Das entscheidende Problem besteht heute nicht mehr in fehlendem Wissen. Es besteht vor allem darin, dass die Menschheit nicht als ein entschlossenes Kollektiv handelt, welches sich seiner planetaren Verantwortung stellt, sondern dass sie in einzelne, sich gegenseitig bekämpfende Interessengruppen zerfällt, die noch immer meinen, ihre jeweils eigenen nationalen, kulturellen oder religiösen Borniertheiten pflegen zu müssen. Was uns also fehlt, ist ein globaler Orientierungsrahmen, eine planetare Perspektive, welche die zukunftstauglichen Traditionen, die sich im Verlauf der kulturellen Evolution entwickelt haben, in sich vereint und die zugleich die zerstörerischen Traditionen ausschließt, die einer produktiven Weiterentwicklung unserer Spezies im Wege stehen – und genau an diesem Punkt kommt der evolutionäre Humanismus ins Spiel.
Ein globaler Orientierungsrahmen
Als Julian Huxley 1945 seinen Posten als erster Generaldirektor der UNESCO antrat, sah die Lage der Menschheit finster aus: Der zweite Weltkrieg mit seinen Millionen von Toten war gerade zu Ende gegangen, die unfassbaren Menschheitsverbrechen, die Nazi-Deutschland begangen hatte, traten allmählich erst ins öffentliche Bewusstsein, zudem spitzte sich der Ost-West-Konflikt immer weiter zu, der die Menschheit in den nachfolgenden Jahrzehnten mehrmals an den Rand der atomaren Vernichtung bringen sollte. Wie, bitteschön, sollte angesichts dieser dramatischen Ausgangslage das Programm einer Weltorganisation für Bildung und Erziehung, Wissenschaft und Kultur aussehen? War der Auftrag der UNESCO nicht schon von vornherein zum Scheitern verurteilt?
Julian Huxley verfasste 1945 eine 60-seitige Schrift, in der er nicht nur die zentralen Funktionen beschrieb, welche die neu geschaffene UNESCO erfüllen müsse, sondern in der er auch nachdrücklich darauf hinwies, dass dies nur auf der Basis eines sowohl wissenschaftlichen als auch humanistischen Rahmenkonzepts gelingen könne. Die UNESCO, so Huxley, dürfe sich in ihrer Arbeit nicht auf die sich gegenseitig ausschließenden und hartnäckig bekämpfenden Religionen, philosophischen Denkschulen oder politischen Ideologien stützen, sondern müsse eine kosmopolitische Perspektive entwickeln, einen "wissenschaftlichen Welt-Humanismus" , wie er es nannte, der die Gräben zwischen den Traditionen auf der Basis einer vereinheitlichenden, evolutionären Sicht auf die menschliche Natur und Kultur überwindet.
Für diese klare Positionierung zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und humanistischen Grundwerten erntete Julian Huxley keineswegs nur Beifall, sondern auch heftige Kritik, insbesondere von Seiten konservativer Religionsvertreter. Aber dies brachte ihn nicht davon ab, weiter in diese Richtung zu denken, was 1961 in die Veröffentlichung eines Sammelbandes zum "Evolutionären Humanismus" mündete.
Was unterscheidet diesen neuen, evolutionären Humanismus von vorangegangenen Humanismus-Varianten? Um es kurz zu machen: Der evolutionäre Humanismus ist strikt evidenzbasiert, sein Weltbild stützt sich also konsequent auf wissenschaftliche Befunde. Daher begreift er den Menschen auch nicht als "Krone der Schöpfung", sondern als unbeabsichtigtes Produkt der natürlichen Evolution. Zudem ist der evolutionäre Humanismus – wie die Wissenschaft – notwendigerweise ergebnisoffen: Er darf nicht statisch bleiben, sondern muss sich parallel zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt weiterentwickeln. Deshalb gibt es für ihn keine absoluten Dogmen, keine "heiligen" (unantastbaren) Schriften und auch keine unfehlbaren Propheten, welche "die Wahrheit" für sich gepachtet hätten, stattdessen unterliegt alles der Kontinuität des Wandels (was selbstverständlich auch für die Stichhaltigkeit der Argumentationsweise des vorliegenden Textbeitrags gilt, der keinerlei Anspruch auf "Unfehlbarkeit" erhebt).
Wie andere Humanist*innen glauben auch evolutionäre Humanist*innen "an den Menschen", allerdings bedeutet dies unter evolutionärem Vorzeichen keineswegs, dass sie die heute lebenden Menschen glorifizieren würden. Sie glauben vielmehr "an die Entwicklungsfähigkeit des Menschen", das heißt an das besondere Potenzial unserer Spezies, über sich selbst hinauszuwachsen – ein Glaube, den man, wie ich in meinen Buch "Hoffnung Mensch" gezeigt habe, anhand vielfältiger Belege rational begründen kann.
Evolutionäre Humanist*innen sind dabei weder Pessimist*innen, die meinen, dass die Welt ohnehin nicht mehr zu retten ist, noch Optimist*innen, die glauben, dass alles schon irgendwie gut gehen wird. Sie sind Possibilist*innen, die wissen, dass die Entwicklung unserer Spezies unterschiedlichste Richtungen einschlagen kann und dass das Wohlergehen künftiger Generationen nicht zuletzt auch von den Entscheidungen abhängt, die wir selbst in unserem Leben treffen werden. Kennzeichnend für evolutionäre Humanist*innen ist also, dass sie zwar mit dem Schlimmsten rechnen, aber auf das Beste hoffen.
Auf dem Weg zu einem planetaren Bewusstsein?
Wie wir gesehen haben, ist die Menschheit vor wenigen Jahrhunderten nur mit unverschämtem Glück der ökologischen Katastrophe einer glazialen Kaltzeit entkommen. Auf ein solches Glück können wir uns heute ganz gewiss nicht mehr verlassen. Immerhin: Man kann es durchaus als eine glückliche Fügung begreifen, dass wir die Folgen der Klimaerwärmung erst jetzt zu spüren bekommen – und dass dies nicht schon vor 100 oder 200 Jahren passiert ist. Denn damals hätten wir weder über das Wissen noch über die Technologie verfügt, um wirksame Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Zudem steht uns mit dem Internet erst heute eine weltweite Kommunikationsplattform zur Verfügung, die das Wissen über den Klimawandel wie auch das Wissen über die wissenschaftliche Tatsache der Evolution rund um den Globus verbreiten kann.
Für die Hüter des Status quo ergibt sich aus dieser digitalen Verbreitung des Wissens allerdings ein ernsthaftes Problem. Warum? Weil die allermeisten religiösen oder politisch-ideologischen Vorstellungen im Lichte der Evolution keinen Sinn mehr ergeben! Ihre Verteidiger können heute zum Schutz des althergebrachten Weltbildes im Grunde nur noch Eines tun: Sie müssen versuchen, die kulturellen Schotten möglichst geschlossen zu halten, was im digitalen Zeitalter aber zunehmend schwieriger wird. Und genau hier liegt ein möglicher Selektionsvorteil des evolutionären Humanismus, denn er ist das bislang einzige Weltanschauungssystem, das die großen Fragen der Menschheit (Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was sollen wir tun? Worauf dürfen wir hoffen?) konsequent im Lichte der Evolution beantwortet.
Die Zeichen stehen daher gar nicht einmal so schlecht, dass sich die evolutionär-humanistische Sicht der Welt weiter ausbreiten wird. Damit meine ich nicht, dass die Menschen sich mehrheitlich als "evolutionäre Humanist*innen" verstehen werden – nicht einmal, dass sie wissen, was der Begriff des "evolutionären Humanismus" bedeutet. Ich meine aber sehr wohl, dass sie (ganz im Sinne dieses Rahmenkonzepts) zunehmend davon ablassen werden, die Welt aus der limitierten Perspektive des eigenen Stammes, des eigenen Volkes, der eigenen Nation oder der eigenen Religion zu begreifen. Natürlich werden diejenigen, deren Macht auf der identitären Abgrenzung der eigenen Gruppe von "den Anderen" beruht, nichts unversucht lassen, um diesen evolutionären Schritt hin zu einem neuen planetaren Bewusstsein entgegenzuwirken. Allerdings erhält dieses planetare Bewusstsein gerade heute durch die aktuellen Debatten um den Klimawandel neuen Aufschwung, insbesondere bei den Mitgliedern der jüngeren Generation.
