Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen, Missbrauch in der katholischen Kirche in Australien und nun Kinderpornografie auf einem Dienstrechner im Büro des Bistums Limburg. hpd-Redakteurin Daniela Wakonigg machen die aktuellen Enthüllungen wütend.
Es hört einfach nicht auf.
Als im vergangenen Jahr der Rechtsanwalt Ulrich Weber seine Recherchen zum bereits 2010 aufgedeckten Missbrauchsskandal bei den Regensburger Domspatzen vorstellte, war das Entsetzen groß. Weber sprach von einem "System der Angst", in dem Kinder und Jugendliche systematisch körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt waren. Nach achtmonatiger Recherche ging er davon aus, dass etwa jedes dritte Mitglied der rund 2.100 Mitglieder des katholischen Knabenchors zwischen 1953 und 1992 Missbrauchserfahrungen machen musste. Wesentliche höhere Zahlen als jene, die das Bistum Regensburg aufgrund eigener Recherchen veröffentlicht hatte.
Vor wenigen Tagen dann der Bericht einer staatlichen Untersuchungskommission aus Australien: Sieben Prozent der katholischen Priester in Australien sollen sich danach zwischen 1950 und 2010 des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben. Missbrauch fand laut der Untersuchungskommission zwar auch in anderen Institutionen statt – vor allem in religiösen – doch die katholische Kirche führt die Statistik an.
Kaum ist aufgrund dieser Missbrauchszahlen wieder mal die Diskussion über die Frage aufgeflammt, ob die katholische Kirche vielleicht ein strukturelles Problem haben könnte, da berichtet die Nassauische Neue Presse, dass der Büroleiter und Referent des amtierenden Bischofs von Limburg auf seinem Dienst-PC kinderpornografisches Material gespeichert habe. Und das ausgerechnet zu einer Zeit, da man sich im Bistum Limburg gerade ein wenig von der goldenen Badewanne und den sonstigen Prassereien des Vorgänger-Bischofs Tebartz-van-Elst zu erholen hoffte. Freilich gilt für den Büroleiter noch die Unschuldsvermutung – vielleicht ist ein Kollege für das Material verantwortlich oder möglicherweise ist der Theologe und Domdiakon nur mit der Maus ausgerutscht und hat so ungewollt einen Kinderporno-Download aus dem Darknet gestartet – jedoch scheinen sich insgesamt die Hinweise zu verdichten, dass eine berufliche Karriere in der katholischen Kirche für Menschen mit pädophilen Neigungen äußerst attraktiv ist.
Nun wird uns Ungläubigen oft unterstellt, dass wir solche Enthüllungen mit Schadenfreude betrachten. Weil sie dem Image der Kirche schaden und die Kirchenaustrittszahlen ankurbeln. Ich weiß nicht, ob ich nur für mich spreche, wenn ich sage, dass ich auch bei gründlichster Erforschung meines Gewissens nicht ein Quäntchen Schadenfreunde in mir finde. Nur Müdigkeit über die immer gleichen Enthüllungen, Traurigkeit für die Opfer, die ihr Leben lang durch solche Erfahrungen traumatisiert sind – und vor allem Wut.
Wut über die Heuchelei der Kirche. Ja, ich glaube, das ist es, was ich an der ganzen Sache am Schlimmsten finde. Immer wieder das offizielle Beteuern der Betroffenheit und der Scham über die Missbrauchsfälle durch Kirchenfunktionäre - denen ich übrigens eine persönliche Betroffenheit ebenso wenig per se absprechen möchte, wie vielen einfachen Katholiken, denen ich ihr Entsetzen über die Geschehnisse in der eigenen Kirche tatsächlich abnehme. Jedoch zeigte sich seit dem Aufdecken der ersten Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche immer wieder, dass viele Fälle kirchenintern bekannt waren und dass man die Täter trotzdem mit Kindern weiterarbeiten ließ. Es zeigte sich ein jahrzehntelanges System der Vertuschung und des Kleinredens. Heute wird seitens der katholischen Kirche immer wieder der Wille zur umfassenden Aufklärung der Missbrauchsfälle bekundet. Aber angesichts der Untersuchung von Rechtsanwalt Weber in der Causa Domspatzen, der wesentlich höhere Missbrauchsraten ermittelte als das Bistum Regensburg, und angesichts der Aufkündigung der Zusammenarbeit mit dem Kriminologen Pfeiffer bei der Aufklärung des kirchlichen Missbrauchsskandals in ganz Deutschland, wirkt dieser Wille zur Aufklärung eher wie eine Scheinaufklärwilligkeit.
