Der Aufklärer und freidenkende Atheist Bertrand Russell hat vor fast einhundert Jahren den Text "Warum ich kein Christ bin" geschrieben. Jetzt ist er als Taschenbuch erschienen. Unbedingt lesenswert – meint Helmut Ortner.
Porsche hat einen zweieinhalb Minuten langen Werbespot in Lissabon gedreht. Für den Bruchteil einer Sekunde wird die Silhouette von Lissabon gezeigt – ohne "Christo Rei". Die portugiesische Jesus-Statue wurde wegretuschiert. Nach einem Shitstorm verletzter Christen und rechtskonservativer Kreise entschuldigt sich der deutsche Autobauer und fügt Jesus wieder ins Werbevideo ein. Porsche habe keine religiösen Gefühle verletzen wollen.
Bis in die Neuzeit war der christliche Glaube in unseren Breitengraden sakrosankt. Die große Mehrheit der Bevölkerung glaubte, was in der Bibel stand und der Pfarrer von der Kanzel predigte. Allenfalls fand man einzelne Geschichten in der Bibel etwas eigenartig, doch an der Existenz von Gott als barmherziger und gütiger Vater im Himmel zweifelten höchstens geistig wache Skeptiker. Mit der Globalisierung und Säkularisierung fraßen sich die Zweifel quer durch die Gesellschaft.
Er nennt sich "Christo 2.0" und verhüllt ausschließlich Kruzifixe. Und er ist einer der Unscheinbarsten in der Kunstszene, denn seine Werke werden zwar fotografisch dokumentiert, jedoch danach umgehend dekonstruiert. Der hpd sprach mit dem Künstler.
An Karfreitag veranstaltete das säkulare Spektrum Vorträge, Tanz und Konzerte, um gegen die staatlich verordnete Stille zu protestieren. Auch in Stuttgart wurde geifeiert, im "LKA Longhorn". Der SWR berichtete darüber. In dem Beitrag kam auch der katholische Stadtdekan von Stuttgart Christian Hermes zu Wort. Seine Aussagen will die Stuttgarter Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung so nicht stehen lassen und antwortet ihm in einem Offenen Brief, den der hpd hier im Wortlaut veröffentlicht.
Bezieht sich das Phänomen emotionaler, moralischer und rationaler Distanzierung auf den Kern christlichen Glaubens oder auf die Institution Kirche? Welche innovativen Strategien verfolgen deren Verteidiger gegen die rasante Austrittswelle?
Zwei Volksschulen in Österreich hatten angekündigt, statt Adventsfeiern "ethische Rituale" mit den Schulkindern zu begehen. Im christlich-konservativen Lager entfachte das einen Sturm der Empörung.
Gestern stieß ich mir böse den Kopf am Türbalken und konvertierte prompt zum Christentum. Ich fühle mich wie neu geboren, fix Hosianna! Sogar das berühmte Vaterunser-Gedicht leuchtet mir endlich ein.
Die Bibel ist das Fundament der christlichen Lehre und aller christlichen Kirchen, Denominationen und Gemeinschaften. Früher galt das "heilige Buch" als das authentische Wort Gottes. Als dann wissenschaftliche und historische Erkenntnisse unser Weltbild und unser Bewusstsein erweiterten, begann der Glaube an das unverrückbare Wort zu bröckeln. Doch christliche Traditionalisten aus Freikirchen glauben immer noch, dass Gott die Welt in sechs Tagen geschöpft hat.
Immer wieder beherrschen christlicher Nationalismus und der berühmte "Bible Belt" (Bibel-Gürtel) Berichte über die USA. Doch das Bild des Landes als "christliche Nation" trifft immer weniger zu. Dies belegt auch die jüngste Studie des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center.
Der "Neue" wird fast fünf Meter größer sein als der weltberühmte "Cristo Redentor" (Christus, der Erlöser) in Rio de Janeiro. Gebaut wird er in der brasilianischen Kleinstadt Encantado. Er wird den Namen "Cristo Protetor" (Christus, der Beschützer) tragen. Der Bau hat zu einem freundlichen Wortgefecht zwischen den Bürgermeistern der Metropole und des kleinen Städtchens geführt.
Als "Sturm auf das Kapitol" ging der Angriff auf den Sitz des US-Kongresses am 6. Januar 2021 in die Zeitgeschichte ein. Hunderte von Anhängern des abgewählten Präsidenten Trump drangen damals in das Gebäude ein und wollten mit Gewalt die offizielle Bestätigung von dessen Nachfolger Joe Biden durch Senat und Repräsentantenhaus verhindern. Eine bedeutende Rolle bei dieser Attacke spielte der christliche Nationalismus.
Der Publizist Tilman Tarach legt mit seinem Buch "Teuflische Allmacht" laut dem Untertitel eine Erörterung "Über die verleugneten christlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus" vor. In kurzen Abschnitten macht der Autor anschaulich ideengeschichtliche Kontinuitäten deutlich und kritisiert deren Tabuisierungen in vielen einschlägigen Veröffentlichungen.
Gerhard Streminger ist auf die angelsächsische Philosophie des 18. Jahrhunderts spezialisiert. In seinem aktuellen Buch geht er den philosophischen und geistigen Reaktionen auf das große Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 nach.