Mit einer relativen Sicherheit (von sagen wir einmal: 50,001 Prozent) gehe ich daher davon aus, dass sich die "Internationale der Nationalisten", die momentan noch sehr erfolgreich nationalen Chauvinismus mit reaktionären religiösen Dogmen verrührt, sich mit ihrer überkommenen Sicht der Welt nicht dauerhaft durchsetzen wird. Stattdessen werden unsere Artgenossen zunehmend erkennen, dass "Völker", "Nationen", "Religionen" bloß vorübergehende Konstrukte sind, die eine fundamentale Tatsache des Lebens allzu oft verdecken, nämlich dass uns Menschen untereinander sehr viel mehr verbindet als trennt.
Kurzum: Ich wage die Prognose, dass sich die Menschen künftig immer weniger als Amerikaner, Russen, Türken, Chinesen, Inder, Tschechen, Polen oder Deutsche und auch immer weniger als Juden, Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten oder Atheisten verstehen werden, sondern vielmehr als gleichberechtigte Mitglieder einer aufrechtgehenden Primatenspezies, die mit sich und ihrem kleinen blauen Planeten sehr viel behutsamer umgehen sollte, als sie es in der Vergangenheit getan hat. Warum ich das vermute? Ganz einfach: Weil die Menschheit im Zuge ihrer kulturellen Evolution summa summarum bemerkenswerte Fortschritte erzielt hat – und es angesichts dieser Entwicklung zwar möglich, aber nicht sonderlich wahrscheinlich ist, dass die nachkommenden Generationen dümmer und rückschrittlicher sein werden als wir. (Auch wenn es den einen oder anderen vielleicht schmerzen mag: Wir Heutigen bilden wohl nicht den Höhepunkt der menschlichen Kulturentwicklung …)
Abschied vom Zynismus
Im Menschen ist sich die Evolution erstmalig ihrer selbst bewusst geworden – erstmalig zumindest auf diesem Planeten, möglicherweise sogar in der gesamten Milchstraße. Dieses Bewusstsein macht uns gewiss nicht zu den "Herrschern der Erde" – das sind sehr viel eher die Mikroben, die lange vor uns existiert haben und auch noch lange nach uns existieren werden. Jedoch: Das Wissen um den evolutionären Wandel könnte uns sehr wohl in die Lage versetzen, einige Veränderungen bewusst zu steuern – nicht bloß in unserem eigenen Interesse, sondern auch im Interesse anderer empfindungsfähiger Lebewesen.
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass unsere Spezies trotz des aktuellen Artensterbens, das wesentlich auf unser Konto geht, die einzige Garantie dafür ist, dass höher entwickelte Lebensformen etwas länger auf diesem Planeten existieren werden, da nur wir das Potenzial haben, globale Katastrophen abzuwehren. Und damit meine ich keineswegs nur den Klimawandel: Denn der nächste Kometeneinschlag kommt bestimmt – sofern wir Menschen nichts dagegen unternehmen – und dieser Einschlag könnte noch gravierendere Folgen haben als der Impact vor 66 Millionen Jahren, der den Untergang der Dinosaurier einleitete.
Aus diesem Grund sollten wir damit aufhören, die Menschheit schlecht zu reden oder sie gar als "Krebsgeschwür der Erde" zu betrachten, wie man es heute so häufig hört. Vermutlich ist vielen Ökologiebewegten gar nicht bewusst, wie sehr sie mit solchen hypermoralischen Sprachbildern antihumanistische Vorstellungen bedienen, die letztlich nur reaktionären Kräften in die Hände spielen. Daher sollten wir (gerade auch in der gegenwärtigen Klimadebatte) nicht vergessen, worauf sich der rationale Glaube an unsere Spezies gründet: Der Mensch ist – trotz seiner grauenvollen Geschichte und trotz der momentan besonders auffälligen "weltumspannenden Riesenblödheit", die ich in "Keine Macht den Doofen" beschrieben habe – das mitfühlendste, klügste, phantasiebegabteste und humorvollste Tier, das sich auf diesem Planeten entwickelt hat.
Auch wenn wir uns von anderen irdischen Lebensformen nur graduell unterscheiden, so sind wir doch eine Spezies mit einem ganz besonderen biologischen Potenzial: Die Evolution hat Jahrmilliarden gebraucht, um ein Wesen hervorzubringen, das in der Lage ist, den evolutionären Prozess zu durchschauen. Schon allein deshalb wäre es schade um uns, würden wir vorzeitig von der Bühne des Lebens abtreten …
Der vorliegende Text wurde mit Blick auf den Internationalen Aktionstag der "Fridays for Future"-Bewegung am 29.11.2019 verfasst. Wesentliche Teile greifen auf einen längeren Vortrag zurück, den Michael Schmidt-Salomon Anfang November 2019 bei den "Evokids-Tagen" in Düsseldorf sowie an der TU Liberec (Tschechien) gehalten hat.
66 Kommentare
Kommentare
Randolf am Permanenter Link
Wie schön: Das am gleichen Tag, an dem bekannt wird, dass der Monitoringbericht der Bundesregierung weitreichende Klimaveränderungen und Folgen belegt: https://www.scinexx.de/news/geowissen/klimawandel-trifft-deutschl
Geht es nur mir so, der ist der Artikel zu blauäugig?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Michael Schmidt-Salomon, vielen Dank für diesen Artikel, dazu kann ich nur eins bemerken, SO UND NICHT ANDERS IST ES!!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Leider muß ich meinen Euphorischen Kommentar revidieren in:: SO UND NICHT ANDERS SOLLTE ES SEIN.
Lieber MSS, die Antworten auf deinen Artikel scheinen mir doch näher an der Realität zu sein als dein, von Wunschdenken strotzender und Hoffnung machen wollende Artikel.
Natürlich wäre es schön und wünschenswert wenn es so kommen würde, aber ich fürchte,
dass der Egoismus der Menschen stärker ist als der Wille zum Weltfrieden.
Ute Soltau am Permanenter Link
So ist es!
Nicht ganz so euphorisch, behält man den Überblick.
Die Tiere sind Instinkt klüger und intelligenter als Wir.
Wir können aber von den Tieren lernen, wieder mehr Instinkt beziehungsweise wieder unsere Intuition zu entdecken.
Ich persönlich fände es sehr schade, wenn wir zu der Natur und den Tieren, nicht auch uns selbst freundlich sein könnten.
Wir könnten - und sollten - uns einreihen, in den unendlichen Klang des Kanons einer wunderbaren Komposition einer evolutionären Schöpfung.
Ernst-Günther Krause am Permanenter Link
An der Erderwärmung und Erdabkühlung wirken eine ganze Reihe von Faktoren mit.
Die Beschleunigung der Erderwärmung in den letzten Jahrzehnten (abzulesen auf den Skalen von Messgeräten) in Kombination mit der gar nicht so unspektakulären Vermutung, dass wir die Umkehr nicht schaffen, scheint mir eine realistische Einschätzung zu sein. Inzwischen wissen wir ja auch, was die Entwicklung für Deutschland schon heute gebracht hat, nachzulesen auf 270 Seiten des gerade erschienen Berichts der Bundesregierung zum Klimawandel.
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Genauso sicher, wie die Naturgesetze gelten, gelten auch die Systemgesetze der Selbstorganisation.
Jede Gruppe, die eine gewisse Größe überschreitet, zerfällt wieder in Untereinheiten. Sich selbst organisierende Organismen erreichen evolutionsstabile Zustände nur, indem mehrere Untergruppen ein Gleichgewicht bilden. Unsere Evolution wird also wahrscheinlich nicht auf „eine Menschheit“ hinauslaufen, sondern auf vier bis fünf parallel existierende Superstaaten, die zu klein sind, um sich die Vorherrschaft zu sichern, und zu groß sind, um vereinnahmt zu werden.
Altruismus – und auch Humanismus – basieren auf Egoismus und Intelligenz bedeutet nicht, dass die Vernunft siegt, sondern, dass man sich intelligent seine Vorteile sichert. Die Evolution hört nicht auf. Wir werden uns auch weiterhin gegenseitig das Leben schwer machen. Wer gewinnt, entscheidet am Ende der Zufall. Dem Rest ergeht es wie den Australopithecen.
