AfD-Politiker Björn Höcke bezeichnete das Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" und forderte eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad". Nun haben Aktionskünstler eine Kopie des Mahnmals vor sein Haus gesetzt.
Direkt vor Björn Höckes Grundstück in Bornhagen errichten die Aktionskünstler des Zentrums für politische Schönheit 24 Betonstelen, um das Holocaust-Mahnmal nachzubilden. Um den Betrieb zu gewährleisten, ruft das Zentrum auf einer Aktionswebsite zu Spenden auf. Binnen weniger Stunden gingen bereits rund 54.000 Euro ein.
Laut eigenen Angaben hat das Künstlerkollektiv monatelang Höcke ausspioniert und sensible Informationen gesammelt: "Das Zentrum für politische Schönheit wohnt seit zehn Monaten Zaun an Zaun zum Poster-Boy der Rechten. Der Thüringer Verfassungsschutz deckte und protegierte über Jahre den Terror der NSU. Deshalb haben wir den zivilgesellschaftlichen Verfassungsschutz Thüringen gegründet. Weil das Bundesamt für Verfassungsschutz Björn Höcke nicht beobachtet, läuft hier seit der Dresdner Rede eine der aufwendigsten Langzeitbeobachtungen des Rechtsradikalismus in Deutschland", heißt es in einem Video zur Aktion. Mit einem Kniefall vor dem Denkmal könne Höcke die Veröffentlichung von privaten Details verhindern.
Auf die Frage, ob die erpresserische Aktion zu weit gehe, antwortete Philipp Ruch vom Zentrum für politische Schönheit gegenüber Spiegel-Online: "Kunst muss wehtun, reizen, Widerstand leisten. Wir sind keine Wohlfühlzone. Wenn die Leute nur klatschen, ist das für uns ein Albtraum. Wir machen aggressiven Humanismus."
54 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Das ist eine extrem geile, politisch wunderschöne Aktion!
Kann man nach dem absehbaren Ende der Aktion das Mahnmal II nicht in kleine Stücke zersägen und an Menschenfreunde verkaufen, um mit dem Erlös noch deutlicher als bisher auf die braune Brut in unserem Land hinweisen?
Viele haben inzwischen aus der Geschichte, die Bernd Höcke am liebsten verschämt (eher unverschämt) irgendwo aufs Land verschoben/versteckt wissen möchte, gelernt. Die Vertreter des unzeitgemäßen Nationalismus (weil heute nichts mehr vor nationalen Grenzen haltmacht), diese Rattenfänger, die mit selbst geschürten Ängsten ein gefährliche Spiel treiben, dürfen keine politische Macht mehr entfalten.
Ich gestehe jedem Menschen zu, dazuzulernen. Vllt. kann Bernd Höcke auch angesichts der kommod zu ihm gebrachten Erinnerungssteine tatsächlich auf die Knie fallen. Da er dies so spontan und beeindruckend (und wirkungsvoll) wie Willy Brandt in Warschau nie hinbekommen wird, sollte er auch den Oberkörper tief verneigen und sie Arme ausgestreckt auf den Boden legen. Die daraus resultierende spontan einsetzende Durchblutung seines Gehirns mag bisher ungeahnte geistige Kräfte in ihm freisetzen: Denken! Bereuen! Sich ändern...
Bernd, ich glaube an dich...!
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Das ist eindeutig Selbstjustiz, Eingriff in die Privatsphäre und Nötigung.
Auch im Namen der Kunst darf das niemand tun.
Immerhin habe ich nun den Beleg, dass es "aggressiven Humanismus" gibt.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Immerhin habe ich nun den Beleg, dass es "aggressiven Humanismus" gibt."
Grundsätzlich gibt es wohl alles auch in aggressiven Ausformungen: aggressive Fußball-Fans, aggressiven Feminismus, aggressiven Liberalismus oder ein aggressives Christentum. Doch macht dies allein nicht die Bewegung oder Strömung an sich schlecht.
Im vorliegenden Fall möchte ich Ihnen Folgendes ans Herz legen: Sie sollten Ihre obige Aussage noch einmal genau bedenken - und sich dann gegebenenfalls entschuldigen, wenn Sie die menschliche Größe dazu - die ich bei Ihnen prinzipiell vermute - zeigen mögen...
CC am Permanenter Link
Bei wem soll er sich entschuldigen? Dafür, dass er den Rechtsstaat verteidigt?
Ihre Ansichten sind wirklich höchst bedenklich, Herr Kammermeier.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ihre Ansichten sind wirklich höchst bedenklich, Herr Kammermeier."
Welche? Dass Herr Schönecker diese Kunstaktion als "aggressiven Humanismus" wertet oder dass ich mir für diese unpassende Bewertung gut eine Entschuldigung seinerseits vorstellen kann?
Man kann diese Aktion ja dumm finden oder überzogen. Man kann auch gerne Herrn Höckes Verhalten relativieren oder sogar rechtfertigen. Aber dann muss man mit entsprechenden Reaktionen leben. Noch haben wir nicht nur einen Rechtsstaat, sondern auch noch eine vergleichsweise offene Gesellschaft, die den Höckes ihre Grenzen aufzeigt. Und das muss Bernd Höcke aushalten. Niemand zwingt ihn schließlich zu seinen rechts-populistischen, widerlichen Reden...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
So, Herr Kammermeier, jetzt weiß ich also, was Sie meinten:
Sie halten es für entschuldigungswürdig, dass ich diese Kunstaktion als "aggressiven Humanismus" gewertet habe.
Ich habe damit aber doch nur Herrn Ruch zitiert! "Wir machen aggressiven Humanismus." So steht es im hpd-Artikel. Wenn Herr Ruch selbst sagt, dass er aggressiven Humanismus macht, dann darf ich das wohl weitertragen, ohne von seinen Fans (zu denen Sie ja, auch nach Selbstbekenntnis, gehören) diesbezüglich kritisiert zu werden.
