Der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) Niedersachsen betreibt mit dem Waldbestattungshain Leineaue in Garbsen bei Hannover seit Sommer 2020 mit viel Erfolg seinen ersten humanistischen Friedhof für Urnenbestattungen. Nach drei Jahren sind bereits mehr als die Hälfte aller verfügbaren Plätze belegt oder vergeben.
Um die Folgen der Covid-19-Pandemie auf die Sterblichkeit richtig einzuschätzen, reicht es nicht, die Toten zu zählen. Deshalb hat ein internationales Team aus Forschern 1,2 Millionen Todesfälle aus 81 Ländern ausgewertet. Sie fanden heraus, wie alt die Menschen waren, die an Covid-19 gestorben sind – und damit, wie stark ihre Leben im Vergleich zur durchschnittlichen Lebenserwartung verkürzt wurden.
Funktionäre der Palliativmedizin sind mit ihrem Widerstand gegen die verfassungsrechtliche Freigabe der Suizidhilfe zu weit gegangen. Sie forderten in einer Stellungnahme an Jens Spahn extrem hohe Hürden. Gleichzeitig verweigert der Vatikan nunmehr Schwerstleidenden mit "Euthanasie"-Wunsch sogar Beichtgespräche. Eine Minderheit evangelischer Theologen schlägt demgegenüber in Diakonie-Einrichtungen eine Begleitung von Suizidwilligen vor. Interne Kritiker*innen auf allen Seiten erschüttern festgefügte Identitäten.
Erstmals fand die seit Monaten wieder legale Suizidhilfe durch Organisationen wie den Verein Sterbehilfe in einer Senioreneinrichtung statt – mit Duldung der Leitung. Das neue Selbstbestimmungsrecht der Bewohner*innen von Pflegeheimen scheinen einige Marktführer unter den Betreiberkonzernen respektieren zu wollen. Sterbehilfe-Gegner*innen formieren sich inzwischen jedoch für einen neuen Paragraph 217 im Strafgesetzbuch.
Viele Menschen versuchen heutzutage, umweltbewusster zu leben – und Umweltbewusstsein ist demnächst auch nach dem Leben möglich. In den USA wird bis Ende 2020 die erste Kompostieranlage für menschliche Körper ihren Betrieb aufnehmen.
Die Endlichkeit des Lebens macht das Dasein auf Erden oft zur Hölle. Denn alles, was mit dem Ableben zusammenhängt, macht Angst. Potenziert wird diese Angst durch den Umstand, dass der Tod ein ständiger Begleiter ist – auch wenn wir dies nicht immer wahrnehmen.
Religionen sind eng mit Tod und Krankheiten verknüpft. Ohne das Leiden und die Erfahrung der Endlichkeit des Lebens wären unsere Vorfahren nicht auf den Glauben an Götter gekommen. Hätten sie glücklich und zufrieden gelebt, hätten sie keinen Grund gehabt, ein religiöses Heilskonzept zu entwickeln und an übersinnliche Superwesen zu glauben.
Wenn ein Arzt einen Patienten ohne medizinische Indikation über Jahre am Leben erhält, hat er Ansprüche auf Schmerzensgeld und Schadensersatz zu befürchten. Der 1. Senat des Oberlandesgerichts München entschied nun, dass dem Kläger als Alleinerben seines verstorbenen Vaters, der in den Jahren 2010 und 2011 mittels PEG-Sonde künstlich ernährt worden war, Schmerzensgeld- und Schadensersatzansprüche gegen den behandelnden Hausarzt zustehen.
Schätzungen zufolge fallen rund die Hälfte aller Gesamtgesundheitsausgaben im letzten Lebensjahr an. Dr. Matthias Thöns vermutet eine der Hauptursachen für die Explosion der Gesundheitskosten am Lebensende in den finanziellen Interessen einer Interessensgruppe, die er "Sterbeverlängerungskartell" nennt. Warum sich diese Allianz in erster Linie nicht mehr um ihre Patienten, sondern um Gewinnmaximierung kümmert, erklärte der Palliativmediziner am Dienstagabend in Berlin.
Ein Buch, welches auf seinem Einband auf ein Vorwort von Karl Lauterbach verweist, macht neugierig: Professor Lauterbach, Arzt und Krebsspezialist und Gesundheitsexperte der SPD im Bundestag. Das Buch "Patient ohne Verfügung" des Palliativmediziners Matthias Thöns enttäuscht dann auch nicht, nein es nimmt einen sofort gefangen. Man liest es wie im Rausch.
In deutschen Kliniken wird operiert, katheterisiert und bestrahlt, was die Gebührenordnung hergibt… diese auf dem rückwärtigen Umschlag des im Piper Verlag erschienenen Buches angeführte Feststellung nimmt der Palliativmediziner Dr. Matthias Thöns zum Anlass für eine sehr kritische Analyse des deutschen Gesundheitswesen mit seinen überbordenden Kosten, seiner Missachtung des Patientenwillens und unmenschlichem Einsatz der Apparatemedizin bei Sterbenskranken.
(hpd) Rechtzeitig zum November, dem Monat, in dem allgemein der Toten gedacht wird, erscheint Jan Bretschneiders zweites Buch zum Thema Abschied, diesmal in Verbindung mit dem Thema Ankunft.
DEUTSCHLAND. (hpd/fowid) Von der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) wurden in den letzten zehn Jahren mehrere Umfragen zum Thema Sterbehilfe gestartet. Zum einen ging es um die generelle Meinung zu aktiver und passiver Sterbehilfe, zum anderen, ob und welche gesetzlichen Regelungen dafür notwendig sind und wie es sich mit dem Berufsethos der Ärzte in diesem Fall verhält. Die Ergebnisse sind eindeutig.
STUTGART. (huw/hpd) Die Humanisten Württemberg werden als Kooperationspartner mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Stuttgart bei der ambulanten Humanistischen Hospizinitiative Stuttgart mitwirken.