Alfred Farkas am Permanenter Link
"Zwar müsste die 'For Future'-Bewegung moralisch abrüsten, wenn sie den menschlichen Beitrag zum Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre nicht mehr per se als 'klimaschädlich' verteufeln würde, a
Was redet der Mann da? Nämliche Klimaschutzbewegung verteufelt doch nicht den menschlichen Beitrag zum Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre per se. Indes kritisiert sie den enormen Kohlendioxidausstoß seitens des Homo sapiens in jüngerer Zeit durch Massentierhaltung, Verkehr, Industrie etc. Der bekanntlich verheerende Konsequenzen zeitigt; sprich zu einer eskalierenden Dynamik führte, die - bei einem Weiter-so - nicht mehr und nicht weniger als eine globale Katastrophe ersten Ranges zur Folge haben wird.
"Sie könnte an Glaubwürdigkeit gewinnen?" Inwiefern? Schon wieder werden sie angepatzt ... Meines Wissens rezipieren die Aktivisten die Resultate der Klimawissenschaft (plausibler Forschungsergebnisse in großer Zahl vonseiten seriöser Forscher). So what? Was ist Ihr Problem? Worauf ist Ihr Widerspruchsgeist zurückzuführen? Was treibt Sie an? Überhaupt: Selbst wenn ... Warum müßte sie "moralisch abrüsten"? Verquere Logik ... Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wieviel!
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Schmidt-Salomon und Konsorten durch Wichtigtuerei davon ablenken wollen, daß sie der Klimaschutzbewegung immer wieder - sich selbst blamierend - ans Bein pinkelten. (Siehe den kurzen Schlagabtausch zwischen Daniela Wakonigg und Philipp Möller auf der Website des Humanistischen Pressedienstes.) Dazu dient wohl nicht zuletzt dieser Exkurs. (Putzig oder unverfroren liest sich "dass es mit den für uns angenehmen, milden Temperaturen schon recht bald vorbei sein könnte". Wohlgemerkt: Der Satz zielte auf das - siehe Kontext - "nahe" Ende der gegenwärtigen Zwischeneiszeit.)
"Dem menschlichen Einfluss ist es also [! möglicherweise] zu verdanken, dass das Holozän ein außergewöhnlich lang andauerndes Interglazial werden könnte – es sei denn, wir kriegen unsere Treibhausgasemissionen nicht in den Griff." Eine Möglichkeit, eine Wahrscheinlichkeit wird bei Schmidt-Salomon sehr schnell zu einer Gewißheit, einem Faktum - soweit derlei Anlaß zu Klugrednerei gibt, sofern es ihm irgendwie in den Kram paßt. Kein "vielleicht", kein "womöglich" ... Kein Konjunktiv. Ein "spektakulärer" Artikel genügt - und dem tollen Burschen ist gewiß: Die Menschheit schlug vor wenigen Jahrhunderten dem Glazial - wenn auch unwissentlich - ein Schnippchen. Der Abholzung unwiederbringlich verlorener Urwälder sei Dank! Halleluja! ... Ach, Michel!
"Zwar würde die menschliche Zivilisation in einer solchen Warmzeit vermutlich sehr viel eher noch überleben können als in einer glazialen Kaltzeit ..." Woraus speist sich diese Schlußfolgerung? Wenn das sprichwörtliche Bauchgefühl Quellenbelege ersetzt ...
"Wir lernen aus alldem, dass Darwins berühmter Satz 'Nichts ist beständiger als der Wandel' selbstverständlich auch für das Weltklimasystem gilt." Ach, das wußten Sie nicht?
Was unser dringliches Problem ist, sollte klar sein: Nicht die Gefahr eines Erkaltens der Erde, sondern deren Erwärmung! Des Gschaftlhubers neunmalkluge Einlassungen, wiewohl sie an sich so falsch nicht sind (allein nämliche Aussage stellt bei weitem keine gesicherte Erkenntnis dar), lenken vom nachdrücklichen Thema ab. So hat dieser - sachlich betrachtet nicht uninteressante - Beitrag einen unangenehmen Beigeschmack.
Halten wir fest: Schmidt-Salomon (ungemein von sich angetan) und dessen Jungschar (längst ein selbstgefälliger Haufen) tun sich schwer, Selbstkritik zu üben (wiewohl sie ständig das Wort im Munde führen), Fehler einzugestehen; etwa daß sie mit ihrer penetranten Kritik an Fridays for Future über das Ziel hinausschossen. Es ist offenkundig, daß Schmidt-Salomon mit diesem Beitrag auch eine Scharte auswetzen will. Seinem Protegé Möller einen Gefallen erweisen möchte?
Halten wir fest: Ihre dünkelhafte Kritik an der von Greta Thunberg initiierten Fridays-for-Future-Bewegung bleibt alles in allem kontraproduktiv, ist im Grunde genommen überflüssig.
A. F.
PS: "Aus diesem Grund können wir uns nicht allein darauf konzentrieren, den 'negativen Fußabdruck der Menschheit' zu reduzieren (auch wenn diese Haltung einem weit verbreiteten puritanisch-moralischen 'Bußreflex' entsprechen mag)." Mannomann ... So viel zu "moralisch abrüsten"!
A.Wintzen am Permanenter Link
Sehr guter Kommentar. Sehr treffend. Vielen Dank.
Werner Runde am Permanenter Link
Mich stört an dem Artikel nur, dass die sehr langsamen Zeitabläufe in Tausenden oder Zigtausenden von Jahren mit der rasanten Geschwindigkeit der Veränderung in den letzten 100 Jahren fast gleichgesetzt werden.
Constanze Cremer am Permanenter Link
Großer Beifall zum Mut, so gegen den Klima-Mainstream anzuschreiben, im Wissen, daraufhin "geteert und gefedert" zu werden!
Auf Seite zwei mache ich dann jedoch leider mehr Wunschdenken, als kühle Analyse aus.
Nach meiner Einschätzung wird hier arg viel der Aussage getätigt:
"Ich wage die Prognose, dass sich die Menschen künftig immer weniger als Amerikaner, Russen, Türken, Chinesen, Inder, Tschechen, Polen oder Deutsche und auch immer weniger als Juden, Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten oder Atheisten verstehen werden, sondern vielmehr als gleichberechtigte Mitglieder einer aufrechtgehenden Primatenspezies ..."
Aus diesem Satz müssten wohl alle genannten Gruppierungen gestrichen werden - abgesehen von "Deutsche" und "Christen" (Letztere sterben, in Europa zumindest, recht bald aus); zu meinem großen Verdruss!
Warum sind all die anderen zu streichen?
Weil bei diesen der Trend gerade in die völlig andere Richtung geht! Man müsste also erst einmal eine globale Trendwende postulieren, die leider einfach als sehr unwahrscheinlich einzuschätzen ist:
Der Mensch definiert grundsätzlich seine Identität über die Zugehörigkeit zu Gruppen. Zu Gruppen, die sich von anderen unterscheiden und abgrenzen.
So ist er "gebaut", von jeher; als Ergebnis der Evolution. Wenn es eine Haupt-"Gesetzmäßigkeit" im menschlichen Verhalten gibt, dann ist es das Prinzip: Gleich und Gleich gesellt sich gern.
Deutschland spielt in der obigen Aufzählung die Sonderrolle, da es seine grauenvolle Vergangenheit sehr intensiv aufgearbeitet hat, wozu die anderen oben genannten Völkermördler leider nach wie vor keinerlei Anstalten machen.
Aber auch diejenigen Deutschen, die aufgrund dessen so weit gehen, alles Deutsche per se abzulehnen, sehen sich eher nicht als Weltbürger, sondern teilen ganz akribisch Menschen weiterhin in Gruppen ein, fokussieren sich dabei fast schon manisch auf Minderheiten und immer noch kleinere Grüppchen.
Wir sind, so ist es leider sogar zu befürchten, wenn sich nicht sehr schnell massiv etwas ändert, gerade dabei, gar die größte aller gesellschaftlichen Errungenschaften, den Grundsatz, dass das Individuum mit seiner individuellen Entfaltung und seinen Rechten an vorderster Stelle steht, wieder zu verlieren!
Es müsste also wirklich sehr viel passieren, damit die oben zitierte Prognose wahr würde.
