Wird die Menschheit von reptilienartigen Wesen regiert? Vergiften uns die Herrschenden mit Chemikalien, die von Flugzeugen versprüht werden? Wird die Weltgeschichte von geheimen Kräften gesteuert? Bernd Harder befasst sich in seinem neuen Buch "Verschwörungstheorien" mit denjenigen, die auf solche Fragen mit "Ja" antworten.
Im Gespräch mit dem hpd erläutert er, was unter einer Verschwörungstheorie zu verstehen ist, warum dieses Denken derzeit so viele Anhänger findet und weshalb davon eine Gefahr für die politische Kultur ausgeht.
hpd: Was ist denn eine "Verschwörungstheorie"? Gibt es nach dem Selbstverständnis derer, die solchen Ideen anhängen, eine einheitliche, weitgehend anerkannte Definition?
Bernd Harder: Viele Anhänger solcher Ideen behaupten, etwa auf "alternativen" Webseiten wie RT Deutsch oder Pravda TV, der Begriff "conspiracy theory" sei vom amerikanischen Geheimdienst CIA geschaffen worden, um Kritiker des Warren-Reports – nach dem John F. Kennedy von Lee Harvey Oswald als alleinigem Täter erschossen wurde – zu diskreditieren. Als "Beweis" dient ihnen ein CIA-Dokument mit der Nummer #1035-960 aus dem Jahr 1967. Darin werde das Wort "Verschwörungstheoretiker" als "Kampfbegriff der psychologischen Kriegsführung" etabliert. Beides ist falsch.
Inwiefern?
Als 1967 die CIA das Dokument #1035-960 herausgab, war der Begriff "Verschwörungstheorie" längst mit einer delegitimierenden Komponente versehen worden. Als federführend hatten sich hierbei der Philosoph Karl Popper ("Die offene Gesellschaft und ihre Feinde", 1945) und der US-Historiker Richard Hofstadter ("The Paranoid Style in American Politics", 1965) hervorgetan. Popper bezeichnete Verschwörungstheorien als "primitive Art des Aberglaubens und säkularisierte Dämonologie".
Es ist zwar korrekt, dass das CIA-Dokument #1035-960 Argumente enthielt und Material bereitstellte, um die damals populären Verschwörungstheorien zum Kennedy-Attentat zu entkräften. Dafür klinkten sich die Geheimdienstler aber bloß in das geistige und gesellschaftliche Klima jener Zeit ein. Weder ist das Wort "conspiracy theory" ein Neologismus der CIA noch brachte erst die prominente US-Bundesbehörde den Ausdruck in Verruf.
Und wer hat das Wort erfunden?
Im deutschsprachigen Raum findet sich das Wort "Verschwörungstheorie" bereits 1787 im Journal für Freymaurer. Der englische Begriff "conspiracy theory" ist für das Jahr 1869 belegt. In amerikanischen Zeitungen kursierte der Begriff um 1880, und zwar im Zusammenhang mit der Aufklärung von Verbrechen. Bei einem ungelösten Todesfall stellten Ermittler zum Beispiel eine "suicide theory", eine "murder theory" und eine "conspiracy theory" einander gegenüber – letztere keineswegs abwertend, sondern als gleichrangige Option beziehungsweise Beschreibung des unerkannten Zusammenwirkens mehrerer Personen.
Obwohl der Begriff also recht alt ist, gibt es keine allgemein akzeptierte Definition, was eine Verschwörungstheorie eigentlich ist – und ob man überhaupt von einer "Theorie" im wissenschaftlichen Sinne sprechen kann. Auch ausgewiesene Experten sind sich da uneins. Ja – meint etwa der Kulturhistoriker Michael Butter, denn subjektiv würden Verschwörungstheorien das leisten, was man von Theorien im Allgemeinen erwartet: Sie erklärten einerseits bereits Geschehenes und erlaubten andererseits Vorhersagen über die Zukunft. Nein – sagt der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber, da Verschwörungstheorien nicht durch gegenteilige Beweise korrekturfähig, also nicht falsifizierbar seien.