Ich habe auch ganz sicher nicht behauptet, dass jeder Humanismus aggressiv sei. Aber es gibt diese Kombination, wie auch Sie selbst bestätigt haben.
Ich fordere auch von Ihnen keine Entschuldigung dafür, dass Sie von einem "aggressiven Christentum" gesprochen haben. Aus dem simplen Grund, weil es auch nachweislich ein solches gibt. Kein informierter Mensch kann das bestreiten. Es gibt aber auch ein sehr friedliches Christentum, so wie es einen sehr friedlichen Humanismus gibt.
Warum sollte einer von uns sich dafür entschuldigen, weil er etwas schreibt, was von niemandem geleugnet wird?
Wenn Sie diese Kunstaktion vollinhaltlich für eine "extrem geile, politisch wunderschöne Aktion" halten, dann hielte ich es auch für absolut plausibel, Sie, Herr Kammermeier, als einen Anhänger des aggressiven Humanismus zu bezeichnen. Das wäre dann nicht meine selbsterfundene Wortwahl, sondern die des Herrn Ruch.
) Herr Ruch macht nach Eigendefinition "aggressiven Humanismus" (anscheinend unter Bezugnahme auf die beschriebene Aktion)
) Sie finden die Aktion "extrem geil" und "politisch wunderschön"
) folglich finden Sie aggressiven Humanismus extrem geil und politisch wunderschön
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich hier keinen logischen Fehler gemacht habe.
Aber vielleicht distanzieren Sie sich ja doch entweder von Teilen dieser Kunstaktion oder von Herrn Ruchs Wortwahl.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Das vollständige Zitat von Herrn Ruch war: "Kunst muss wehtun, reizen, Widerstand leisten. Wir sind keine Wohlfühlzone. Wenn die Leute nur klatschen, ist das für uns ein Albtraum.
Die Aktion wurde also eindeutig in den Kontext der Kunst gestellt. Und das ist völlig richtig. Ich muss kein "Fan" von Herrn Ruch sein, um das so zu sehen. Auch ich mache religionskritische Karikaturen, die Sie vermutlich als aggressiv ansehen würden. Es geht bei der Bewertung dieser Kunstaktion ausschließlich um deren Kontextualisierung. Sie ist humanistisch, aber eben auch Kunst, und die muss wehtun, reizen und Widerstand leisten. In diesem Zusammenhang ist die Kunstaktion "aggressiv". Da sie humanistisch ist, ist sie "humanistisch aggressiv".
Doch Ihre Schlussfolgerung, hier würde sich ein "aggressiver Humanismus" ausdrücken, halte ich für falsch. Das schließt nicht aus, dass es einen aggressiven Humanismus gibt, aber der dieser Aktion zugrundeliegende Humanismus ist nicht aggressiv, sondern die Kunstform, die gewählt wurde, ist es und soll es auch sein, um zu wirken.
Das ist im Wesentlichen der Unterschied, wie ich ihn sehe. Sie dürfen das aber gerne anders sehen. Sie sehen die Welt sowieso durch eine ganz andere Brille als ich...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Der Satz "Wir machen aggressiven Humanismus" heißt also, im Zusammenhang gelesen, keineswegs, dass wir aggressiven Humanismus machen. Aha. Jetzt kenne ich mich aus. Mehr oder weniger.
Übrigens: Der Djihad ist aggressiv. Er muss auch so sein, um zu wirken. Aber die Religion, die ihm zugrunde liegt, ist es nicht. Logisch?
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Kammermeier!
Für den Fall, dass Sie über die Ideen des "Zentrums für politische Schönheit" zu wenig informiert sind, hier ein paar Zitate:
"aggressiver Humanismus. Darin werden zwei Elemente zusammengedacht, die als unvereinbar galten: der europäische Humanismus und die Aggression."
über die Protagonisten des alten Humanismus und der Menschenrechtsbewegung: "Statt Streiks zu organisieren, Straßen zu blockieren, Politiker zu beschimpfen und Nachrichtensender zu besetzen, sind sie Teil jener Strandurlauber ..."
"Der Begriff aggressiver Humanismus drückt die Einsicht aus, dass der Kampf um Menschenrechte viel zu höflich geführt wird, jedoch ein offensives Auftreten legitimiert."
Als zwei der Vorbilder werden Soghomon Tehlirian und Peter Bergson genannt. Beide mit ehrenwerten Zielen, beide bereit, für diese Ziele zu töten (Die zwei stehen zwischen anderen Personen, denen ich weit mehr Respekt zolle!)
Quelle: https://medium.com/@politicalbeauty/aggressiver-humanismus-3d091f8732a3
Rudi Knoth am Permanenter Link
Zitat:" Noch haben wir nicht nur einen Rechtsstaat, sondern auch noch eine vergleichsweise offene Gesellschaft, die den Höckes ihre Grenzen aufzeigt. "
Aber auch die Aktivisten müssen sich an die Gesetze halten. Nötigung und Eingriff in die Privatsphäre sind verboten. Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Ich empfinde es zunächst als sehr schön, dass mir menschliche Größe unterstellen. Danke!
Ich weiß aber nicht, wofür ich mich Ihrer Meinung nach entschuldigen sollte:
Meinen Sie meine Aussage über Philipp Ruch oder den aggressiven Humanismus?
Erstere halte ich für belegbar (falls der hpd-Artikel inhaltlich stimmt).
Zweiterer haben Sie selbst zugestimmt.
Wenn aber der hpd-Artikel nicht stimmen sollte, insbesondere der Satz "Mit einem Kniefall vor dem Denkmal könne Höcke die Veröffentlichung von privaten Details verhindern.", dann werde ich für meine Behauptung, es handle sich um Selbstjustiz und Nötigung, um Entschuldigung bitten.