Da sich, rasant zunehmend, mittlerweile überall auf der Welt alles um Identität und Differenzierung zu anderen dreht, Übernahme von Fremdem gerade in den am weitesten entwickelten Gesellschaften gar als "Kulturelle Aneignung" gegeißelt wird, ist dies leider eines der inzwischen unwahrscheinlichsten Szenarien.
Vor zehn Jahren war das noch anders.
Christian M. am Permanenter Link
"Der Mensch definiert grundsätzlich seine Identität über die Zugehörigkeit zu Gruppen. Zu Gruppen, die sich von anderen unterscheiden und abgrenzen.
Na, dann kann ich nur ausrufen: "Vegetarier aller Länder vereinigt euch!" ;-)
Ute Soltau am Permanenter Link
Der Mensch ist als soziales Wesen (auch) auf Zugehörigkeit ausgelegt, er ist, und bleibt, dabei immer noch.. wie alle Lebewesen.. ein Individuum.
"WIE".
Eine degenerierte Gesellschaft ist letztendlich nicht wirklich lebensfähig, sondern physisch krank und depressiv dazu.
Veganer aller Länder, Klimabewusste, vereinigen sich ,über nationale Länder /Grenzen, hinaus.
Eine WorldCommunity.
Kosmopolit.en.
Christian M. am Permanenter Link
Imaginierter Gruppenzusammenhang muss nicht zwangsläufig anhand des gemeinsamen Merkmals "Wohnort", "Sprache", "Bräuche" oder was auch immer das gesellschaftliche Konstrukt "National
Ute Soltau am Permanenter Link
Diese Laudatio an MSS klingt äußerst ehrenrührig.. reich an Übertreibungen.
(Eine andere Meinung zu positionieren ist immer mutig, Herr M. Schmidt S. ist nicht so außergewöhnlich wie er hier dargestellt wird, die KommentatorInnen gehen sehr angemessen damit um.)
×Diese zu relativieren und durch eigene Ideen zu bereichern, wäre im Grundsatz ja positiv, die Idee mit dem Interglazial, dagegen abwegig und nicht relevant, das wurde in den nachfolgenden Kommentaren schon diskutiert.
Herr Schmidt Salomon wird, so schätze ich, wird ebenso angemessen, für sich, damit umzugehen wissen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Werte Frau Soltau, was Sie hier (und in anderen hpd-Themen) so von sich geben, erscheint mir häufig seltsam kryptisch.
Was wollen Sie eigtl. sagen? Das zu erfahren, wäre schon hilfreich.
Bemühen Sie doch 'einfach' mal eine Sprach- /Text- Prüfung; könnte ja was bringen
Bruno Bieri am Permanenter Link
Lieber Herr Schmidt-Salomon
Ihr Artikel «Warum wir nicht "klimaneutral" sein sollten» hat mich sehr interessiert und aufgewühlt.
Ich habe einige Ihrer Bücher gelesen und bin sehr häufig mit Ihren Analysen und Theorien einverstanden. Jetzt aber habe ich das Gefühl im falschen Film zu sitzen.
Ein Teil des Inhalts des vorliegenden Artikels stört mich. Insbesondere den Titel empfinde ich als unangebracht, provokativ und nicht zielführend, wenn denn das Ziel eine Verhaltensänderung der Menschen sein soll.
Sie kennen die politische/ökologische Realität in Deutschland. Ich gehe darum davon aus, dass Sie im Wissen um die Ignoranz vieler Menschen – bezüglich des Ergreifens von Maßnahmen – einen Titel gewählt haben, den man mindestens vor dem Lesen des Artikels – aber eben leider auch noch danach – durchaus als Kritik an griffigen und wirksamen Maßnahmen verstehen kann (oder sogar soll?).
Die Argumentation, dass das bisherige Verhalten der Menschen eine weitere zukünftige Kälteperiode glücklicherweise verhindert habe, ist im Artikel von Andrey Ganopolski eine These; und mehr CO2 in der Atmosphäre wird nicht gefordert.
Dort heißt es (übersetzt):
«Unsere Analyse lässt darauf schließen, dass in den nächsten mehreren tausend Jahren auch ohne menschliche Störungen keine wesentliche Eisschicht entsteht und dass das derzeitige Interglazial wahrscheinlich weitere 50.000 Jahre anhalten werde.»
Einige Ihrer Argumente kann man auch als komisch empfinden. Zum Beispiel wenn Sie schreiben:
«Man kann es durchaus als eine glückliche Fügung begreifen, dass wir die Folgen der Klimaerwärmung erst jetzt zu spüren bekommen – und dass dies nicht schon vor 100 oder 200 Jahren passiert ist. Denn damals hätten wir weder über das Wissen noch über die Technologie verfügt, um wirksame Gegenmaßnahmen einleiten zu können.»
Da die unerwünschte Erwärmung des Klimas von Menschen gemacht ist, was Sie bejahen, wäre sie ja auch schon vor 200 Jahren von Menschen gemacht gewesen. Wenn die Menschen damals schon so viele Klimagase emittiert hätten wie wir heute, so wäre ihnen wohl auch das Wissen darüber nicht unbekannt gewesen, wie uns heute.
Ihr Vertrauen in die Fähigkeiten der Menschen, das ich mit Ihnen weitgehend teile, erscheint mir strapaziert, wenn Sie auch Kometeneinschläge verhindern wollen. Immerhin hat die Geschichte der Menschheit nicht nur gezeigt, dass die Entwicklung oft vorwärts geht, sondern auch, dass alle bisherigen Hochkulturen ausgelöscht wurden.
Die soziologischen und politischen Wissenschaften würden mir vielleicht beipflichten, wenn ich sage: «Wenn man eine Bewegung schwächen will, soll man sie verbal unterstützen und loben. Gleichzeitig soll man an kleinen aber wesentlichen Stellen massive Relativierungen kundtun, um so die Bewegung zu verunsichern und als Ganzes zu schwächen.»
Das hat sich im politischen Alltag bewährt und das, so empfinde ich es, haben Sie hier gemacht.
In der Hoffnung auf eine klare Unterstützung von wirksamen Klimamaßnahmen grüße ich freundlich.
B. Bieri
David Z am Permanenter Link
"Ich gehe darum davon aus, dass Sie im Wissen um die Ignoranz vieler Menschen... "
Von welcher Ignoranz sprechen Sie? Zu glauben, D allen koennte den Klimawandel aufhalten, und das auch noch ohne die derzeit effizienteste Technologie, der Atomkraft?
Thorsten Niedballa am Permanenter Link
Der Artikel hat mir sehr gut gefallen. Nur der letzte Absatz stimmt mich (noch) nachdenklicher:
Hans Trutnau am Permanenter Link
Schade, dass der Nature-Artikel von Ganopolski et al. (2016) >Critical insolation< nicht in einer Vollversion verlinkt ist; gibt es möglicherweise nicht, sondern nur zu kaufen (müsste nochmals suchen).
Neu hingegen ist mir die Simulation unter offensichtlicher Einbeziehung verschiedener CO2-Konzentrationen und davon abhängendem Eintreffen des nächsten Glazials; das macht viel Sinn. Ob das ausreicht und alles so kommt, wird sich zeigen.
Ich bin da nicht so optimistisch wie du, Michael. 8 bis bald 10 Milliarden Menschen, religiös zur fruchtbaren Mehrung und Untertanmachung angehalten, werden wahrscheinlich noch über Jahrzehnte und Generationen hinweg nach dem St.Florians-Prinzip unser Raumschiff Erde unbekümmert weiter vermüllen. Es ist ja nicht nur CO2, nicht nur das im ersten m an der Meeresoberfläche schwimmende sichtbare Plastik, sondern das in vieltausendfach tieferen Meeren schwebende, inzwischen sogar wasserlösliche (unsichtbare!) Plastik nebst diversen Giftstoffen.
Sozusagen eine ubiquitäre Breitbandvergiftung, die m.E. bereits gekippt ist - mit dem derzeitigen globalen Artensterben als Indiz.
Lernfähigkeit? Fehlanzeige.
Bruder Spaghettus am Permanenter Link
Ich kann nicht allem folgen, z.B. dem Abschnitt, wie evolutionäre Humanisten zu sein haben, insgesamt aber wieder ein wichtiger Denkanstoß.
