"Es ist eine ewige Erfahrung, dass jeder Mensch, der Macht in Händen hat, geneigt ist, sie zu missbrauchen", wusste bereits der Philosoph der Aufklärung Charles Baron de Montesquieu. Was Menschen kennzeichnet, gilt für Zusammenschlüsse von Menschen erst recht, besonders wenn sie stark hierarchische Züge aufweisen und dann noch den Einfluss des Übernatürlichen für sich beanspruchen. So verwundert es eigentlich nicht, dass der Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen – mit stets unkontrolliertem Machtgefälle – nach und nach in aufsehenerregenden Skandalen öffentlich wird. Endlich, wie einstige Opfer zurecht empfinden!
Mit Luiz Inácio Lula da Silva, meist einfach nur "Lula" genannt, zieht zum ersten Mal seit Jahren Hoffnung ins brasilianische Regierungssgebäude ein. Gegen den faschistischen Putschversuch der Bolsonaristas gehen die Regierung und das Verfassungsgericht mit der hochgefährlichen Situation angemessenen – sprich, vollen – Härte des Gesetzes vor. Doch langsam tritt das gesamte Ausmaß der Zerstörung, die Bolsonaros Administration verursacht hat, ans Tageslicht.
Papst Franziskus muss dafür sorgen, dass indigene Familien in Kanada für das ihren Kindern in Internatsschulen zugefügte Leid entschädigt werden. Dies fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vom Pontifex, der gestern eine sechstägige "Reise der Buße" nach Kanada antrat.
Jahrzehntelang waren indigene Kinder ihren Familien entrissen und in, meist von der katholischen Kirche geführte, Internate gebracht worden. Dort sollten ihre Sprachen und ihre Kultur gegen jene der aus Europa Zugewanderten ausgetauscht werden. Die Kinder erlebten zudem noch körperliche und sexuelle Gewalt. Nicht wenige starben und wurden in unmarkierten Gräbern verscharrt. Nun hat sich die Regierung zu einem Entschädigungspaket von 40 Milliarden kanadischen Dollar entschieden. Eine Entscheidung, die mit gemischten Gefühlen aufgenommen wird.
Indigene Perspektiven müssen auf der COP 26 im schottischen Glasgow deutlich stärker berücksichtigt werden. Das fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker in Anbetracht der aktuellen Klimakonferenz in Glasgow. Indigene kämpften bereits jetzt an vorderster Front gegen den Klimawandel, etwa indem sie sich gegen illegale Holzfällerei und Brandrodung wehrten. Zugleich seien sie durch ihre existentielle Verbindung zu Natur und Umwelt unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen.
Am vergangenen Dienstag hat die österreichische Initiative AllRise den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angezeigt. Mit einem umfassenden Dossier soll aufgezeigt werden, dass die Umweltzerstörungen im Amazonas-Gebiet in den nächsten Dekaden globale Folgen haben und zahlreiche Menschenleben fordern werden.
Im Streit um Land und Autonomie zwischen Mapuches, Regierungen und der katholischen Kirche hat es immer wieder Verletzte gegeben, haben Menschen ihr Leben verloren. Nun hat Chiles Präsident Sebastían Piñera für 15 Tage den Notstand ausgerufen. Eine neue Verfassung für Chile, mit Beteiligung einer Angehörigen der Mapuche, soll entworfen und im nächsten Jahr zur Abstimmung gebracht werden.
Am vergangenen Mittwoch hat der kanadische Bundesgerichtshof entschieden, dass als Kinder in Internaten misshandelte Indigene beziehungsweise deren Familien finanziell zu entschädigen sind. Die Regierung des Landes hatte sich, nicht erst nach Entdeckung hunderter Kindergräber auf ehemaligen Schulgeländen, für die Leiden entschuldigt und ihre Verantwortung eingeräumt, eine finanzielle Entschädigung jedoch ausgeschlossen. Vorgesehen ist vom Gericht die maximal mögliche Zahlung von 40.000 kanadischen Dollar pro Person.
Gestern war "Tag des Amazonas". Anlässlich dessen macht die "Gesellschaft für bedrohte Völker" in einer Pressemitteilung auf die derzeitige Rekord-Zerstörung im größten Regenwaldgebiet der Erde aufmerksam. Diese sei politisch gewollt und gefördert. Die größten Probleme seien Holzfällerei, Landraub für die Agrar-Industrie und illegaler Goldabbau. Neue Gesetze sollten indigene Gebiete Privatpersonen und Unternehmen zuschlagen.
Ende Mai dieses Jahres wurden durch Untersuchungen von Tk'emlúps te Secwépemc die ersten unmarkierten Kindergräber auf dem Gelände eines Internats für Indigene in Kanada gefunden. Es folgten weitere Bodenradaruntersuchungen anderer ehemaliger Schulgelände. Mittlerweile wurden über 1.000 Gräber entdeckt. Angehörige der Toten und Überlebende dieser Schulen erwarten Aufklärung und eine Bitte um Verzeihung vom Papst. Bisher weigerte sich dieser jedoch, um Entschuldigung zu bitten.
Christliche Missionar:innen, die in Indigenen-Gebiete eindringen, gefährden das Leben und die Kultur der dort lebenden Menschen. Die Missionsarbeit wird auch von Deutschland aus organisiert und von christlichen Gemeinden finanziert. Ein im April ratifiziertes Gesetz kann helfen, den Kulturmord zu beenden; denn ob in Papua-Neuguinea, auf Borneo oder im brasilianischen Regenwald: Indigene Kulturen sind durch das Wort Gottes in ihren traditionellen Lebensweisen bedroht.
Jahrzehnte nach der Schließung des letzten von der katholischen Kirche geführten Internats für von ihren Eltern geraubte und zur Entfremdung von Familie, Sprache und Kultur bestimmte indigene Kinder zeigt sich jetzt erst der volle Umfang der begangenen Verbrechen. Nachdem im Mai bereits hunderte unmarkierte Kindergräber auf einem ehemaligen Internatsgrund entdeckt worden waren, gehen die Funde nun an einer anderen Schule weiter.
Ende Mai waren bei einer Untersuchung durch Tk’emlúps te Secwépemc in einem von der katholischen Kirche geführten Internat für Indigene die Überreste von 215 Kindern gefunden worden. Die Regierung unter Premierminister Justin Trudeau geht von zahlreichen weiteren Fällen dieser Art aus. Die katholische Kirche zeigt sich unkooperativ bezüglich der Übergabe von Unterlagen zur Identifizierung der Kinder. Der Papst erklärt seine Trauer, verweigert aber eine Entschuldigung.
Nach Angaben von International Survival sind mindestens fünf Mitglieder der Groß-Andamaner auf den indischen Andamanen-Inseln positiv auf Covid-19 getestet worden, zwei von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht. Auf den Inseln gab es bisher fast 3.000 bestätigte Covid-Infektionen und 37 Todesfälle, bei einer Bevölkerung von etwa 400.000 Menschen.
Dass Jair Bolsonaro für den Schutz von Minderheiten nicht viel übrig hat, hat er nicht nur im Wahlkampf erklärt. Kaum im Präsidentenamt, wurden Schutzzonen indigener Gruppen aufgehoben, die Zerstörung ihres Lebensraumes, des Regenwaldes, wo nicht gefördert, zumindest gebilligt. Ein staatlicher Plan, um Indigene vor der Ansteckung und den Folgen von Covid-19 zu schützen, findet sich nicht.