Thomas Gießl am Permanenter Link
Dieser Satz wird zumindest im verlinkten Video nicht belegt.
Höcke wird dort nicht mit der Veröffentlichung privater Details erpresst. Falls die Damen und Herren Nachbarn allerdings Informationen erhalten hätten, die strafrechtlich relevant wären, sollten sie diese den entsprechenden Stellen melden.
So wie Sie ja hoffentlich auch die Polizei informieren, wenn Sie Schreie aus dem Nachbarhaus/der Nachbarwohnung hören, die auf ein Verbrechen hindeuten, oder Sie anderweitig Anlass haben, zu glauben, dass Ihre Nachbarn Straftaten begehen oder Straftaten vorbereiten.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Gießl!
Wie gesagt: Wenn der Satz nicht stimmen sollte, dann werde ich um Entschuldigung bitten.
Dasselbe erwarte ich dann auch vom hpd, der dann diese Falschmeldung (die der Unterstellung einer strafbaren Handlung gleichkäme) verbreitet hätte.
Und: Ja, strafbare Handlungen sind zu melden.
Genau das aber hat das Künstlerkollektiv laut Darstellung des hpd nicht vor. Es will einen Kniefall erzwingen oder private Daten der Öffentlichkeit preisgeben.
Um bei Ihrem Vergleich zu bleiben: Wenn ich den Verdacht habe, dass mein Nachbar regelmäßig seine Kinder prügelt, dann alarmiere ich Polizei und Jugendamt. Ich bedrohe ihn nicht mit der Veröffentlichung von Videos oder Tonbandaufnahmen, falls er nicht 100 Mal die Kinderrechtskonvention abschreibt.
Gunnar Glitscher am Permanenter Link
Leider es gibt viel zu wenige Holocaust-Gedenkstätten.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Zur Klarstellung:
Mich stört der Neubau der Gedenkstätte überhaupt nicht. Schon gar nicht in der Nähe des Wohnhauses eines AfD-Politikers. (Eine Baugenehmung, sofern nötig, sollte halt vorliegen, aber auch deren Fehlen wäre für mich kein echtes Problem).
Mich stören der rechtswidrige Eingriff in die Privatsphäre und ganz besonders die Nötigung mit Drohung von Veröffentlichung privater Dinge.
Tom Amm am Permanenter Link
Wenn die Justiz das Monopol für das Aufstellen von Denkmälern auf Privatgrundstücken hätte, dann wäre das tatsächlich Selbstjustiz.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Amm!
Ich kritisiere nicht das Aufstellen von Denkmälern.
Ich kritisiere die Gründung eines zusätzlichen "Verfassungsschutzes", den das Künstlerkollektiv ausdrücklich gegründet hat, weil es mit der Arbeit des staatlichen Verfassungsschutzes nicht zufrieden ist.
Ganz besonders kritisiere ich, dass dieses Künstlerkollektiv Björn Hocke mit Maßnahmen bedroht, die dem Staat vorbehalten oder sogar diesem verboten sind.
Rudi Knoth am Permanenter Link
Nun die Aktionen wie Aufnahmen mit dem Teleobjektiv. Und als Krönung am Samstag:
"Update: Das Denkmal kann sprechen!
Nachdem das Mahnmal zwei Tage durchgeschwiegen hat, haben wir eine neue Funktion an ihm entdeckt. Das Denkmal kann sprechen! Ob Sie es lieben oder verabscheuen – rufen Sie jetzt an! Unser problematischer Nachbar hört zu. Sie können Ihren Anruf im Livestream (weiter unten) verfolgen: 030-120 859 649
Sprechzeiten mit Höcke: Montags – Samstag, 8-12h und 14-22h, Sonntags Ruhetag!"
Aus https://deine-stele.de/
Allerdings ist dies nicht mehr auf der Webseite zu finden.
nihil jie am Permanenter Link
Mein liebes Guhlchen... eine harte erzieherische Maßnahme *gg
Hauke Voßberg am Permanenter Link
Bedaure, aber das geht mir m.E. zu weit!
Diese Künstler rufen in ihrem Video m.E. zu Straftaten gegen Herrn Höcke auf und gehen auch ethisch mit der Aktion zu weit - Das ist Erpressung unter Androhung der Veröffentlichung privater Daten bei jemandem, der gegen kein Gesetz verstoßen hat! Deswegen bin ich der Auffassung, dass die Grenze des ethisch wie juristisch vertretbaren deutlich Überschritten ist!
PS: Ich finde ehrlich gesagt, die Worte "Denkmal der Schande" zwar für Mißverständlich, aber legitim.
Zum einen ist es ein Denkmal, was direkt mit der wohl größten Schande verknüpft ist, die unser Land und unsere Vorfahren jemals begangen haben.
Zum anderen kritisiere ich an dem Denkmal selbst, dass der Großteil der Menschen, die es ohne Hintergrundinformationen sehen, kaum wissen, worum es da geht - es ist somit zumindest potentiell Mißverständlich - und es ist legitim, wenn auch m.E. übertrieben, das als Schande zu bezeichnen.
Jedoch sehe ich nicht, dass aus diesen Worten das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus selbst als Schande bezeichnet wird, wie es m.E. oft im Tenor der Medien impliziert wird - auch wenn so mancher AfDler womöglich so denken mag, aber aus den Worten "Denkmal der Schande" geht das NICHT hervor!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es geht bei Bernd Höcke nicht nur um diesen einen Begriff "Denkmal der Schande". Es hat schon mehr Reden gehalten, bei denen sein rechtsradikales Denken offensichtlich wurde.
