BERLIN. (hpd) Angesichts der Anschläge, die heute Brüssel erschütterten, ist eine redaktionelle Arbeit nur schwer möglich. Aber es verbietet sich auch, aufgrund der bisherigen Nachrichtenlage schon Analysen zu veröffentlichen.
Der Humanistische Pressedienst wird in den kommenden Tagen sicherlich auch Kommentare und Analysen zu den Anschlägen veröffentlichen. Im Moment jedoch beschränken wir uns darauf, die Nachrichten zu verfolgen und über unseren Twitter-Account zu verbreiten.
Derzeit warnen wir eher vor voreiligen Schlüssen und davor, ganze Gruppen für die Taten Einzelner verantwortlich zu machen. Die Möglichkeit, dass es sich um islamistische Anschläge als Rache für die Verhaftung Salah Abdeslams in der vergangenen Woche handeln könnte, ist gegeben. Derzeit aber ist die Nachrichtenlage noch viel zu unübersichtlich, um Genaueres sagen zu können.
Im Moment gedenken wir der Todesopfer und der Verletzten der Anschläge.
13 Kommentare
Kommentare
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Ich möchte ob des Leids der Betroffenen und deren Angehörigen nicht pietätlos erscheinen, aber das Aussetzen des Alltags jenseits einer Betroffenheit im eigenen Familien- und Freundeskreis, ist doch die Art von Zerrüt
Ich bitte sich zu vergegenwärtigen dass nüchtern betrachtet in Deutschland täglich ca 9 Menschen im Strassenverkehr ums Leben kommen und nach Angaben der Charite auch 12 Menschen an vermeidbaren MSRA Infektionen töglich sterben.
9 Menschen täglich sind der Preis für Mobilität, 12 Menschen täglich sind der Preis für Nachlässigkeit bei der Krankenhaushygiene. Wie hoch darf gemessen daran der Preis für die Freiheit sein?
Wie gesagt, ich möchte nicht das Leid der Betroffenen und deren Angehörigen und Freunden in Abrede stellen. Aber dies ist auf der Mikroebene. Auf der Makroebene ist Terror aktuell an Opferzahlen gemessen kein großes Problem.
David am Permanenter Link
Mir scheint, Sie übersehen da einen kleinen aber wichtigen Unterschied.
Einen letargischen Fatalismus halte ich hier für fehl am Platz.
Sim am Permanenter Link
Trotzdem spricht Atheist Steinbrenner einen sehr wichtigen Punkt an. Der Terrorismus ernährt sich durch unsere Angst.
Sicherlich muss gegen Terrorismus anders vorgegangen werden als gegen Autounfälle oder Infektionen aber all diese Wirkungen haben natürliche Ursachen. Ob mich nun zufällig ein Terrorist wegsprengt oder zufällig eine Gasleitung explodiert wo ich stehe oder zufällig ein Baum erschlägt das ist mir egal. Das sind sowieso sehr unwahrscheinliche Ereignisse bei denen es sich nicht lohnt allzu viel in die Veringerung dieser Risiken zu investieren. Da ist es sinnvoller darauf zu achten nicht bei rot über die Ampel zu gehen und vorsichtshalber links und rechts noch zu gucken.
Es ist also sowieso schon irrational vor etwas Angst zu haben welches keine große Gefahr für das eigene Überleben darstellt hinzu kommt, dass es genau das ist was der Feind sich wünscht. Wir sollen Angst haben, wir sollen traurig sein und unser Leben einschränken. Wieso sollte ich dem Feind diesen Gefallen tun? Finde heraus was der Feind möchte und tue das Gegenteil.
In dem Sinne weigere ich mich nach der Pfeife des Gegners zu tanzen und wünsche allen Anwesenden noch einen schönen Abend :)
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Für den Strassenverkehr gebe ich Ihnen gerne recht.
Die Todesfälle durch vermeidbare MRSA Ansteckungen in deutschen Krankenhäusern (http://hygiene.charite.de/service/haeufig_gestellte_fragen_faq/) sind aber durchaus durch schuldhafte Unterlassung verursacht. Denn wenn im Nachbarland Niederlande die Neu-Infektionen mit MRSA in Krankenhäusern deutlich geringer sind, so hat das Gründe in Regelungen die hierzulande - vermutlich aus Kostengründen - nicht entsprechend eingeführt wurden. Am Ende ist es eine politische Entscheidung entsprechende Hygieneregelungen vorzuschreiben oder dies zu unterlassen.
