Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Säkularen Grünen in Nordrhein-Westfalen fordert die Streichung der Ausnahmeregelungen für Religionsgemeinschaften im Grundsteuergesetz. Ein entsprechender Antrag wurde jetzt für die Landesdelegiertenkonferenz eingereicht.
In dem Antrag heißt es: "Immer noch wird um die Zukunft der Grundsteuer gerungen. Ein dabei nicht verhandelter Aspekt ist die Ausnahme der Religionsgemeinschaften von der Steuerpflicht. Wir finden, dass Religionsgemeinschaften grundsätzlich wie andere Organisationen behandelt werden sollten." Denn anders als andere Organisationen, Vereine und Verbände müssen die Kirchen für ihre Grundstücke keine Grundsteuern an den Staat entrichten. Da es sich aber insbesondere bei der katholischen Kirche um eine Organisation mit erheblichem Grundbesitz handelt, würde das Ende der Steuerbefreiung für die Kommunen ein deutliches Einnahmeplus bedeuten.
Die Grundsteuer wird in Deutschland aufgrund eines von der Finanzbehörde festgestellten Einheitswertes berechnet. Auf den Grundsteuer-Messbetrag wird dann ein von den Gemeinden definierter Hebesatz angewendet. Diese Berechnung der Grundsteuer wurde im Jahr 2018 vom Bundesverfassungsgericht teilweise als verfassungswidrig erkannt. Seitdem wird eine neue Regelung von der Politik erarbeitet. Am 1. Februar 2019 einigten sich Bundesfinanzminister Olaf Scholz und die Länderfinanzminister auf ein Modell, bei dem die Grundstückswerte, das Alter von Gebäuden und die durchschnittlichen Mietkosten herangezogen werden. Kritiker halten jedoch auch diesen Kompromiss für verfassungswidrig.
In dieser Debatte kommt nun der Vorschlag der Säkularen Grünen NRW. Ob dieser Antrag von der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen am 14. und 15. Juni 2019 angenommen wird, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Der hpd wird darüber berichten.
7 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das Traurige und Wütendmachende ist, dass für die Abschaffung solcher Privilegien ein Änderungsvorschlag notwendig ist, über den dann abgestimmt wird - und der dann vermutlich versandet.
Roland Weber am Permanenter Link
Diesen Geischtspunkt sollte man in den nächsten Wochen und Monaten nicht aus den Augen verlieren!
Ein Aufruf an alle Parteien wäre nicht schlecht - gerade im Zusammenhang mit der Buskampagne zur Abschaffung der Staatsleistungen. Einst versäumte es ein römischer Senator nicht, jede seiner Reden mit einem "Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss" zu beschließen. Karthago muss nicht mehr zerstört werden, aber die Kirchenprivilegien schon. Nebenbei: So viel soziales (ehrenamtliches!) Engagement wie bei den Kirchen findet man auch in jedem Kleingarten- oder Taubenzüchter-Verein.
Peter Hemecker am Permanenter Link
Alles leider nur fromme Wünsche und Hoffnungen: Die Grünen sind heute das Biotop der Kirchenanhänger.
Auf die säkulare Wende bei den Grünen (oder bei den anderen traditionellen Parteien) zu hoffen, heißt auf Wunder zu hoffen. Und das sollten wir Atheisten und Konfessionslose ja nun nicht gerade tun. Bei der Europawahl gibt es nur zwei Parteien, die konsequent die Trennung von Kirche und Staat fordern: Die Piratenpartei und die Partei der Humanisten, wobei die Piraten dank fehlender 5-%-Klausel eine echte Chance haben mit 2 oder 3 Mandaten ins EU-Parlament einzuziehen.
Kay Krause am Permanenter Link
Wieso eigentlich nur Grundsteuern?
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
eine Grundsteuer auf geraubtes Land halte ich nicht für sinnvoll.
Alle Kirchenländereien sollten enteignet und den Kommunen zugeführt werden.
Grundsteuer sollten die Kirchen auf ihren Himmel bezahlen müssen.
Viele Grüße
Arno Gebauer
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Nun ja, da es sehr schwierig sein wird, den Raub nachzuweisen, halte ich den anderen Weg der Besteuerung für zielführender.
Aber es ist richtig, auch die Befreiung von der Erbschaftssteuer, Gerichts-und Notariatskosten etc. alles zusammen ca. 7 Mrd. € JÄHRLICH gehört gestrichen.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Die Kirchen werden keinen Grund sehen, Grundsteuer zu zahlen. Sie haben ja Grund nie bezahlt sondern die Menschen enteignet.