Weltanschauungsgemeinschaften und Religionsgemeinschaften sind seit 1919 gleichgestellt, da Letztere keine besonderen Privilegien gegenüber anderen Gruppierungen mehr haben sollten. Aber die Gleichstellung lässt in der Praxis noch zu wünschen übrig. Religiosität und Kirchen begegnet man mit Toleranz und Achtsamkeit. Dass viele Menschen still und unauffällig nicht religiös sind, ist gesellschaftlich akzeptiert. Wenn diese aber für ihre Nicht-Religiosität Aufmerksamkeit und eine angemessene Berücksichtigung – in der Presse, der Politik und der Öffentlichkeit – fordern, ist das eine Herausforderung. Die Sensibilität für religiöse Gefühle und Empfindlichkeiten ist immer noch stark ausgeprägt, während für die religiöse Belästigung von Nichtreligiösen Toleranz erwartet wird und keine Sensibilität vorhanden ist.
In der Praxis stößt man auf deutlich unterschiedliche Behandlungen von Weltanschauungen und Religionen. Bei religiösen Weltanschauungen sind Kritik und Hinterfragung tabu, während Missionierung ein zentrales Anliegen ist. Man will andere Menschen von seiner persönlichen Weltanschauung überzeugen. Wer hingegen nicht religiös ist, von dem wird erwartet, dass Religiosität respektiert und nicht in Frage gestellt wird. Wir Nicht-Gläubige wollen Gleichbehandlung, ein Ende der privilegierten Behandlung christlicher Kirchen in unserem Land und die Beendigung der an vielen Stellen etablierten "Christen zuerst"-Praxis.
Was ist der Unterschied zwischen einem Plakat mit der Überschrift "Gott ist Liebe" und einem Plakat mit der Überschrift "Gott existiert nicht"? Das erste wird akzeptiert, das zweite wird abgelehnt – meist mit fadenscheinigen Begründungen. Weil angeblich Religiöse diskriminiert, boykottiert oder herabgewürdigt werden. "Religiöse Gefühle" beruhen auf Überzeugungen, die man nicht erklären und rational begründen kann. Sie sind sakrosankt und Religiöse erwarten gewohnheitsgemäß besonderen Schutz. Das ist die gesellschaftliche Realität, die auch durch die Medien nicht in Frage gestellt wird. Kritik der Kirche und Religion ist ein Tabu. Gläubige sind Kritik religiöser Überzeugungen nicht gewohnt und können damit schlecht umgehen. Verletzt wird man von Argumenten, wenn man selber sprachlos oder diskursunfähig ist. Historisch hat der Gotteslästerungsparagraph 166 StGB Kritik unterbunden und Kritiker zum Schweigen gebracht. Allein die Existenz des überholten religiösen Paragraphen bewirkt, dass Religionskritik den Ruch des Strafbaren innehat. In Ländern mit einer strikteren Trennung von Kirche und Staat, zum Beispiel Frankreich, scheint es leichter zu sein, "Gott existiert nicht" ("Dieu n'existe pas!") zu plakatieren.
Stuttgarter Zeitung lehnt Werbeanzeige ab
Mit einer Anzeige in der Stuttgarter Zeitung wollte die gbs Stuttgart/Mittlerer Neckar auf sich aufmerksam machen und für den Kirchenaustritt werben (siehe Titelbild). Nach dem ersten Anruf in der Anzeigenabteilung der Stuttgarter Zeitung war absehbar, dass die Veröffentlichung kritisch betrachtet wird und wir haben eine zweite Version ohne den Titel "Austreten, jetzt!" als Alternative vorgeschlagen. Die Überschrift der zweiten Karikatur "Freiheit – Der 'Herr' ist kein Hirte und ich bin kein Schaf" spielt auf die Missbrauchsskandale der Kirchen an. Bei weiteren Telefongesprächen mit der Anzeigenabteilung der Stuttgarter Zeitung fielen Sätze wie: "Die Anzeige wird dem Management vorgelegt, um sicherzustellen, dass Anzeigen nicht Prinzipien widersprechen"; "Deutschland ist ein christliches Land"; die Anzeige "verstößt gegen die Ausrichtung der Zeitung. Das ist eine unternehmenspolitische Entscheidung". Wir haben darauf bestanden, die Ablehnung der Werbung nicht nur telefonisch, sondern schriftlich zu erhalten und haben das Management der Anzeigenabteilung kontaktiert. Die endgültige Ablehnung hat uns der Leiter der Werbevermarktung der Stuttgarter Zeitung am 13. Januar 2021 mitgeteilt:
"Meine Verantwortung in der Vermarktungsorganisation Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung GmbH ist zunächst zu prüfen, ob eine Anzeige gegen geltende Grundrechte verstößt. Ausdrücklich bewerte ich Ihre Karikaturen nicht als rechtswidrig.