Es ist kein unbekanntes Phänomen. Die fulminante Diskrepanz von schönem Reden und weitaus weniger schönem Tun prägt auch meine – zum Glück missbrauchsfreien - persönlichen Erfahrungen mit der katholischen Kirche in vielfältiger Weise. Und ich scheine mit dieser Erfahrung nicht allein zu sein. Nicht zufällig dürfte Heinrich Heines Wort vom öffentlichen Wasser predigen, während heimlich Wein getrunken wird, Einzug in den allgemeinen Sprachschatz gefunden haben.
Dass es die Kirche dennoch schafft, ihr Image als moralische Instanz in Politik und Gesellschaft zu behaupten, ist immer wieder erstaunlich. Skandale wie die oben beschriebenen werden wahrscheinlich auf Dauer dazu beitragen, dieses Bild zu ändern. Aber trotzdem kann ich mich einfach nicht dazu durchringen, auf die Enthüllung des nächsten Missbrauchsskandals zu hoffen.
39 Kommentare
Kommentare
Carmen Frieger am Permanenter Link
Sie sprechen mir aus dem Herzen!
Vor allem dieser Satz hier: "Dass es die Kirche dennoch schafft, ihr Image als moralische Instanz in Politik und Gesellschaft zu behaupten, ist immer wieder erstaunlich" zeigt, wie verlogen auch unsere Politiker sind, wenn sie (wie letztens auch leider Herr Gysi), dass Religion notwendig sei, um "Moral" in die Gesellschaft zu bekommen.
Skydaddy am Permanenter Link
Solange Papst Franziskus zum Thema "Missbrauch" Sätze absondert wie "Es ist klar dass hier der Teufel präsent ist, der das Werk Jesu durch den, der es verkünden soll, zerstört", hat die katholische
Paul am Permanenter Link
Eventuell schon begriffen, aber wer, wie die kath.
Thomas Göring am Permanenter Link
Wenn immer nur der sog. "Gegenspieler" schuld hat, dann ist man selber schuldlos - und steht über aller Kritik. So einfach ist das.
Walter Guggemos am Permanenter Link
Der Missbrauch an Schutzbefohlenen ist das eine. Dass dieser in so großen Dimensionen (7% der Priester) geschehen ist und in dem System Kirche der Leitung nicht bekannt gewesen sein soll ist wenig glaubhaft.
Gustav am Permanenter Link
ich meine mal gelesen zu haben bei drewermann das der mensch psychoanalytisch ->ein bewusstseins krankes tier ist.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ist da Verdrängung gemeint?
Wolfgang am Permanenter Link
Seit 2000 Jahren immer wieder neues Elend und Vertuschung, Intoleranz, Lügen und Betrug und bis heute greift kein Gott ein und tritt den Predigern in ihren seltsamen Gewändern in den Hintern.
Der Kindesmissbrauch beginnt schon in den ganz jungen Jahren, wenn einem unschuldigen Kind seine Sünden eingehämmert werden, die gar keine sind. Diese Sekten
sind und bleiben eine Schande für die Menschen.
Unter allen Geisteskrankheiten ist das Christentum die schlimmste. Johann Most
Wann werden die Gläubigen denn endlich einmal wach? Weihrauch ist tödlich!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ja, die Vergewaltigung beginnt schon mit der Indoktrination. Aber die Priester wissen / glauben das nicht. Sie (als ebenso Indoktrinierte) glauben, sie täten Recht, denke ich manchmal.
Jens am Permanenter Link
Sehr schöner Beitrag - herzlichen Dank dafür.