Durch diesen Kontext ist doch absolut klar, wie er das gemeint hat. Vor allem darf man seine Kernaussage nicht ignorieren, nämlich dass dieses Denkmal nichts in Berlin zu suchen habe. Wo denn sonst? In der Lüneburger Heide? Im Wattenmeer? Nur weg mit ihm...
Man kann sicher auch die Hinführung von Touristen zur Bedeutung des Denkmals kritisieren. Ich fand es beeindruckend und beklemmend zugleich. Man kann auch die Kunstaktion kritisieren, aber es ist eben eine Kunstaktion und Kunst muss heute provozieren, sonst geht sie im Werbetamtam unserer medial überfrachteten Welt völlig unter.
Wie sich Bernd Höcke dazu verhält, ist fast nebensächlich. Entscheidend ist, dass mal wieder jemand den Finger in der Wunde gedreht hat. Vielleicht lernt Bernd Höcke ja etwas daraus und ändert seine politische Haltung. Wer weiß?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Schön: "Eine herrliche Bestrafung" für Bernd Höcke, titelte schon t-online und ähnlich auch andere Medien am Abend...
Sigmar Salzburg am Permanenter Link
Politische Infamie beginnt mit Entwürdigung.
Thomas Baader am Permanenter Link
Völlig daneben. Man muss wahrlich kein Fan von Höcke sein (und ist es in meinem Fall definitiv auch nicht), um bei dieser Art von "Humanismus" das kalte Grausen zu kriegen.
Evil Ernie am Permanenter Link
Ich denke, Sie bringen da etwas durcheinander. "Selbsternannten Demokratieverteidiger" und Verteidiger des Abendlandes sind doch genau diese vermeintlich demokratisch braunblauen Afdler...
Thomas Baader am Permanenter Link
Ich bringe nichts durcheinander. Es kann durchaus mehr als eine Art von selbsternannten Demokratieverteidigern geben.
Ulf am Permanenter Link
Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, kurz zur AfD:
Dies fördert Radikalität und spaltet eine Gesellschaft. Als Humanist fest auf dem Boden von Grundgesetz, Demokratie und Meinungsfreiheit lehne ich diese Sichtweise ab.
Die faktisch uneingeschränkte Grenzöffnung, die die Parteien im Bundestag von 2013 bis 2017 im Grunde ohne Widerspruch mittrugen, ist die Wurzel der AfD, die sich im Zuge dessen von einer einst unbedeutenden Klientelpartei, zu einer großen Partei wandeln konnte, da sie ungeschminkt auf die mannigfaltigen Schattenseiten dieser Politik hinwies.
In einer multipolaren Welt wie unserer bedeutet nun einmal die, teils schon fast infantile Züge annehmende, Willkommenskultur für alle und jeden, die die einstigen Grenzen erreichten, die völlige Selbstaufgabe der eigenen gewachsenen Gesellschaft, der eigenen Lebensweise und des solidarischen Sozialstaates. Allesamt Merkmale, die offensichtlich mit zum Anziehendsten gehörten, was die Welt im 21.Jhd. zu bieten hat.
Dies müssen nicht alle Mitglieder einer Sozietät unwidersprochen akzeptieren, nicht in einem demokratischen Rechtsstaat. Die AfD ist daher, zumindest aus meiner Sicht, Ausdruck einer gesunden und starken Demokratie, zu der nun allerdings ebenso gehört, dass man sich gegen unappetitliche Zeitgenossen und ihre Meinungen, die eben auch innerhalb der AfD aktiv sind, positioniert und klar argumentiert.
Eines dieser Chamäleons mit einer recht fragwürdigen Grundfarbe ist unzweifelhaft der Herr Bernd Höcke.
Nun zur hier besprochenen Aktion: Sie lässt mich nahezu sprachlos zurück. Nicht die an sich gute Idee, Herrn Höcke mit seinem "Denkmal der Schande" zu konfrontieren, ist es,
was mich schockiert, sondern die Umsetzung! Diese ist zweifellos geeignet, den gesamten legitimen Protest gegen Höcke und seine Jubelperser innerhalb der AfD zu diskriminieren!
Man bedient sich einiger Mittel, die ohne Zweifel vor allem ein Wesenspunkt derer sind, die man vorgibt zu bekämpfen!
Ich erinnere hier an Tröglitz und ähnliche Vorkommnisse, die zu Recht heftig kritisiert wurden!
Simone Rafael von der Amadeu-Antonio-Stiftung sagte damals in einem Stern Interview folgendes: "Das ist eine ganz klare Taktik, mit der Nazis versuchen, anderen Menschen Angst zu machen und so zu erreichen, dass ihre politischen Ziele erfüllt werden." Sie spricht von verschiedenen Eskalationsstufen"..."Wenn es Angriffe auf das eigene Parteibüro sind, wird es schon persönlicher, weil man weiß: Jemand hat sich die Mühe gemacht, die Adresse herauszufinden"..."Und noch viel schlimmer wird es natürlich, wenn es sich um das persönliche Wohnhaus handelt, was eigentlich für jeden Menschen der Rückzugsort ist."
Dieser Fakt gilt immer! Alles andere ist pure Heuchelei. Die Familie und das private Umfeld sind tabu. Beim Betrachten dieses Filmchens und den gestellten, schon recht lächerlichen Szenen von Personen mit Fernglas, Objektiv und Camouflage Klamotten dreht sich mir der Magen. Das ist Werbung pur für Höcke und damit letztlich auch seine Standpunkte. Ich distanziere mich hier deutlich von solchen Methoden, die mit Kunst nichts, aber auch gar nichts zu tun haben!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich stimme in vielen Punkten mit Ihrer Darstellung überein, komme jedoch zu einer anderen Bewertung der Kunstaktion.
