BERLIN. (hpd) Der seit fast zweieinhalb Jahren bestehende Bundesweite Arbeitskreis Säkulare Grüne wird am kommenden Wochenende eine Delegiertenversammlung in Berlin durchführen. Dort sollen Positionen zu den historischen Staatsleistungen und zur Kirchenfinanzierung bestimmt werden.
Darüber hinaus steht auf der Tagesordnung die Auswertung der bisherigen Arbeit der Kommission des Bundesvorstandes der Grünen "Weltanschauung Religionsgemeinschaften und Staat". An dieser Kommission sind die Säkularen Grünen von Anfang an beteiligt. Zum Herbst dieses Jahres sollen erste Ergebnisse der Kommissionsarbeit auf einem Bundesparteitag debattiert und abgestimmt werden. Dem Vernehmen nach handelt es sich u.a. um die Bereiche "Kirchenfinanzen", "Kirchliches Arbeitsrecht", "Feiertage" und Regelungen im Strafgesetzbuch, insbesondere § 166 (Blasphemieparagraph). Mitglieder der Kommission sind u.a. die Vorstandssprecher der Säkularen Grünen Mariana Pinzón Becht (Heidelberg) und Walter Otte (Berlin) sowie Berivan Aymaz (Sprecherin der Säkularen Grünen NRW und Jürgen Roth (Sprecher der Säkularen Grünen Berlin). Berivan Aymaz hatte vor wenigen Wochen federführend die Kooperation der Grünen mit der türkischen säkularen Partei HDP vorangetrieben.
Die Säkularen Grünen veranstalten im Rahmen der Delegiertenversammlung am kommenden Samstagabend eine öffentliche Diskussionveranstaltung zum Thema "Theologie an Hochschulen?" Es wird u.a. darum gehen, ob Theologie überhaupt eine Wissenschaft ist, welche Berechtigung Theologische Fakultäten haben könn(t)en, und ob bei Theologie an der Hochschule überhaupt Wissenschaftsfreiheit gewährleistet werden kann. Darüber hinaus wird es über die Überdimensionierung theologischer Fakultäten in Hinsicht auf die Anzahl der Lehrstühle und die finanzielle und Personalausstattung gehen.
Ein äußerst aktueller Bezug ergibt sich aufgrund der Auseinandersetzungen in Münster um Professor Khorchide und die orthodox-konservativen Islamverbände, die zwar nur eine Minderheit der Muslime in Deutschland vertreten, aber ihre konservativen Islamauffassungen an islamischen theologischen Fakultäten durchsetzen wollen.
Ihre Teilnahme an der Veranstaltung haben zugesagt:
- Prof. Dr. Handan Aksünger (Akademie der Weltreligionen Hamburg, weltweit erste Professorin für das Alevitentum)
- Daniela Wakonigg (Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), Autorin und Journalistin) und
- Prof. Dr. Frieder Otto Wolf – (Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD), früherer Europa-Abgeordneter der Grünen)
Bettina Jarasch, Mitglied des Bundesvorstands von Bündnis 90/ Die Grünen und Vorsitzende des Berliner Landesverbandes wird ein Grußwort sprechen.
Die Veranstaltung beginnt am Samstag 20.06.2015 um 18.30 Uhr (Einlass ab 18.15 Uhr) in den Räumen der Bundesgeschäftsstelle von Bündnis 90 / Die Grünen, Platz vor dem Neuen Tor 1, 10115 Berlin (Nähe Berlin-Hauptbahnhof oder U-Bahnlinie 6, Station Naturkundemuseum).
3 Kommentare
Kommentare
Stefan Dewald am Permanenter Link
Alternativ könnte man Theologie auf ausschließlich historisch-kritische Theologie beschränken. Das sind erstens bundesweit nur ein paar Hand voll Lehrstühle und zwotens ist das der andere inhaltliche Sprengstoff.
Nele Abels am Permanenter Link
Der wissenschaftliche Teil der Theologie wird ausreichend von anderen Fachbereichen abgedeckt - Hebraistik, Gräzistik, Literaturwissenschaften, Geschichtswissenschaft...
Ingo Leschnewsky am Permanenter Link
Historisch-kritische Theologie? Das ist aber nicht das, was die verbliebenen Christen sonntags im Gottesdienst hören wollen. Im Studium spielt das keine unbedeutende Rolle.