Was mich nervt, ist die * Schreiberei, die jetzt im hpd üblich zu werden scheint. Rechtschreiblich daneben, störend beim Lesen und sprachlich nicht umsetzbar.
Könnte man die geschlechtliche Gleichberechtigung nicht besser dadurch erreichen, dass die jeweiligen Autorinnen bzw. Autoren einfach ihr jeweiliges Geschlecht in solchen Fällen verwenden?
Petra Pausch am Permanenter Link
Lieber Herr Schmidt-Salomon. Ich mag Ihre Art zu denken und zu schreiben; aber manchmal wäre es besser, nichts zu sagen.
Man muss die Welt schon durch eine sehr rosarote Brille betrachten, um aus dem in den letzten Jahrzehnten angestiegenen Temperaturen den optimistischen Schluss zu ziehen, dass es anderenfalls eine Eiszeit gegeben hätte. Und selbst wenn Sie in diesem Punkte nicht irren würden: Sie können doch nicht ernsthaft über die Anpassungsfähigkeit der Menschen schreiben und dann davon ausgehen, dass diese sich nicht an eine Kältezeit angepasst hätte. Das ist Evolution falsch verstanden.
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Liebe Frau Pausch, Wissenschaft ist keine Demokratie. Ein einziger Beweis sollte reichen, um 100.000 Anhänger der alten Schule zum Schweigen zu bringen.
Mit den Klimawandeln in beide Richtungen hat MSS recht. Was er aber total übersieht, ist, dass es Länder gibt, die von einer Erwärmung oder Abkühlung profitieren können.
Wenn Reis bei 40 Grad C besser wächst und Getreide vertrocknet, dann sollte China alles tun, um die Temperaturen nach oben zu treiben. Sie hätten mehr und der alte Kolonialist Europa sähe alt aus. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Es werden also nicht alle Länder bei der großen gemeinsamen „Klimapolitik“ mitmachen. Womit die Ideen von MSS gescheitert sind, bevor die Tinte dieses Textes trocken ist.
Thomas R. am Permanenter Link
"Wissenschaft ist keine Demokratie"
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Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Nein, ist sie nicht.
Ute Soltau am Permanenter Link
In dem Punkt empfinde ich die Aussage von Herrn MSS ebenso als reichlich abenteuerlich, ein, sonst in großen zeitlichen Dimensionen angelegtes Denken, welches auch der Natur insgesamt entspricht, dabei ist es mit der
Das klingt eher etwas nach Anmaßung von Wissen, was sich eigentlich aber auch nur aus wissenschaftlichen/ menschlich verursachten HYPOTHESEN herleiten ließe. Klimawandel - Pragmatiker?
PERMANENTE ANPASSUNG IST NOTWENDIGKEIT.. (Perma. frost, Perma. kultur..)
Da stimme ich ganz und gar zu.
Das bedeutet immer auch NACHHALTIGKEIT und Kontinuität, also auf lange Sicht angelegte Verhaltens - und Lebensweise.
Bewertungen wie gut oder schlecht mögen dabei wenig hilfreich sein, Dummheit menschlicher Spezies ist es auf jeden Fall.
Michael Schneider am Permanenter Link
Das alles setzt voraus, dass wir Menschen tatsächlich einen bedeutenden Einfluss auf das Klimageschehen haben.
Zitat: Ein isolierter Klimaschutz, der ökonomische, soziale oder kulturelle Faktoren ausblendet, wird nicht funktionieren. Ergänzung von mir: Und ein Vorgehen, das ausschließlich unseren Wohlstand zerstört, große Teile der Bevölkerung in Armut zurücklässt und absolut nichts bewirkt, wird dies ebenfalls nicht leisten.
Manfred H. am Permanenter Link
Wenn man nicht an eine jahrzehntelange gigantische Weltverschwörung von universitärer Wissenschaft und Politik gegen die armen börsennotierten Energiekonzerne glauben will, hat man eigentlich keine großen Alternativen
Die Sache mit dem AGW ist prinizipiell völlig simpel.
Es geht nur um die Strahlungsbilanz. Da es wärmer wird, kommt mehr rein als raus geht. Somit gibt es nur zwei theoretische Möglichkeiten: a) Treibhausgase, b) die Sonne als Strahler spielt - definitiv in den letzten vierzig Jahren - verrückt.
Für a) spricht,
- der gesunde Menschenverstand: Es ist kaum anzunehmen, dass die energieintensive Wirtschaft der heutigen Konsumgesellschaft, die praktisch ausschließlich auf dem Verbrennen von Kohle beruht, praktisch ein Geschenk Gottes und daher völlig folgenlos sein soll.
- die Physik: Der Treibhauseffekt ist altbekannt und wurde schon vor 200 Jahren entdeckt.
Für b) spricht praktisch nichts. Bitte bedenken: Vor allem hätte es demnach längst abkühlen sollen! Was dabei herauskommt, wenn man die Sonne überbewertet, sieht man hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Vahrenholt#/media/Datei:Comparison_real_temperature_data_vs.Vahrenholt_andL%C3%BCnings_2012_prognosis.png.
Andreas Lichte am Permanenter Link
Ich hab heute erstmal 3 SUV-Fahrer umarmt –
Danke dafür gesagt, dass sie mich vor der Eiszeit gerettet haben!
Marc Mathys am Permanenter Link
Selbstverständlich soll es auch den Laien jederzeit möglich sein, ihre Meinung und ihren Glauben unbefangen öffentlich darzulegen zu können.
Bernd Vowinkel am Permanenter Link
Sehr guter Artikel! Häufig wird ja auf die Wissenschaftlichkeit der Klimaprognosen hingewiesen. Allerdings ist es da ähnlich wie mit dem Wetter.
siehe dazu auch:
https://www.youtube.com/watch?v=MyPzHeBUu6Y&fbclid=IwAR31JVLeYfC-jKpvFObYYO6ykT-lZqpI1SrfAGXv9GKA_aA5srEOTZL-Gbk
Manfred H. am Permanenter Link
"Vorhersagen über größere Zeiträume (z.B. 100 Jahre) sind keine Prognosen mehr, sondern Projektionen, die von einer ganzen Reihe von Annahmen abhängig sind."
Natürlich haben wir keine Prognosen, sondern nur Projektionen, Szenarien - das ist aber altbekannt!?
Man will langfristige Mittelwerte regionaler oder globaler Durchschnittsgrößen vorhersagen. Wichtig ist daher nur, dass die Lösungen der Gleichungssysteme auch in chaotischen Systemen in einem beschränkten Schwankungsbereich verbleiben.
Manfred H. am Permanenter Link
Michael Schmidt-Salomon schreibt: "Wir sind nur knapp einer Kaltzeit entkommen."
Ich würde spontan sagen: Nein, sind wir nicht.
Tatsächlich lag die CO2-Konzentration nämlich in den vergangenen viertausend Jahren immer über 270 ppm und in den vergangenen zehntausend Jahren nie unter 260 ppm. (https://scripps.ucsd.edu/programs/keelingcurve/wp-content/plugins/sio-bluemoon/graphs/co2_10k.png)
Jetzt mutet der Artikel tatsächlich etwas humoresk an. Denn laut MSS "verwiesen die Forscher auch auf einen möglichen Einfluss des Menschen in der vorindustriellen Zeit, etwa auf die weitflächige Abholzung von Wäldern..."
Tatsächlich behauptet der Autor der Studie aber in einem Interview in der NZZ genau das Gegenteil, man lese: "Andrey Ganopolski hält diese These jedoch für falsch. «Ich denke, dass der menschliche Einfluss vor der Industrialisierung zu klein war. Forst- und Landwirtschaft dürften bestenfalls eine Steigerung von 10 ppm CO2, aber nicht von 40 verursacht haben», sagt er." (https://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/klimaerwaermung-eiszeiten-fallen-in-zukunft-aus-ld.9752)
rainerB. am Permanenter Link
In der Tat ein seltsamer Artikel. Der Autor macht aus einem lt. Forscher "möglichen[!] Einfluss des Menschen" eine unzutreffende Überschrift mit Empfehlung im quasi Imperativ.
Auf diesem "möglichen Einfluss des Menschen" baut er eine völlig spekulative Betrachtung auf, welche insofern sinnfrei ist, weil die zitierten Forscher Ganopolski u.a., den Einfluss des Menschen zur Abwendung einer neuen Kaltzeit eher ausschließen - nicht nur in der NZZ.
