Einhundert Jahre nachdem die Ablösung der Staatsleistungen beschlossen wurde, wird es mehr als Zeit, dies auch umzusetzen. Doch Bund und Länder schieben diese Entscheidung vor sich her und sich gegenseitig den schwarzen Peter zu. Am 14. August dieses Jahres jährt sich der 100. Jahrestag des Inkrafttretens der Weimarer Verfassung und damit leider auch der 100. Jahrestag des Verfassungsbruchs. Darauf aufmerksam machen will das neugegründete "Bündnis altrechtliche Staatsleistungen abschaffen" – kurz: BAStA! Der hpd sprach mit der Initiatorin, Diana Siebert.
hpd: Wer ist alles in dem Bündnis vertreten?
Diana Siebert: Als Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne war mir klar, dass im Weimar-Jubiläumsjahr nicht jede Organisation und Parteigruppe alleine an dem Ende der Staatsleistungen arbeiten sollte. Und es hat geklappt: Die Jungen Liberalen und die Linksjugend sind im Bündnis, zusammen 19 Organisationen. Mit dabei das Institut für Weltanschauungsrecht, die Humanistische Union, die Giordano-Bruno-Stiftung, der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten, der Koordinationsrat säkularer Organisationen, die Säkularen Sozis – um nur die bundesweiten zu nennen. Wir wollen noch mehr werden.
In Ihrer Bündniserklärung fordern Sie die Bundesregierung auf, das längst fällige Ablösegrundsätzegesetz zu verabschieden. Wie wollen Sie den Druck aufbauen, dies zu erreichen?
In jüngster Zeit ist immer deutlicher geworden, dass das Thema nicht nur viele Menschen, sondern auch zunehmend Politiker umtreibt und zu einem gewissen Umdenken veranlasst. Die empfinden nämlich die Forderung nach Beendigung der Staatsleistungen längst nicht mehr als Zumutung. Sondern als Aufgabe, die die Politik tatsächlich etwas angeht. Durch unsere Kampagne wollen wir diese Richtungsänderung verstärken.
Schon die öffentliche Diskussion und auch manche Meinungsäußerungen in den Medien und Netzwerken helfen uns. Die Hilflosigkeit der beiden Kirchen wird dadurch deutlich. Die stützen sich ja auf alte, zudem zweifelhafte Rechtspositionen, aber nicht auf Sachargumente. Das erkennen auch kritische Kirchenleute.
Zudem fordern Sie die beiden Amtskirchen dazu auf, auf die weitere Zuwendungen aus den Staatsleistungen zu verzichten. Ist das nicht Augenwischerei? Glauben Sie tatsächlich, dass die Kirchen auf derartige Geschenke aus unser aller Portemonnaie verzichten?
Drei Antworten: Erstens sind ja auch in den Kirchen die Staatsleistungen vielen peinlich. Nicht die oberen Ränge, aber einfache Gläubige finden Geldeinnahmen von atheistischen Steuerzahlern unmoralisch. Mehrere Kirchenvertreter haben sich zweitens offen für Gespräche gezeigt. Vor allem aber drittens: Die beiden Kirchen haben schon gezeigt, dass sie flexibel sein können. Die evangelische Kirche hat in Niedersachsen, glaube ich, gegen die Prinzipien einen Tarifvertrag mit ver.di gemacht. Wegen des Drucks. Die katholische Kirche hat beim besonderen Kirchgeld eingelenkt und auch interne Anweisungen gegeben, dass man bei Homosexualität nicht mehr so streng sein soll wie noch neulich.
Sind das nur Kleinigkeiten? Es kommt auf den Druck an. Auch bei den Staatsleistungen. Die machen auch nur 2 oder 3 Prozent von deren Einnahmen aus. Die Kirchen wissen, dass ihnen die Aufbesserung ihrer ramponierten Reputation gut tut.