Verschwörungsgläubigen sind solche akademischen Diskurse aber eh völlig egal. Denn sie sehen sich selbst ja nicht als "Verschwörungstheoretiker", sondern als "Querdenker", "Aufklärer" oder "Wahrheitssucher".
Welche Definition von "Verschwörungstheorie" legen Sie Ihrem Buch zugrunde?
Brauchbar erscheint mir die Determination, die Roland Imhoff und Pia Lamberty von der Universität Mainz in einem Aufsatz für "Gehirn & Geist" angegeben haben: "Als Verschwörungstheorie wird die Interpretation eines Phänomens oder Ereignisses verstanden, die der gängigen Erklärung widerspricht und die mächtigen Personen oder Gruppen unterstellt, insgeheim der Gesellschaft schaden zu wollen."
Gibt es auch "Verschwörungstheorien" in dem Sinne, dass der Versuch unternommen wird, reale Verschwörungen, die in den letzten Jahrzehnten aufgedeckt wurden, theoretisch zu erfassen?
Meines Wissens nicht. Was schade ist, denn gerade aufgedeckte Verschwörungen zeigen sehr deutlich, dass Verschwörungstheorien mit der Realität wenig zu tun haben – also Phantasieprodukte sind.
Das müssen Sie erklären.
Bekannt gewordene echte Verschwörungen wie Watergate oder die Ermordung Cäsars unterscheiden sich signifikant von den imaginären Verschwörungen der Konspirologen. Deren Verschwörungstheorien – zum Beispiel "Chemtrails", "Umvolkung" oder die "New World Order" – zeichnen von politischen, gesellschaftlichen und historischen Prozessen ein realitätsverzerrendes Bild, in dem Zufälle, individuelle Fehleinschätzungen und Versäumnisse, Irrtümer, Unfähigkeit, Kompromisse, Getriebensein und vieles mehr keine Rolle spielen.
Verschwörungstheoretiker entwerfen fast immer Szenarien, an denen Dutzende, Hunderte oder noch mehr Verschwörer beteiligt sein müssten. Außerdem behaupten sie nahezu ausnahmslos, dass die Akteure über einen längeren Zeitraum aktiv sind und dass Geschichte mittel- und langfristig planbar ist. Tatsächlich aber haben wir es in unserer multikausalen Gegenwart mit hochkomplexen Systemen zu tun, in denen sich eine Vielzahl von Akteuren mit zum Teil widerstrebenden Interessen, Zielen und Absichten tummeln – und die allesamt mit Problemen der realen Welt zu kämpfen haben. Etwa mit der Tatsache, dass die wenigsten Menschen ein Geheimnis lange für sich behalten können.
Reale Verschwörungen kommen zumeist mit einer überschaubaren Anzahl an Mitwissern aus und beschränken sich fast immer auf ein klar eingrenzbares Ereignis wie einen Staatsstreich oder ein Attentat. Die Existenz von solchen echten Verschwörungen genügt Verschwörungstheoretikern zwar als Grund, um alles, was in der Welt passiert, in diesem Licht zu sehen. Aber trotzdem – oder gerade deswegen – decken die Pseudo-Enthüller am heimischen PC keine Verschwörungen auf noch tragen sie etwas zu einer investigativen Recherche oder zur Aufklärung von wirklichen Lügen, Skandalen und Geflechten bei.
Woher kommt das Bedürfnis, für Ereignisse andere Erklärungen anzuführen als die offizielle Version?
Intensiveres Hinschauen, Hinterfragen, Recherchieren und Abwägen ist mühsam. Die Vorstellung, dass hinter allem, was man als beängstigend und falsch empfindet, ein niederträchtiger Plan steht, der einen in eine bequeme Opferrolle drängt, umso attraktiver. Verschwörungstheorien dienen einerseits der Komplexitätsreduktion: Sie geben einfache Antworten auf komplizierte Fragen und Zusammenhänge. Zum anderen sind Verschwörungstheorien ein Ego-Booster: Verschwörungstheoretiker halten sich selbst für eine Wissenselite, Teil einer großen Aufklärungsbewegung, die exklusive Erkenntnisse besitzt, durch die man sich der Masse der "Schlafschafe" überlegen fühlen kann.
