Im Petersdom in Rom war am vergangenen Donnerstag ein Mann auf den Hauptaltar geklettert und hatte dort mit nacktem Körper gegen den Ukraine-Krieg protestiert. Aus katholischer Sicht eine entsetzliche Entweihung des sakralen Raums, die am Samstag durch ein Bußritual jedoch umgehend geheilt werden konnte.
Kurz vor Toresschluss war am Donnerstagabend ein Mann auf den Hauptaltar des Petersdoms im Vatikan geklettert. Der laut der italienischen Zeitung Corriere della Sera 34-jährige Russe mit polnischem Pass war dabei nackt. Auf seinem Rücken stand in großen schwarzen Buchstaben "Save Children of Ukraine" (Rettet die Kinder der Ukraine). Mehrere Medien veröffentlichten Fotos des Vorfalls, die von Touristen aufgenommen worden waren.
Laut Vatican News leistete der Mann im Adamskostüm keinen Widerstand, als er festgenommen und zur vatikanischen Polizeiwache gebracht wurde. Er wurde der italienischen Polizei übergeben, die eine Ausweisungsverfügung ausstellte und ihn aufforderte, Italien zu verlassen.
Dass der Mann, noch dazu "wie Gott ihn schuf", auf den Hauptaltar des Zentrums der katholischen Christenheit stieg, stellt in der mystischen katholischen Vorstellungswelt eine entsetzliche Verletzung des sakralen Raums dar. Vatican News spricht gar von einer "Schändung des Confessio-Altars".
Ein Vorteil von gefühlten Verletzungen im Bereich der Mystik ist, dass sie durch mystische Rituale auch wieder vollständig geheilt werden können. Zuständig für die Heilung der aktuellen "Schändung" war Kardinal Gambetti, Generalvikar des Papstes für die Vatikanstadt und Erzpriester des Petersdoms. "Wie das vatikanische Presseamt bestätigte, zelebrierte der Erzpriester des Petersdoms an diesem Samstag um 12 Uhr mittags am Confessio-Altar einen Bußritus, an dem die Kanoniker des Peterskapitels und die Gläubigen teilnahmen, um auf die Ereignisse vom Donnerstagabend zu reagieren", berichtet Vatican News. Ein auf dem vatikanischen Nachrichtenportal veröffentlichtes Foto des Bußritus zeigt, dass dabei viel Weihrauch zum Einsatz kam.
9 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Diese Heuchler im Vatikan sollten sich lieber um die geschändeten Kinder kümmern, welche von Pfarrern missbraucht wurden, anstatt sich über derartig lächerliche Lappalien aufzuregen, aber anscheinend ist ihnen ein Geg
A.S. am Permanenter Link
Weihrauch betört die Sinne und vernebelt den Blick. Seitens der Kirche gerne gesehene Effekte .
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
@ A.S. Ja richtig, wenn man dann noch den Prunk auf den Bildern sieht, der weltweit die
Hungersnöte beenden könnte, wird die Wut auf diese " heiligen Herren" noch größer.
niemals Reichtum generieren kann.
Johann wieland am Permanenter Link
ein kasperletheater sondergleichen....
Werner Helbling am Permanenter Link
Auch eine «lustige» und harmlose, aber doch mutige Art, gegen den Ukraine Krieg (und andere Kriege und Gräueltaten, die weltweit am Laufen sind) zu protestieren.
Balázs Bárány am Permanenter Link
Super zusammengefasst und subtil die Elemente des Glaubenssystems eingebracht, das sich selbst lächerlich macht!
Wenn der HPD einfach die Realität der Religion beschreibt, ist die Satire-Abteilung gleich mit abgedeckt.
Falk Alexander am Permanenter Link
Ich finde solche Meldungen immer wieder lustig, aber den Inhalt absurd. Auf der einen Seite nimmt sich die Kirche überaus wichtig, hat den Anspruch, überall mitzureden. Und dann so einen lächerlichen Firlefanz.
Kopf>Tischplatte
Paul München am Permanenter Link
Woher weiß Herr Kardinal Gambetti, ob diese Buße aus der Sicht "Gottes" ausreichend war? Vielleicht verlangt Gott ja eine höhere Buße.
Nur, auf welchem Wege soll Gott ein solches eventuelles Verlangen mitteilen? Denn welche Handlungen als Buße ausreichend seien, hat ja lediglich die Kirche festgelegt, ohne "Rücksprache" mit Gott.
Paul München am Permanenter Link
Was gilt, wenn eine solche Altar-Schändung in einer einsamen Dorfkirche sich ereignet, ohne von weiteren Personen wahrgenommen zu werden, die einen Bußritus in die Wege leiten könnten?