Kolumbien: Bischof wegen Handels mit MMS festgenommen

In Kolumbien ist Marc Grenon, Erzbischof der Genesis II Church of Health and Healing festgenommen worden. Er hatte, trotz Warnungen der Arzneimittelaufsichtsbehörde, Bleiche als Heilmittel beworben und verkauft. Nachdem immer wieder Menschen durch die Einnahme von solchen Bleichmitteln sterben oder schwer verletzt werden, schritten die Behörden nun ein. Grenon droht die Auslieferung an die USA.

Wer krank ist und von der Medizin keine Hilfe mehr zu erwarten hat, wer bei einer Therapie schwere Nebenwirkungen zu erwarten hat, schlicht kein Vertrauen mehr in die Medizin hat oder zukünftigen Krankheiten vorbeugen will, läuft Gefahr bei der Suche nach Alternativen auf ebenso vollmundige wie falsche Heilsversprechen zu treffen. Eines von ihnen, das zunächst harmlos klingende "Miracle Mineral Supplement", kurz MMS, wird unter anderem von der US-amerikanischen Genesis II Church of Health and Healing ("Kirche der Gesundheit und Heilung") vertrieben.

Erfunden hatte es Kirchengründer Jim Humble. Dass es sich bei dem Produkt weder um ein Wunder noch um ein mineralisches Nahrungsergänzungsmittel handelt, sondern schlicht um ein Bleich- und Desinfektionsmittel, stört den regen Handel kaum. Einmal angerührt und getrunken, soll das Mittel nicht nur AIDS, Herpes und Borreliose heilen, sondern auch Autismus fortzaubern und vor einer Infektion mit Covid-19 schützen.

In der Realität führt die Einnahme jedoch zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen und teilweise weit schlimmeren Nebenwirkungen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt. Nicht nur das BfR, sondern auch die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA), die Behörde zur Überwachung von Lebensmitteln und Medikamenten, warnt bereits seit 2010 vor der Einnahme und dem Kontakt mit MMS. Immer wieder erkranken oder sterben Menschen, nachdem sie das Mittel angerührt und konsumiert haben.

Nachdem die australischen Behörden reagiert und eine Tochter der US-Kirche mit einer Strafe wegen des Bewerbens und Handelns mit dem gefährlichen Produkt belegt hatte, haben auch die USA weitere Schritte ergriffen. Nach einer landesweiten erneuten Warnung vor den Mitteln sind der Erzbischof der Genesis II Church of Health and Healing, Mark Grenon sowie sein Sohn Joseph Grenon in Kolumbien festgenommen worden und erwarten ihre Auslieferung an die Vereinigten Staaten.

In einer Mitteilung der FDA wird erklärt, dass eine einstweilige Verfügung die Kirche daran hindern soll, MMS als Heilmittel anzupreisen. Auch sei es Mark Grenon und seinen Söhnen Joseph, Jonathan und Jordan Grenon verboten, falsche Heilsversprechen des Bleichmittels in Bezug auf Covid-19 und andere schwere Krankheiten zu machen. In der Mitteilung warnt die Behörde noch einmal eindringlich davor, MMS-Produkte einzunehmen.

Ob der Schritt den Internet-Handel mit MMS und allerhand anderen vermeintlichen Wundermitteln reduziert, bleibt abzuwarten. Immerhin ranken sich Verschwörungsmythen zur vermeintlichen Unterdrückung heilkräftiger Medizinalternativen um all diese Mittelchen: von Bleiche und Steinchen bis hin zu schnödem Backpulver als ultimativem Krebsheilmittel.

Unterstützen Sie uns bei Steady!