Am 19. September 2020 soll in Berlin erneut der sogenannte "Marsch für das Leben" stattfinden. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung kontert mit einem "Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung".
Die selbsternannten "Lebensschützer" marschieren jährlich durch Berlin und fordern mit ihrem "Marsch für das Leben", Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich zu verbieten. Zu ihren Unterstützer*innen zählen christlich-fundamentalistische Gruppen und Vertreter*innen aus dem rechten und konservativen Spektrum der Politik.
In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche nur unter bestimmten Bedingungen straffrei. Frauen müssen sich vorab beraten lassen und drei Tage Bedenkzeit einlegen, bis ein Abbruch erfolgen kann. Aufgrund der im geltenden deutschen Schwangerschaftskonfliktgesetz verankerten Restriktionen kann aktuell nicht von einer real bestehenden sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmung der Frau gesprochen werden. Durch die Corona-Pandemie haben sich Versorgungsprobleme bei ungewollten Schwangerschaften in Deutschland und weltweit noch verstärkt. Doch durch den zunehmenden Druck formiert sich auch der Widerstand.
"Die Anti-Choice-Bewegung zeigt sich stark wie lange nicht mehr: In Polen, Irland, Italien, Portugal, Frankreich – beinahe überall in Europa, aber auch in Nord- und Südamerika verbreiten die Abtreibungsgegner*innen ihre menschenverachtende Ideologie und versuchen für die Beschneidung insbesondere von Frauen*rechten einzutreten", heißt es in einer Pressemitteilung des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung. "Auch in Deutschland versuchen sie, die Stigmatisierung und Kriminalisierung ungewollt Schwangerer voranzutreiben. Zusammen mit der Union und der AfD versuchen sie, das Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung und damit die Vielfalt an Lebensentwürfen, sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten einzuschränken."
Unter dem Motto "LEBEN-LIEBEN-SELBSTBESTIMMT" veranstaltet das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung deshalb am 19. September ab 12:15 Uhr einen Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung. Auf der Bühne am Pariser Platz in der Nähe des Brandenburger Tors wird es unter anderem Vorträge zur Geschichte der sexuellen Selbstbestimmung geben sowie Berichte zur aktuellen Situation für ungewollt Schwangere in Deutschland und anderen Ländern.
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Klaus Bernd am Permanenter Link
Nicht vergessen, dass zu den christlich-fundamentalistischen Gruppen die katholischen Bischöfe zählen, allen voran der von Berlin, H. Koch.