Der Bund für Geistesfreiheit (bfg) hat gestern die Kampagne "Zahlengesichter" gestartet. Mit der Kampagne und einer Petition soll die Aufklärung und Prävention von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Kleriker in der katholischen Kirche thematisiert werden.
Auf Grundlage der im September 2018 erschienenen Studie der Deutschen Bischofskonferenz werden die kirchlichen Reuebekundungen und Versprechen mit den tatsächlich durchgeführten Maßnahmen verglichen. Dabei soll dem Bistum Regensburg der Spiegel vorgehalten werden.
"Das Engagement für Transparenz und Verantwortung, mit welchem sich das Bistum in ihrer Werbekampagne rühmt, ist bei genauerem Hinsehen nichts als eine Werbelüge", meint der Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit Bayern, Erwin Schmid.
Der Name der Kampagne "Zahlengesichter" und der Slogan "Jede Zahl hat ein Gesicht" gehen auf eine gleichnamige Werbekampagne des Bistum Regensburgs zurück, in welcher sich das Bistum als Wohltäter der Gesellschaft hochstilisiert.
MISSBRAUCH JETZT STOPPEN!
3677 Opfer. Mindestens.
Das sind 37 voll besetzte Schulbusse.1670 Täter. Mindestens.
Und keine Konsequenzen.Hilf mit, sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in der Kirche JETZT zu beenden.... https://t.co/8plrSbLY1h
— bfg Deggendorf (@bfgDEG) 11. März 2019
Der bfg nimmt dabei das Bistum beim Wort und sieht genauer hin. "Dabei stellen wir fest, dass die katholische Kirche noch immer auf einer eigenen Rechtsgestaltung und Rechtsausübung beharrt, die offenbar klerikalen Verbrechern mehr Schutz bietet als den Opfern dieser Verbrechen", sagt Markus Knoll, Mitinitiator und Vorsitzender des Bundes für Geistesfreiheit Deggendorf. "Mit Hintergrundinformationen und konkreten Forderungen machen wir auf die Missstände aufmerksam und geben die Möglichkeit sich in den nächsten Monaten an einer Petition zu beteiligen."
"Wir sind der Überzeugung, dass sich ausnahmslos jede Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft an die humanistischen Grund- und Menschenrechte halten muss." meint Julian Wagner, Mitinitiator der Kampagne. Neben dem grundsätzlichen Bestreben des bfg, die kirchlichen Sonderrechte abzubauen und die verfassungsgemäße Trennung zwischen Staat und Kirche konsequent zu verwirklichen, setzt sich diese Kampagne konkret für die Opfer ein, kritisiert die kirchliche Praxis der eigenen Rechtsgestaltung und fordert das Bistum Regensburg auf, wirksame Schritte zur Aufklärung und Prävention der Sexualstraftaten zu unternehmen und sich in der innerkirchlichen Diskussion für eine moderne und aufgeklärte Gesellschaft einzusetzen, welche die Menschenrechte berücksichtigt.
Webseite der Kampagne: http://zahlengesichter.info/
Petition auf change.org
6 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Vielen Dank Erwin Schmid für Dein Engagement zum Thema Kindesmissbrauch.mit freigeistigen Gruß
bfg Mitglied Gerhard Baierlein.
HuGo am Permanenter Link
Totale Revision und ggf. Abschaffung der Sonderregelungen für Kirchen im GG. Nur hierdurch wäre Gerechtigkeit und Genugtuung für die Opfer zu gewährleisten. Der Anschronismus gehört beendet!
sitha Berg am Permanenter Link
Hallo, liebe bfg-Leute,
httpis://www.change.org/p/abschaffung-der-verjährungsfrist-bei-sexuellem-missbrauch-an-kindern-keinetatohnekonsequenz
In 2 Jahren haben wir erst ca.222.000 Unterschriften. Es müssten nach all den Skandalen mindestens 1.000.000 sein. Ich wünsche Euch viel Erfolg. Unser Verein wird Euch auch unterstützen.
Es würde u s freuen, wenn hier auch ganz viele ebenso bei uns unterschreiben.
Liebe Grüße Sitha Berg
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Da wir von bfg und gbs nicht nur am gleichen Strang ziehen, sondern auch in die gleiche Richtung, werden wir natürlich alles unterstützen was dem Ziel der Beendigung von Kindesmissbrauch dient und den Tätern einer ger
Eine Vereinigung aller humanistischen Verbände und Gesellschaften unter einem Dachverband wäre eventuell wünschenswert, um unsere Kräfte zu bündeln.
Bitte um Stellungnahmen zu diesen Vorschlag.
Manfred Gilberg am Permanenter Link
Hallo Herr Baierlein,
wäre da nicht "KORSO" der richtige Dachverband?
Was stünde dem entgegen?
Zu Kommentaren weiter oben bzgl. Menschenrechte:
Die Kirche und Menschenrechte? Der Vatikan hat die Menschenrechtskonvention der UNO m.W. immer noch nicht unterschrieben. Wie soll sich Kirche und Bistümer daran halten oder gebunden fühlen?
"Immer dieser moralische Druck der Humanisten."
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Manfred Gilberg
Darmstadt
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Herr Gilberg, wir werden weiterhin Druck machen, solange bis dieser Geisterglaube aufhört
und die politische Macht der Kirchen gebrochen ist.