Eigentlich mag ich den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gern hören und lesen. So waren die Kollegen dort mit unter den Ersten, die über das unsägliche Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts berichteten, das eine 66-jährige Frau, die ihr Lebtag nichts mit der Kirche zu tun hatte, zur Nachzahlung von Kirchensteuern verdonnerte. Doch manchmal übertreiben sie es etwas mit der "Ausgewogenheit" der Berichterstattung.
Wie der Spiegel berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Köln Anklage wegen des Verdachts der Untreue gegen Johannes Bündgens erhoben. Nachdem das Medium eine Anfrage an den Anwalt des kirchlichen Würdenträgers gerichtet hatte, gab dieser bekannt, vorerst alle Ämter ruhen zu lassen.
Angeblich tragen die Kirchensteuern zum sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft bei und werden zu großen Teilen für soziale Zwecke eingesetzt. Viele Menschen denken dann sofort an Pflegeheime und andere kirchliche Einrichtungen wie die Wohnungslosenhilfe.
Das Erzbistum Paderborn, so ist derzeit überall zu lesen, hat im Jahr 2018 einen "Gewinn" (WDR) bzw. einen "Jahresüberschuss" (Domradio) von 15 Millionen Euro erzielt. "Das entspricht dem Vorjahresergebnis", so Finanzdirektor Dirk Wummel laut Domradio, und der Betrag "fließe zu 100 Prozent an die Kirchengemeinden".
Die Leipziger Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs Leipzig) fordert die sächsische Staatsregierung auf, den Rücktritt des evangelischen Landesbischofs endlich zum Anlass zu nehmen, die Staatsleistungen an die Kirchen einzustellen.
Am 3. Oktober feierte unser Land den 29. Jahrestag der Wiedervereinigung als Tag der Deutschen Einheit. Keine Frage, dieser Tag ist ein Anlass zur Freude, schließlich wurde eine undemokratische Staatsform durch eine friedliche Revolution beendet und die Teilung Deutschlands, bedingt durch den von Hitler-Deutschland begonnen Zweiten Weltkrieg, überwunden.
Die katholische Kirche lege ihre Finanzen offen, war neulich überall zu lesen. Es lohnt sich aber wie so häufig ein Blick hinter die Kulissen dieser frohen Botschaft: Es ist ein Anfang, aber von wirklicher Transparenz kann bei weitem noch nicht die Rede sein.
Es kommt derzeit etwas Bewegung in die Diskussion um die Ablösung der Staatsleistungen. Wie zu lesen war, will die FDP "eine entsprechende politische Initiative entwickeln", die AfD fordert ebenso die Einstellung der Zahlungen an die Kirchen, bei Linken und Grünen scheint ein intensiveres Nachdenken einzusetzen.
Die Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag hat eine Große Anfrage zum Thema Kirchenfinanzierung durch den Staat gestellt. Die schwarz-rote Staatsregierung Sachsens muss die Anfrage nun innerhalb der nächsten zehn Wochen beantworten.
"Religion ist das Opium des Volkes", schrieb einst Karl Marx. Mittlerweile ist offensichtlich ein erheblicher Kampf um den harten Stoff, eben dieses Volk, entbrannt. Es kommt dann wohl nicht von ungefähr, dass dpa bereitwillig eine Meldung des unlängst gekürten Oberhirten von Hildesheim, Heiner Wilmer, in die Welt posaunt und sich die deutsche Medienlandschaft einmal mehr ohne Not als Sprachrohr des Heilskonzerns Katholische Kirche versteht.
Die spanische autonome Gemeinschaft Comunidad Valenciana liegt im Osten der Iberischen Halbinsel. Obwohl mit bestem Wetter und regen Touristenströmen versorgt, ist diese autonome Gemeinschaft mit über 45 Mio. Euro massiv verschuldet. Und obwohl Spanien ein laizistisches Land ist, zahlt allein dieses Bundesland jährlich 856.000 Euro an katholische Kapläne in Gesundheitseinrichtungen.
Das Bistum Münster ist reich. Das lässt der Blick in den im Juli vorgestellten Haushaltsplan 2018 erahnen. Doch eine vollständige Offenlegung des Bistumsvermögens fehlt noch immer.
Seit fast 100 Jahren existiert der Verfassungsauftrag, die Staatsleistungen an die Kirchen abzulösen. Ebenso lange wird dieser Auftrag ignoriert. Jüngste Äußerungen des Hessischen Kultusministers Ralph Alexander Lorz (CDU) zeigen, dass die Landesregierung dies auch weiterhin tun will.
Es ist nicht gut bestellt um die säkulare Stabilität der deutschen wie der europäischen Gesellschaft(en). Demokratisch verfasste Gemeinschaften sehen eine Trennung von Staat und religiösen Organisationen vor, sind Garant freier Religionsausübung. Religiöser Pluralismus wird anerkannt und oftmals geschützt. Gläubige, Andersgläubige und Ungläubige müssen miteinander auskommen.
Der Islam gehört nicht zu Deutschland ... Deutschland ist durch das Christentum geprägt, so tönt der neue Bundesinnenminister Seehofer landauf, landab durch die Medien. Angesichts dessen ist zu fragen: Von welchem Deutschland spricht er? Meint er den Staat Bundesrepublik Deutschland, die Nation, die sich auf verschlungenen Wegen bildete? Sind nur die Deutschen gemeint, die auch den deutschen Reisepaß besitzen? Von welchem Christentum redet er? Dem evangelikalen, dem orthodoxen, dem der Zeugen Jehovas, dem katholischen?