Sie bitten auf ihrer Webseite um weitere Unterstützungsunterschriften. Haben Sie ein Ziel definiert, wie viele Unterschriften Sie sammeln wollen? Und was geschieht mit den Unterschriften?
Wir sind selbst gespannt, wie sich die Unterstützerzahlen entwickeln werden. Wir überlegen im Bündnis derzeit, ob wir eine offizielle Petition an den Bundestag starten.
Im Vorgespräch wiesen Sie darauf hin, dass die Erklärung vor der Veröffentlichung an Politiker und Kirchenvertreter verschickt werden soll. Ist das bereits geschehen und wenn ja: Gibt es bereits Reaktionen?
Genau in dieser Stunde versenden wir die ersten von über 300 ausdrücklich ganz individuellen Mails. Seit ein paar Tagen treten wir mit unser Webseite auf. Unsere Pressemitteilung kommt erst danach, aber für den hpd machen wir mal eine Ausnahme.
Wie können unsere Leser das Bündnis – außer natürlich mit ihrer Unterschrift – noch unterstützen?
Sie können selbst unsere Forderung in ihrem Umfeld verbreiten. Offline und per Facebook und Twitter. Sich uns anschließen, mit uns Landtagsabgeordnete besuchen, denn die Länder zahlen ja die Beträge. Sie können Aktivitäten bei ihren Politikern einfordern, Diskussionen vor Ort organisieren. Wir kommen gerne!
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Frank Nicolai für den hpd.
41 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Nicht nachlassen in unseren Bemühungen, gemeinsam werden wir es schaffen die Herrschaft der Kirchen zu beenden und diesen den Platz zuzuweisen der ihnen gebührt.
Nur so hat die Menschheit eine Chance in der Zukunft.
G.B.
Jürgen Roth am Permanenter Link
Diana Siebert hat sehr klar und präzise beschrieben, wie überfällig nach 100 Jahren das Ablösegesetz für die historischen Staatsleistungen ist.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Roth, da muss ich als Atheist widersprechen. ich will, dass von meinem Steuergeld KEINE Religion profitiert. Selbstverständlich auch die jüdische nicht.
Ihnen sollte eigentlich klar sein, dass von den christlichen Kirchen immer die Juden oder die Muslime vorgeschoben werden, um eigenen Privilegien abzusichern.
Für die jüdische Religion gilt wie für jede andere Religion: Religionen sind dazu da, den jeweiligen Priestern Anerkennung, Einfluss, Macht und Geld zu verschaffen. Das ganze metaphysische Gesumms dient nur zur Tarnung dieses Gottes-Bluffs. Die Religionen sind Erfindungen der Priester zum Nutzen der Priester, auf Kosten der Gläubigen. Und leider auch auf Kosten der nichtgläubigen Steuerzahler.
Jürgen Roth am Permanenter Link
Ihre Auffassung entsetzt mich. Unter dem Nationalsozialismus wurde das jüdische Leben in Europa größtenteils ausgelöscht.
JT am Permanenter Link
"Wer aus antireligiöser Verblendung so geschichtslos argumentiert wie Sie, muss sich die Frage nach klammheimlicher Genugtuung über die Ermordung von 6 Millionen Menschen gefallen lassen."
Unerhört.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrte/r JT, danke für Ihre Unterstützung. Herrn Roth habe ich sachlich geantwortet, bei Interesse bitte lesen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Was entsetzt Sie daran, werter Herr Roth, wenn Sie einerseits begrüßen, neue "Staatsleistungen abzulehnen", andererseits aber (nur wenige Worte später) "neue" staatliche Leistungen nicht auf andere
A.S. am Permanenter Link
Lieber Herr Trutnau, danke für Ihre Unterstützung. Herrn Roth habe ich sachlich geantwortet, bei Interesse bitte lesen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Jau, und sachlicher als ich; auf jeden Fall noch viel sachlicher als Herr Roth.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich versuche nachzuvollziehen, was für Sie die heutige Alimentierung von Menschen WEGEN ihres Glaubens mit der Ermordung von Angehörigen dieses Glaubens zu tun haben könnte. Es gelingt mir nicht ansatzweise.