Die von Herrn F. zuletzt am 30.12. mitgeteilte Entscheidung, die Anzeige mit Karikatur und dem Aufruf aus der Kirche auszutreten, bzw. der Herr ist kein Hirte und ich bin kein Schaf, hat dennoch weiterhin Bestand. Die Erwägung bezieht sich darauf, dass wir christliche, der Kirche aus Überzeugung beigetretene/r Leser*innen nicht das suggerieren möchten, was das Motiv aussagt.
Wir respektieren jede Form der friedlichen Religiosität in unserer Leserschaft und möchten keinen Einfluss durch Austrittsappelle auf diese persönliche Entscheidung eines jeden Individuums nehmen."
Die Stuttgarter Zeitungen sind nach eigenem Bekunden säkular, weltoffen und unabhängig – eine Behauptung, die schwer zu widerlegen ist. Die Zeitungen sind definitiv nicht weltanschaulich neutral, sondern haben eine religiöse Schlagseite. Die Stuttgarter Zeitung(en) sind kirchennah und fühlen sich den Kirchen und den christlichen Lesern verpflichtet. Konfessionsfreie Leser scheinen für sie keine relevante Gruppe zu sein. Vielleicht wird auch bewusst Organisationen wie der gbs, die eine nicht-religiöse Weltanschauung vertreten, die gottlos sind und Agnostikern, Atheisten und Humanisten nahestehen, kein Raum eingeräumt. Dieses Verhalten ist diskriminierend. Gleichzeitig veröffentlicht die Stuttgarter Zeitung regelmäßig religiöse Nachrichten, sowohl interessante als auch unwichtige Meldungen von kirchlichen Pressediensten wie epd, kna etc. Auch fragwürdige Nachrichten, wonach die mehrheitlich konfessionsfreien Bürger der Stadt Stuttgart doch irgendwie religiös zu vereinnahmen sind, werden unkritisch übernommen, wie jüngst die Veröffentlichung "Atlas der Religionen für Stuttgart – Der Glaube ist so bunt wie die Stadt selbst" zur Religiosität der Stuttgarter vom 20. Oktober 2020 exemplarisch zeigte: Auf einer Doppelseite übernahm die Zeitung die Pressemitteilung des "Rats der Religionen" mit dem Tenor: "Nur jeder vierte Stuttgarter bezeichne sich als nicht religiös." Leserbriefe und eine Klarstellung durch eine Pressemitteilung der gbs Stuttgart mit dem Hinweis auf eine ausführliche Analyse des Stuttgarter Atlas der Religionen durch die Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) hat zu keiner weiteren Meldung in den Stuttgarter Zeitungen geführt.
Vielleicht ist es aber auch nur eine Frage der Zeit, bis Anliegen der Säkularen berücksichtigt werden. Viele Entscheider in den Medien sind in einer Zeit sozialisiert und politisiert worden, in der nicht-religiöse Menschen noch in einer heillosen Minderheit waren. Die Hoffnung besteht, so der Koordinierungsrat säkularer Organisationen (KORSO), dass der säkulare Aufbruch kommt – wenn auch mit Verzögerung. Das hoffen wir auch in der Region Stuttgart.
Das Anliegen der gbs Stuttgart
Es ist nicht leicht, für die Interessen säkularer Bürger Aufmerksamkeit zu erhalten. Die Vielfalt der Weltanschauungen nimmt zu, die Religiosität nimmt ab, der politische Einfluss der Kirchen aber wächst. Das sieht der katholische Journalist Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung so, ebenso Prof. Dr. Thomas Großbölting, Historiker und Forscher des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der Uni Münster, der 2013 das Buch "Der verlorene Himmel – Glaube in Deutschland seit 1945" veröffentlicht hat.
