Am 21. September 2019 findet in Berlin erneut der sogenannte "Marsch für das Leben" statt. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung ruft zu einer Gegendemonstration auf, mit der für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und sexuelle Selbstbestimmung demonstriert werden soll.
Die selbsternannten "Lebensschützer" marschieren jährlich durch Berlin und fordern, Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich zu verbieten. Zu ihren Unterstützer*innen zählen christlich-fundamentalistische Gruppen und Vertreter*innen aus dem rechten und konservativen Spektrum der Politik.
Über das Jahr hinweg organisieren selbsternannte "Lebensschützer" militante Aktionen wie "Gehsteigberatungen" vor medizinischen Einrichtungen und schüchtern Frauen ein, die Hilfe suchen. Sie verbreiten Lügen über den Schwangerschaftsverlauf, über biologische Fakten und die psychischen Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs.
In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche nur unter bestimmten Bedingungen straffrei. Frauen müssen sich vorab beraten lassen und drei Tage Bedenkzeit einlegen, bis ein Abbruch erfolgen kann. Aufgrund der im geltenden deutschen Schwangerschaftskonfliktgesetz verankerten Restriktionen kann aktuell nicht von einer real bestehenden sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmung der Frau gesprochen werden. Mit dem "Marsch für das Leben" werden durch die Teilnehmenden Forderungen nach weiteren Beschränkungen und Strafen artikuliert.
Unter dem Motto "Leben und lieben ohne Bevormundung" veranstaltet das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung deshalb am 21. September einen Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung. Der Aktionstag wird der Auftakt für eine bundesweite Aktionswoche für sexuelle Selbstbestimmung sein, die am 28. September zum Internationalen Tag für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen bundesweit endet.
9 Kommentare
Kommentare
Klaus Bernd am Permanenter Link
“Zu ihren Unterstützer*innen zählen christlich-fundamentalistische Gruppen ...”
Ich gehe davon aus, dass Sie die r.k.K zu den christlich-fundamentalistischen Gruppen zählen denn laut kath.net haben
Und Erzbischof Dr. Heiner Koch von Berlin hat in den vergangenen Jahren als Mitmarschierer, Redner oder mit Grußbotschaften seine Unterstützung dokumentiert.
Hanna am Permanenter Link
Warum Lebensschützer in Anführungszeichen? Besser ein Ausrufezeichen. Was hat es mit sexueller Selbstbestimmung zu tun, wenn ich über das Leben eines anderen Menschen entscheide?
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Um nicht alles ständig wiederholen zu müssen, verweise ich gern auf meinen Kommentar vom 23. Mai 2019 13:27 Uhr:
https://hpd.de/comment/50445#comment-50445
Der Begriff "sexuelle Selbstbestimmung" wird von lustängstlichen Menschen gern missverstanden bzw. verengt interpretiert, nämlich im Sinne von Handlungen, die sich in der Rubrik "Geschlechtsverkehr" einordnen lassen.
"Sex" ist aber auch das Geschlecht im biologischen Sinne, ganz anatomisch, und sexuelle Selbstbestimmung bedeutet hier, dass ICH ALLEIN bestimme, was ich mit meinen Geschlechtsorganen mache, also z.B. ob ich damit ein neues Leben schaffe oder nicht. Ob ich meinen Körper diese äußerst schwere Arbeit verrichten lasse oder nicht.
Wenn Sie sich ein Ticket für einen Trip auf den Kilimandscharo besorgen, losfahren und nach 400 km spüren, dass Sie jetzt schon k.o. sind und die komplette Reise einfach zu schwer ist und Ihnen -jedenfalls zum aktuellen Zeitpunkt - dauerhaften Schaden zufügen würde,
wenn Sie aufgrund dessen entscheiden, die Reise abzubrechen, würde es wohl jedeR als Nötigung und unerträglichen Übergriff bezeichnen, wenn man Sie zwingen würde, nun, da Sie die Reise einmal angetreten haben, sie auch zu Ende zu führen, mitsamt einem 20jähren Zwangsaufenthalt in Afrika.