Aus der Erinnerungskultur erwächst die Aufgabe, sich zu erinnern, zu verhindern, dass sich die Ermordung von Menschen aus welchem Grund auch immer wiederholt. Daraus erwächst keine Verpflichtung, diese Menschen zu alimentieren - es sei denn, die sind behindert oder aus anderen Gründen zu eigenem Einkommen unfähig. Doch in diesen Fällen gibt es andere Geldquellen, die ein Leben ermöglichen.
Hier geht es ausschließlich um Zahlungen, die mit dem Geisterglauben zusammenhängen. Dieser Geisterglaube wird nicht zwangsläufig geringer, nur weil er nicht vom allgemeinen Steuerzahler subventioniert würde. Er würde nicht einmal geringer, wenn die Geistergläubigen ihre acht Tage alten Jungs genital nicht verstümmeln würden.
Ich bin gegen jede Maßnahme, die es jüdisch oder sonst wie konditionierten Menschen unmöglich machte, in Deutschland zu leben. Doch unterstelle ich diesen Menschen, dass sie hier alleine klarkommen. Jede andere Auffassung wäre für mich schwer nachvollziehbar.
Vielleicht denken Sie noch einmal nach, welche kausalen Zusammenhänge Sie konstruieren und wie viel diese mit der realen Welt zu tun haben...
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Roth, vorab: ich bin Ihnen nicht böse, trotz ihrer sehr emotional vorgetragenen Kritik.
Mir ist bewusst, dass jede Kritik an lang geübten Positionen, wie ich sie an der Ihren übe, außer der sachlichen Eben noch zwei perönliche Ebenen berührt. 1. Die geäußerte Kritik erfodert ein neu-Überdenken, u.U. eine Positionsveränderung ein. Das ist mental unbequem und ärgert das Ego. 2. Wenn mit der kritisierten Position eine gesellschaftliche Rolle, speziell eine gesellschaftliche Autorität verknüpft ist, wird durch die vorgetragene Kritik diese Rolle, diese Autorität in Frage gestellt. Deswegen hat jede Replik auf Kritik neben der sachlichen auch eine persönliche Komponente.
Auf der Basis dieses Verständnisses kann ich die von Ihnen emotional vorgetragene Attacke mit Gelassenheit ertragen.
Zur Sache selbst: Die Weiterfinanzierung religiös-jüdischen Lebens durch den deutschen Staat bei Wegfall der Staatsfinanzierung der Christlichen Kirchen wäre in meinen Augen eine positive Diskriminierung der jüdischen Religion, die nach AGG nicht machbar ist.
Es muss meiner Ansicht nach strikt gelten: Geld für alle Religionen - oder ausnahmslos für keine. Als Atheist bin ich selbstverständlich für letzteres.
Zu Ihrem unterschwelligen Vorwurf des Antisemitismus: Ich unterscheide strikt zwischen Menschen jüdisch/hebräisch/israelischer Abstammung oder Herkunft und der Religion. Selbstverständlich haben wir als Deutsche, gerade vor dem Hintergrund unserer Vergangenheit die Pflicht dafür zu sorgen, dass Menschen dieser und anderer Herkunft/Abstammung/Glaubens in unserem Lande SICHER LEBEN DÜRFEN. Das heißt aber nicht, dass Menschen jüdischer oder anderer Abstammung/Herkunft in unserem Lande leben MÜSSEN. Letzteres liefe ja auf eine Art Zwang hinaus, ein Verbot, woanders leben zu dürfen. Daher sehe ich auch keine Notwendigkeit, Menschen aus anderen Ländern her zu locken, es sei denn, es nutzt uns, unserer Gesellschaft, unserem Staat. Eine gewisse internationale Verflechtung unserer Gesellschaft ist sicher in unser aller Interesse, in Wissenschaft, in der Wirtschaft, für unseren allgemeinen geistigen Horizont.
