London ist wieder von einem Terroranschlag getroffen worden. Diesmal richtete er sich gegen Muslime. In einem Kommentar fordert der Politologe Hamed Abdel-Samad ein entschiedenes Vorgehen gegen die Feinde der offenen Gesellschaft – egal welcher Couleur.
Am morgigen Samstag wollen unter dem Motto "Nicht mit uns" Muslime in Köln gegen islamistischen Terror und Gewalt demonstrieren. Zur Demo haben zahlreiche Verbände und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aufgerufen; initiiert wurde sie von der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und dem muslimischen Friedensaktivist Tarek Mohamad. Die Türkisch-Islamische Union Ditib verweigerte sich dem Aufruf zur Demo.
Der Islamwissenschaftler Rüdiger Lohlker geht in seinem Buch "Die Salafisten. Der Aufstand der Frommen, Saudi-Arabien und der Islam" auf die Entwicklung des Salafismus im historischen, politischen, sozialen und theologischen Sinne ein. Das Buch ist als Gesamtdarstellung auf engem Raum konzipiert, bringt entsprechend komprimiert wichtige Inhalte, hätte aber noch ein Mehr an analytischen Einschätzungen verdient gehabt.
Der französische Psychologe Fethi Benslama schlägt einen anderen Ton an, wenn es darum geht, den Ursachen des islamischen Fundamentalismus auf den Grund zu gehen. In seinem Buch "Der Übermuslim" legt er die individual-psychologischen Ursachen für die Radikalisierung junger Muslime offen und fordert eine Abkehr von den immer gleichen Vorurteilen.
Ein kleiner Band widmet sich der Beantwortung der großen Fragen des Terrors. Dass der (Angst-)Begriff "Terror" im Titel ohne eine weitere Attribution verwendet wird, ist signifikant, denn es geht den Autoren um die Zusammenhänge von "Staatstyrannei", dem Terror der "strukturellen Gewalt" und dem (islamistischen) Terror. Die Beiträge beleuchten, womit der Terror zusammenhängt und wohin die Bekämpfung des Terrors die Weltgesellschaft geführt hat; sie lassen sich so auch als prägnante Bestandsaufnahme lesen.
Laut der staatlichen chinesischen Zeitung China Daily wurde in dem autonomen Gebiet Xinjiang "Chinas erste Anti-Extremismus-Gesetzgebung" verabschiedet. In der westlichen Presse wird das Gesetz "Anti-Islam-Gesetz" genannt, da es sich vor allem gegen die muslimischen Einwohner der Region richtet, die dort rund die Hälfte der Bevölkerung stellen.
Der französische Historiker Pierre-Jean Luizard führt in "Die Falle des Kalifats. Der Islamische Staat oder die Rückkehr der Geschichte" den Erfolg der Organisation auf den Staatszerfall zurück. Auf engem Raum gelingt es dem Autor, diesen Kontext zu begründen und auch die Fehler westlicher Politik zu benennen, was nicht unbedingt neu und originell, aber beachtenswert und reflexionswürdig ist.
Im Fall des Attentäters vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, warnt die Grünen-Innenexpertin Irene Mihalic den Gesetzgeber vor voreiligen Konsequenzen. Um effektiv für mehr Sicherheit zu sorgen, müsse man die vielen vorhandenen Ansatzmöglichkeiten ausschöpfen, sagte die Bundestagsabgeordnete in einem Interview.
Nach einer bisher unbestätigten Meldung der BBC hat das Königreich Marokko die Produktion, den Import und den Verkauf von Burka und Niqab untersagt. Damit soll die Sicherheit im Land verbessert werden, da Terroristen die Vollverschleierung bei Suizidattentaten verwendet haben.
In Berlin läuft nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz eine öffentliche Debatte um das Gedenken der Anschlagsopfer. Auch der Humanistische Verband Deutschlands Berlin-Brandenburg (HVD BB) meldet sich in der Debatte zu Wort.
Der ZDF-Terrorismusexperte Elmar Theveßen legt in seinem Buch "Terror in Deutschland. Die tödliche Strategie der Islamisten" eine journalistische Bestandsaufnahme vor und geht dabei von der Existenz eines "Materplans" aus. Es handelt sich um eine anschauliche Darstellung von einem Kenner der Materie, die aber etwas mehr Analyse und Systematik verdient gehabt hätte.
Der Islamismusforscher und Soziologe Gilles Kepel legt mit "Terror in Frankreich. Der neue Dschhad in Europa" eine Studie zur Entwicklung des Djihadismus im Nachbarland vor. Dabei kombiniert er gekonnt die Betrachtung des islamistischen Milieus mit der der französischen Gesellschaft, hätte aber analytisch noch klarer und stringenter sein können.
Die sicherheitspolitische Debatte nach dem Anschlag in Berlin hat mit voller Wucht begonnen. Es ist mühsam, mit Sachlichkeit und Vernunft zu argumentieren. Die rechte Mantra stetiger Gesetzesverschärfungen verunsichert die Menschen und macht ihnen vor, Paragraphen könnten alles richten. Es lohnt von daher den Versuch, falsche Argumente der aktuellen Diskussion herauszuarbeiten.
Gegenwärtig verdichten sich die Hinweise, dass der Tunesier Anis Amri der Fahrer des Trucks gewesen sein könnte, der am Montagabend in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gerast ist. Alles was wir über ihn erfahren, spricht dafür, dass er ein Verbrecher und ein Feind der offenen Gesellschaft ist. Er soll sich sogar als Selbstmordattentäter angeboten haben. Ein Fanatiker, gewiss. Aber ist damit schon Klarheit geschaffen: war er am Montag der Täter - der Fahrer, handelte er allein oder gemeinsam mit anderen? Nein, noch ist gar nichts geklärt.