Angesichts der AfD wird wieder über Extremismus gesprochen, Linke und Protestbewegte wollen mitunter aber nichts mit dem Terminus zu tun haben. Doch was ist damit überhaupt gemeint und warum ist das wichtig? Dies thematsiert der Extremismusforscher und hpd-Autor Armin Pfahl-Traughber aus politikwissenschaftlicher Sicht.
Tom Mannewitz, Hermann Ruch, Tom Thieme und Thorsten Winkelmann präsentieren in ihrem Buch "Was ist politischer Extremismus? Grundlagen, Erscheinungsformen, Interventionsansätze" eine einführende Überblicksdarstellung zum Thema. Das Buch beeindruckt durch die klare Strukturierung und Systematik, manche Einschätzungen kann man kontrovers diskutieren – aber gerade das macht das Werk spannend.
Ein neues Buch untersucht vier Gruppen wie die "Partei Bibeltreuer Christen" oder die "Zeugen Jehovas": Sind sie als extremistisch einzuordnen? Das Buch gibt zunächst Entwarnung. Denn keine der untersuchten Gruppen predigt explizit Gewalt. Aber Moment mal - was ist das eigentlich, Gewalt? Sind damit nur Hiebe und Waffenanwendung gemeint? Der gesamte Erfolg der monotheistischen Religionen lässt sich ja als ein Großprojekt seelischer Gewaltausübung begreifen.
Der französische Psychologe Fethi Benslama schlägt einen anderen Ton an, wenn es darum geht, den Ursachen des islamischen Fundamentalismus auf den Grund zu gehen. In seinem Buch "Der Übermuslim" legt er die individual-psychologischen Ursachen für die Radikalisierung junger Muslime offen und fordert eine Abkehr von den immer gleichen Vorurteilen.
Der wahhabitische Islam aus Saudi-Arabien überflutet die Welt im Netz mit seiner Propaganda. Darin rufen salafistische Prediger zum weltweiten Dschihad auf und Versprechen im Gegenzug 72 Jungfrauen im Paradies. Davon fühlen sich vor allem junge und sexuell frustrierte Menschen angesprochen. Der algerische Regisseur Merkaz Allouache hat in seiner Heimat die Folgen dieser religiösen Einflussnahme untersucht, sein sehenswerter Film "Investigating Paradise" erzählt davon.
Im Dezember 2016 gründeten 25 Organisationen und Initiativen die "Bundesarbeitsgemeinschaft religiöser Extremismus". Im Gespräch sprechen die Vorstandsvorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft Friederike Müller und Götz Nordbruch über die Nähe von Salafismus und Rechtsextremismus, die Auseinandersetzung mit christlich-extremistischen Strömungen sowie die Frage, warum sich die Gesellschaft selbst verändern muss, um religiösem Extremismus vorzubeugen.
Der bekannte Extremismus-Experte und hpd-Autor Armin Pfahl-Traughber war zu einem Vortrag an die Uni Köln eingeladen worden. Er sollte zum Thema "Gibt es Antisemitismus und Muslimenfeindlichkeit in der AfD?" sprechen. Die Organisatoren der Vortragsreihe, der ASta der Uni, lud ihn jedoch mit einer skandalösen Begründung kurzfristig aus.
BONN. (hpd) Bei der Diskussion über die AfD und Pegida, den Front National und die NPD geht es mit den Begriffen häufig durcheinander. Sind die gemeinten politischen Akteure rechtsextremistisch, rechtsradikal oder rechtspopulistisch? Was ist damit eigentlich gemeint? Für den hpd erklärt Pfahl-Traughber die erwähnten Begriffe aus Sicht der politikwissenschaftlichen Extremismusforschung.
BERLIN. (hpd/bpb) Zum 15. Mal schreibt das Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) den Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" 2015 aus. Bewerben können sich Initiativen und Projekte, die hauptsächlich ehrenamtlich getragen werden. Den Preisträgern winken Geldpreise im Wert von 1.000 bis 5.000 Euro und eine öffentliche Preisverleihung.
BONN. (hpd) Die beiden Politikwissenschaftler Klaus Schroeder und Monika Deutz-Schroeder legen mit "Gegen Staat und Kapital – für die Revolution! Linksextremismus in Deutschland" eine empirische Studie sowohl zur Entwicklung des organisierten Linksextremismus wie zur Verbreitung einschlägiger Einstellungen vor.
(hpd) Die Politikwissenschaftlerin Bettina Blank macht in ihrer Studie deutlich, dass Engagement gegen Extremisten von rechts mitunter auch von Extremisten von links ausgehen kann. Anhand einer Fülle von Details verdeutlicht die Autorin dabei die Instrumentalisierung eines ansonsten lobenswerten politischen Engagements durch Kreise, welche ein gegen alle Formen von Diktatur, Extremismus und Gewalt gerichtetes Politikverständnis ablehnen und bekämpfen.