Die Anliegen der säkularen und konfessionsfreien Bürger sind legitim und man muss Wege finden, sie in die Öffentlichkeit und Politik zu bringen. Die Regionalgruppe Stuttgart der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) hat einen Artikel auf ihrer Webseite veröffentlicht und wollte mit einer Karikatur des bekannten Düsseldorfer Künstlers, Wagenbauers und Karikaturisten Jacques Tilly in den Stuttgarter Zeitungen Diskussionen auslösen. Die Werbeanzeige und der zugehörige Bericht auf der Webseite der gbs Stuttgart sollten darauf hinweisen, dass die Interessen konfessionsfreier Bürger kaum wahrgenommen und diese nicht angemessen in den Medien und in der Politik zur Kenntnis genommen werden:
Warum gibt es in den Parlamenten Religionsbeauftragte und keine Weltanschauungsbeauftragte?
Warum gibt es exklusive Runde Tische der Religionen – die Weltanschauungen ausschließen?
Warum gibt es in deutschen Parlamenten Berichte über die weltweite Christenverfolgung, nicht aber über die Verfolgung von Atheisten und Apostaten (der vom Glauben abgefallenen), die in muslimischen Ländern in größerer Zahl verfolgt werden?
Die Anzeige und das dahinterstehende Anliegen thematisiert ein grundsätzliches Problem, dasselbe Problem, das auch die Ablehnung der Werbungsanzeige deutlich macht: Die Kirchen haben trotz aller Verfehlungen und trotz Mitglieder- und Bedeutungsschwunds weiterhin ungebührlich viel Pressepräsenz und Einfluss auf die Politik. Die immer weiter wachsende Bevölkerungsgruppe der Konfessionsfreien hingegen wird von Politik und Medien übersehen und übergangen. In Stuttgart bilden die Konfessionsfreien die größte Bevölkerungsgruppe. Die Mitgliedschaft der christlichen Kirchen hat 2018 die Marke von 50 Prozent unterschritten und dürfte aktuell bei ca. 45 Prozent liegen.
Bibelverse in der S-Bahn
Während die religionskritische Werbeanzeige in der Stuttgarter Zeitung abgelehnt wurde und die Giordano-Bruno-Stiftung bei den Buskampagnen 2009 und 2019 bereits ähnliche Erfahrungen gemacht hatte (2009 haben Verkehrsbetriebe das Plakat "Es gibt keinen Gott…" abgelehnt, Anfang Mai 2019 hat die Deutsche Bahn Großplakate zur Bewerbung der "Säkularen Buskampagne" in den Berliner Bahnhöfen untersagt), wird in der S-Bahn der Region Stuttgart mit Bibelversen geworben.
In einer Pressemitteilung der Fraktion "Die Linke/Pirat" der Regionalversammlung Stuttgart wird eine Berichterstattung über die Plakatmission in der S-Bahn beantragt. Die Pressemitteilung kritisiert die Bibelzitat-Plakate der Süddeutschen Plakatmission im ÖPNV: "Im öffentlichen Nahverkehr sollten die Nutzer nicht ungewollt mit dogmatischen Bibelzitaten konfrontiert werden, die ihre eigenen religiösen oder weltanschaulichen Empfindungen herabsetzen" und: "Werbebotschaften im ÖPNV dürfen nicht dazu genutzt werden, eine spezielle religiöse Überzeugung als Leitkultur darzustellen und für sie zu missionieren."
Die Regionalfraktion der CDU/ÖDP reagierte darauf mit der Aussage: "Bibelverse in S-Bahnen sind erwünscht." Ähnlich reagiert der Evangelische Arbeitskreis der CDU (EAK): "Mut machende Bibelsprüche dürfen nicht verboten werden!" Aus Sicht des EAK würden die von den Linken beanstandeten Bibelsprüche "vielen Menschen Kraft und Hoffnung geben". Diese Form der Werbung der Süddeutschen Plakatmission würde niemanden ausgrenzen.
Sollte man missionierende Kirchenwerbung einschränken oder verbieten?
Die gbs Stuttgart steht der Missionierung kritisch gegenüber und sieht es ähnlich wie Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt. Die Vorstellung, dass eine Religion durch Mission möglichst umfassend verbreitet werden soll, hielt Helmut Schmidt für zunehmend gefährlich. Der christliche Missionsgedanke habe "unermessliches Leid über die Menschen gebracht", schrieb er in dem Buch "Was ich noch sagen wollte" (C. H. Beck-Verlag/München).