Ich versuche das auch einmal zu begründen:
Es gibt wohl in jeder Gesellschaft eine gewisse Menge völkisch-rassistischer und nationalistischer Bürger, die das Heil ihres Landes in einer "Reinerhaltung des Blutes und der Heimat" sehen. Solange es in der staatstragenden Politik keinen Resonanzboden für diese Einstellung gibt, bleibt diese Gruppe klein und unbedeutend.
Jedoch kann auch eklatantes Staatsversagen zur Stärkung dieser Gruppe führen. Immer dann, wenn der rechts-nationale Bürger sich quasi aufgerufen fühlt, hier "selbstpolitisch" tätig zu werden ("Wir sind das Volk!").
Das Staatsversagen in puncto "Flüchtlinge" war nicht, sie reinzulassen, sondern sich nicht entsprechend vorbereitet zu haben. Leider wird Politik oft genug nach dem Motto betrieben: "Bis hierher ging doch alles gut." So, wie einer, der aus dem 10. Stock gefallen ist und beim 1. Stock meint, dass bis hierher doch alles gut ging.
Die Fluchtursachen und die fluchtbereiten Menschen waren lange vor 2015 bekannt. Das hat sich über Jahre angekündigt. Doch wurden weder auf Europaebene noch auf deutscher Ebene entsprechende Vorkehrungen getroffen. Wäre Europa innerlich abgestimmt gewesen und in Deutschland entsprechende Aufnahmezentren eingerichtet worden, die kapazitiv in der Lage gewesen wären, jeden Flüchtling bei der Einreise zu registrieren und in einem internationalen Register eindeutig zu identifizieren - und die, bei denen das nicht möglich gewesen wäre, in speziellen Camps bis zur Klärung unterzubringen -, dann wäre die "Willkommenskultur" nicht umgeschlagen in eine bundesweite Werbung für die AfD.
Das war das zentrale Versagen der Politik Merkel. Hier wurden die dynamischen Prozesse in der Bevölkerung nicht gesehen. So hatten es Fremdenfeinde und Nationalisten leicht, auf Bauernfang zu gehen. Nicht einmal in dem Sinne, dass die Deutschen plötzlich auch völkisch-rassistisch geworden wären, sondern dass sie sich von den "etablierten Parteien" nicht mehr vertreten sahen, weil diese unser Land quasi dem Chaos preisgaben. Wie gesagt: Dieses Chaos wäre bei entsprechend weitsichtigem Verhalten vermeidbar gewesen.
Jetzt haben wir den Salat, dass die völkisch-rassistische Randgruppe auf einmal eine "demokratisch gewählte" Partei geworden ist. Das hatten wir schon mal in Deutschland. Natürlich sind in der AfD nicht alle völkisch-rassistisch, aber sie bietet ein ideales Auffangbecken für solchen rechten Hetzer. Momentan scheint es (noch) so, dass eher liberal denkende AfD-Funktionäre aus der Partei herausgedrängt werden.
Bernd Höcke ist ein deutliches Beispiel für die Art von "Politiker", die wir in Deutschland nicht (mehr) brauchen. Seine Ablehnung eines Denkmals für die größte Schande Deutschlands in der Bundeshauptstadt ist nur die Spitze seines Eisbergs aus schädlichen Überzeugungen. Ich will da gar nicht unter die Wasseroberfläche schauen.
Allerdings müsste der Staat dies tun. Er tut es aber nicht und so kam es zu dem "Nebeneffekt" der Kunstaktion, indem das Haus Bernd Höckes beobachtet wurde. Doch dies ist eher eine satirische Kritik am Staat, der Menschen mit einer klar veröffentlichten, selbst preisgegebenen rechtsradikalen Gesinnung nicht beobachtet.
Mich persönlich interessieren die "Ergebnisse" dieser Beobachtung durch die Kunstaktion gar nicht. Darum ging es aber (vermutlich) nie. Das war ein "Druckmittel", um Bernd Höcke zu einem Kniefall vor dem Denkmal zu bewegen, dass er auf unerträgliche Weise ablehnt - aus inhaltlichen Gründen ablehnt.
Dieser Teil der Aktion mag also kritisch gesehen werden (auch ich bin ein strikter Gegner von Bürgerbespitzelung), aber der Hauptteil, nämlich die Errichtung eines zweiten Holocaust-Mahnmals in Bernd Höckes Nähe, finde ich geradezu genial. Wenn der Bernd nicht zum Mahnmal kommt, dann kommt das Mahnmal zu ihm. Er soll dem nicht entkommen können und er sollte Abbitte leisten - in Anbetracht der nicht auszuhaltenden Leiden der Opfer des Nationalsozialismus.
Wenn Bernd Höcke eine demokratischere Gesinnung hätte, als ich sie ihm unterstellen mag, dann könnte er - pressewirksam - zum originalen Mahnmal nach Berlin fahren und dort auf die Knie fallen. Aus freien Stücken, ohne Druck. Doch das hat er bisher nicht geschafft und das wird er auch weiterhin nicht schaffen.
Daher ist die Kunstaktion mehr als gerechtfertigt. Ich werde aber wohlwollend wie ich nun mal bin das weitere Verhalten Bernd Höckes beobachten, ob es nicht doch einen Gesinnungswechsel bei ihm gibt. Und wichtiger noch: Einen Gesinnungswechsel bei der staatstragenden Politik hin zu einer präventiven Politik, die in Zukunft ein Chaos zu vermeiden hilft, um den Populisten und Rattenfängern das Volk abzugraben...
Rudi Knoth am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Kammermeier:
Hier will ich einige Kommentare über Ihren problematischen Post abgeben:
Zitat:"Allerdings müsste der Staat dies tun. Er tut es aber nicht und so kam es zu dem "Nebeneffekt" der Kunstaktion, indem das Haus Bernd Höckes beobachtet wurde. "
Er müsste es nicht nur tun sondern nur der Staat hat das Recht. Nicht diese Leute.