Aber ich bin gegen Religion, egal welche. Ich sehe, ganz auf die Evidenz konzentriert, dass mit Hilfe von Religion Kleriker Menschen dazu bringen, nach ihrer Pfeife zu tanzen, also Herrschaft auszuüben. Mit dieser Herrschaft wurde und wird Schindluder getrieben, siehe Kreuzzüge, siehe IS, siehe Eroberung Amerikas, siehe die von orhtodoxen Juden vorangetriebene israelische Siedlungspolitik im Westjordanland. Wo Macht ist, ist immer auch Machtmissbrauch. Auch Rabbiner sind keine Heiligen.
Diese Kleriker-Macht will ich brechen. Nur den deutschen Staats-Kirchen-Filz ein wenig zhu lockern ist mir zu wenig. Die Kleriker insgesamt, egal welcher Religion, haben noch viel zu viel Macht über die Menschen und Einfluss auf die Politik.
Åse am Permanenter Link
Wenn in dem Text von A. S. nicht "Atheist" drinstehen würde, wäre mein Kommentar: "Was für ein Kreuzzug!"
Zu dem ersten Kommentar von Herrn Roth, dem ich für das "gegen den Strom schwimmen" an dieser Stelle danken möchte:
Ich als atheistisch lebender Mensch finde es ebenfalls richtig, judisches Leben in Deutschland zu fördern (gern auch liberales Judentum). Wir als Nation haben beispiellos zur Vernichtung desselben beigetragen. Das empfinde ich als das Mindeste, was wir tun können.
Die "Kritiker" (ich will nicht sagen Kreuziger) von Herrn Roth müssen nicht meiner Meinung sein. Aber sie sollten diese Position respektieren und müssen ein solches staatliches Handeln akzeptieren, wenn es demokratischen und rechtsstaatlich zustande gekommen ist. Oder sehen Sie das anders?
Gerade wir Kritikerinnen und Kritiker an (religiöser) Engstirnigkeit sollten immer mal wieder ein paar Schritte zurücktreten und das eigene Reden und Handeln von anderer Warte aus betrachten.
A.S. am Permanenter Link
@Ase: Ich halte Religion für gefährlich, gefährlich für den Frieden und gefährlich für die Demokratie. Daher bin ich konsequent gegen jede Religion.
Beispiele für die Gefährlichkeit von Religion für den Frieden: Kreuzzüge, Islamischer Staat, Siedlungsbau im Westjordanland durch orhthodoxe Juden.
Beispiele für die Gefährlichkeit von Religion für die Demokratie: das klerikal-faschistische Franco-Regime in Spanien, die von der katholischen Kirche unterstützte Pinochet-Diktatur in Chile, aktuelle Entwicklungen in der Türkei und Pakistan, die missglückte Demokratisierung Ägyptens nach Mubarak, vom Iran ganz zu schweigen.
Wäre Religion harmlos, würde ich Ihre Position teilen, Ase. Religion ist aber nicht harmlos. damit verbietet sich ein laisser-faire für Religion.
Åse am Permanenter Link
@A.S.
Da gibt es Menschen, religiöse Menschen, die kümmern sich um Flüchtlinge und andere lauern Menschen auf, die in Abtreibungskliniken arbeiten, manchmal um sie zu töten.
Sie scheinen (auf andere Art) leider ebenso in sich selbst gefangen zu sein - was ich sehr bedauere.
A.S. am Permanenter Link
@Ase: Wenn Menschen anderen Menschen helfen, ist das wirklich ein Verdienst der Religion? Ist das nicht eher ein menschlicher Instinkt?