Was nun den Terror angeht, so wird man aus Opfersicht genauso zufällig zum Opfer wie im Straßenverkehr oder im Falle eines Krankenhausaufenthalts durch MRSA. Dass meist mehrere Menschen bei einem Terrorakt sterben macht das Thema für die Medien zur berichtenswerten Sensation, und schaft so in den Köpfen der Menschen eine Überbewertung der Wahrscheinlichkeit selbst Opfer von Terror zu werden. Schafft damit eine irrationale Angst und den Wunsch nach Aktionismus.
Sie schreiben "Auch hört Terror nicht bei den getöteten Menschenleben auf, sondern er und seine Ursachen wirken auf vielen verschiedenen Ebenen."
Die von den Tätern beabsichtigte Wirkung von Terror, nämlich Angst zu erzeugen geschieht vor allem durch die Sensationsberichterstattung der Medien. Damit spielen die Medien ihre vom Täter beabsichtigte Rolle unreflektiert mit und erzeugen/verbreiten erst die irrationale, die tatsächlichen Wahrscheinlichkeit, übersteigende Angst.
Wenn man nicht davon ausgeht, dass die Täter einzelne Verrückte sind, sondern sie ein gemeinsames Motiv haben, so bergüße ich durchaus eine unaufgeregte besonnene Beschäftigung mit den Ursachen und langfristige Strategien diese zu beseitigen. Das halte ich nicht für "letargischen Fatalismus" sondern für besonnenes Handeln. --- Wenn die Redaktion schreibt, dass "eine redaktionelle Arbeit nur schwer möglich" sei, ist das ein Beispiel dafür wie viele sich in Ihrem Alltag durch Terror ohne besondere persönliche Betroffenheit beeinflussen lassen. Möglicherweise ist das auch nur dem, was als politisch korrekt gilt, geschuldet dies so zu formulieren.
Was aber strikt abzulehnen ist, ist die Einschränkung von Freiheitsrechten unter dem Deckmäntelchen der Terrorprävention. Beispielsweise Frankreich hatte Vorratsdatenspeicherung, konnten aber die letzten Anschläge im eigenen Land nicht verhindern. --- Gestern in der Berichterstattung über die Anschläge in Brüssel wurde ein wahrer Satz gesagt: Dass man davon ausgehen muss dass Anschläge ohne Vorankündigung geschehen.
Gerade mit dem Abbau von Freiheitsrechten, mit dem Wunsch dadurch Terroranschläge vermeiden zu können, beugen sich westliche Politiker dem Terror und arbeiten dessen Erfolg praktisch zu. Ist es doch gerade unsere Freiheit die den Terroristen ein Dorn im Auge ist. Ist es doch gerade der Umstand, dass wir alles denken und auch als Meinung äußern können, und nicht schon eine Schere im Kopf haben die vermeidet, dass wir bestimmtes Denken oder Tun. Diese wird aber installiert wenn durch Vorratsdatenspeicherung online, oder Ortung von Mobiltelefonen oder Fahrzeugen sowie Videoüberwachung offline, eine latente Angst geschürt wird zu unrecht wegen unbeabsichtigter Bagatellen ins Netz von Ermittlungen zu geraten. Ein unbefangenes freies Verhalten - jenseits des bewusst illegalen - wird dadurch unmöglich, wenn man als Folge der Überwachung beginnt sich dauernd selbst zu überwachen ob man nicht unabsichtlich eine Übertretung begeht. Der Wandel von Normen aus dem gelebten Alltag heraus wird dadurch unmöglich, da aus soziologischer Sicht die kleinen Normübertretungen die zur Normalität werden über lang zu einer Anpassungen der kodifizierten Normen führen. Gesellschaftliche Entwicklung wird somit durch Überwachung behindert.
Hans Kirchgässner am Permanenter Link
Ich bin davon überzeugt, dass man gänzlich ohne metaphysisches Verständnis, solche Reaktionen, die sie hier anmerken, nicht verstehen kann.
Petra Pausch am Permanenter Link
Ich halte die Entscheidung der Redaktion, erst einmal abzuwarten, für richtig. Stimmung wird anderenorts schon genügend gemacht.