Und warum halten die Beteiligten an ihrer Sicht der Dinge fest, auch wenn die von ihnen angeführten Fakten sich als falsch beziehungsweise ihre Erklärungen sich als fehlerhaft erweisen?
Wenn Verschwörungstheoretiker erst einmal an ihre Theorien glauben, werden diese Überzeugungen von überaus wirksamen psychologischen Abwehrmechanismen gegen jede Infragestellung verteidigt, da sie relevant für das Selbstbild geworden sind. Mit anderen Worten: Verschwörungstheoretiker beziehen daraus einen Teil ihrer sozialen Identität. Und das macht den Umgang mit Verschwörungstheorien und ihren Anhängern so schwierig.
Wie lässt sich eine Grenze ziehen zwischen berechtigter und notwendiger Kritik am Weltbild der Herrschenden und unsinnigen Verschwörungstheorien?
Verschwörungstheoretiker werden ja nicht deswegen so genannt, weil sie auf die unstrittige Tatsache hinweisen, dass es reale Verschwörungen gibt. Sondern weil sie ihren Annahmen eine ganz spezielle Herangehensweise sowie bestimmte Prioritäten zugrunde legen, die darauf abzielen, konkrete, sinistere Täter zu identifizieren. Statt eines analytischen Blickes wird ein bereits feststehender Erklärungsansatz auf alles und jeden angewendet und, wenn nötig, passend zurechtgebogen. Verschwörungstheorien kommen in Gestalt von scheinkritischen Fragen daher, hinter denen sich eine selbstgerechte, unhinterfragbare Überzeugung verbirgt. Das merkt man im Gespräch oder auch in der Online-Kommunikation recht schnell – also ob der- oder diejenige die Bereitschaft zeigt, einzusehen, dass er oder sie auch falsch liegen könnte. Als Faustregel, um ernstzunehmenden Argwohn von Bullshit zu unterscheiden, bieten sich deshalb drei Punkte an: Ist das, was da behauptet wird, noch überprüfbar? Verstößt die Begründung der Behauptung gegen Grundsätze der Vernunft oder der Argumentation? Und wie reagieren die Vertreter der Behauptung auf Kritik?
Sind Verschwörungstheorien Ausdruck eines Willens, nicht manipuliert zu werden? Ist hier gesellschaftskritisches Potential vergraben?
Das könnte man zunächst meinen. Manche Wissenschaftler billigen Verschwörungstheorien zum einen eine utopische Dimension zu, da sie zumindest die theoretische Chance zur Verbesserung der Verhältnisse böten, und zum anderen den Status von "Alarmanlagen der Demokratie", die das Unbehagen vieler Menschen an undurchschaubaren politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen zum Ausdruck brächten. Ich habe eher den Eindruck, dass politisches, soziales und gesellschaftliches Engagement, das tatsächlich etwas bewirken könnte, durch Verschwörungstheorien unterminiert wird. Das zeigen auch verschiedene Studien. Die Suche nach einem Schuldigen für alles, was schiefläuft, nach den Gegenmächten, nach dem geheimen Plan, verstellt den Blick auf die Realität und führt offenbar zu wenig mehr als resignativer Wut. Die meisten Verschwörungstheoretiker scheinen für das Ringen um eine bessere Welt verloren zu sein.
Wie kann man jene argumentativ erreichen, die einer Verschwörungstheorie anhängen?
Das ist sehr schwierig. Eine allseits erprobte Kommunikationsstrategie für den Umgang mit Verschwörungstheoretikern, die in jedem Einzelfall und bei jedem Thema funktioniert, gibt es nicht. Praktisch zu jeder Empfehlung findet sich ein ebenso plausibles Abraten. Und eine Gesprächstaktik, mit der man hier und da Erfolge erzielt, kann schon in der nächsten Situation krachend scheitern. Ich denke, jeder Einzelne muss seine individuelle Vorgehensweise finden, die abhängig ist von Zeit, Geduld, Temperament, Frustrationstoleranz, Wissen, Umfeld, Zielsetzung und anderem mehr. Jedenfalls gibt es auch im angeblich "postfaktischen Zeitalter" keinen Grund, das Anliegen der Aufklärung nicht weiterhin hochzuhalten und sowohl mit Fakten als auch mit Emotionen und Überzeugungen dagegen zu argumentieren. Denn eines kann jeder in der Debatte erreichen: Zweifel säen und zum Nachdenken anregen.