Mitverantwortlich sind m.E. all diejenigen braven Schäfchen, die zwar nie in die Kirche gehen, durch ihre Kirchensteuer aber diesen Machtapparat am Leben erhalten und stürzen.
Austritt jetzt!
Olaf Sander am Permanenter Link
Das habe ich auch noch nie begriffen, weshalb ich schadenfroh sein sollte, wenn Erkenntnisse über diese Missbräuche an die Öffentlichkeit gelangen.
Aber nicht nur das. Auch die Täter tun mir leid. Irgendwie empfinde ich auch sie - ein Stück weit! - als Opfer. Opfer einer sehr merk- und fragwürdigen Regel, die sich Zölibat nennt. Opfer einer Gemeinschaft, in der offensichtliche Lügen genauso zum guten Ton zu gehören scheinen, wie unhinterfragte Werte und aus der Zeit gefallene Moralen.
Dennoch: Diese Männer sind für ihr Tun verantwortlich. Sie sind dafür verantwortlich, dass sie sich, meisten jedenfalls, freiwillig unter die Fitiche der Kirche begeben, sich deren Dogmen, Reglements und Bekenntnissen unterwerfen und den ganzen Quatsch auch noch mitmachten.
Aber am meisten sie sind als Mensch für jeden einzelnen Missbrauch verantwortlich und müssen dafür vor einem weltlichen Gericht bestraft werden.
Denn Gott gibt es nicht. Und auch keine Konsequenz für die Täter nach ihrem Tod.
Angelika Oetken am Permanenter Link
@Olaf Sander,
dass der Zölibat potentielle Täter geradezu anzieht, haben OpfervertreterInnen schon häufiger ausgeführt. Denn solche Pädosexuellen glauben, dass sie dort, wo Sexualität sowieso verboten ist, mit ihrer persönlichen Beschädigung, die sich auf einer sexuellen Ebene äußert, nicht so auffallen.
Beim Beschuldigten in Limburg handelt es sich aber um einen Diakon. Der muss nicht zölibatär leben und war, wie die meisten Konsumenten von entsprechendem Bildmaterial verheiratet. Zudem ist dieser Mann nicht "nur" Leiter des bischöflichen Büros, sondern auch Ausbilder von Diakonen, Verteidiger beim Kirchengericht und steht einer berufsständischen Vereinigung vor.
Angelika Oetken am Permanenter Link
Was die Motivation betrifft, Kinder zu missbrauchen oder sich anzusehen, wie sie sexualisiert misshandelt werden, sollte man die allgemeine Kolportage zum Thema sehr kritisch betrachten.
müller am Permanenter Link
"Denn Gott gibt es nicht. Und auch keine Konsequenz für die Täter nach ihrem Tod."
Und genau das wissen wahrscheinlich auch die Täter, .... insbesondere die strenggläubigen in verantwortungsvollen Positionen.
Angelika Oetken am Permanenter Link
Selbstverständlich hat das Ganze System. Aber dessen Zweck geht weit über die Befriedigung perverser Interessen hinaus.
Die spirituelle Überformung der priesterlichen Missbrauchsvertuschung beschreibt Slavoj Zizek in seinem Essay „Vom geistigen Tierreich“, 2013 in der „Lettre“ erschienen. Solcherart Gehirnwäsche, wie sie an jungen Priestern vollzogen wird, nennt man „Ontologische Umgestaltung“.
Und dass ein Bischof Bätzing, immerhin vorher Generalvikar beim Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz in Trier, von den „Neigungen“ des Mannes, der dann in Limburg sein Büro leitete, nichts gewusst haben will, ist ziemlich wenig glaubhaft. Tauschen möchte ich mit diesem Mann nicht. Im Grunde bringt es sein Amt schon mit sich, dass er die Hoffnungen der Menschen sehr tief enttäuschen wird.
In den Augen viel zu vieler Kleriker scheinen Kinder, insbesondere solche, die zu Opfern werden oder werden könnten, es nicht wert zu sein, sie zu schützen oder sich um sie zu kümmern. Und genau das ist der eigentliche Grund dafür, dass so viele Menschen sich von der Katholischen Kirche abwenden. Was für diese Leute spricht. Einige aufrechte, menschenfreundliche KatholikInnen glauben, man könne die Kirche zum Guten wenden. Ich bin da skeptisch. Denn danach wäre diese Kirche nicht mehr „die Kirche“.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke für Ihre offenen Worte, Angelika Oetken, dazu gehört Mut!