Ich bin der Ansicht, dass die christliche Religion hier nur ein natürlich in den Menschen angelegtes Verhaltensmuster für sich beansprucht. Allenfalls kann ich gelten lassen, dass die christliche Religion verstärkt diesen Instinkt. Ein biblischer Beweis: Der "barmherzige Samariter" war kein Christ. Es gibt definitiv Barmherzigkeit auch ohne Christentum. In dem Zusammenhang ist eher die Kaltherzigkeit der vorbeiziehenden Juden interessant. Heute vermutet man emotionale Störungen durch die frühkindliche Genitalverstümmelung. Könnte man aus der Samariter-Geschichte eventuell einen Hinweis auf emotionale Kälte der Juden herauslesen? Ich weiss nicht, ob Samariter auch beschnitten waren. Falls nein, wäre das ein äußerst spannendes Moment (z.Z. aber reine Spekulation von mir). Macht Beschneidung Menschen gefühlskälter (im statistischen Mittel)?
Aber zurück zur Religion im Allgemeinen: Beobachtbar ist, dass Religion dazu führt, dass Priester gesellschaftlich geachtet sind und ihre Anweisungen (zumindest teilweise) bei den Gläubigen Gehorsam finden. Damit über die Priester "Herrschaft" im Sinne der Definition des Soziologen Max Weber aus. Ganz objektiv, ohne Wertung, heißt dass: Durch Religion erlangen die Priester Herrschaft und Status. Eine Herrschaft, die in unserer Verfassung nicht vorgesehen ist.
Ist es vor diesem Hintergrund nicht eine naheliegende Vermutung, dass Religion zu genau diesem Zweck da sein könnte, ein Trick, der den Priestern Macht und Status verschafft? Gott wäre dann lediglich ein (psychologisch genial gemachter) Bluff, mit großem Tamtam inszeniert.
Wenn man mal - nur so als Arbeitshypothese - unterstellt, dass es bei Religion nur um Macht und Einfluss für die Priester geht, versteht man, warum Priester Krieg gegen Andersgläubige und Häretiker führen lassen: Zur Ausweitung ihrer Macht. Und warum "Ungläubige" unbedingt bekehrt oder umgebracht werden mussten/müssen: Damit der Bluff nicht auffliegt. Und warum es Blasphemie-Gesetze braucht: Damit der Bluff nicht auffliegt!
Ja, ich bin für mich zu der Überzeugung gelangt: Bei Religion geht es einzig um Macht für die Priester. Der Rest ist Schwindel, Tarnung, Bluff, und ganz viel Show.
Åse am Permanenter Link
Ich schreibe doch selbst, dass Religion nicht aus sich selbst heraus gut ist. Warum rennen Sie eine offene Tür ein und schlagen sich am Türrahmen eine blutige Nase?
Und dann kommen Sie mir noch mit einem "biblischen Beweis".
Ich bitte Sie ...
Wollen Sie mit mir wirklich über "Theologie" streiten? (Die Anführungsstriche beziehen sich auf ...logie.)
Glauben (sic!) Sie wirklich, dass Ihr Weltbild der unantastbaren Priester mit nicht hinterfragbarer moralischer Autorität noch der Lebenswirklichkeit in unserer Gesellschaft entspricht? Da sind wir hier in Deutschland, in Luxemburg, in Holland ... doch schon weiter.
Als atheistisch lebender Humanist sage ich Ihnen jetzt und hier: Ich empfinde Ihren Eifer als fanatisch. Ich fürchte, Sie schaden damit unserer gemeinsamen Sache mehr, als Sie Ihr nützen.
Ich meine, dass es gegenüber unseren zumeist nur äußerst schwach religiös gebundenen Mitmenschen erfolgreicher ist, zu zeigen, dass Religion nicht grundsätzlich gut ist. Dann kommen die meisten schon von selbst weiter. Hinauszuschreien, dass Religion die "Inkarnation des Bösen" ist, führt m. E. her zu einer Solidarisierung.
Ein Zitat (von Böll, meine ich) muss ich noch los werden:
"Atheisten langweilen mich, die reden nur von Gott."