Hans Trutnau am Permanenter Link
ZU-Stimmung!
valtental am Permanenter Link
Bleibt zu hoffen, dass sich unter all den hunderttausend unkontrolliert Hereingewunkenen nur aufgeklärte Muslime befinden...
06.03.2016: An einem Checkpoint südlich von Bagdad hat es einen schweren Anschlag gegeben. Die Attentäter ließen einen Tanklastzug explodieren. Der "Islamische Staat" hat sich zu der Tat bekannt.
29.02.2016: Ein Selbstmordattentäter hat bei einer Beerdigung in der irakischen Provinz Dijala eine Bombe gezündet. Mindestens 30 Menschen starben, die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannte sich zu der Tat.
11.01.2016: Bei zwei Anschlägen im Irak sind mindestens 28 Menschen getötet worden. Zu der Attacke in der Hauptstadt Bagdad bekannte sich der "Islamische Staat". Die Terroristen soll in einem Einkaufszentrum zudem Geiseln genommen haben.
04.01.2016: Bei Bombenanschlägen auf zwei sunnitische Moscheen im Irak sind mehrere Menschen verletzt worden. Der Muezzin eines dritten Gotteshauses wurde ermordet.
05.10.2015: Im Süden und Norden des Irak sind in der Nähe von belebten Märkten zwei Autobomben explodiert. Mindestens 25 Menschen starben, Dutzende wurden verletzt.
13.08.2015: Dutzende Menschen sind bei einem Anschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad ums Leben gekommen. Ein Sprengsatz explodierte auf einem belebten Marktplatz. Zu der Bluttat bekannte sich die Terrormiliz IS.
10.08.2015: Bei Explosionen im Irak sind mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannte sich zu den Anschlägen.
18.07.2015: Es war einer der schwersten Anschläge im Irak: Mindestens hundert Menschen starben, als der IS auf einem Markt eine Bombe zündete.
17.07.2015: In einer irakischen Stadt nordöstlich von Bagdad ist eine Autobombe explodiert - inmitten der Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadan. Mehr als 80 Menschen wurden getötet.
usw. usf.
Ich bitte dies nicht als Zynismus misszuverstehen!
Etwas mehr Nüchternheit und Realitätsinn statt ritualsierter Betroffenheit, welche politisch umgehend wieder für Deutungshoheit instrumentalisert wird, wäre angebracht. Man kann es nur als naiv und abenteuerlich bezeichnen, was insb. deutsche Politik seit Monaten veranstaltet.
Damit stelle ich nicht das 'Ob' infrage, aber das 'Wie'.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich habe jetzt eine Nacht lang über diesen feigen Anschlag in Brüssel nachgedacht. Ich möchte hier kurz meine Gedanken skizzieren:
Ich bin der Meinung, dass wir sehr einseitig hinschauen, wenn es um Ursache und Wirkung des Dschihadismus geht. Hilft es wirklich - wie gestern bei Hart aber Fair - stets zu betonen, dass die Muslime in Stadtvierteln (hier: Molenbeek), in denen Terroristen leben, überwiegend friedlich sind? Natürlich sind sie das.
Die wenigsten Deutschen haben im Dritten Reich Juden umgebracht. Die meisten Sympathisanten der RAF haben nie gemordet. Aber diese friedliche Gruppe um die Terrorzellen sind meiner Meinung nach indirekt mitverantwortlich für die Taten der Verbrecher.
Warum?
Im Dritten Reich war Antisemitismus Staatsdoktrin. Hier verhielt sich ein Widerstandskämpfer gegen die Staatsführung und deren ausgegebenen Ziele. Das Verstecken von Juden machte einen zum Täter.
Bei der RAF war der Fall anders gelagert: Dort war die Mehrheitsgesellschaft Ziel der Anschläge, die anfangs als Verbesserung dieser Gesellschaft verstanden wurden (und in Teilen waren die ursprünglichen Motive nachvollziehbar). Die Terroristen kamen teilweise aus gutbürgerlichem Haus und nahmen die "68er" auf, wollten einen grundlegenden Wandel bewirken. So entstand ein Sympathisanten Umfeld, das sehr breit gestreut war, das aber friedlich blieb. Dieses fungierte als Schutzschild, hinter dem sich die eigentlichen Täter immer wieder verstecken konnten.