Ja, das hat System. Und so ein System ist schwer zu knacken.
Was also tun?
1. Austreten, sofort.*
2. Streichung der Milliarden Euro staatlicher Subventionen jährlich.**
In summa, das Pfaffia-System aushungern.
*Das geht am schnellsten, wirkt umgehend und wird durch jeden weiteren Skandal beschleunigt.
**Das wird am längsten dauern, wird aber der Systemtod sein.
Doch, das geht.
Angelika Oetken am Permanenter Link
Die Zahl an Kirchenaustritten seit 2010 sprechen ja eine deutliche Sprache.
VG
Angelika Oetken
Hans Trutnau am Permanenter Link
Von dem religiösen 'Fußvolk', Frau Oetken, kenne ich auch viele aus meiner unmittelbaren Dorf-'Idylle'; die sind (bezogen auf die theoretische Anzahl von Göttern) fast so atheistisch und humanistis
Solche mafiösen Strukturen verstehen nur eine einzige Sprache fehlerfrei - das Geld.
Dies (in Form z.B. der genannten Staatssubventionen) gehört der Pfaffia entzogen!
Ich verweise gerne wieder auf "Kirchenrepublik Deutschland" von Carsten Frerk.
Angelika Oetken am Permanenter Link
Was den Mut, sich als Missbrauchsopfer zu outen angeht Herr Trutnau: da reicht ganz gewöhnlicher. Nur die Bedingungen müssen stimmen.
VG
Angelika Oetken
Hartmut Alt am Permanenter Link
Hallo Herr Trutnau , es müssten sich Bundesweit regionale Gruppen bilden und
Und später sind die meisten zu bequem an der situation etwas zu verändern. Die
Kirche ist die schlimmste Verbrecherorganisation , seit die Welt besteht. Es ist kaum zu glauben , dass das kaum jemand kapiert .
Hartmut Alt
Limburgerhof
Hans Trutnau am Permanenter Link
"regionale Gruppen" - wovon? Von der gbs? Die gibt es; nützt alles nicht genug.
Der Pfaffia muss der Geldhahn zugedreht werden.
müller am Permanenter Link
@Hans Trutnau
"Der Pfaffia muss der Geldhahn zugedreht werden."
Wo? In der "Kirchenrepublik Deutschland"* wird dieser berechtigte Wunsch leider nur ein frommer W. bleiben.
http://www.kirchenrepublik.de
Hans Trutnau am Permanenter Link
WO oder WIE?
Immerhin ein GUTER Anfang, das Buch; nicht wahr?
müller am Permanenter Link
Ja, solche Bücher oder kritische Studien sind sehr wichtig. Sie bewirken aber wenig, wenn dem erworbenen Wissen kein weiteres Handeln folgt.
Als Beispiel möchte ich die 2016 WZB-Studie, „Das missachtete Verfassungsgebot ...“ nennen, über die seit November 2016 in den Medien „informiert“ wird.*
Und obwohl ALLE Bürger betroffen sind, wenn die Bundesländer das GG (Art. 7 IV 3) missachten oder nicht ernst nehmen, und/oder mehr Finanzhilfen zahlen, als mit dem Allgemeinwohl zu vereinbaren wäre, oder lt. Rechtsprechung notwendig wäre, erfolgen seitens der verantwortlichen Staatsdiener keine angemessenen Reaktionen.
Letztlich werden immer mehr religiöse oder spirutuell-esoterisch orientierte Privatschulen, die mehr oder weniger säkularen staatlichen Schulen ersetzen.
Da die Schulaufsicht wie bisher hauptsächlich anlassbezogen erfolgt, reduziert das weder finanzielle noch sexuelle Rechtsverstöße.
Zwar besucht die Mehrheit der Schüler die immer maroder werdenden staatliche Schulen, doch deren Interessen scheint niemand zu vertreten.