Zitat:" Das war ein "Druckmittel", um Bernd Höcke zu einem Kniefall vor dem Denkmal zu bewegen, dass er auf unerträgliche Weise ablehnt - aus inhaltlichen Gründen ablehnt."
Und das ist die Straftat der Nötigung.
Zitat:"Daher ist die Kunstaktion mehr als gerechtfertigt. Ich werde aber wohlwollend wie ich nun mal bin das weitere Verhalten Bernd Höckes beobachten, ob es nicht doch einen Gesinnungswechsel bei ihm gibt. Und wichtiger noch: Einen Gesinnungswechsel bei der staatstragenden Politik hin zu einer präventiven Politik, die in Zukunft ein Chaos zu vermeiden hilft, um den Populisten und Rattenfängern das Volk abzugraben..."
Nein ist sie nicht. Sie ist teilweise Illegal. Ich behaupte, dass wenn man diese Leute Humanisten nennt, man auch Josef Stalin und Pol Pot Humanisten genannt werden dürfen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Zitat:"Allerdings müsste der Staat dies tun. Er tut es aber nicht und so kam es zu dem "Nebeneffekt" der Kunstaktion, indem das Haus Bernd Höckes beobachtet wurde. "
Das wird doch von niemandem ernsthaft bestritten. Es hat ja auch - soweit meine inzwischen weitergehenden Informationen ergeben - auch überhaupt keine Bespitzelung gegeben. Und was soll das für eine Erpressung sein, die der Erpresser selbst öffentlich macht? Das Ganze ist Teil der Satire, die letztlich aussagt: Bitte, lieber Staat, kümmere dich um die wahren Schädlinge einer Gesellschaft. Zumindest beobachtet werden sollten sie. Vielleicht findet aber auch die AfD die Kraft und trennt sich von ihren braunen Genossen.
"Zitat:" Das war ein "Druckmittel", um Bernd Höcke zu einem Kniefall vor dem Denkmal zu bewegen, dass er auf unerträgliche Weise ablehnt - aus inhaltlichen Gründen ablehnt."
Und das ist die Straftat der Nötigung."
Wenn sie ernsthaft und im Verborgenen stattgefunden hätte, ja! Wie viele Erpresser kennen Sie jedoch, die in den Medien bekanntgeben, z.B. eine Kaufhauskette zu erpressen - mit voller Nennung der Verantwortlichen? Das ist doch absurd! Da kann man dann auch gleich eine Zelle mit schönem Hofblick buchen.
"Zitat:"Daher ist die Kunstaktion mehr als gerechtfertigt. Ich werde aber wohlwollend wie ich nun mal bin das weitere Verhalten Bernd Höckes beobachten, ob es nicht doch einen Gesinnungswechsel bei ihm gibt. Und wichtiger noch: Einen Gesinnungswechsel bei der staatstragenden Politik hin zu einer präventiven Politik, die in Zukunft ein Chaos zu vermeiden hilft, um den Populisten und Rattenfängern das Volk abzugraben..."
Nein ist sie nicht. Sie ist teilweise Illegal. Ich behaupte, dass wenn man diese Leute Humanisten nennt, man auch Josef Stalin und Pol Pot Humanisten genannt werden dürfen."
Stalin hat legale Nachbauten eines Holocaust-Denkmals errichten? Oder Pol Pot? Das hätte ich den beiden gar nicht zugetraut. Im Ernst: Wie kommen Sie auf die absurde Idee, die Handlungen der beiden Diktatoren wären in irgendeiner Weise vergleichbar mit dem legalen Aufstellen eines Denkmals, das gerade auf die Gräuel eines Terrorregimes hinweist, um einen "Politiker" dazu zu bewegen, seine Ablehnung der deutschen GedenkKULTUR zu widerrufen? Das ist doch eine völlig verkehrte Welt, die Sie sich da wünschen.
Wäre die Aktion nicht derart medienwirksam gewesen (s. den hervorragenden SPIEGEL-TV-Bericht dazu), dann hätte man sich jede Mühe sparen können. Und die Folge davon? Wir jammern in humanistischen Zirkeln über die braunen Volksverhetzer und die Höckes dieser Welt halten eine Hasspredigt nach der anderen, um ihre Ratten einzufangen.
Die Aktion mag Züge eines "aggressiven Humanismus" tragen, aber ein "feiger Humanismus" ist nicht meins. Sonst heißt es irgendwann wieder: Warum habt ihr nichts unternommen?
Die Welt ist gerade im Aufruhr. Überall kriechen die Nationalisten aus ihren Löchern, fühlen sich "verstanden" und "ernstgenommen". Dürfen endlich sagen, "was man nicht sagen darf". Ja, sie mischen den Bundestag auf mit einer durchsichtigen Politik. In Europa, auf der Welt kommen mehr und mehr extrem denkende Politiker an die Macht oder erobern Parlamente.
Wer nicht will, dass die Welt wieder brennt, muss jetzt handeln. Sonst werden wir uns eines Tages schmerzhaft an Albert Einsteins klugen Worte erinnern: "Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen..."
Johann Beck am Permanenter Link
Danke für diesen fundierten Beitrag.
Hdp hat mit dieser Veröffentlichung einfach daneben`glangt.
Klaus-Jürgen Günther am Permanenter Link
Dieser Meinung kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen. Bernd Höcke ist nicht mein "Freund", trotzdem muss ich schon an einen kulturvollen Umgang mit gegensätzlichen Meinungen erinnern.
Marianne Schweizer am Permanenter Link
Ich fnde diese Ausführungen sehr überzeugend, und die meisten anderen Kommentare sind ja auch gegen die geschilderte Aktion gerichtet. Mich wundert nur, dass manche sie gut finden.