Eine abschließende Bewertung: Dürfen wir über Verschwörungstheorien lachen oder sind sie für die Gesellschaft so gefährlich, dass wir sie ernst nehmen sollten?
Mir jedenfalls ist das Lachen vergangen. Eine Zeitlang fand ich die Reptiloiden-Verschwörungstheorie ganz spaßig – also die Behauptung, dass die mächtigsten Persönlichkeiten dieser Erde in Wahrheit mimikröse Echsenwesen seien, die durch Kreuzung von Menschen mit außerirdischen reptilienartigen Rassen entstanden sind. Als ich dann aber in den geschlossenen Foren von Verschwörungsgläubigen mitlas, wurde mir bewusst, dass das überhaupt nicht lustig ist. Denn die Absicht dahinter liegt in der systematischen Dehumanisierung vermeintlicher Gegner. Gegen unmenschliche Kreaturen aus dem Weltraum ist schließlich jedes Mittel erlaubt. Selbst solche vermeintlich harmlos-amüsanten Verschwörungstheorien konstruieren Feindbilder, tragen zur Radikalisierung bei und vertiefen die Gräben und Spannungen in der Gesellschaft. Und das ist nun wirklich das Letzte, was wir derzeit brauchen.
Die Fragen stellte Martin Bauer für den hpd.
Bernd Harder: Verschwörungstheorien. Ursachen – Gefahren – Strategien. Reihe Kritikpunkt.e. Alibri, 2018. 165 Seiten, kartoniert, ISBN 978-3-86569-123-1, 10,00 Euro
Siehe auch: Gute Überblicksdarstellung zu Verschwörungstheorien
30 Kommentare
Kommentare
Andreas Lichte am Permanenter Link
Der Begriff "Verschwörungstheorie" ist unscharf, unwissenschaftlich, und diffamierend. Oder sind Artikel des Humanistischen Pressedienstes "Verschwörungstheorien"?
Der hpd-Artikel "Die Waldorfschule als Bekenntnisschule“ von Prof. Klaus Prange wurde im Alibri-Verlag erstveröffentlicht – und bei Alibri erscheint jetzt eine Legitimierung des Begriffs "Verschwörungstheorie" von Bernd Harder ...
Petra Pausch am Permanenter Link
Sagen Sie... haben Sie den Artikel(/das Interview überhaupt gelesen?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Petra Pausch Haben Sie meinen Kommentar überhaupt gelesen?
Und ja, ich habe – natürlich – das Interview mit Bernd Harder gelesen. War Pflicht.
Frank am Permanenter Link
"Verschwörungstheoretiker entwerfen fast immer Szenarien, an denen Dutzende, Hunderte oder noch mehr Verschwörer beteiligt sein müssten. "
Die organisierte Kriminalität verschiebt Milliarden und nur selten gelingt den Behörden der große Schlag
"Außerdem behaupten sie nahezu ausnahmslos, dass die Akteure über einen längeren Zeitraum aktiv sind und dass Geschichte mittel- und langfristig planbar ist."
Unzählige Gruppen versuchen es ständig, mit wechselnden Erfolg.
Manfred H. am Permanenter Link
Stimmt. Bloss reden VT'ler nie über die Mafia, da es sich hier um bekannte Strukturen handelt, also quasi um eine reale Verschwörung.
A.S. am Permanenter Link
Wenn ich der Ansicht bin, dass Kleriker Macht über Menschen wollen (bzw.: Priester wollen, dass möglichst viele Menschen nach ihrer Pfeiffe tanzen, und dazu sind ihnen praktisch alle Mittel recht), bin ich dann Versch
Manfred H. am Permanenter Link
Weder das eine noch das andere - so ist das einfach nur undifferenzierter Tratsch.
Roland Weber am Permanenter Link
Ich kann nur schärfstens warnen, wenn es sich um die Kennzeichnung "Verschwörungstheorie" handelt. Gewiss gibt es genug Spinnereien und Spinner, die man damit bezeichnen könnte.