Den 90 % der ca. 7 Millionen Schüler wird das kaum bewusst sein, weil deren Vertreter schweigen.
Stattdessen werden nur Forderungen einer ohnehin bevorzugten Minderheit laut und wahrscheinlich auch gehört werden.*
(Auch hier, auf den Seiten des hpd wurde der Sachverhalt noch nicht thematisiert.)
Dabei könnte man deren Forderungen widerlegen. Denn schon früher haben ähnlich begründete Forderungen nicht zu niedrigeren Schulgeldern geführt und lt. Rechtsprechung (BverfGE 75, 40 u. 90, 107) ist der Staat gar nicht zur Zahlung solch hoher Finanzhilfen verpflichtet. Insbesondere nicht, da er die Interessen des Allgemeinwohls zu berücksichtigen hat. *
Im Übrigen unterläuft die Verwaltungspraxis der Bundesländer nicht nur das GG Art. 7 IV 3, sondern auch die Ziele der unterzeichneten Behindertenkonvention zur Inklusion*.
Seit deren Unterzeichnung in 2009 ist die Anzahl und Nachfrage nach Privatschulen gestiegen. U.a. wohl auch deswegen, weil dort nicht nur eine verbotene „Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern“ gefördert wird, sondern mit dem „Recht auf freie Schülerwahl“ nach Geschlecht, Herkunft, Rasse, Sprache, Glauben, Weltanschauung u.s.w. selektiert werden kann und die Herausforderungen an Inklusion und Integration überschaubar sind.
Da das Bundesland Hessen die Anfrage der Wissenschaftler Wrase u. Helbig nicht beantwortet hat, verweise ich auf die Presseerklärung des HKM vom 12.4.2013 und die Drs. 19/1632 v. 23.2.2015, der man die Höhe der staatlichen Finanzhilfen und verlangten Schulgelder entnehmen kann. Angaben über die Höhe der geleisteten oder berücksichtigten Eigenleistungen, die der Staat vom Schulträger (außer Schulgeld) erwarten kann, fehlen allerdings.
https://www.wzb.eu/sites/default/files/u6/uebersicht_sonderungsverbot_0.pdf
18.11.2016 https://www.wzb.eu/de/pressemitteilung/genehmigung-von-privatschulen-bundeslaender-missachten-grundgesetz
12.4.2013 http://www.agfs-hessen.de/resources/PM_Ersatzschulfinanzierung.pdf
23.2.2015 http://starweb.hessen.de/cache/DRS/19/2/01632.pdf
* Rechtsprechung: „Mit seiner Privatschulfinanzierung hat der Gesetzgeber das Existenzminimum nicht allein sicherzustellen; er leistet nur einen Beitrag hierzu, der zudem nicht auf die Existenz der einzelnen Schule, sondern der Institution Privatschule abzustellen ist.“ BVerwG, Urteil vom 14.12.2011 – 6 C 18.10 Rn. 26, [ECLI:DE:BverwG:2011:141211U6C18.10.0] . http://www.bverwg.de/141211U6C18.10.0
z.B. 27.1.2017 https://kleineanfragen.de/hamburg/21/7629-beachtet-hamburg-das-sonderungsverbot-nach-artikel-7-iv-3-gg-bei-privatschulen ,
23.12.2016 http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/789/78986.html ,
*22.11.2016 http://www.tagesspiegel.de/wissen/reaktionen-auf-wzb-studie-berlin-will-vorwuerfe-gegen-privatschulen-pruefen/14878612.html
Ergebnisse sind bisher nicht bekannt oder veröffentlicht worden.