Wenn ich mich aufrege und mich zu ereifern drohe, versuche ich mich dieses Satzes zu erinnern. Vielleicht hilft er ja auch Ihnen.
A.S. am Permanenter Link
@Ase: Ich bitte um Entschuldigung, ich hatte Sie für eine Religiöse gehalten, die die Kirche "wegen ihrer guten Taten" verteidigen möchte.
Was mich aber schockierte waren das Bescheidungsgesetz und die Reaktion der Bundeskanzlerin auf Charlie Hebdo als sie sagte, man müsse halt Rücksicht auf religiöse Gefühle nehmen.
Seither bin ich sauer, richtig sauer, und traue der angeblich so demokratischen Gesinnung der C-Politiker und vieler Grüner nicht mehr über den Weg.
awmrkl am Permanenter Link
@Jürgen Roth
"Ihre Auffassung entsetzt mich"
Na dann seien Sie halt gehörig entsetzt!
Ich stimme A.S. in seiner Ablehnung JEGLICHER Religiotie (und sonstiger Irrationalismen) vollkommen zu, egal welche. Auch jüdischer.
Und ja, jüdische und/oder moslemische "Minderheitsreligion" (bei Bedarf und wenns ganz eng wird, werden auch mal gerne weitere solcherlei Vereine ausgepackt - Hauptsache, die spinnen auf ähnliche Weise, d.h. glauben i-was ohne jegliche Grundlage) wird heutzutage von schwindenden christlichen, ehemaligen Mehrheiten als "Schutzschilder" benutzt, um ja selbst keine Privilegien zu verlieren, selbst um den Preis, daß eben diese Minderheits-Religionen die ebenso gleichen oder ähnliche Privilegien auf Dauer davontragen, auf Kosten ALLER!
Und das alles, wie Sie ja selbst nur ZU genau wissen, für das echt-für-wahr-halten von Märchen aus 1001 Nacht!
Bitte gehen Sie und schämen sich wenigstens ein wenig für Ihre Fürsprache für einen Märchenglauben, der ebenso blöd ist wie alle anderen religiösen Märchen. Zumindest solange sie (die Märchen) als wahr(tm) betrachtet werden.
Damit ist noch KEIN Wort über eventuelle (Nicht-)Wertschätzung von Menschen jüdischer oder sonstiger Herkunft gefallen! DIE steht nämlich - wie die Wertschätzung ALLER Menschen, egal woher oder welcher Herkunft, sowieso vollkommen außer Frage!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Dem Bündnis allen erdenklichen Erfolg!
Und BAStA! zeichnen und teilen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Schon geschehen Herr Trutnau.
wir sollten endlich damit aufhören uns ständig gegenseitig über Nichtigkeiten zu streiten.
Das bringt weder dem hpd noch uns beiden etwas.
Kay Krause am Permanenter Link
Moin Herr Baierlein! von mir aus könnt Ihr gerne weitermachen, ich finde das ganz amüsant!
Gruß von K.K.!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Moin Kay Krause, es freut mich zu hören, dass wir ( Herr Trutnau und ich) zu Ihrem Amüsement beitragen, aber mich nervt das ganze, da Herr Trutnau nie auf die Inhalte meiner
entschuldigt, aber darauf wurde auch nicht eingegangen, er ist halt ein notorischer Nörgler und Besserwisser. Schade, da wir eigentlich am selben Strang ziehen.
G.B.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das wird jetzt langsam wirklich witzig, werter Herr Baierlein:
"... nie auf die Inhalte meiner Kommentare eingeht ..."; das amüsiert wohl nicht nur mich.
Und, ja, es tut Ihnen schon mal etwas "leid", aber schon im nächsten Kommentar (wie auch in diesem _thread_ hier) verfallen Sie in die alte Masche, was ja nicht nur mir auffällt. Ich erinnere mich z.B. mit Grausen an Ihre Pöbelei ggb. René hier im Dubito-Artikel Anfang Januar oder auch in anderen Kommentarspalten. Aber machen Sie nur so weiter...