Da das gesellschaftliche Klima jedoch gegen die RAF war und auch die Politik deren Motive rigoros ablehnte, trocknete langsam das Sympathisantenumfeld aus und so verkamen die einst in Teilen der Bevölkerung als Freiheitskämpfer gefeierten Terroristen zu bloßen Kriminellen, die sich bis heute durch kriminelle Handlungen Geld fürs Überleben beschaffen.
Bei den islamistischen Terroristen haben wir eine ähnliche Gemengelage, mit einem wesentlichen Unterschied. Zunächst das Gemeinsame:
Auch diese Terroristen kämpfen für eine andere Gesellschaft. Sie hoffen mit dem Mittel der Angstverbreitung ein Umdenken einzuleiten, so dass sich "der Westen" islamischem Lebensstil anpasst und so ein Signal für linientreue Muslime sendet, nun offensiver für ihre Religion einzutreten. Ich weil hier nicht darauf eingehen, wie absurd dies ist. Auch das Anliegen der RAF war letztlich absurd.
Gemeinsam ist auch, dass wir bei Dschihadisten ein großes Sympathisantenumfeld haben. Wie sonst ist erklärbar, dass z.B. Abdelslam und andere 4 Monate lang unentdeckt in ihrer Community leben konnten? Sie werden ja wohl kaum die ganz Zeit still in einem Wandschrank gehaust haben. Abdelslams Aufenthaltsort wurde nicht aus seinem Umfeld verraten, sondern eine seltsame Pizzabestellung deckte ihn auf.
Warum ist das so? Die Antwort ist m.M.n. die tribalistisch-patriarchale Gesellschaftsstruktur der meisten Muslime. Selbst harmlose, friedliche und angepasste Muslime haben dies sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Es gibt z.B. das Phänomen der sogenannten "Friedensrichter". Bei Streitigkeiten innerhalb der Gemeinde wendet man sich nicht an die Kuffar-Justiz, sondern an den zuständigen "Friedensrichter", der das innerhalb des Stammes regelt. Ein Verrat von Abdelslam und Konsorten wäre also antitribalistische Denunziation gewesen, die zu sozialen Konsequenzen innerhalb der Gemeinden geführt hätte. Das wäre praktisch das Ende der Existenz im eigenen "Stall" und wer will das schon riskieren?
Und jetzt kommt der wesentliche Unterschied zur RAF: Während dort die Politik ganz klar die Ziele der Terroristen - vor allem deren Ideologie - brandmarkte, wird die islamische Religion noch immer von westlichen Politikern als schützenswerte Einheit wahrgenommen. Was übersehen wird ist, dass der Islam zwei Gesichter hat (wie jeder der Monotheismen):
1.) die spirituelle Seite, die - privat gelebt - harmlos ist und
2.) die politisch-juristische Seite mit Macht- und Kontrollanspruch.
Letztere ist das Problem, das zwangsläufig zu Parallelgesellschaften und Paralleljustiz ("Friedenrichter") und eben einem Verbreitungsanspruch des Islams auch mit Gewalt führt. Weil der Islam nicht differenziert wahrgenommen (z.B. durch die Aussage "Der spirituelle Islam gehört zu Deutschland"), sondern uni sono von Politikern geschützt wird, weil sie sich um den Rechtsfrieden sorgen und dann lieber mit konservativen Islamverbänden paktieren (also: "Der Islam gehört zu Deutschland"), wird das falsche Signal gesendet, friedlichen Muslime seien völlig harmlos.
Strafrechtlich mag dies so sein, doch sie sind eben auch unter Umständen Sympathisanten, die unmittelbar einen Schutzschirm um gesuchte Verbrecher aufbauen. Solange dieses Umfeld in muslimischen Gemeinden existiert, werden sich dort immer die paar wenigen Terroristen verstecken können und sich mittels selektiver Wahrnehmung ideologisch gegenseitig weiter aufladen, bis Terrorzellen oder Netzwerke entstehen, die dann eines Tages im wahrsten Sinne des Wortes explodieren.
Mein Rat an die Politik wäre: Differenziert den Islam in seine spirituelle und seine politisch-juristische Seite. Macht eindeutig klar, das jeder seinen Glauben in seiner spirituellen Beziehung zu seinen "Gott" ausleben darf, völlig ungehindert, solange er Dritte nicht mit hineinzieht. Aber genauso deutlich, dass jeglicher politisch-juristische Anspruch des Islams unmissverständlich abgelehnt wird.