* 4.2.2017 http://www.morgenpost.de/berlin/article209495643/SPD-Bildungspolitiker-streiten-sich-ueber-Privatschulen.html
http://www.sueddeutsche.de/bildung/schule-bei-der-kontrolle-von-privatschulen-missachten-die-bundeslaender-das-grundgesetz-1.3254758-2
* 12.3.2015 https://hpd.de/artikel/11399 Zitat: „...staatlich anerkannte private Realschulen und Gymnasien ( dazu zählen auch kirchliche Schulen ) bekommen rund doppelt so viel Zuschuss vom Bayerischen Staat wie entsprechende kommunale Schulen….“
*Zitat: „Das allgemeine Bildungssystem soll jedem zugänglich sein. Ziel ist also der gemeinsame Schulbesuch von behinderten und nicht behinderten Kindern in einer Regelschule als „Normalfall“ – es soll keine Ausnahme sein. Gerade diese Zielsetzung ist sehr umstritten und geht einigen Kritikern zu weit.“ Zitat: https://www.behindertenrechtskonvention.info/inklusion-3693/ )
*https://www.openpetition.de/petition/online/eine-faire-finanzierung-fuer-niedersachsens-waldorfschulen bis 23.5.2017
22.11.2016 http://www.verbaende.com/news.php/Bundeslaender-missachten-Grundgesetz--Freie-Waldorfschulen-fordern-eine-deutliche-Verbesserung-der-oeffentliche-Finanzierung-fuer-Ersatzschulen?m=112929
23.11.2016 VdP http://www.private-schulen.de/pm-wzb-studie-privatschulen-werden-nicht-ausreichend-finanziert/
Von deren evtl. erfolgreichen Bemühungen werden auch alle anderen Privatschule profitieren, z.B. die in „Mindeltal-Schulen“ umbenannten ehemaligen Vision Privatschulen, an denen lt. Artikel v. 22.1.2017 http://www.taz.de/!5371937/ , jedoch keine Beeinflussung des Lehrplans durch die GÜLEN-Bewegung erfolgt.
Karl-HeinzReuß am Permanenter Link
Ich bin noch getauft worden.Von heute an gesehen gegen meinen Willen.Die Christenlehre habe ich damals schon verweigert.Solche Märchen waren für mich nicht akzeptabel.
Klaus am Permanenter Link
Ganz herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
Maja E. Maier am Permanenter Link
Ich bin selbst katholisch - mit guten Erfahrungen - aber bin ebenso erschütternd, entsetzt und wütend. Und es kommt die Frage auf: Warum?
Dass wie in Limburg heute aber nicht mehr geschwiegen wird ist - ohne den Fall zu beschönigen - ein großer Fortschritt, Missbrauch einzudämmen.
Angelika Oetken am Permanenter Link
Gute Frage. Und ich möchte eine anschließen. In Deutschland gibt es gut 40 000 katholische Priester.
All zu große Schamhaftigkeit kann nicht der Grund sein, wenn ich dem traue, was Opfer und Männer, die Datingportale für Schwule nutzen, mir berichtet haben. Vielleicht hat es eher was mit der typischen Sozialisation von Männern zu tun, die sich entscheiden, katholischer Priester zu werden. Ungeliebtes Kind oder Mamas Liebling, früh in geschlechtshomogene kirchliche Gruppen integriert, die ersten sexuellen Experimente mit Peers des gleichen Geschlechts gemacht? Förderung durch Priester, die "väterlicher Freund" anders interpretierten, als diese Rolle gemeint sein sollte? Gleichzeitig eine Emotionen und Werte abstrahierenden und traditionelle Geschlechtsrollen idealisierende Prägung erhalten? Und damit im sexuellen Doppeldenk landen? Ich glaube, hier gibt es noch viel aufzuarbeiten.
VG
Angelika Oetken
Franz Hugentobler am Permanenter Link
Ueber die RKK fällt mittlerweile jeder her wegen dieser Sache - verständlich, nicht zuletzt wegen ihrer moralischen Position.
>>Sexualisierte Gewalt im SPORT bleibt ein drängendes Thema. Nicht zuletzt wegen des Missbrauchsskandals im englischen Fußball. Auch in Deutschland gibt es viele Opfer. Das belegt eine Studie des Forschungsprojektes "Safe Sport" zu Kindern und Jugendlichen im Wettkampf- und Leistungssport. Danach sind ein großer Teil der 1800 befragten Kaderathleten in Deutschland betroffen oder betroffen gewesen. Die Mehrheit dieser Athletinnen und Athleten war bei der ersten Erfahrung sexualisierter Gewalt im Sport unter 18 Jahre alt. Dieses Resultat ergab eine Online-Befragung im vergangenen November. Neben sexualisierten Gewalthandlungen mit Körperkontakt wurden in die Studie auch solche ohne Körperkontakt oder grenzverletzendes Verhalten mit einbezogen. Per Definition gehören dazu auch, angestarrt zu werden, blöde Sprüche ertragen zu müssen oder anderen beim Sex zuschauen zu müssen.