Im angeführten Bericht selbst steht: "Unsere Analyse deutet darauf hin, dass sich in den nächsten ein paar tausend Jahren auch ohne menschliche Störungen kein wesentlicher Eisschild ansammeln würde und dass das derzeitige Interglazial wahrscheinlich weitere 50.000 Jahre anhalten würde."
Gleiches sagt auch der bei Ganopolsky beteiligte Stefan Rahmstorf, Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), auf welchem die Temperaturmodelle maßgeblich basieren: "heute geht man nicht mehr davon aus, dass es ohne fossile Emissionen zu einer natürlichen Abkühlung gekommen wäre, sondern dass das stabile Holozänklima noch rund 50.000 Jahre angehalten hätte."
(https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/james-black-sagte-1977-die-klimakrise-voraus-leider-arbeitete-er-bei-exxon-a-1298292.html)
Aus diesen Negativaussagen macht der Autor seltsamerweise einen "in der Tat interessanten Befund", um folgend über "unsere moralischen Intuitionen, die letztlich auf einem romantischen Naturbild gründen" zu philosophieren. Ein solche Betrachtung mag vlt. interessant sein, nur gibt es über eine "Möglichkeit" hinaus keinen faktischen Anlass dazu.
Der Artikel hätte unter einem klar erkennbar hypothetischen Motto stehen müssen, i.S.v.: Nehmen wir mal an, es wäre...
So erscheint er aber fast wie die Erörterung einer Tatsache.
Michael am Permanenter Link
Es tut mir Leid, dieser Artikel leistet den aktuellen Klima- und Umweltschutzgedanken einen Bärendienst.
Alleine die Überschrift jedoch suggeriert, daß man das mit dem Klimaschutz mal besser lassen sollte - warum muß man so eine bestenfalls zweideutige Überschrift verwenden? Sorry, das ist Bildzeitungsniveau.
Wie auch schon andere hier kommentiert haben: die wissenschaftlichen Belege für einen positiven Einfluß der industriellen Revolution auf das Klima sind eher mau. Und so ad-hoc zu sagen, daß eine Warmzeit besser für die Menschheit (und die anderen Lebewesen der Erde) ist als eine Kaltzeit - hier fehlen mir die Belege.
Die Argumentation im Artikel klingt ein wenig nach "Ich sollte mir besser mal gut überlegen, ob und wie genau ich den Fettbrand in meiner Küche lösche, weil es könnte ja theoretisch sein, daß in zwei Wochen in meiner Wohnung die Heizung ausfällt, und dann würde ich froh sein, wenn ich so ein Feuerchen hätte."
David Z am Permanenter Link
"aber im Grunde wissen wir bereits heute, was getan werden müsste:..."
Alles richtig. Aber warum hat Michael vergessen, die Atomkraft mit aufzuzaehlen?
MartinT am Permanenter Link
Hab ich an "Klimaneutral" was falsch verstanden? Das bedeutet doch nicht noch mehr CO2 in die Atmosphäre zu pusten und das Klima da zu halten, wo es ist?
Jan Sikora am Permanenter Link
In dem Nature-Artikel von Ganopolski et al. (2016) „Critical insolation ...“ steht im Abstrakt:
Additionally, our analysis suggests that even in the absence of human perturbations no substantial build-up of ice sheets would occur within the next several thousand years and that the current interglacial would probably last for another 50,000 years. However, moderate anthropogenic cumulative CO2 emissions of 1,000 to 1,500 gigatonnes of carbon will postpone the next glacial inception by at least 100,000 years.
Im deinem Artikel, lieber Michael, heißt es:
Ganopolski und seine Kollegen kamen daher zu dem bemerkenswerten Schluss, dass wir angesichts der Verweildauer des Kohlendioxids in der Atmosphäre wohl in den nächsten 50.000 bis 100.000 Jahren nicht mit dem Ausbruch einer neuen Kaltzeit rechnen müssen.
Das ist eine manipulative Übersetzung. Richtig wäre:
Ganopolski und seine Kollegen kamen daher zu dem Schluss, dass die jetzige interglazialen Warmzeit ohne den menschengemachten Klimawandel wahrscheinlich noch 50.000 Jahre dauern würde, aber durch den Anstieg des Kohlendioxids in der Atmosphäre verlängert sie sich um mindestens 100.000 Jahre.
Diese korrekte Übersetzung hört sich aber nicht mehr so bemerkenswert an.
Außerdem es ist meiner Meinung nach nicht richtig einen Fakt, dass binnen der letzten 100 Jahre eine rasante und immer schnellere globale Erwärmung von über einen Grad stattgefunden hat mit der Hypothese, dass ohne des menschengemachten Klimawandels vermutlich in cca. 50 000 Jahren mit einem Ausbruch der nächsten Kaltzeit zu rechnen wäre, zu vergleichen.
Django Schins am Permanenter Link
Ein Mal abgesehen davon, dass FFF keine einheitliche Meinung hat, also dieser Bewegung auch nicht zugeschrieben werden darf, dass sie eine hätte, obwohl sie natürlich bestimmte klimapolitische Positionen offiziell ver
„Zwar müsste die ´For Future`-Bewegung moralisch abrüsten, wenn sie den menschlichen Beitrag zum Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre nicht mehr per se als "klimaschädlich" verteufeln würde, aber gerade dadurch könnte sie an Glaubwürdigkeit gewinnen und die Argumente sogenannter "Klimaskeptiker" wirksamer entkräften."
Vielmehr ist es so, dass sich FFF notorisch auf den Stand der Wissenschaft beruft und dieser besagt, dass es ohne Kohlendioxid gar kein Leben auf der Erde gäbe. Es kommt vielmehr allein auf die Menge an, darauf, ob diese klimaunschädlich oder klimaschädlich ist. Inzwischen ist die Grenze zwischen den Zuständen überschritten und zum Risiko für die Menschheit geworden.
„Im Menschen ist sich die Evolution erstmalig ihrer selbst bewusst geworden – erstmalig zumindest auf diesem Planeten, möglicherweise sogar in der gesamten Milchstraße.“
Die Evolution kann sich auch nicht ihrer selbst bewusst werden, da sie gar kein Bewusstsein hat. Auch nicht im Menschen. Denn das würde einen ideellen Zwecksetzer voraussetzen, der die Evolution geschaffen bzw. ausgelöst bzw. ihr dieses Ziel (Mensch mit Bewusstsein) gesetzt hätte.
Außerdem steht eine solche Aussage im Widerspruch zu Ihrer Aussage, dass die Evolution zufällig sei. Ach nein, sie ist ja auch notwendig. Also doch Gott, der Zwecksetzer? Nein, denn es waltet ja auch noch die Blindheit.
Ein solch finalistisches Weltbild trägt eindeutig religiöse Züge. Sind sie sicher, dass Sie Religionskritiker sind?
Ute Soltau am Permanenter Link
"Zufall und (ihrer) immanten Notwendigkeit".
Dem kann ich zustimmen. Mit Blindheit ist wohl eben gerade das fehlende Bewusstsein gemeint.
Der Mensch, bestenfalls, ist sich seiner /der Evolution bewusst geworden.
Insgesamt empfinde ich den Artikel als in sich, auf den ersten Blick widersprüchlich, man muß zumindest sehr differenziert denken.
Das Beispiel aber mit dem Fettbrand in der Küche finde ich da ganz anschaulich.
Religiös klingt der Vortrag von M. Schmidt - Salomon wohl doch kaum dabei, eher stört (mich) die eher zu starke Verwissenschaftlichung der Dinge und Phänomene.
Bitte keine Verabsolutierung der Wissenschaft, es gibt Bereiche, da ist diese mehr schädlich als nützlich, zumindest überflüssig; jedenfalls ist das meine Meinung, daß es keinen Sinn macht, die Rückseite des Mondes zu erklären und erforschen, statt die Probleme auf der Erde zu lösen, damit gibt es genug zu tun.
Die gesamte Weltraumforschung trägt, im Gegenteil, zu weiteren Sphärischen Belastungen bei, bzw. ruft neue hervor.
G. Hantke am Permanenter Link
Vielleicht sind sich die strittigen Lager doch darin einig, dass es auch ohne Klimawandel so nicht weitergehen kann.