Roland Weber am Permanenter Link
Den Film sehe ich mir nicht an! Wollte jemand von uns Humanisten und ggf. Religions-
Eine derartige Aktion geht entschieden zuweit!
Thomas Gießl am Permanenter Link
Als ich das letzte Mal aus dem Haus geschaut habe, hatte ich keine Kontrolle darüber, wann die Nachbarskirche ihre Glocken bimmelt oder welche Poster, Fahnen oder Kunstwerke der Nachbar beliebt in seinem Garten aufzus
Ebenso wenig haben irgendwelche Bernd Höckes der Welt dieses Recht. Er kann sein Haus verkaufen und wegziehen oder er kann in Zukunft nicht mehr ins Nachbargrundstück schauen, wenn ihn stört, was sich dort zuträgt. Wir leben nicht in einem Gemeinwesen, das Menschen erlaubt, den Nachbarn zu diktieren, ob sie auf ihrem Grund und Boden Betonstelen aufstellen oder nicht.
Rudi Knoth am Permanenter Link
Zitat:" Wir leben nicht in einem Gemeinwesen, das Menschen erlaubt, den Nachbarn zu diktieren, ob sie auf ihrem Grund und Boden Betonstelen aufstellen oder nicht."
Darum geht es in der Kritik nicht. Es geht um die Nötigung sowie die Bespitzelung und die Telefonterroraktion.
Thomas Baader am Permanenter Link
An Herrn Kammermeier und andere: Die Sache ist ganz einfach: Ich sehe mich selbst als Humanist. Wenn ihr "aggressive Humanisten" seid, bin ich keiner von euch.
Christoph Nienaber am Permanenter Link
Mehr noch als das Mahnmal vor seinem Privathaus hat mich hier die offensichtliche Bereitschaft zum Stalken unliebsamer politischer Gegner per Kamera aus den Büschen oder Abhörmikrophonen in Richtung Privathaus erschre
Diese Form von aggressiven Humanismus ist nicht humanistisch sondern menschenfeindlich. Auch die Privatsphäre eines Bernd Höcke ist in unserem Grundgesetz geschützt und das zu Recht. Wenn jemandem (so wie mir) die politischen Ansichten von Bernd Höcke nicht gefallen, muss er ihn ja nicht wählen und kann ihn auch gerne wg Volksverhetzung verklagen. Dafür meine volle Unterstützung. Aber in einer Demokratie muss man auch andere Meinungen aushalten und hat nur ein begrenztes rechtlich und auch aus humanistischer Sicht zulässiges Instrumentarium dagegen vorzugehen.
Johann Beck am Permanenter Link
Die Berichte des HDP lese ich täglich mit Freuden.
Diese Anti-Höcke-Inszenierung anzupreisen widerstrebt mir allerdings zutiefst und finde diese völlig unplaziert und unmenschlich.
Karl Michaelis am Permanenter Link
Herr Höcke heißt übrigens mit Vornamen "Björn" (lt Wikipedia)
Hans Trutnau am Permanenter Link
Der hier gemeinte heißt Bernd.
Johannes am Permanenter Link
Ich werde nicht mehr auf hpd.de draufschauen. Diese moralische Überheblichkeit, das Gutmenschentum und die Wissenschaftsgläubigkeit gepaart mit Rechtschreibung auf taz-Niveau gehen mir auf den Senkel.
nihil jie am Permanenter Link
Schöne Reise :D
Hannelore Horn am Permanenter Link
Es ist besorgniserregend wie sich das politische Klima in der letzten Zeit aufgeheizt hat. Ob das Vorgehen gegen Prof.
Ich gehöre zum Freundeskreis der GBS und ich distanziere mich von derlei verachtenswürdigen Aktionen und von den begeisterten Beifallsklatschern.
P.S. Herr Kammermeier, wieso greifen Sie Norbert Schönecker an, er werte diese Kunstaktion als "aggressiven Humanismus". Das ist doch das Credo des "Zentrum für politische Schönheit" - beschweren Sie sich bei denen.
rainerB. am Permanenter Link
Aus politischer Ablehnung wird moralisch kaschierter Psychoterror unter dem Deckmantel der Kunst.
Diese "Aktion" geht überhaupt nicht und Rechtsorgane sollten hier deutlich einschreiten.
Am Meisten bedenklich ist allerdings das ziemlich unreflektierte Beifallklatschen selbst hier auf Seiten des Hpd.
Stefan Wagner am Permanenter Link
Die Aktionsform ist auf den ersten Blick kreativ, aber bereitet mir auch mehr Bauchschmerzen als Schadenfreude. Auch Rechtsextreme oder Rechtsradikale haben ein Anrecht auf Privatsphäre.
Was soll das auch bringen? Die Einstellung Höckes ist hinreichend bekannt, was will man da noch aufdecken?
Evil Ernie am Permanenter Link
Knapp 200 Tote durch rechte Gewalt seit der Maueröffnung, jahrelanger NSU-Terror, Verbindungen des KKK in die Polizei, etc.
Rudi Knoth am Permanenter Link
Zitat:" Und hier reiben sich die "Aufgeklärten" an einer KUNSTAKTION gegen einen dunkelbraunen Hetzer aus den Reihen einer z.T. rechtsextremen Partei..."
Und rechtfertigen die Morde (teilweise vor der Gründung der AfD) dann die Eingriffe in die Privatsphäre von Herrn Höcke. Es gibt den klugen Spruch "Unrecht mit Unrecht zu vergelten ergibt noch lange kein Recht".
Evil Ernie am Permanenter Link
Rudi Knoth, das hab ich wo genau geschrieben?
Rudi Knoth am Permanenter Link
Nun gut auf jeden Fall relativieren Sie Straftaten mit anderen Straftaten, die nicht mal mit dieser Person direkt in Verbindung gebracht werden können.
