Flüchtlinge in Ungarn

Das ist an Menschenverachtung kaum noch zu toppen

BERLIN. (hpd) Heute Vormittag hieß es noch, dass ein Zug vom Budapester Bahnhof in Richtung Österreich unterwegs ist. Via Twitter gab es kurz darauf Meldungen, dass der Zug von ungarischen Polizisten gestoppt wurde und die Flüchtlinge in Lager gebracht werden sollen.

Ein Video des aus dem Bahnhof Budapest ausfahrenden Zuges machte den mehr als 2.000 unter unmenschlichen Bedingungen lebenden Flüchtlingen und deren Unterstützern Mut, dass Ungarn die Weiterreise der vorrangig syrischen Kriegsflüchtlinge nach Mitteleuropa möglich machen wird.

Doch dann wurden - ebenfalls über den Kurznachrichtendienst Twitter - Bilder verschickt, die verzweifelte Flüchtlinge zeigten, die sich gegen Polizisten wehrten. Knapp 40 Kilometer hinter Budapest wurde der Zug von der ungarischen Polizei gestoppt. Die Flüchtlinge sollten den Zug verlassen und mit Bussen in ein nahe gelegenes Flüchtlingscamp gebracht werden. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung wurde ein Waggon von der Polizei geräumt, fünf weiteren sind voller Menschen.

Viele der völlig überraschten Menschen setzten sich zur Wehr oder legten sich - wie das Foto zeigt - auf die Bahngleise. Nach Angaben eines Reuter-Journalisten soll die Polizei die Flüchtlinge, die sich weigerten, in die Busse zu steigen, verhaftet haben.

Was diesen Menschen angetan wird, vor allem die Art und Weise, wie mit den Hoffnungen der Verzweifelten umgegangen wird, sollte vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verhandelt werden. Die rechte Regierung Ungarns zeigt hier eine Methodik im Umgang mit Flüchtlingen, die entsetzlich an die deutsche Geschichte mahnt.