Und zur Frage, ob uns –hier in Europa- eine neue Warm- oder Kaltzeit bevorsteht, sollten auch die wahrscheinlichen Folgen eines möglichen Versiegens des Golfstromes berücksichtigt werden.
Ute Soltau am Permanenter Link
Nichts kann, darf, sollte (als) isoliert betrachtet werden, das widerspräche/widerspricht dem natürlich vernetzten Leben, einer in Gesetzmäßigkeiten existierenden Bezogenheit,
Ich würde demnach ebenso auch nicht von einem klimaneutralen Verhalten ausgehen, sondern von einem vernunftbezogenen, und demnach nachhaltigen, Handeln, beziehungsweise Verhalten, menschlicher Spezies.
Das ginge am besten mit (mehr) Zurückhaltung, weniger Wichtigkeit (Udo Lindenberg "Wir sind alle Tiere"), und demnach Verzicht, leben nach dem Vorbild /Ordnung, der Natur.
Integration. Einklang.
Ob die Natur dabei als heilig einzustufen sei, beträfe die Frage einer Be. wertung.
Auf jeden Fall ist sie in ihrer immanent sinnvollen und heilen Ordnung, diese gilt es zu respektieren, zu bewahren, und möglichst wenig durcheinander zu bringen, was widerum, wie wir sehen, entsprechend negative Konsequenzen für die Erde, uns, und unsere gesamte Mitwelt, hat.
Der Artikel stellt gewagte und ungewöhnliche Aussagen zur Diskussion, für mein Gefühl nicht immer ganz schlüssig, letztlich aber diskursiv.
Fazit :
Die Menschheit wird ihr Verhalten verändern müssen, zurück zur Natur, ein Prozess der Evolution?
Ute Soltau am Permanenter Link
Menschliche Verhaltensweisen sind ein Konglomerat aus Erziehung /Sozialisation, Bildung, Kultur, Gesellschaft und beziehungsweise daraus resultierenden und tradierten, Angewohnheiten.
Thomas R. am Permanenter Link
Ja, Herr Schmidt-Salomon, man kann Russisches Roulette auch überleben, aber das macht es zu keiner vernünftigen Methode, Glücksgefühle auszulösen.
Ute Soltau am Permanenter Link
Uneinsichtigkeit und Machtgebaren führen zum Öko /"-und Klima Kollaps.
Erst war es die Atomwirtschaft, jetzt sind es die Windenergie, die" Götter" in einer neuen Welt.
Eine Großtechnologie löst eine andere ab, ohne Rücksicht auf die Bevölkerung und die Biosphäre.
Genau das ist der Punkt.
Nicht das Zustellen der Erde mit industriellen Großwindkraft - Anlagen ist eine vernünftige Lösung; damit sind neue Konflikte vorprogrammiert.
In diesem Punkt findet die Klimabewegung von meiner Seite, keine Unterstützung.
Wohlwissend statt Wohlwollend.
WIR MÜSSEN DIE ATMOSPHÄRE SCHÜTZEN OHNE DIE BIOSPHÄRE ZU ZERSTÖREN.
Zitat meiner "Lehrer und Vorbilder " im Natur - und Artenschutz, Wilhelm Breuer und Thomas Brücher "Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen".
Wobei wir wieder bei den Gesamtzusammenhängen, und der Komplexität,
wären.
Ute Soltau am Permanenter Link
Korrektur : "Stefan Brücher", EGE - Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen.
Sorry!
Ute Soltau am Permanenter Link
Herr Schmidt - Salomon, ich meine also doch, die Menschheit kann gar nicht neutral genug sein, um die Eingriffe u. a. - in das Ökosystem Erde - und das Universum, so gering wie möglich zu halten.
- deutlicher wird es eben gerade! an den zeitlichen, -!
und auch von daher undurchschaubaren Geschehnissen,
aufzunehmen.
Vielleicht ist das auch ein Gedanke, der in religiöse Dimensionen eintaucht, der Mensch in seiner Begrenztheit.
Nicht alles, was mit Religiosität zu tun hat, ist daher religiotisch, wobei der Begriff RELIGIOSITÄT genau eben auch etwas anderes meint, als Religion.
Die Erkenntnis des eigenen Urgrunds, zeigt ebenfalls der eigenen Begrenztheit auf, einschließlich wissenschaftlicher Begrenztheit, jeglicher Machbarkeit.
Etwas, das "größer" ist als wir.
Nontheis.
Naturalis.
Thomas R. am Permanenter Link
"Nicht alles, was mit Religiosität zu tun hat, ist daher religiotisch,"
-
Doch, denn religiöses Glauben ist fälschliches Glauben und in seiner Unkorrigierbarkeit wahnhaft.
Ute Soltau am Permanenter Link
Hier war - und ist nicht die Rede von religiösem Glauben, sondern einem tiefen intuitiven Wissen.
Anyway.
Thomas R. am Permanenter Link
"Tiefes intuitives Wissen" kann grob falsch sein, und im Falle religiöser oder anderweitig irrationaler Überzeugungen ist es das auch.
Ute Soltau am Permanenter Link
Was dabei falsch und /oder richtig ist, oder sein kann, lasse ich mal frei offen.
Jedenfalls bedarf es dazu nicht Ihrer Bewertung oder irgendeiner (anderen) Evidenz.
ist.
Akzeptieren Sie das.
Thomas R. am Permanenter Link
"Was dabei falsch und /oder richtig ist, oder sein kann, lasse ich mal frei offen."
-
-
"Jedenfalls bedarf es dazu nicht Ihrer Bewertung oder irgendeiner (anderen) Evidenz."
-
Mit dieser Bemerkung entlarven Sie sich ein weiteres Mal als Feindin der Vernunft, die einfach glaubt, was ihr gefällt. Wie Sie ausgerechnet auf die Website des hpd geraten und hier auch noch "hängenbleiben" konnten, ist ein großes Mysterium.
-
"Im Übrigen werde ich diesbezügliche furchtlos geführte persönliche Debatten mit Ihnen, an dieser Stelle definitiv, nicht fortsetzen, ... Akzeptieren Sie das."
-
Gern. Allerdings wäre es hilfreich, wenn Sie mich in Zukunft mit Ihren wirren Aneinanderreihungen irgendwelcher Wörter und Satzzeichen verschonten.
struppi am Permanenter Link
Das wir es besser machen können ist klar.
Das kaum das Interesse daran besteht die Ausbeutung von Resourcen und Menschen weltweit wirklich zu beenden ist auch klar. Unser Wohlstand basiert komplett darauf. Als wir uns noch mehr oder weniger selbst versorgten, waren Hungersnöte und Armut weit verbreitet, zumindest im unter dem einfachen Volk.
Anhand dieser Situation sich darüber zu streiten ob CO2 das Klima verändert wirkt seltsam. Noch seltsamer ist, dass es darüber nur eine "wissenschaftliche" Meinung geben soll. Daher ist es erfreulich wenn es auch andere Denkansätze gibt. Es zeigt, dass es immer noch Menschen gibt, die reflektieren und nicht nur "glauben".
Bestände aber wirklich ein Interesse an einem Umbau unserer Industralisierten Gesellschaft dann würde die Politik es tun. Wir erleben aber nur einen Umbau der letztlich die weltweiten Finanzströme einhegen wird und damit dauerhaft die Macht darüber auf unserer Seite der Welt aufrecht erhält.
Moralisch sicher nicht schön, aber was interessieren uns schon die Menschen, die sich nicht für 30cent oder (viel?) mehr eine Kilowattstunde Strom leisten können? Da wir daran glauben, damit die Welt zu retten, müssen die 2/3 aller Menschen, die noch ohne Strom sind, eben noch länger warten.
Ulrich Körner am Permanenter Link
Unabhängig davon, ob wir nun einer Eiszeit entronnen sind oder nicht, hat MSS doch Recht. Denn worauf er hinweist ist die Steuerungskapazität auf unserem Erdball. Die knappste Ressource überhaupt.
In evolutionärer Perspektive stößt jede Art an ihre (Wachstums-) Grenzen. Das ist eine Gesetzmäßigkeit. Wir als Menschen können aber darüber hinaus und zwar durch unsere Vernunft.
Die Klimafanatiker kommen mir vor wie eine Sekte, denn jeder der nicht daran glaubt, wird mit dem Weltuntergang bestraft. Das erinnert mich doch an etwas!