Bei der Werbung für Missionierung dürfte es schwer sein, allgemeingültige Grenzen festzulegen, die bei einer Überschreitung zu Ablehnung oder Verbot führen. Die Maßstäbe können subjektiv sehr unterschiedlich interpretiert werden. Wer die Freiheit einschränkt, kommt schnell in die Gefahr, ein totalitäres Regime zu ermöglichen. Sinnvoller als ein Verbot der Missionierung erscheint uns, irritierende Werbung mit Bibelzitaten zu ignorieren oder darüber aufzuklären und zu widersprechen.
Wer für einen Glauben missioniert, wendet sich gegen die Weltanschauung von Atheisten. Das wird akzeptiert. Dann müssten Atheisten auch für ein rationales Weltbild ohne spekulative, unsichtbare Wesenheiten werben dürfen. Im Sinne der Meinungsfreiheit stimmen wir der Forderung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU zu: Werbung mit Bibelsprüchen sollte nicht verboten werden. Das Gleiche gilt aber auch für religionskritische Werbung. Die grenzt auch niemanden aus. Alle Menschen sind eingeladen, Humanisten zu werden und den Mut zu haben, sich von unbegründeten Hoffnungen auf einen posthumen Fortbestand der eigenen Existenz zu befreien.
Blasphemie-Paragraph abschaffen
Wir begrüßen die Sensibilität der Fraktion "Die Linke/Pirat" für religiöse und weltanschauliche Empfindungen, denen die Allgemeinheit ausgesetzt wird. Die breite Öffentlichkeit ist leider überwiegend einseitig sensibilisiert. Historisch haben sich die Kirchen dafür eingesetzt, dass "religiöse Gefühle" unter einen besonderen Schutz gestellt werden, um Kirchen und Gläubige vor Kritik zu schützen. Die Strafandrohung des "Blasphemie-Paragraphen" 166 StGB weckt zudem bei manchen den Eindruck, dass es sich bei Menschen, die sich kritisch zur Religion äußern oder Karikaturen zeichnen, um Straftäter handelt. Die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) und das Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) plädieren aus guten Gründen für die Abschaffung des Gotteslästerungsparagraphen. Der einseitige Schutz religiöser Gefühle könnte ein Grund sein, dass die Allgemeinheit an Kirchenwerbung gewöhnt ist, während bei kirchenkritischer Berichterstattung oder Werbung eine erhöhte kritische Aufmerksamkeit festzustellen ist.
Es ist nicht akzeptabel, dass öffentliche Medien, wie die Stuttgarter Zeitung, die ein örtliches Monopol haben, eine Zeitungsanzeige ablehnen können, weil sie sensibel die religiösen Gefühle der Leser einer religiösen Weltanschauung schützen und die jener mit nicht-religiösen Weltanschauungen diskriminieren. Werbung, die rechtlich nicht zu beanstanden ist und nach allgemeinen Maßstäben nicht diskriminierend, diffamierend oder sexistisch ist, darf nicht ohne weiteres abgelehnt werden. Dass sich religiöse Leser daran stoßen, das kann sein – vielleicht sind die Pietisten im Raum Stuttgart sogar besonders empfindlich. Aber das gehört zur Meinungsfreiheit, die auch religiöse Bürger aushalten müssen.
23 Kommentare
Kommentare
Tyto Alba am Permanenter Link
Sokrates kann übrigens ein Klagelied über beleidigte Gläubige singen. Und seine Stimme wird verstärkt durch einen riesigen Chor von Menschen, die aufgrund ihres Anders-Glaubens getötet wurden.
Assia Harwazinski am Permanenter Link
Hat irgendjemand irgendwo in irgendeiner S- oder U-Bahn schon einmal den Bibelvers Matthäus 10, Vers 34 gelesen? Er lautet: "Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen.
Vielen Dank für diesen Artikel!
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Es wäre ein Versuch wert dieses Zitat von gbs in die Öffentlichkeit bekannt zu machen in gleichem Stil als die Kirche das tut mit "Jesus liebt dich..."-ähnlichen Quatsch.
Reinhold Schlotz am Permanenter Link
Vorschlag an die Stuttgarter:
Auf die Reaktion darf man gespannt sein.
