Eine republikanische Kongresskandidatin aus Texas sorgt mit einem Koran-Verbrennungsvideo für internationale Empörung. Valentina Gomez inszeniert sich als Kämpferin gegen Islam, LGBTQ und Migration – und nutzt religiöse Rhetorik, um Hassbotschaften zu verbreiten. Ihre Aussagen stehen exemplarisch für eine radikalisierte Strömung innerhalb der US-Republikaner, die christlichen Fundamentalismus mit politischer Hetze verbindet.

Die Republikanerin Valentina Gomez, die aktuell in Texas für den US-Kongress kandidiert, sorgte mit einer erneuten Aktion im Netz für Aufregung. In einem Video, das sie auf X veröffentlichte, nutzte sie einen Flammenwerfer, um einen Koran zu verbrennen. In dem Video behauptete sie, dass "eure Töchter vergewaltigt und eure Söhne geköpft werden, wenn wir den Islam nicht endgültig stoppen". Das Video ist mit einem Chor hinterlegt, der Halleluja singt und zur Rechtfertigung fährt sie fort, dass David ja auch nicht für Goliath gebetet, sondern ihn getötet habe. Sie fährt fort zu behaupten, dass Amerika eine christliche Nation sei und rät Muslimen "sich zu verpissen". Das Video endet mit einer Einblendung: "Valentina Gomez. Powered by Jesus Christ". In Deutschland würde das Video unzweifelhaft den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen.

Das Video hat Gomez inzwischen gelöscht, aber es ist nach wie vor in vielen Posts zu finden. Es ist nicht der erste Ausfall der republikanischen Politikerin – und auch nicht der letzte. Nach einem Anschlag auf eine katholische Schule am 27. August in Minneapolis, bei der eine trans Person zwei Kinder getötet und 17 verletzt hatte, schrieb sie pauschalisierend, dass "Transgender tickende Zeitbomben" seien und bezeichnete den Attentäter als "islamized trans shooter".

In einem am 25. August veröffentlichten Video spricht sie von im Hintergrund sichtbaren Regenbogenflaggen als "Pädophilenflaggen" und "gay garbage" ("schwulem Müll"), den man loswerden müsse. Zu trans Personen sagt sie, dass diese keine weiteren Operationen, sondern Jesus Christus bräuchten. Bereits im März hatte sie damit provoziert, ein Video von der Hinrichtung einer Puppe zu posten, mit dem Vermerk, dass dies "günstiger als Abschiebungen" sei.

Valentina Gomez ist dabei Teil eines größeren Glaubenskampfes, der durch Teile der Republikaner getragen wird. Egal ob es der Verteidigungsminister Pete Hegseth ist, der für sein "deus vult" ("Gott will es")-Tattoo bekannt wurde (es wird mit dem ersten Kreuzzug in Verbindung gebracht, dort soll die Losung als Schlachtruf Verwendung gefunden haben), oder die Postliberalen um Vize-Präsident JD Vance, von denen sich zum Beispiel Adrian Vermeule für einen katholischen Integralismus einsetzt.

Unter katholischem Integralismus versteht man eine politische und theologische Strömung innerhalb des Katholizismus, die eine vollständige Durchdringung von Staat und Gesellschaft mit katholischen Prinzipien anstrebt. Integralisten lehnen die Trennung von Kirche und Staat ab und vertreten die Auffassung, dass die weltliche der geistlichen Autorität untergeordnet sein sollte. Ziel ist eine Ordnung, in der das Gemeinwohl im Einklang mit der katholischen Lehre steht und die Kirche eine zentrale Rolle in der Gesetzgebung und öffentlichen Moral spielt. Diese Position steht im Gegensatz zu liberalen und säkularen Auffassungen von Demokratie und Religionsfreiheit.

Teile der republikanischen Partei sind damit endgültig bei einer Kreuzfahrermentalität angekommen, wie sie dem Westen pauschalisierend von Islamisten schon mindestens seit den 1990er Jahren immer wieder vorgeworfen wird, und betreiben damit aktiv eine Politik der Spaltung, die erklärtes Ziel von Islamisten ist. Zusätzlich riskieren sie, dass diese aufgeladene Rhetorik zu tatsächlichen Fällen von Gewalt führen könnte. Wir erleben gerade einen Rückschritt in düstere Zeiten.