Und, ja, Sie wollten Ihre Kommentare mit einem Rechtschreibprogramm überprüfen, stehen damit aber offenbar etwas auf Kriegsfuß, so dass das, was da kommt, mitunter etwas schwer verständlich ist. Dann gestatte ich mir, ganz einfach nachzufragen.
Aber hier "bei hpd" haben Sie nun (seit einem knappen Jahr?) "zum Glück ein Forum", um Ihre "Einsichten zu verbreiten". Schön, nich? [S\ das t fehlt \S.] Wobei ich mich sogleich frag(t)e, ob Sie in anderen Foren weniger Glück damit hatten, Kirchen (bzw. Religionen) zu verbieten. Nein, natürlich steht das nicht in Ihrer "Macht" (sondern Sie wollen das unserer Justiz überlassen, die das aber wg. Art. 4 GG auch nicht machen wird); wenn es jedoch in Ihrer Macht *stünde*, dann vllt. schon ein wenig, nich?
Und wir ziehen *nicht* am selben Strang (das können Sie sich merken oder auch nicht):
Ich will keine Kirchen (oder Religionen) verbieten - weil das weder ich noch sonst jemand kann (es sei denn, in einer Diktatur) -, es reicht mir, den Staat/Kirchen-Filz hier zu beenden (um zum aktuellen Artikelthema zurückzukommen!); selbst das ist etwas, was Sie und ich wohl nicht mehr erleben werden.
Schlussendlich kommt mir es so vor, dass Sie oder Ihre "Einsichten" keine Kritik vertragen.
Bevor Sie antworten, frage ich mich mit René: "In was für einer Streitkultur sind Sie denn bloß groß geworden?"
Kay Krause am Permanenter Link
Moin Herr BaierleinFür mich ist dieser hpd eine wunderbare Einrichtung.
Dazu ist uns Lesern hier die Möglichkeit gegeben, unsere Meinung dazu zu sagen und auch die Ansichten anderer Mitbürger kennen zu lernen und auszutauschen. Die Zeit, die hierfür von uns, sowie auch von der Redaktion investiert wird, sollten wir nicht mit persönlichem Geplänkel vertun, da gebe ich Ihnen recht! Andererseits muß ich auch zugeben, dass mich Schreibfehler - und noch mehr offensichtlich grammatische Fehler nerven, da diese ein flüssiges Lesen des Textes verhindern. Es ist so, als ob man beim Wandern die Natur genießen will, aber ständig über Flaschen und Dosen stolpert, die von anderen "Naturfreunden" (?) liegengelassen wurden! Und das ist der Grund, warum ich jeden Text, den ich von hier aus in's Weltall sende, vor dem Druck auf's Knöpfchen noch einmal durchlese und korrigiere.
dazu noch ein paar gereimte Zeilen, Die Ihnen diesen Dienstag vielleicht ein wenig erheitern:
Die lektoren, die Lektoren,
ham's faustdick hinter ihren Ohren.
Sie tun sich köstlich amüsieren,
wenn sie beruflich lektorieren,
und wissenschaftlich korrigieren,
was Autoren so hinschmieren.
Erst durch ihrer Hirn und Hände Fleiß,
wird lesenswert, was vorher Scheiß!
Herzliche Grüße,
auch an Herrn Trutnau!
Ihr Bruder im Glauben,
Kay Krause
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
lieber Kay Krause, vielen Dank für Ihre aufmunternden Worte. Was meine vielen Schreibfehler betrifft so werde ich mich bemühen diese zu vermeiden. Von Herrn Trutenau kam nur das übliche aufzählen von Fehlern.
Vielleicht kommt er dann ins grübeln und kann mich dann besser verstehen.