Man sollte jeden bis zum definitiven Beweis (!) des Gegenteils erst man als "Theoretiker" ansehen. Was als Verschwörungstheorie bezeichnet wird, ist oft genug auch der Beginn einer Wahrheit. NSU ein Netz bis in den Verfassungsschutz hinein, ist ja auch so eine - was denn nun?
Sven F am Permanenter Link
"Man sollte jeden bis zum definitiven Beweis (!) des Gegenteils erst man als "Theoretiker" ansehen."
Roland Weber am Permanenter Link
Nachtrag:
Hermann Detering ist übrigens auch ein Verschwörungstheoretiker, da er - wie ich auch - davon ausgeht, dass sämtliche Paulusbriefe erst um 140 geschrieben wurden (Der gefälschte Paulus; Inszenierte Fälschungen). Und es gibt noch genug, die etwas nicht für bare Münze genommen haben, sondern Fragen stellten und unpassende Antworten gefunden haben!
Bezeichnend ist das Schweigen!
Manfred H. am Permanenter Link
Ich kann Ihnen leider nicht widersprechen.
Roland Weber am Permanenter Link
Kommentare - immer gerade die ohne jeglichen eigenen sachlichen Inhalt - lassen sich schnell hinschreiben und man sieht sich bequem als Weltversteher ...
Das ist es ja gerade: Sachliche Kritik - Fehlanzeige!
Fantasie und Denken müssen ohnehin gerade keine Gegensätze sein. Aber erst recht sind es nicht die Fakten, wenn diese zum Gegenstand des (Nach-)Denkens gemacht werden!
Manfred H. am Permanenter Link
Entschuldigung. SIE haben sich doch über das bezeichnende "Schweigen" beklagt.
Was mich eher interessieren würde: Wer sind Sie? Was war die Motivation für das Schreiben Ihrer Bücher? Wie sind Sie beim Recherchieren vorgegangen?
Adam Sedgwick am Permanenter Link
Zu diesem Thema habe ich Ihnen doch schon einen Kommentar am 3.12. geschickt. Hier noch einmal:
und dann gibt es (b):die seriösen Verschwörungstheorien: Ersetzt man das Wort Verschwörung durch die Begriffe - geheime Absprache, stillschweigende Übereinkunft - dann sind das äußerst gefährliche Theorien, es gibt sogar eine Bundesbehörde die versucht solchen Absprachen auf die Schliche zu kommen: es ist das Bundeskartellamt.
Die Autoindustrie und auch einige unserer Bundesminister arbeiten hart daran, dass es seriöse Verschwörungen gibt: Wie soll man sonst den Dieselskandal verstehen? Die Geschichte der Bundesrepublik ist voll von solchen aufgedeckten geheimen Absprachen-Verschwörungen.
Man sollte kostbare Zeit nicht durch Diskussionen mit Anhängern der Kategorie (a) verschwenden und sich besser auf den Punkt (b) konzentrieren.
Hypatia am Permanenter Link
Viele Beteiligte über einen großen Zeitraum = Verschwörungstheorie? Was ist dann mit den ganzen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche? Das ganze ist leider ein sehr schwieriges Thema.
struppi am Permanenter Link
"<em>Brauchbar erscheint mir die Determination, die Roland Imhoff und Pia Lamberty von der Universität Mainz in einem Aufsatz für "Gehirn & Geist" angegeben haben: "Als Verschwörungstheor
Das ganze Interview ist eine einzige Rechtfertigung dafür, das die die Macht haben nicht kritisiert werden dürfen und jeder der es wagt sollte diffamiert werden. Das auf Seiten einer sich selbst "humanistisch" nennenden Organisation zu lesen, stimmt einen traurig.
Denn der Humanismus zeichnet sich durch Kritik an Religion, aber auch an den Mächtigen aus. Mithin eben auch darin, dass "gängige" Erklärungen widersprochen werden und die grossen Humanisten wollen/wollten damit auch zeigen, dass es mächtige Gruppen von Menschen gibt, die anderen Teilen der gleichen Gesellschaft schaden (ob sie es wollen oder nicht spielt dabei weniger eine Rolle. Um Schaden anzurichten muss nicht immer Vorsatz gegeben sein).