Das heißt einen verstärkten Kampf gegen die Paralleljustiz, gegen die tribalistischen Strukturen, aber auch gegen den patriarchalen Unterdrückungsapparat, gegen Zwangsheirat, gegen Markierung durch Beschneidung, Kopftuchzwang für Mädchen, Trennung der Geschlechter, etc.
Erst dadurch wird nach und nach den Muslimen klar - wie dies schmerzhaft die Christen bei uns lernen mussten -, dass ihre Religion Privatsache ist und jeder, der ein politisches Ziel damit verfolgt (wie die IS-Terroristen) nicht länger toleriert wird. Dann könnte - so meine Hoffnung - langfristig die Zahl der Sympathisanten abnehmen und die Gefahr für Terroristen steigen, von den eigenen Leuten der regulären Justiz ausgeliefert zu werden.
Und erst dann werden diese Sümpfe der Unmenschlichkeit trockengelegt. Der Lohn für alle Muslime in Europa wäre, dass sie ihre Religion anerkannt leben dürfen - aber nur den spirituellen Teil. Privat finanziert, privat gelebt. Voraussetzung wäre aber auch, dass es keine Imame aus Saudi-Arabien oder der Türkei in den Moscheen mehr geben darf, die sicher noch den politisch-juristischen Islam predigen.
Das wären Maßnahmen, die uns wirklich helfen. Weder rechte Hetze noch pauschale Verteidigung der Muslime helfen hier wirklich weiter.
Nur so Gedanken am Morgen danach...
Ulf am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Kammermeier,
Die Verfassung, unser Grundgesetz garantiert Glaubens- bzw.Religionsfreiheit. Das reicht! Warum staatliche Zahlungen in Millionenhöhe an islamkonservative Religionsverbände wie DITIB und Schura? Warum eine Anerkennung von Minaretten, sie sind weder vorgeschrieben noch nötig zur Religionsausübung. Warum den Weg frei machen für Kopftücher in öffentlichen Einrichtungen? Warum die Legitimierung von Körperverletzung bei männlichen Kindern? Selbstverständlich bestehen die Islamverbände darauf, steht dies alles doch dafür, die fremde Gesellschaft zu wandeln, deren Werte zu erodieren und zwar so lange, bis sie islamischen Bedürfnissen entspricht.
Doch ist dies noch lang nicht alles: Ausstellungen werden geschlossen, Kunst verhangen bei muslimischem Besuch, Bilder oder Plakate abgenommen, Theaterstücke abgesagt, Schaufenster umdekoriert, Speiselisten geändert, all das wird von unseren, im Parlament vertretenen Parteien ohne zu murren hingenommen, nicht nur das, nein, man feiert mit wehenden Fahnen sogar noch den Abschluss von "Staatsverträgen", gemeinsames Fastenbrechen nach Ramadan in Parlamenten (!) und diskutiert die Abschaffung von Eidesformeln wie: "Zum Wohle des deutschen Volkes"
Ich gebe zu, ich habe bis heute keine endgültige Antwort. Nur Vermutungen... Erkaufen wir uns mit dieser Art falschen Toleranz den Frieden im Lande? Wenn dies ein Beweggrund ist, dann ist er höchst trügerisch und schadet anderen. Denn es fällt auf, dass auch wir schon geraume Zeit ein Rückzugs- und Ruheort für potentielle Terroristen sind. Oder sind es die eigenen religiösen Verstrickungen? Sind es Hoffnungen insbesondere bei SPD und Grünen, Wähler in Größenordnung aus dieser Gruppe zu binden? Dieser Grund wäre in der Tat erschreckend und ebenso zu hinterfragen, denn nach allen Umfragen unter türkischen Wählern (weitaus größte Gruppe an Muslimen) dominieren,wenn in Deutschland gewählt wird, zwar tatsächlich SPD und Grüne/Linke auf deren Wahlzetteln (knapp 85%), geht es jedoch um eine Wahl in der Türkei, stimmen die gleichen Wähler (Herbst 2015) islamisch rechtskonservativ (rund 60% ! für AKP Erdogan und damit deutlich mehr, als in der Türkei selbst) oder sogar ultrarechts für die MHP (immerhin zwischen 8% und 10%) gegen die selbst die NPD der sprichwörtliche Kindergeburtstag ist...