Was den Spruch angeht, ist zu sagen, dass die von Ihnen genannten Beispiele keine Vergeltung sind. Sie sind eher mit dem Stoppen eines Amokläufers durch Waffengebrauch zu vergleichen. Und das Recht auf eine Privatsphäre folgt schon aus dem Grundgesetz.
Evil Ernie am Permanenter Link
Rudi Knoth, noch einmal, WO GENAU hab ich das geschrieben. Ich denke, Sie wollen nicht verstehen. Versuchen Sie etwa die braune Hetze eines B. Höckes zu relativieren?
Wie gesagt, der Spruch ist nicht so klug, auch wenn Sie jetzt Nebelkerzen werfen und plötzlich mit Begriffen wie "Vergeltung" kommen. Die von mir genannten Beispiele waren nach damaligem Recht ebenfalls Unrecht und als letztlich "Recht" gesprochen wurde, bezahlten diese zwei "Rechtsbrecher" mit ihrem Leben.
Rudi Knoth am Permanenter Link
Zitat:"Rudi Knoth, noch einmal, WO GENAU hab ich das geschrieben. Ich denke, Sie wollen nicht verstehen. Versuchen Sie etwa die braune Hetze eines B. Höckes zu relativieren?"
Nun indem Sie der Kritik an dieser Aktion rechtsextreme Straftaten gegenüberstellen. Wie auch jetzt:
Zitat:"Aber in Zeiten, in denen täglich ein Flüchtlingsheim brennt, sollte man vllt. überdenken, worauf man seinen Fokus legt."
Damit relativieren Sie die Straftaten dieser Aktion.Und die Privatsphäre eines jeden Menschen ist geschützt auch wenn er die "falsche Meinung" hat. So ist nun mal unsere zivilisierte Gesellschaft.
Zitat:"Die von mir genannten Beispiele waren nach damaligem Recht ebenfalls Unrecht und als letztlich "Recht" gesprochen wurde, bezahlten diese zwei "Rechtsbrecher" mit ihrem Leben."
In diesem Staat gab es aber nicht unsere Grundrechte. An den Aussagen von Herrn Höcke kann aber in diesem Staat Kritik geübt werden. Nur man darf dabei keine Straftaten begehen.
Zitat:"Wie gesagt, der Spruch ist nicht so klug, auch wenn Sie jetzt Nebelkerzen werfen und plötzlich mit Begriffen wie "Vergeltung" kommen."
Nun im Spruch kommt ja dieses Wort vor. Er richtet sich gegen Selbsjustiz und ist nach meiner Meinung die Grundlage unserer Zivilisation.
Rudi Knoth am Permanenter Link
Und noch was. Diese Leute nennen sich Sturmtruppe. So heisst auch eine Neonazi-Band in der Schweiz.
Ulf am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Evil Ernie,
Diese Möglichkeit findet sich in unserem Grundgesetz Artikel 20 Absatz 4 immer noch, wäre also sogar rechtens!... Merken sie etwas? Der entscheidende Unterschied tritt deutlich zu Tage. Ihre Argumentation hinkt, wie einst die literarische Figur eines Long John Silver. Wir leben eben in keinem Unrechtsstaat, sondern in einem Rechtsstaat. Hier ist der Umgang miteinander in der Gesellschaft auf Basis eines breiten Konsens geregelt.
Und die selbsternannte Sturmtruppe eines Herrn Ruch verstösst dagegen und räumt auch noch unumwunden ein, Nazimethoden zu nutzen. Hier wird eine klare Stellung von wahrhaften Demokraten zur Pflicht, gerade auch dann, wenn es, wie in diesem Falle "nur" die Rechte eines Menschen betrifft, mit dessen Meinungen wir beide nicht konform gehen. Alles andere wäre Doppelmoral und enthält totalitäre Denkweisen, die zumindest ich strikt ablehne.
Sie merken aus meiner Sicht auch durchaus selbst, dass sie mit ihrer Beweisführung auf morastigem Boden stehen und versuchen dies zu relativieren, indem sie einen Alarmismus heraufbeschwören, der mit der Realität nicht viel zu tun hat. Obwohl es immer noch einige Fälle gibt ( und jeder ist einer zu viel), brennt eben bei weitem nicht jeden Tag ein Flüchtlingsheim. Noch differenzierter sind die jeweiligen Ursachen zu betrachten. Dies reicht von krimineller Brandstiftung durch Rechtsextreme, über grobe Fahrlässigkeit der Bewohner bis hin zu Brandlegung durch Flüchtlinge selbst.
Pauschalität, um letztlich Andersdenkende zu diskriminieren und sich somit auch nicht mit anderen, als den eigenen Ansichten argumentativ auseinander setzen zu müssen, schadet allseits der unvoreingenommenen Meinungsbildung und kennzeichnet Dogmatiker.
Im übrigen sollten gerade wir Demokraten beachten, dass durch unsachliche Nutzung des Begriffes Nazi für alle, die dezidiert anderer Meinung zu einzelnen gesellschaftlichen Fragen sind, als wir selbst, eine Relativierung derer brutalen Verbrechen stattfindet. Die Millionen Opfer werden dadurch kleingeistig marginalisiert und instrumentalisiert für gänzlich andere Probleme oder gar Ziele in unserer Epoche.
Das wir uns nicht missverstehen, wer Nazi und Rassist ist, soll auch so genannt werden! Nur wird aktuell allzuschnell die empirische Beweisführung völlig ausgeblendet und diese definierten Begriffe inflationär verwendet. Dies schafft eine vergiftete gesellschaftliche Atmosphäre die letztlich zu Entmenschlichung und Gewalt führt, physischer und psychischer. Letztere liegt hier vor und darum ist dies für mich keine Kunstaktion, sondern Politik mit unlauteren Mitteln.
Mit freundlichen Grüßen