Die Erzieherin Lisa Nicklas arbeitet im katholischen Kindergarten in Kleinschwarzenlohe. Nun droht ihr eine Kündigung, da sie ihre gleichgeschlechtliche Partnerin heiraten möchte.
Lisa Nicklas ist eine Erzieherin, die von Kollegen, Eltern und Kindern geschätzt wird. Niemand hatte bislang ein Problem mit ihrer Homosexualität. "Ich habe da immer mit offenen Karten gespielt", erklärt die 31-Jährige laut nordbayern.de. Doch nun bahnt sich Ärger an: Nachdem sie ihre Hochzeitsplanungen mit ihrer Partnerin Julia Felßner bekannt gab, schaltete sich ihr katholischer Arbeitgeber ein und droht ihr mit einer Kündigung. Der zuständige Pfarrer erklärte ihr, dass eine Weiterbeschäftigung nur dann möglich sei, wenn die Hochzeit abgesagt wird.
Wie ist das möglich? Für die katholische Kirche ist die offen gelebte Homosexualität eine schwerwiegende Loyalitätsverletzung, die zu einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses führen kann. Möglich wird dies durch das kirchliche Arbeitsrecht, welches zahlreiche Grundrechte von Menschen einschränkt, die in Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft arbeiten. Statt des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) wird dort der sogenannte "Dritte Weg" praktiziert. Daher müssen die Beschäftigten auf wichtige Arbeitnehmerrechte verzichten.
Julia Nicklas zieht aus der Entscheidung ihres Arbeitgebers nun Konsequenzen: Den Schritt vor ein Gericht möchte die Erzieherin, die selbst katholisch ist, nicht gehen und sucht sich stattdessen einen neuen Arbeitsplatz. "Ich liebe meinen Kindergarten in Kleinschwarzenlohe, ich liebe meine Kinder dort, aber ich fange jetzt notgedrungen an, mit dieser Geschichte abzuschließen", so Nicklas, die sich ihre Hochzeit nicht verbieten lassen möchte.
11 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Der sog. "Dritte Weg" - weg damit; das wäre am einfachsten. Es ist in der Politik nur (noch) nicht mehrheitsfähig...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Aber die Frau bleibt katholisch...? Da sieht (sähe) man, wie weit religiöse Indoktrination Menschen treibt.
Habt ihr Frauen alle Elisabeth Selbert vergessen, die als eine der Mütter des GG für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen (Art. 3) gekämpft hat - gegen die Widerstände christlicher Parteien und katholischer Verbände?
Marner am Permanenter Link
Die Frau arbeitet als Erzieherin in Bayern und will das offenbar auch weiterhin tun.
Deutschland im 21. Jahrhundert...
Bodo Matthes am Permanenter Link
In der Tat kann man an solchen Schwulen und Lesben kritisieren (und das sage ich, der ich selbst mit einem Mann zusammen bin), dass sie von Anfang an WUSSTEN, auf was für einen von reaktionären Betonköpfen aus Rom fer
Dieter Bauer am Permanenter Link
Wann endlich werden diese abwegigen sogenannten kirchlichen Sonderrechte abgeschafft? Wie und in welcher Weise kann ein Gesangbuch über erbrachte Leistung entscheiden?
Oho, Macht bekommt man nicht, es sei denn, man nimmt sie sich; woher auch immer, Zur Not aus kunstvoll konstruierten Fantasiegebilden.
Klaus Bernd am Permanenter Link
Traurig, traurig, wie gefügig die Frühindoktrinierung doch macht.
Ich am Permanenter Link
Sowohl Betriebsverfassungsgesetz als auch Gleichstellungsgesetz haben in kirchlichen Einrichtungen keine Gültigkeit. Ich vermute, sie hätte vor Gericht ohnehin verloren.
Dass dieser Irrsinn abgeschafft werden muss, das ist eine andere Sache...
Michael Paschko am Permanenter Link
In einer Beziehung mit einer Frau offen zu leben und - davon muss man ja ausgehen - ständig vorehelichen Sex zu haben, ist für den katholischen Arbeitgeber in Ordnung.
Also, liebe Leute: Springt durch die Betten, vergnügt euch wie, wann und mit wem immer ihr wollt! Lasst ja nichts anbrennen! Nur: Heiratet nicht!
Dr. Michael Balke am Permanenter Link
Seriöse säkulare Konzerne mischen sich zu Recht nicht in verfassungsrechtlich geschützte Privatbelange ihrer Angestellten ein.
Peter Friedrich am Permanenter Link
Die Religion der Liebe mal wieder als Zerstörerin der Liebe.
Wolfgang am Permanenter Link
Im "Feuern" sind sie heute noch unangefochten! Aber sie fragen nie ihren Gott, den heiligen Geist und den abgehangenen Jesus. Sie wissen nicht, was sie tun.