In Deutschland votiere man rational, in der Türkei aber mit dem Herzen verlautbarte man, auf diesen Widerspruch angesprochen. Mir würde dies zu denken geben und zwar aus mehreren Gründen (Stichwort: Erfolgreiche Integration wie von Frau Kraft kürzlich behauptet oder doch eher Parallelgesellschaft)...
Wie auch immer, meine Meinung zu diesem Problem ist: Niemand soll und muss sich vollständig assimilieren, er kann natürlich privat seine Religion leben und selbstverständlich auch im neuen Land seiner Kultur frönen, sie den Gastgebern nahebringen. Es sollte aber eben nicht bedeuten, dass im Einwanderungsland offensiv die eigene Lebensweise eingefordert wird oder gar die autochthone Bevölkerung ihre Lebensweise zu ändern hat. Eine Forderung, die man hier auch schon kolportierte. Dies führt zwangsläufig zu Verwerfungen, die eine Gesellschaft spalten kann. Genau dies sehe ich derzeit in Deutschland. Jammern über das vermeintliche Erstarken von Rechts finde ich billig, den eigenen Beitrag zu diesem Vorgang zu hinterfragen wäre recht... Allein ich sehe dies nicht und so sind blaue Wahlerfolge auch in Zukunft garantiert. Stimmen verschiedene Intellektuelle darob auch ein Wehklagen an und verachten das Volk...
Grüße
Hans Kirchgässner am Permanenter Link
Eins verstehe ich noch nicht. Sie schreiben: "Mein Rat an die Politik wäre: Differenziert den Islam in seine spirituelle und seine politisch-juristische Seite.
Was, wie müsste der Staat (?) dies tun?
Was würde sich dadurch veränder?
valtental am Permanenter Link
Sind sie ein Propagandist Trumps "populistischer Äußerungen"?
"Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat den Muslimen vorgeworfen, sie würden verdächtige Aktivitäten in ihrer Gemeinschaft nicht melden. Sie müssten mehr tun, um Anschläge wie in Belgien zu verhindern, sagte Trump dem britischen Fernsehsender ITV.
"Wenn sie Ärger mitbekommen, müssen sie es melden", sagte er. "Aber sie melden es nicht, sie melden es absolut nicht, und das ist ein großes Problem." Trump punktet im US-Vorwahlkampf immer wieder mit populistischen Äußerungen. So forderte er unter anderem ein Einreiseverbot für Muslime in den USA." (http://www.welt.de/politik/ausland/article153594776/Trump-wirft-Muslimen-Schutz-von-Verdaechtigen-vor.html)
Ob Sie sich nun als Populist betrachten müssen, legt der Journalist nicht eindeutig fest. Aber es zeigt, wie schnell man sich heute mit nüchternen, unvoreingenommenen Betrachtungen in einer medial geächteten Schublade wiederfinden kann.
Dabei hat Trump zu Nato (Ein Relikt des kalten Krieges) und imperialem US-Politik kürzlich Revolutionäres gesagt, was Hillary Clinton nie im Traum einfallen dürfte. (http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/03/22/ein-relikt-des-kalten-krieges-trump-zweifelt-am-sinn-der-nato/)
Das Meinungsäußern heute ist gefährlich bei soviel Keulen, die auf einen niederprasseln können...
Oliver Tausend am Permanenter Link
Ich halte den Vergleich der Opferzahlen von Autounfällen und Terroranschlägen für unangebracht.
Warum?
Autounfälle sind nicht durch einen Handlungsstrang miteinander verbunden. Es gibt keine Nachahmer und keinen ideologischen Wahnsinn.
Ganz anders sieht es beim islamischen Terror aus: Hier gibt es jede Menge Nachahmer (San Bernardino in den USA) und ideologisch fundierte Skaleneffekte. Sie bauen des weiteren aufeinander auf.
Außerdem ist doch eine Sache klar: Dass die Opferzahlen bei islamischen Terroranschlägen nicht noch höher sind, liegt doch nur daran, dass der IS technologisch (noch) beschränkt ist. Mit anderen Worten: Der IS hat (noch) keine Massenvernichtungswaffen, sollte er jedoch in den Besitz von solchen gelangen (nur eine Frage der Zeit, wenn es so weitergeht), dann wird er diese einsetzen. Sie würden nicht davor zurückschrecken, eine Atombombe über Europa abzuwerfen. Das ist der qualitative Unterschied zwischen Verkehrsunfällen und islamischen Terroranschlägen.