Von ungewollt schwangeren Frauen verlangen das IRGENDWELCHE Leute ohne jede Scham, und Sie laufen mit und finden das auch noch normal.
Wo ist mein Spei-Eimerchen?
"Dann müsste ich ja jeder Frau, die ihr Kind ungewollt verliert sagen, "stell dich nicht an", "heul nicht rum", "war doch eh nur Zellklumpen, den du da verloren hast."
Nein.
Warum glauben Sie, dass Sie die Entscheidungen bzw. Erlebnisse anderer Frauen hinsichtlich Schwangerschaft und der Art ihrer Beendigung in irgendeiner Weise zu kommentieren haben?
Egal ob Abtreibung oder Fehlgeburt - Sie scheinen ein Problem damit zu haben, andere Leute ihr Leben leben zu lassen, ohne deren Handlungen und Emotionen zu bewerten.
Schwangere Frauen werden immer alles mögliche tun, das sich richtig anfühlt.
Frauen werden auch weiterhin sterben oder sich verstümmeln lassen, um eine Schwangerschaft fertigzubringen und es ihrem Kind so gut wie möglich gehen zu lassen:
https://www.bunte.de/family/bewegende-geschichten/schicksalsgeschichten/pure-mutterliebe-frau-laesst-sich-freiwillig-bein-amputieren-um-ungeborene-tochter-zu-schuetzen.html
Und Frauen werden sich auch weiterhin unter Lebens- und Verstümmelungsgefahr durch zwielichtige Kurpfuscher mit rostigen Taschenmessern von dem in ihnen wuchernden Fremdkörper befreien lassen, wenn ihnen die (direkt oder indirekt) von Männern gemachten Gesetze ihres Staates den Zugang zu medizinisch fachkundigen Schwangerschaftsabbrüchen verweigert wird.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/globale-studie-68-000-frauen-sterben-jaehrlich-bei-abtreibungen-a-445964.html
Ob ein Embryo für eine schwangere Frau das geliebte Kind ist oder ein bedrohlich wuchernder Fremdkörper, entscheiden beim besten Willen nicht Sie.
Das einzig Ausschlaggebende ist das Empfinden der schwangeren Frau.
Ich finde es merkwürdig, dass Menschen sich von einem knuffigen Plastik-Embryo alle nur erdenklichen Beschützer-Instinkte aufrufen lassen, während sie gleichzeitig angesichts einer sich in einer Notlage befindenden schwangeren Frau nur so vor Gefühlskälte starren.
Gondel am Permanenter Link
S.g. Hanna,
der Einfachheit halber: Sie brauchen nur den Namen Gabriele Wruck oben in die Suchleiste eingeben, dann finden Sie sofort den empfohlenen Kommentar.
Daniel am Permanenter Link
Ich finde, dass die Positionen der Teilnehmer*innen des Marsches für das Leben durchaus ihre Daseinsberechtigung haben.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Wenn also - folge ich Ihrer Darstellung - künftig 90 % Menschen mit Downsyndrom geboren werden, wer soll die dann versorgen? Die übrigen 10 %, die gesund geboren wurden?
Das ist natürlich genauso so ein Blödsinn, wie Ihre "Argumentation"...
Gondel am Permanenter Link
Hallo Bernd,
er meint wohl eher 90% von den 0,2% Menschen mit DS.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Siehe mein Kommentar oben zu "Hanna".
Ansonsten:
Selektion ist ein Grundprinzip der Evolution. Die meisten Schwangerschaften werden gar nicht bemerkt, weil die Embryonen gleich wieder abgehen. "Gott" ist und bleibt der fleißigste Abtreibungsarzt.
Gondel am Permanenter Link
Hallo Daniel,
Vermutlich haben Sie sich auf ein falsches Feindbild eingeschossen.