"Ein Drittel der Kaderathleten und -athletinnen, die wir befragt haben, haben eine Form sexualisierter Gewalt erlebt", sagte Bettina Rulofs vom Institut für Soziologie und Genderforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln in der ARD. "Und eine von neun Personen, die wir im Bereich des Wettkampf- und Leistungssports befragt haben, hat auch schwere oder länger andauernde sexualisierte Gewalt erlebt." Rulofs und ihr Team von der Deutschen Sporthochschule haben die Studie gemeinsam mit der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Ulm durchgeführt. Der Ulmer Projektleiter, Kinder- und Jugendpsychiater Marc Allroggen, differenzierte weiter: "Schauen wir uns nur den Bereich von sexueller Gewalt mit Körperkontakt an, so kann man sagen, dass etwa fünf Prozent der Sportlerinnen und etwa ein Prozent der Sportler betroffen gewesen sind." Damit bewegen sich die Zahlen bei jugendlichen Sportlern in dem Rahmen, der vergleichbar ist mit Betroffenen in der allgemeinen Bevölkerung.<<
http://www.dw.com/de/klima-des-hinschauens/a-37473836
Angelika Oetken am Permanenter Link
Die Parallelen zwischen den Tatorten "Sport" und "Kirche(n)" sind tatsächlich frappierend Herr Hugentobler.
Das sollte die Politik in Vertretung der Gesellschaft würdigen und anerkennen. Aber der Sport muss im Gegenzug demonstrieren, dass er das auch verdient hat, indem er Missbrauch keinen Raum gibt. Die Kirchen sind diesen Beweis bisher schuldig geblieben. Alle kämpfen um Nachwuchs. Das könnte man doch sportlich nehmen.
, ins am Permanenter Link
Danke für ihren kompetenten Kommentar. Vor allem mit den Parallelen zwischen Kirche und Sport, die sie aufzeigen, bin ich sehr einverstanden, insbes.
Hartmut Alt am Permanenter Link
Es geht mir nicht viel anders , die ohnmächtige Wut , dass man diesem Treiben
unter null haben muss , um sich mit so einem quatsch zu beschäftigen . Da die
Dunkelziffer bei Missbrauchfällen enorm hoch sind ist nach meiner Meinung gibt es zum für das Kirchenpersonal zum Schutz unserer Kinder nur drei Orte , das sind
die Irrenanstalt , das Gefängniss oder die Hölle , dort gibt es keine Kinder . Jetzt
weiss ich auch warum sie so gerne singen , Ihr Kinderlein kommet , kommet zu Hauf.
Hartmut Alt
Limburgerhof
PS , in dem kleinen Ort gab es übrigens auch eine vergewaltung duch Kirchenpersonal . Quelle Wikipeda.
Marco am Permanenter Link
@Skydaddy: Passt doch, dass Papst Franziskus vom Teufel spricht, der hier tätig sein soll.
Scherz beiseite: Es macht wirklich müde, immer wieder diese Dinge hören zu müssen. Wer aber nach Regensburg, in die dortige Diözese blickt, der wird erkennen, dass hier bewußt nicht aufgeklärt werden soll, weil scheinbar dort der Grund für eine Vielzahl von Mißbrauchsfällen im Umfeld des früheren Papstes Benedikt XVI. zu finden sein könnte, denn Joseph Ratziger wohnte bis zur "Papstwerdung" in Pentling bei Regensburg, und dessen Bruder wurde nur deshalb Domspatzenleiter, weil zuvor weitere Mißbrauchsfälle eines längst als pädofil bekannten Diözesan-Kirchenmusikdirektors Georg Friedrich Zimmermann (+1984) verschwiegen, als G. Ratzinger übergangen werden sollte, plötzlich offenkundig geworden waren.
