Großbritannien

Humanisten für den Klimaschutz

Klimaschutz ist kein Thema, bei dem sich die humanistischen Organisationen des deutschsprachigen Raums speziell engagieren. Anders in Großbritannien. Dort gibt es mit der Humanist Climate Action ein eigenes Netzwerk der Humanists UK, das sich dem Thema widmet.

"Humanist Climate Action ist ein von Freiwilligen geführtes Netzwerk von Mitgliedern und Unterstützern der Humanists UK, das sich für eine Neudefinition des Lebensstils und für eine Politik einsetzt, die angesichts der Verschlechterung des Klimas und der Artenvielfalt der Erde einen kohlenstoffarmen, ethischen und nachhaltigen Lebensstil fördert. Wir bringen Humanisten zusammen, um individuelles und kollektives Handeln in diesen Fragen zu erleichtern." So die Selbstbeschreibung des Netzwerks Humanist Climate Action auf der Webseite der Humanists UK, der mit über 100.000 Mitgliedern größten humanistischen Organisation Großbritanniens.

Die Humanist Climate Action ging aus dem Netzwerk Humanists for a Better World hervor, das 2011 von Mitgliedern und Unterstützern der Humanists UK gegründet wurde, um Humanisten zu ermutigen, sich aktiv für Menschenrechte, globale Gerechtigkeit, Frieden sowie Umweltfragen einzusetzen, und auf diese Weise humanistische Werte in die Tat umzusetzen. 2021 gründeten Mitglieder der Humanists for a Better World, die sich speziell für Umweltfragen und Klimawandel interessierten, die Humanist Climate Action.

Das humanistische Klimanetzwerk will sowohl nach außen als auch nach innen, also in die humanistische Gemeinschaft hinein, wirken. Seine Ziele definiert es deshalb wie folgt:

  1. Die Förderung einer umweltfreundlichen Politik und die Unterstützung der Aktionen anderer Umweltgruppen, die ähnliche Ziele verfolgen.
  2. Die Bekämpfung von Überzeugungen, die nicht auf Beweisen beruhen, und von Desinformationen über Umweltfragen, insbesondere über den Klimawandel.
  3. Humanisten ermutigen, einen umweltfreundlicheren Lebensstil anzunehmen, der den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen folgt.
  4. Sicherstellen, dass die humanistische Stimme in religiösen oder glaubensgeleiteten Initiativen zu Umweltfragen gehört wird.

Richard Norman, Gründungsmitglied der Humanist Climate Action, ehemaliger Vizepräsident der Humanists UK und emeritierter Professor für Moralphilosophie, weist auf die spezielle Verantwortung hin, die sich aus einer humanistischen Weltanschauung in Hinblick auf den Klimaschutz ergibt. "Humanisten wissen, dass wir uns nicht an eine höhere Macht wenden können, die unsere Probleme für uns löst", so Norman. "Wir müssen die Verantwortung für unser eigenes Leben und für das Leben anderer übernehmen. Wir glauben, dass dieses Leben das einzige Leben ist, das wir haben, und ebenso ist dies der einzige Planet, den wir haben. Umso mehr sind wir uns bewusst, dass unser begrenztes menschliches Leben durch unsere Zugehörigkeit zu einer fortbestehenden menschlichen Gemeinschaft und durch das Vermächtnis, das wir künftigen Generationen hinterlassen, Sinn und Zweck erhält."

Aus der Tatsache, dass das humanistische Weltbild sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen statt an Glaubenswahrheiten orientiert, leitet Norman darüber hinaus auch eine Pflicht ab, sich aktiv gegen Klimawandelleugnung zu stellen. "Humanisten stützen sich auf wissenschaftliche Untersuchungen, um die Ursachen und Folgen von Naturprozessen zu verstehen", erklärt der emeritierte Professor für Moralphilosophie. "Wir tun dies nicht aus einer unkritischen Akzeptanz wissenschaftlicher Autorität heraus, sondern auf der Grundlage eines Verständnisses der Funktionsweise der wissenschaftlichen Methode, die sich auf Beweise und die experimentelle Prüfung von Erklärungshypothesen stützt. Als Humanisten haben wir die Pflicht, den wissenschaftlichen Konsens über die menschlichen Ursachen des Klimawandels gegen die so genannten 'Skeptiker' zu verteidigen, die nicht durch intellektuelle Strenge, sondern durch Wunschdenken und Eigeninteressen motiviert sind."

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