Insofern ist diese "Determination" eine Dekonstruktion des Humanismus zu einer Verschwörungstheorie. Es paßt aber irgendwie auch zu den Teilen der deutsche Definition des Humanismus, dass das Individuum nur als Individuum und weniger als Teil einer Gemeinschaft versteht und damit die Form der gemeinschaftlichen Existenz klein redet.
Aber wie auch immer, nach den Vorstellungen von Bernd Harder müssten fast alle Humanisten Verschwörungstheoretiker sein und was die Erwähnung von RTdeutsch mit der ganzen Thematik zu tun hat, bleibt sein Geheimniss, dürfte aber einfach dem Umstand geaschuldet sein, dass er nicht weiss wovon er redet und nur die Aufgabe der Agitation erfüllt.
Unechter Pole am Permanenter Link
Das mit den reptilienartigen Wesen kann ich nachvollziehen. Schließlich sind wir Säugetiere mit Reptilien doch ziemlich verwandt.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Wir sind mit allen Lebewesen "ziemlich verwandt". Schließlich haben wir noch zu 50% die gleiche Cytochrom C Sequenz wie die Bäckerhefe.
ThomasC am Permanenter Link
Ich bin auch ziemlich unzufrieden mit dem Terminus "Verschwörungstheorie". Der Begriff ist zwischenzeitlich hochgradig vermint.
Als "Verschwörungstheorie" würde ich es erst dann bezeichnen, wenn die Hypothese widerlegt wurde, aber dennoch weiterhin Anhänger findet, Beispiel "Flatearther": man nehme eine Scheibe (Bierdeckel o.Ä.), eine Taschenlampe als "Sonne", zeichne sich die Weltkarte auf die Scheibe und halte die Taschenlampe dann so, daß die Sonne in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich hoch am Horizont steht. Viel Erfolg!
Abseits von solcherlei klaren Fällen finde ich es erstaunlich, daß hier immer wieder von "Verschwörungstheorien" geschrieben wird. Dient das wirklich der Wahrheitsfindung?
Mit grübelndem Gruß
Thomas
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ ThomasC Die website "The Flat Earth Society" – https://www.tfes.org – ist, meine Worte, "eine Übung in kritischem Denken", ein hoax, oder einfach gesagt: Satire.
Schlecht, wenn man Satire ernst nimmt, wie zum Beispiel Bernd Harder, der zu "Flat Earth" 21 (!) Beiträge veröffentlicht hat, siehe: https://blog.gwup.net/tag/flat-earth-theorie/
Dieter Bauer am Permanenter Link
Verschwörungstheoretikern, Profilneurotikern, oder sonstige Schwurbeleianhängern sei empfohlen, sich an sachliche und begründbare Fakten zu halten, statt ihrem wirren Verkündigungsdrang Zeit und Geltung zu widmen.
little Louis am Permanenter Link
Zu folgender Weihnachtsweisheit:
"....Verschwörungstheoretikern, Profilneurotikern, oder sonstige Schwurbeleianhängern sei empfohlen, sich an sachliche und begründbare Fakten zu halten, statt ihrem wirren Verkündigungsdrang Zeit und Geltung zu widmen.
Realität schlägt jegliche Fantasterei...."
(Ende des Zitats)
In der Tat ein wervoller Rat. An den sich aber tunlichst auch Dieter Bauer halten sollte.Und eigentlich auch alle Menschen. Denn es ist eine "Binsenweisheit". Besonders aber diejenigen in den Esoteriktempeln am nicht immer so "Heiligen Abend". Oder auch die in den Tempeln der Wächter der "reinen Lehre" in den Hochschulstandorten.