Sascha Larch am Permanenter Link
Super Idee!
Wir nehmen die abscheulichsten Bibelverse und plakatieren damit die S-Bahnen.
Den Gegner mit den eigenen Waffen schlagen, das könnte klappen!
David Z am Permanenter Link
Das wäre in der Tat spannend. Dazu zur ganz besonderen Würze noch die zahlreichen islamischen Verse. Das wär ein Fest.
Henk de Lamper am Permanenter Link
Zu den Bibelversen in Bussen und S-Bahnen habe ich die Stuttgarter Nachrichten einen Leserbrief geschrieben:
Leserbrief zu: Linke stoßen sich an Bibelversen in Bussen und S-Bahnen. vom 19.01.2021
Auch ich fühle mich durch die Omnipräsenz der Kirchen belästigt.
Ich kann mich noch gut erinnern an die Atheistische Buskampagne in 2009.
Die Stuttgarter Verkehrsbetriebe verweigerten damals die Werbung dafür in ihre Fahrzeugen mit der Begründung: „man lasse keine weltanschauliche Werbung zu“. (Siehe dazu den Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Atheist_Bus_Campaign ) Religiöse Toleranz wird immer skandiert; ist aber meistens eine Einbahnstraße. Atheisten sind, im Gegensatz zu den Religiösen, in keinem Gremium vertreten. Es gibt kein „Wort zum Tag“, kein „Wort zum Sonntag“ für Säkulare. Und wenn sie sich mal melden, wird ihnen die empfindliche Seele um die Ohren gehauen.
Der Brief wurde veröffentlicht.
Klaus Bernd am Permanenter Link
„Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift es doch! Sonst zerreiße ich euch und niemand kann euch retten.“
Sagt Gott in der Bibel Psalm 50 Vers 22.
Überflüssig darauf hinzuweisen, dass sich die sogenannte „Errettung“ nicht auf die reale Welt bezieht. Corona beweist es. Schließlich warten wir seit dem Großen-Pestkreuz-Zauber an Ostern letzten Jahres und etlichen weltumspannenden Stopp-Corona-Gebetstagen vergeblich auf die Errettung aus der Pandemie. Und überflüssig auch darauf hinzuweisen, dass der Liebe Gott für die sogenannte „Errettung“ auch noch „gepriesen“ werden will.
Giordano Bruno am Permanenter Link
" Die Erwägung bezieht sich darauf, dass wir christliche, der Kirche aus Überzeugung beigetretene/r Leser *innen nicht das suggerieren möchten, was das Motiv aussagt.
Dies wird als Ablehnungsgrund für die Gleichstellung zwischen Religion und Atheistisch Humanistischer Weltanschauung postuliert.
Kaum jemand ist aus Überzeugung der Kirche beigetreten, die meisten wurden als Säugling, ohne ihr Wissen zu Christen gemacht, weil die Kirchen sich dieses perfide Ritual ausgedacht haben und somit Lämmer für ihre Ideologie generiert haben, um dann weiter
im Kindergarten und den Schulen permanent indoktriniert zu werden bis diese glaubten sie
sind Christen. Das oben genannte Argument der Stuttgarter Zeitung basiert demzufolge
auf einer irrigen Meinung, welche sich bei näheren Nachdenken als haltlos erweist.
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Ich verstehe es nicht ... Die abrahamitische Religionen basieren nicht auf Glauben oder Aberglauben - sie sind logisch konstruierte Irrlehren. Der Intelligente desinformiert, desorientiert, manipuliert ....
Roland Weber am Permanenter Link
Zitat: "Sollte man missionierende Kirchenwerbung einschränken oder verbieten?"
Für mich wäre die Frage viel wichtiger, darüber zu diskutieren, was denn eigentlich in und mit diesem Christentum von den Menschen überhaupt geglaubt wird. Verboten ist ja bislang nur die anti-klerikale, atheisitische und kritischen Werbung der Denkfreien.
Sobald man offen und über alle Aspekte und Grundlagen des Glaubens an sich diskutieren würde, würde dessen letzte Stunde schlagen. Sie schlägt nur nicht, weil allein Pro-Gläubige Zugang zu den Schalthebeln der Macht haben. Und dabei gab es schon so viele Denker, die in Sachen Religion die Zusammenhänge zwischen Thron und Altar, Herrschern und Volk, Mächtigen und Untertanen gesehen und erkannt haben ...