Ich hatte schon immer das Problem, schneller zu denken als ich schreiben kann, bei manchen
Menschen ist das umgekehrt.
Bis auf weiteres
G.B.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"ständig ... zu streiten" - dann machen Sie das doch endlich, werter Herr Baierlein!
Wo habe ich hier mit Ihnen gestritten?
Kay Krause am Permanenter Link
Seit vielen Jahren warte ich schon darauf, dass den traditionellen Kirchengläubigen die Mitfinanzierung ihrer fragwürdigen Institution durch ALLE Bürger (Atheisten, Agnostiker,
Roland Fakler am Permanenter Link
Am 11. Februar 2019 gab Prof. Jürgen Zimmerer Hamburg dem Schwäbischen Tagblatt Tübingen ein Interview, in dem es um die Rückgabe von Kulturgütern aus kolonialer Zeit ging.
„Es ist eine völlig absurde Position, sich auf Kolonialrecht zu berufen und damit koloniale Aneignungsprozesse zu bestätigen. Es ist das Recht der Eroberer und Besatzer.“
Genauso kann die Kirche keinen Anspruch auf Besitz haben, den sie sich während ihrer totalitären Herrschaft unter den Nagel gerissen hat.
Wilhelm Brehm am Permanenter Link
Wo bitte gibt es die web-site von BAStA!? Bei Google habe ich nichts gefunden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ist doch oben im Interview verlinkt (s. "mit unserer Webseite").
Diana Siebert am Permanenter Link
https://staatsleistungen-beenden.de/deine-unterstuetzung/
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
"Auch in den Kirchen sind die Staatsleistungen vielen peinlich."
Das ist scheinheilig
Kay Krause am Permanenter Link
Wolfgang Schaefer, nennen sie uns doch etwas, was an diesen Kirchen NICHT scheinheilig ist.
Dafür brauchen Sie nicht soviel Text!
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Bitte Warten! Bitte Warten! .....
Michael Ganß am Permanenter Link
"Die katholische Kirche hat beim besonderen Kirchgeld eingelenkt"
Worauf bezieht sich das?
Wilfried Lechne... am Permanenter Link
Das ist m.E. eine fehlerhafte Information.
Wenn Gütergemeinschaft bei diesen Paaren vorlag, konnte als Bemessungsgrundlage für das besondere Kirchgeld das "gesamte zu versteuernde" Einkommen des Paares zu Grunde gelegt werden.
Pfiffigerweise haben sich einige die "Lücke" zu nutze gemacht: einer Zugehörigkeit zu einer Kirche gleichzusetzen ist, wer Mitglied in einer weltanschaulichen Vereinigung ist, die Körperschaft des öffentlichen Rechtes ist.
Diese Mitgliedschaft kriegt man schon für einen Jahresbeitrag von ca. 25 €.
Und zack damit hatte sich der Anspruch auf das "besondere Kirchgeld" erledigt.
Rückwirkend hat die ELKB das Gesetz über das "besondere Kirchgeld" zum 1.1.2018 aufgehoben.
itna am Permanenter Link
Ich lese nirgends, dass die Kirchen das zuviel und unrechtmäßig erhaltene Geld zurückzahlen sollen/müssen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es ist ja schon ein (fast) unrealistischer Traum, dass die Kirchen akzeptieren mögen, die Zahlungen ohne massenhafte Entschädigung zurückzuweisen.
itna am Permanenter Link
Schon seltsam, diese Bundesrepublik. Mal angenommen, ich bekäme über viele Jahre Leistungszahlungen, die längst abgegolten wurden, posaune das auch noch in alle Öffentlichkeit.
Horst Prem am Permanenter Link
offensichtlich existiert eine Vielzahl von Unterschriftslisten. Wie wird denn daraus eine zusammengefügt, die Gültigkeit hat?
H.P.
Helga Baumann am Permanenter Link
Wo kann man seine Unterschrift auf die Liste der Unterstützer setzen???