Auch in Bremen ist die vom Grundgesetz geforderte Trennung von Staat und Kirche noch immer nicht vollzogen. Um darauf aufmerksam zu machen und mit den demokratischen Parteien des Bundeslandes in einen konstruktiven Dialog einzutreten, haben sich drei laizistische Gruppierungen zusammengeschlossen: Die Bremer Landesverbände der Humanistischen Union (HU), die Bremer Mitglieder des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) sowie die Regionalgruppe Oldenburg/Bremen des Förderkreises der Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) bilden nun gemeinsam das "Forum Säkulares Bremen".
Konfessionsfreie stellen in Bremen inzwischen die Mehrheit der Bevölkerung. Gehörten 1970 noch 85 Prozent der Einwohner des kleinsten Bundeslandes der evangelischen Kirche an, so ist deren Anteil inzwischen auf 31 Prozent gesunken. "In der Politik und der öffentlichen Wahrnehmung spiegelt sich diese Veränderung allerdings nicht wider", stellt Herbert Thomsen vom Forum Säkulares Bremen fest. "Im Gegenteil: Erst in diesem Jahr wurden auf Drängen der evangelischen Kirche der Reformationstag als zusätzlicher kirchlicher Feiertag beschlossen und die Tanzverbote an religiösen Feiertagen bekräftigt."
"Angesichts dieser Entwicklung fordern wir, das Forum Säkulares Bremen, die gemäß Artikel 140 Grundgesetz geforderte Trennung von Kirche und Staat endlich umzusetzen", sagt Thomas von Zabern vom Forum Säkulares Bremen.
Vereint in diesem Ziel haben die Mitglieder des Forums Säkulares Bremen einen Forderungskatalog erarbeitet, den sie nun mit den demokratischen Parteien im Vorfeld der Bürgerschaftswahlen 2019 diskutieren wollen. Die einzelnen Forderungen sind fokussiert auf einige im Bundesland Bremen recht einfach (ohne Änderung von Bundesgesetzen) umsetzbare Maßnahmen. Dazu zählen die Abschaffung des Einzugs der Kirchensteuer durch die Freie Hansestadt Bremen, die Beseitigung des diskriminierenden kirchlichen Arbeitsrechts sowie die Beendigung der steuerfinanzierten Förderung von religiösen Einrichtungen mit Missionierungscharakter (z. B. Kitas und Schulen).
Webseite des Forum Säkulares Bremen
8 Kommentare
Kommentare
Kay Krause am Permanenter Link
Frage eines Unwissenden: ist denn die vom Grundgesetz vorgesehene Trennung von Staat und Kirche tatsächlich "LÄNDERSACHE? Das würde ja bedeuten, dass die Länder ein jeweils eigenes Grundgesetz haben?
Frans Joris Fabri am Permanenter Link
"Und da verteidige ich Idiot in meinen philosophischen Diskussionsrunden auch noch vehement die Demokratie!"
von solchen 'Idioten' sollten wir schon noch eine ganze Menge mehr haben.
Kay Krause am Permanenter Link
Danke, Frans Joris! Das tut zur Abwechslung auch mal gut! Morgen ist wieder ein Treffen unseres kleinen philosophischen Diskussionskreises. Thema.
Frans Joris Fabri am Permanenter Link
Das Thema interessiert mich sehr. Wenn der hpd den Text veröffentlicht, wäre das prima. Wenn nicht, wie kommen Sie an meine Adresse für den Versand?
Kay Krause am Permanenter Link
Moin Frans Joris!
Habe mein Referat an hpd geschickt, dort wird es möglicherweise veröffentlicht. habe darum gebeten, es vorab Ihnen zuzusenden.
Schönen Sonntach! und Gruß von (Idiot!) Kay Krause
Frans Joris Fabri am Permanenter Link
Vielen Dank - keep on the good work!
Werner Helbling am Permanenter Link
Was sagte Churchill dazu: «Die Demokratie ist die bestmögliche Regierungsform von allen schlechten Regierungsformen»
Darum wäre oberste Priorität, dass endlich und überall Kirche und Staat gänzlich getrennt würde. Dass sie bestenfalls den Status eines Vereines innehätten.
Offiziell wird von Gewaltentrennung gesprochen! Wenn Schutzbefohlene Kinder / Minderjährige sexuell missbraucht werden, so ist das ein Offizialdelikt und müsste von Amtes wegen zwangsläufig gesandet werden. Warum passiert da nichts, insbesondere bei den Missbrauchsfällen in der kath. Kirche. Warum hält sich da die Justiz zurück und bedeckt. Jedes aktive kath. Kirchenmitglied und die dazu bekennenden Politiker machen sich mitschuldig an diesen Verbrechen und Verbrechern. Jeder/jede Gläubige sollte darum aufgefordert werden, aus einer solchen Religionsgemeinschaft auszutreten. Sie können ja trotzdem ihren Glauben behalten. Aber man sollte eine solche (kriminelle?) Organisation nicht noch aktiv mit Geldbeträgen / Steuern unterstützen.
Jeder Bürger/Bürgerin hat (noch!?) die Möglichkeit zum Erhalt der Demokratie mit seinem Wahlzettel beizusteuern! Aber solange runde 90 % der Politiker/Politikerinnen mit einem «C auf der Stirn» gewählt werden, wird sich an diesem skandalösen Sachverhalt kaum etwas ändern.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Toll, wieder ein guter Schritt nach vorn - das Säkulare Forum Bremen. Aber was tun? Die BRD ist nun mal Kirchenrepublik. Die Trennung Kirche-Staat ist der 100 Schritt vor dem ersten.