Ernst-Günther Krause am Permanenter Link
Am "Stuttgarter Beispiel" ist gut erkennbar, dass sich die konfessionsfreien bzw. nicht-religiösen Menschen viel zu wenig öffentlichkeitswirksam betätigen.
Martin Mair am Permanenter Link
Naja, diese Werbung richtet sich GEGEN andere Organisationen bzw. Menschen und ist daher natürlich problematisch.
Versucht es lieber mit einem wirklich positiven Sujet, das wirklich nur FÜR HUMANISMUS wirbt!
Wolfgang Graff am Permanenter Link
Trotz Ablehnung der Annonce war die Aktion keinesfalls vergeblich.
Roland Fakler am Permanenter Link
Juden, Christen und Muslime sollten sich einmal darüber im Klaren sein, dass in ihren „heiligen“ Büchern an hunderten Stellen (etwa 300 im AT, ein dutzend im NT, 200 im Koran) gegen die „Gottlosen“ gehetzt wird.
Siehe dazu meine Untersuchung: http://rolandfakler.de/gottlose/
Einer dieser S-Bahn – Sprüche hieß: „Gott ist für uns, wer will sich dann noch gegen uns stellen“. Mit diesem anmaßenden Satz versuchen Gläubige, den nichtexistierenden Großen Geist für sich in Anspruch zu nehmen und alle andern niederzuknüppeln. Jahrtausende lang geschah dies mit echten Knüppeln, Schwertern und Gewehren. „Gott mit uns“ stand auf den Koppelschlössern der deutschen Soldaten des Ersten und des Zweiten Weltkrieges. Heute sollen mit dieser Anmaßung alle Andersdenkenden entwaffnet und die Diskussion um die richtigen Werte zum Schweigen gebracht werden. Wer Gott auf seiner Seite hat, hat Recht....glaubt er jedenfalls.
A.S. am Permanenter Link
Lieber Herr Fakler, Sie haben richtig erkannt: Religionsgemeinschaften sind Kampfverbände, Religionen sind kriegerisch.
Ralf Fischer am Permanenter Link
Wenn also ausdrücklich mit Bibelversen in der S-Bahn geworben werden darf, dann sollte man von säkularer Seite mit den "richtigen" Bibelversen werben - z.B.
"So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben."
(4. Mose 31,17-18)
oder
"Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden."
(Jesaja 13,16)
oder
"Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert!"
(Psalm 137,9)
oder
"Ach Gott, wolltest du doch die Gottlosen töten! ..."
(Psalm 139,19).
Das sind nur einige Beispiele. Mehr findet man z.B. unter bibelzitate.de.
Jaheira am Permanenter Link
Das ist eine interessante Idee.
M.S. am Permanenter Link
Leider zu gefährlich. Es gibt immer ein paar Dumme, die das dann wörtlich umsetzen.
Wobei, dieser Kollateralschaden wäre vielleicht auf lange Sicht das kleinere Übel.
Angelika Wedekind am Permanenter Link
Religiöse ( infantile) Menschen erwarten lebenslangen Welpenschutz für ihre Über- Zeugungen.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Man kann den Kirchenlobbysten nur gratulieren. Sie machen eine bessere Arbeit als wir, wenn die StZ Redaktion immer noch den Märchenonkel befürchtet.
Rainer Dobrinkat am Permanenter Link
Im SWR1, öffentlich rechtliches Radio in Baden-Württemberg, kommen jeden Morgen nur christliche oder jüdische Prediger im Wechsel zu Wort.
G. Hantke am Permanenter Link
Austreten (aus den Kirchen) reicht eben nicht, wenn diese selbst hyperaktiv sind und für ihre Missionierungsarbeit ihre Zeit, von der sie ja genug haben, opfern und auch von ihrem Vermögen, das sie sich ja regelmäßig
Nichtreligiöse Menschen müssen sich einer säkularen Organisation anschließen, wenn sie parlamentarische Beachtung erlangen wollen.
Im übrigen unterstütze ich den Vorschlag von Ralf Fischer (s.o. vom 28.01.). Das wäre doch sehr interessant, wie die betreffenden Stuttgarter Zeitungen oder auch die Bahn mit Bibelzitaten umgehen würden, die sicher gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen.