In den Vereinigten Staaten herrscht eine strenge Trennung von Kirche und Staat – so zumindest steht es in der Verfassung. Dennoch nehmen religiöse Gruppen immer wieder staatliche Schulen in den Fokus ihrer Missionierungsaktionen. Doch damit stoßen sie mitunter auf Protest, wie ein Beispiel aus dem Ort Huntington im Staat West Virginia zeigt.
Pastor Greg Locke will von Dämonen erfahren haben, dass sechs Frauen mit finsteren Mächten im Bund stehen und danach trachten, seine Gemeinde zu zerstören. Das Kirchenoberhaupt fiel auch in der Vergangenheit bereits medial auf, als der Pastor die Verbrennung von "Harry Potter"- und "Twilight"-Büchern initiierte.
In der Stadt Moscow im US-Bundesstaat Idaho hat es sich die Kirchengemeinde Christ Church zur Aufgabe gemacht, die lokalen Institutionen zu unterwandern und strebt an, aus dem kleinen Städtchen eine rein "christliche Stadt" zu machen. Weiteres Ziel der erzkonservativen Kirche um den Prediger Douglas Wilson ist es, anschließend in den gesamten USA eine Theokratie zu errichten.
Die meisten Menschen in den USA befürworten die Trennung von Staat und Kirche und lehnen den Gedanken an eine Staatsreligion ab. Religiöse Diversität finden sie gut. Anders sieht es bei der Gruppe der weißen Evangelikalen aus. Eine Mehrheit von ihnen würde sich wünschen, dass der Großteil der Bevölkerung christlich wäre. Der Vermischung von Staat und Kirche, zum Beispiel durch religiöse Symbole an öffentlichem Eigentum, stehen sie positiv gegenüber.
Er polterte im Fernsehen gegen Impfungen, propagierte wirkungslose Pseudomedikamente und verschaffte mit seinem Sender Verschwörungstheoretikern eine breite Öffentlichkeit – am 30. November ist der amerikanische TV-Prediger Marcus Lamb selbst nach einer Covid-Erkrankung verstorben. Er wurde 64 Jahre alt.
Obwohl die wissenschaftliche Faktenlage klar ist und sämtliche Vorurteile zu beseitigen vermag, lehnen noch immer viele Menschen die sexuelle Zuneigung von Menschen gleichen Geschlechts kategorisch ab. Die häufig religiös begründete Geringschätzung mündet manchmal sogar in purem Hass und Menschenverachtung. Dies musste Eric Osterberg am eigenen Leib erfahren, als er in dem christlich geprägten Bundesstaat Oregon kurz vor einer Gemeinderatssitzung wegen seiner Homosexualität mit dem Tode bedroht wurde.
Das Landgericht Bremen hat auf Vorschlag des Verteidigers von Olaf Latzel, so die katholische Nachrichtenagentur (KNA), ein Gutachten in Auftrag gegeben um die Frage zu klären, in welchem Umfang dessen Äußerungen gegen Homosexuelle und die Gender-Theorie durch die Bibel gedeckt seien und daher als "freie Religionsausübung" gewertet werden könnten. Dieses Gutachten soll für das Berufungsverfahren im Januar 2022 herangezogen werden. Latzel hatte gegen seine Verurteilung zu einer Geldstrafe von 8.100 Euro wegen Volksverhetzung durch das Amtsgericht Bremen Berufung eingelegt.
Christliche Missionar:innen, die in Indigenen-Gebiete eindringen, gefährden das Leben und die Kultur der dort lebenden Menschen. Die Missionsarbeit wird auch von Deutschland aus organisiert und von christlichen Gemeinden finanziert. Ein im April ratifiziertes Gesetz kann helfen, den Kulturmord zu beenden; denn ob in Papua-Neuguinea, auf Borneo oder im brasilianischen Regenwald: Indigene Kulturen sind durch das Wort Gottes in ihren traditionellen Lebensweisen bedroht.
Während Fachleute die Covid-19-Impfung als wirksamstes Mittel zur Eindämmung der Pandemie feiern und frisch Geimpfte Fotos vom Termin in den sozialen Medien teilen, erweisen sich Amerikas Evangelikale häufig als Impfmuffel. Laut einer Befragung im Februar sind sie die weltanschauliche Gruppe mit der geringsten Impfbreitschaft. Die größte Zustimmung zur Covid-Impfung zeigte sich unter Atheisten und Agnostikern.
Was immer man von Freikirchen halten mag: Es sind schillernde Glaubensgemeinschaften mit streng christlichen Heilsvorstellungen. Für die frommen und bekehrten Gläubigen ist ihre Glaubensgemeinschaft die einzig wahre christliche Heilslehre. Schilderungen von manchen Aussteigern ergeben aber das Bild von einem Glaubensgefängnis. Sie bewerten Freikirchen als Sekten, die es mit ihren Missionierungskampagnen schaffen, sich in der Öffentlichkeit als lammfromme Christen darzustellen.
Ein Beleg für die Existenz Gottes kann so aussehen: Du gehst in einen Massagesalon. Plötzlich wird geschossen. Ein Mann kommt in dein Behandlungszimmer, bewaffnet, Mord im Blick. Du gehst zu Boden und bittest ihn, dich nicht zu töten. Der Mann sagt, du sollst ihn anschauen. Du schaust ihn an. Er schießt dir ins Gesicht.
Im Jahr 2018 unterstützten evangelikale Gruppen Jair Bolsonaros Präsidentschaftswahlkampf kräftig und trugen einen großen Teil zum Wahlsieg bei. Grund genug, sich nicht nur mit Ministerposten zu revanchieren, sondern auch Steuer- und weitere Abgabenerlasse in Höhe von etwa zwei Milliarden Real in Aussicht zu stellen.
Kann Religion ausschließlich Privatsache bleiben? In welchem Maße Überzeugungen mit religiösen Wurzeln über die Gruppe der gläubigen Individuen hinaus Werte und Ideale einer ganzen Gesellschaft beeinflussen, haben nun zwei amerikanische Sozialwissenschaftler untersucht. Ihr Forschungsgegenstand – der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Google-Suchen nach Potenzmitteln und dem Anteil von Evangelikalen an der Bevölkerung eines US-Staates – mag skurril anmuten. Die Ergebnisse legen jedoch umfangreiche Schlussfolgerungen nahe.
Im Debattierclub der deutschen Medienlandschaft hat man den Achtfachmörder von Atlanta rasch durch die gängigsten Erhitzungsdiskurse gejagt – Rassismus, Sexismus – und sich dann wieder anderen Dingen zugewendet. Dass er seinen Hass mutmaßlich aus seiner Religion bezog, ist dabei allenfalls am Rande Thema gewesen. In den USA hingegen haben die Medien mal reinrecherchiert in die Selbstauskunft des mutmaßlichen Täters: Die asiatischstämmigen Frauen in den Massagesalons hätten für ihn eine "Versuchung" bedeutet, die er dann "eliminieren" musste.
In Atlanta geht ein Mann in drei Massagesalons und tötet acht Menschen. Sechs von ihnen waren asiatischstämmige Frauen. Ist der Mann ein Rassist? Noch weiß die Öffentlichkeit nicht viel über seine Motivation, und ein bisschen ist es auch egal, welchen spezifischen Irrsinn ein Mensch braucht, um eine derartig monströse Tat zu begehen. Rassismus, Sexismus, jeder Ismus ist einer zu viel.