Brasilien

Evangelischer Priester wegen sexuellen Missbrauchs festgenommen

In Várzea Grande, einer Stadt im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso, wurde am 28. August 2018 der 53-jährige evangelische Priester Ireno da Costa wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger für zunächst 30 Tage durch die Policía Civil verhaftet.

Dem Priester wird vorgeworfen, zehn Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren sexuell missbraucht zu haben. Die Kinder wohnten alle in der Umgebung seiner Kirche. Ihr Vertrauen habe er sich in der Kirche und bei Hausbesuchen erschlichen, um sie dann einzeln oder im Beisein mehrerer Kinder sexuell auszubeuten.

Entdeckt wurden die Übergriffe zunächst durch die Mutter zweier Opfer. Sie erklärte, dass einer ihrer Söhne sein Verhalten änderte und mit Geld oder neu erworbenen Waren nach Hause kam. Das Geld hatte der Junge, ebenso wie die anderen Kinder, von Ireno da Cost erhalten, der ihnen zwischen 20 und 50 Real (umgerechnet etwa vier bis zehn Euro) für ihre "sexuellen Gefälligkeiten" zahlte. Obwohl die Scham einige Jungen zunächst von einer Aussage abhielt, konnten bis heute zehn betroffene Kinder identifiziert werden.

Polizeichef Cláudio Álvares begründet die direkte Verhaftung des Verdächtigen damit, dass den Kindern des Stadtteiles die Angst genommen werden solle, da der 53-jährige sich nicht mehr in der Nähe befinde. Eventuell könnten sich so auch weitere Opfer melden.

Der in Cuibá einsitzende Ireno de Costa leugnet sexuelle Übergriffe auf die Kinder und erklärt ihnen Geld geschenkt zu haben, da er eine gute Person sei und den Kindern nur Gutes habe tun wollen.

Dieser Missbrauchsvorwurf reiht sich in eine lange Geschichte des erschlichenen Vertrauens ein, des Missbrauchs und in etlichen Fällen auch Vertuschung der vergangenen Verbrechen durch die großen Kirchen. Die Meldungen über sexuelle Übergriffe, vor allem auf Minderjährige, reißen nicht ab.

Zuletzt hatte der Besuch des Papstes in Irland für weltweite Aufmerksamkeit für die Missbrauchs-Verbrechen katholischer Würdenträger und Angestellter dort, in Chile und den USA gesorgt.

Die evangelische Kirche hatte erst letztes Jahr damit begonnen, den Missbrauch von Heimkindern in den 50ern und 60ern aufzuarbeiten. Weitere Opfer evangelischer Pfarrer versuchen noch Gerechtigkeit zu erlangen.