Bzgl. GF. Zimmermann läßt sich von einer gewissen Systematik ausgehen, was auf pädokriminelle Kreise hinweisen dürfte.
Natürlich gilt es für die RKK genau dies zu verschweigen!
Karl-Heinz Reuß am Permanenter Link
Sehr geehrte Frau Wakonigg,
man braucht zu diesem Thema nur das Buch "Der Pfaffenspiegel" von Otto von Corvin zu lesen. Danach weis man, warum es solche Vorkommnisse in diesen Sekten (Kirchen) gibt.
Es ist leider festzustellen, dass der Staat auch jetzt noch dagegen nichts unternimmt.
Dies ist nicht verwunderlich, da staatliche Lenker und Politiker in diese Sekten ganz offen involviert sind. Ich bemerke auch eine schleichende Umkehrung der Säkularisation in diesem Staat, seitdem ich hier Bürger bin. Hoffentlich kommt bald eine Zeit in der dagegengesteuert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Bernd am Permanenter Link
Ich weiß nicht, ob ich nur für mich spreche, ...“
Sie sprechen auch für mich und für viele andere wie man aus den Kommentaren sieht.
Folgendes möchte ich noch ergänzen:
2. Wenn die Strafverfolgungsbehörden mal wirklich ernsthaft ermitteln wie in Australien, bleibt ja immer noch die Rattenlinie in den Vatikan, von wo aus man gnädigerweise mal für eine Befragung über Telefon zur Verfügung steht; jedenfalls dann, wenn man „in der Weihe das Charisma der Wahrheit“ empfangen hat (Ratzinger über Bischöfe) wie Kardinal Pell.
3. Die Kommission, die, nach Pfeiffers Rückzug, 2013 eingesetzt wurde, will jetzt, 2017, „so richtig die Arbeit aufnehmen“ aber selbstverständlich keine Straftatbestände aufdecken. Das spricht für sich.
4. Großinquisitor Müller, der in Regensburg „regierte“ und angeblich nichts von allem mitbekommen hat, hat ja auch alles versucht, die Aufdeckung des Limburger Skandals zu verhindern. Er bestimmt, was der „wahre Glaube“ ist. Und davon dass sich der neue Fürstbischof von Limburg bei den Aufdeckern des Skandals bedankt hätte, habe ich auch nichts gehört.
Hartmut Alt am Permanenter Link
Hallo Bernd , wenn man die üblichen Masstäbe anlegt , müsste man das Treiben
in der RKK eigentlich als Bandenmässig betriebene fortgesetzte Unzucht mit Kindern
Vereinung . Das heist , dass das Personal der Kirche Mitglieder einer kriminellen
Vereinigung ist . Oder sehe ich das falsch , vielleicht kann da ja mal ein Jurist antworten .
Hartmut Alt
Bernd Mehrtens am Permanenter Link
Mein Rechtsverständnis sagt mir das Gleiche.
In Deutschland muss nämlich nur schwerer Missbrauch angezeigt werden. Diese Lücke im Gesetz haben die Geistlichen konsequent ausgenutzt, um die Taten systematisch vertuschen zu können. Das ist bekannt. Trotzdem unternimmt die Legislative nichts.
Man gibt sich stattdessen mit Beteuerungen zufrieden, die längst wieder gebrochen sind. Die wollen weder haltlos aufklären, noch wollen sie die Ursachen bekämpfen. Sie kennen die Wahrheit bereits. Für sie ist der Mensch verderblich und das haben das akzeptiert. Das Fleisch ist schwach.
Für mich ist das ein enttäuschendes Signal von unserer Regierung. Jede andere Sekte hätte man umgehend verboten und bestraft.
Wolfgang am Permanenter Link
Die RKK fingert noch heute überall herum.
"Die Schweine werden ausgetauscht, der Saustall bleibt der Gleiche."
Kurt Tucholsky
Bernd Mehrtens am Permanenter Link
Ein großartiger Artikel, der auf den Punkt bringt, was ich selbst empfinde. Im Gegensatz zur Autorin habe ich keine Hoffnung mehr auf Besserung.