Ute Soltau am Permanenter Link
Eben nicht!
Genau das ist das Problem, das die Menschheit meint, sie sei unbegrenzt und unbegrenzbar.
Allenfalls unbegrenzbar in ihrer Dummheit.
A.Wintzen am Permanenter Link
Und genau so verstehe ich mitlerweile den von Michael Schmidt Salomon propagierten " Humanismus".
Ulrich Körner am Permanenter Link
So extrem würde ich es nicht formulieren. Wir Menschen sind und bleiben biologische Wesen, bei aller Technik und künstlicher Intelligenz.
Ulrich Körner am Permanenter Link
Wir stellen uns doch schon über die Natur. Wir nutzen doch die Naturgesetze, um uns von der Natur unabhängig zumachen.
Ute Soltau am Permanenter Link
Je länger ich mich mit dem Artikel beschäftige und auseinandersetze, desto weniger "beantwortet" der Vortrag selbst, die oben vom Autor gestellte Aussage, die allenfalls als Frage hätte formuliert werden kön
Da lässt Herr MSS einiges an, der sonst so gewohnten Plausibilität, vermissen, daher vielleicht auch provokativ.
Immerhin hat es zum Hinterfragen herausgefordert, und das ist ja grundsätzlich nie verkehrt.
Allerdings scheint mir dieser Weg zu wenig fundiert, zu simpel, dementsprechend sind auch die Kommentare; die Bezeichnung "Russisches Roulette" finde ich da ganz zutreffend.
Ulrich Körner am Permanenter Link
Frau Ute,
Ute Soltau am Permanenter Link
Leider ist das blinde Theorie.
Schon Dennis Meadows schrieb in den Siebziger Jahren über die "Grenzen des Wachstums"..
Das ist das Problem..das EGOMANE.
Michael Fischer am Permanenter Link
Sie schreiben: "Wir als Menschen können aber darüber hinaus und zwar durch unsere Vernunft."
Ich würde sagen, wir hoffen, dass das so ist. Es könnte aber leicht sein, dass wir uns das nur einreden.
Wenn ich nicht irre, deutet die moderne Hirnforschung sogar darauf hin, dass es eher nicht so ist. Unser Gehirn macht uns demnach lediglich kreativ, aber nicht vernünftig.
Ulrich Körner am Permanenter Link
Wer kann schon die Zukunft voraus sagen.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Wir sind jetzt, was die Belastbarkeit des Erdballs angeht, in einem Grenzbereich. Aber wir werden ihn nicht ruinieren."
Die Frage ist, ob wir das ganze überhaupt unter Kontrolle haben. Vermutlich nicht, denn ansonsten wären wir gar nicht in den Grenzbereich geraten.
Diese Klimakonferenzen scheitern ja nicht grundlos ein ums andere mal.
André am Permanenter Link
Wann ist der nächste Ausbruch eines Supervulkans, der den nächsten Vulkanischen Winter auslöst? Der letzte Ausbruch war vor 26.000 Jahren.
Ute Soltau am Permanenter Link
Und dann die vielen bedrohlichen Meteoriten, die im Weltraum unterwegs sind..
Franz Ebert am Permanenter Link
Lösbares Problem oder Weltuntergang?
Die Diskussion um die Klimaerwärmung nimmt zum Teil skurrile Züge an. Manchmal helfen Fakten: Das Klima hat sich seit der Industrialisierung bereits um knapp 1° erwärmt. Es gibt bereits Folgen wie das Schmelzen von Gletschern, Anstieg des Meeresspiegels, Artensterben oder Zunahme von Wetterextremen. Daher ist es unmöglich, das Problem vollständig zu lösen, es kann nur versucht werden, das Problem nicht unkontrolliert eskalieren zu lassen (Kippmomente) und die Folgen einzudämmen. Die These, die Menschheit habe schon so viele Probleme gelöst, da wird sie auch dieses Problem lösen, ist durch die Fakten bereits widerlegt.
Ich bin kein Anhänger von Weltuntergangs-Szenarien. Die Erde wird sich in jedem Fall weiterdrehen, die Menschheit wird vermutlich auch nicht komplett aussterben, aber sie hat bereits heute so große Probleme angehäuft, dass es für künftige Generationen schwer wird, diese zu lösen. Die These, dass Notsituationen die Menschheit zur Zusammenarbeit zwingen werden, halte ich für naiv. Bereits heute gibt es Auseinandersetzungen um Wasser zwischen Anrainerstaaten von Flüssen oder einen Kampf um landwirtschaftliche Nutzflächen (China sichert sich seine Ernährung in Afrika).
In den nächsten Jahrhunderten und Jahrtausenden wird es keine Kaltzeit geben, weil der Mensch den CO2-Anteil von 280 ppm auf über 400 ppm erhöht hat – Tendenz stark steigend. Jegliche Spekulation darüber, ob der Mensch vielleicht eine anstehende Kaltzeit verhindert hat, erscheint mir völlig absurd.
Der Ansatz von C2C, also positive Stoffkreisläufe zu installieren, ist erstrebenswert, aber keine Alternative zum Verzicht auf unendliches Wirtschaftswachstum. Es erstaunt mich, dass so selten danach gefragt wird, was da eigentlich wächst. Wenn z.B. durch technologischen Fortschritt Fotos digital gemacht werden und kein Film mehr eingelegt wird, keine chemischen Prozesse mehr notwendig sind oder Papierbilder verschickt werden, so ist dies eventuell trotz Ressourcen-Bedarf der neuen Technik eine Erhöhung des Wohlstandes bei sinkender Wirtschaftsleistung in Euro. Was soll denn wachsen, der Wohlstand oder die Wirtschaft? Erhöht es den Wohlstand, wenn jeder ein tolles Auto hat, mit dem er im Stau stehen kann, wenn jeder einen Kurz-Trip nach New York machen kann, mit dem Kreuzfahrtschiff die Wasserstraßen in Venedig unsicher machen oder das tolle Erlebnis einer Safari in Afrika erleben kann?
Ich plädiere eindrücklich für ein Drei-Säulen-Modell, das ich am Beispiel der Energieversorgung erläutern will. Die erste Säule ist das Einsparen: Auto stehen lassen, Licht ausmachen, zwischendurch ein Urlaub in der Heimat – also die Nutzung von Energie reduzieren. Die zweite Säule ist die Effizienz-Steigerung: Einen bestimmten Nutzen mit möglichst geringem Energiebedarf verwirklichen, z.B. kein unsinnig großes Auto, Wärmedämmung der Häuser, Beleuchtung mit LED. Nur was dann an Energiebedarf übrig bleibt, sollten wir als dritte Säule durch regenerative Energien abdecken. In Deutschland wird nur ein Drittel der Primärenergie genutzt, zwei Drittel gehen als Abwärme durch Kühltürme in Kraftwerken, durch Kühlsysteme im Auto etc. ungenutzt verloren. Könnten wir den Strombedarf halbieren, läge schon heute der Anteil der erneuerbaren Energien in diesem Bereich bei 80 %. Wer den heutigen Energiebedarf durch neue Windräder abdecken will, denkt zu kurz.
Ja, es muss uns darum gehen, die Erde zu einer lebenswerten Nische für die Menschheit zu machen. Wer aber davon spricht, wir müssten statt „klimaneutral“ besser „klimaeffektiv“ sein, um „ die angenehme ökologische Nische des Interglazials zu erhalten“, der kommt mit seinen Gedanken etwa 200 Jahre zu spät. Wir befinden uns als „Menschheits-Zug“ nicht im Bahnhof und überlegen uns, in welche Richtung die Fahrt gehen soll, sondern wir befinden uns in rasanter, beschleunigter Fahrt in die falsche Richtung. Alle Gedanken um Kaltzeiten sollten wir ein paar tausend Jahre verschieben.
Wenn nach Jahrzehnten träger Umweltpolitik, versäumter Chancen und gravierender Fehlentscheidungen endlich eine Bewegung in Gang kommt, die den etablierten Entscheidungsträgern auf die Finger klopft, dann soll man zwar Auswüchse kritisieren, aber nicht die gesamte Bewegung als religiös diskreditieren. Die unsachliche Auseinandersetzung innerhalb der säkularen Szene, der ich mich zugehörig fühle, stößt mich ab.