der Familie auf "entsetzliche" Lebensumstände gestoßen waren, werden nun dem Vater Kindesmisshandlung und Folter vorgeworfen, der Mutter Kindesvernachlässigung. Die Kinder wurden der Fürsorge übergeben.
Die zuständige Staatsanwältin Sharon Henry hat den Vorfall, der sich bereits vor einigen Wochen ereignete, jetzt öffentlich gemacht. Sie spricht von "Folter aus sadistischen Motiven". Die Kinder hätten von Schürfwunden, Verbrennungen und Verletzungen durch Schüsse aus einem Luftgewehr berichtet. Bei den Befragungen der Opfer sei zutage gekommen, dass sie mutmaßlich auch Opfer von Missbrauch wurden.
Dem Vater werden deshalb mehrfache Folter und neun Fälle von Kindesmissbrauch vorgeworfen. Er sieht sich selbst als "nicht schuldig" an. Der Mutter wird vorgeworfen, sich nicht um die Kinder gekümmert zu haben. Sie streitet das ab und sagte vor Medienvertretern, dass weder ihr Mann noch sie selbst die Kinder misshandelt oder vernachlässigt hätten. "Es gibt keine gebrochenen Knochen, keine großen Narben, nichts", sagte sie. "Meine Kinder haben Prellungen und blaue Flecken und Kratzer, weil sie Kinder sind, aber sonst nichts."
Man muss nicht nur davon ausgehen, dass die Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder völlig überfordert waren. Nein, leider muss man auch konstatieren, dass das Martyrium der Kinder hätte vermieden werden können. Denn die Kinder wurden zu Hause "unterrichtet". Gäbe es eine Schulpflicht in den USA, wäre es vermutlich nie soweit gekommen.
5 Kommentare
Kommentare
Gustav am Permanenter Link
da muss man auch immer dazu sagen, das das keine berühmten Einzelfälle sind sondern so ist unsere Gesellschaft und wenn man noch weiter hinsieht sind die Eltern einfach teil unserer Gesellschaft.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich bin der Meinung, dass Homeschooling ein echter Anachronismus in unserer heutigen Zeit ist. Auch jenseits so schrecklicher Ereignisse, wie sie den Kindern in Fairfield widerfahren sind.
Es ist auch so, dass Kinder, die von öffentlichen Schulen ferngehalten werden - warum auch immer - in einer Echokammer großwerden, wo sie kaum soziale Kontakte mit einem anderen Umfeld aufbauen können. Auch der Meinungshorizont wird nicht erweitert, weshalb häufig religiöse Familien - bei uns gesetzwidrig - dieses Homeschooling praktizieren.
Ich finde es schade, dass in Deutschland nicht konsequenter gegen diese geistige Verwahrlosung vorgegangen wird - von körperlichen Schäden wie im vorliegenden Fall ganz abgesehen...
Paul am Permanenter Link
Na ja, bei uns in der Orientierungstufe 5., 6. Klasse gab als Gehirnnahrung schon mal "Nüsse", Kopfnüsse vom Klassenlehrer, wenn dem Herrn irgendwas nicht gepasst hat.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich hoffe doch, dass diese Zeiten heute vorbei sind.
Ich bin in den 60er- bis 80er-Jahren in die Schule gegangen und habe da nie Gewalt von Lehrern uns Schülern gegenüber erlebt. Aber das war in einer Großstadt. Vielleicht lag da der Unterschied...
Paul am Permanenter Link
Vermutlich lag darin der Unterschied, die "dörfliche Idylle" eben.