Ein frohes Fest mit vielen Kerzen der Erkenntnis wünscht
Little Louis
Dieter Bauer am Permanenter Link
… tunlichst auch Dieter Bauer halten sollte …
little Louis am Permanenter Link
@ D.B. und zu:
"".. Interpretationen sind bereits Lügen, denn Wahrheit bedarf keiner Interpretation durch Fantasten..." (Zitatende)
Wenn Sie damit in der Tat auch die vermutlich häufig vorkommende theoriegeleitete und damit oft vorurteilsbehaftete "Interpretation" Großer Rohdatenmangen vom "Messungen" im Grenzbereich der Auflösungsmöglichkeiten der Instrumente meinen, gebe ich Ihnen in der Tat recht. Das sollten Sie dann aber auch klar zum Ausdruck bringen.
little Louis am Permanenter Link
Allein diese wenigen Kritiker des Begriffes "Verschwörungstheoretiker" hier sind in der Lage , vernünftig nachzuweisen, dass dieser Begriff keine negative, sondern eine positive Konnotation als "Aufklär
Anfänglich betont er, es gäbe keine wissenschaftlichen Konsens bezüglich des Begriffes. Benutzt ihn dann aber munter in dem von ihm intendierten negativen Sinne weiter.
Und wenn kritik kommt, sagen die Verteidiger, er habe ja am Anfang ales problematisiert . Das nenne ich "scheinheilig".
Es gibt konsistente und nichtkonsistente Theorien. Und es gibt falsibizierbare und nicht falsizifizierbare Theorien. Letztere kann man, wenn man Lust hat, metaphysisch oder auch vorrwissenschaftlich nennen. Der Rekurs auf die psychische Befindlichkeit eines Theoretikers ist in bezug auf die logische Konsistenz einer Theorie irrelevant. Also dient auch der negativ gemeinte Begriff "Verschwörungstheoretiker" allein der Diskreditierung über das Propagandainstrument der (schwarzen) Psycholigisierung und soll suggerieren, dass unliebsame Kritiker großer politischer Organisationen nur irrationale Spinner sein können. Hier wird das Licht der Aufklärung propagandistisch zur Nebelkerze umgebaut.
Und jetzt meine Verschwörungstheorie: Hinter all dem steht der weltweit agierende Neoliberalismus.Vor allem in der lange bekannten Art der transatlantischen "Neocons".
Das ist falzifizierbar. Allerdings kosten gründliche Recherchen gegen mächtige Publizisten viel Geld und haben deswegen meist weniger Chancen durchzudringen, als die übliche Mainsteampropaganda. Und wer sagt, das alles sei inkonsistent, der soll das alles Satz für Satz widerlegen. Aber bitte nicht mit den üblichen kurzen pauschalen Verweisen ohne Belege nach dem Muster "Schon viele Studien haben bewiesen...."
Fazit: Herr Harder ist ein Propagandist, auf den viele junge Naivlinge immer wieder hereinfallen, weil sie während ihrer Ausbildung genau darauf "programmiert " wurden.
Also glauben sie an seine Weisheiten, weil sie Angst haben, ansonsten als spinnrte Aluhutträger diffamiert zu werden. Und das ist für die Karriere bekanntlich tödlich.
Aber bei manchen nagt der Zweifel vermutlich trotzdem weiter.
Und das lässt mich hoffen.
ThomasC am Permanenter Link
Der Kausalität "Neoliberalismus" stimme ich zu. Allerdings halte ich das Problem nicht für eine Verschwörung, sondern denke, daß das gesamte System einfach total kaputt ist.
Gruß
Thomas
Manfred H. am Permanenter Link
"Fazit: Herr Harder ist ein Propagandist..." ...also bitte die Kirche im Dorfe lassen.
little Louis am Permanenter Link
@ Manfred H.
Manfred H. am Permanenter Link
Das Problem ist, dass Sie kein besonders guter Logiker sind.
Das einzige, das ansatzweise Ähnlichkeit mit einem Argument hat, ist Ihre Feststellung: "Anfänglich betont er, es gäbe keine wissenschaftlichen Konsens bezüglich des Begriffes. Benutzt ihn dann aber munter in dem von ihm intendierten negativen Sinne weiter." Das ist aber (offensichtlich!?) inkonsistent.
Im übrigen verweise ich grundsätzlich gern auf den Duden. Die dortige Definition von VT'n ist praktisch deckungsgleich mit der von Bernd Harder verwendeten.
little Louis am Permanenter Link
Wer ist wieder mal, der Herr "Duden"? Un wann genau hat er das geschrieben ? Und auf wen hat er sich bei dieser Definition berufen? Und wie war das damals: Warum hat man ihm immer geglaubt?