Frauenhass und orthodoxes Christentum

Warum Incels die Mönche vom Berg Athos feiern

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Die Abtei Esphigmenou auf dem Berg Athos
Die Abtei Esphigmenou auf dem Berg Athos

"Incels" sind Männer, die unfreiwillig zölibatär leben und dafür den Frauen im Allgemeinen die Schuld geben. Die Rhetorik der Maskulinisten weist Überschneidungen mit dem Rechtsextremismus auf, aber religiös ist die Männergruppe offiziell nicht. In ihren Foren schwärmen die selbsternannten Incels auch von den Mönchen vom Athos-Berg. Dort ist der Zutritt für alles Weibliche verboten – nur Katzen zum Mäusejagen werden geduldet.

"Ernsthaft, das orthodoxe Christentum ist die einzig wahre Religion", schreibt ein Nutzer, der sich "Americanpsycho" nennt, in einem Incel-Forum. Und er listet auf: "1. Keine weiblichen Priester, 2. Auf dem Berg Athos gibt es eine klösterliche Region, in der Frauen verboten sind, 3. Keine Toleranz gegenüber Homosexuellen und anderen Verrückten. (LGBTQABC+), 4. Frauen sollen ihren Körper verstecken, sich nicht schminken, ihre Haare oder Nägel nicht färben". Selbst der Islam werde von "diesen Kerlen verarscht" – obwohl es deutliche Überschneidungen zwischen Incels und Islamisten gibt.

Americanpsycho fragt das Forum: "Bist du schon konvertiert?" Einer der Nutzer stellt Religion überhaupt in Frage und ein anderer Nutzer mit dem Namen "Fortune" und einem Bild von Alain Delon im Profil schreibt dazu: "Die Behauptung, dass die Behandlung von Frauen strenger sei als im Islam, ist ziemlich weit hergeholt." Der Nutzer "Bubbles" antwortet: "Orthodoxie ist ziemlich cool, ich bin vor drei Jahren aus einem protestantischen Umfeld konvertiert. Es ist wahrscheinlich das einzige gesellige Beisammensein, das ich jemals außerhalb meines Computers betreibe."

Sie wollen nur Liebe

"Incels wollen geliebt werden und Liebe zurückgeben", heißt es in der Beschreibung auf dem Incel-Forum. Trotz Anstrengungen könnten sie aber keine Partnerin für eine liebevolle Beziehung finden. Das sei alleine die Schuld der Frauen. Der hpd hat die unglücklichen Männer ausführlich porträtiert. In ihren Foren ist eine frauen- und allgemein menschenverachtende, selbstzerstörerische Sprache Normalität.

Doch manchmal geraten die unfreiwillig Zölibatären ins Schwärmen – für freiwillig Zölibatäre der orthodoxen Kirche: Mihailo Tolotos sei ein griechisch-orthodoxer Mönch, der im Jahr 1938 im Alter von 82 Jahren starb, schreibt der Nutzer "Shrek". Der orthodoxe Grieche soll nie im Leben eine Frau gesehen haben. "Shrek" freut sich: "Sein ganzes Leben lang wusste er nie, wie eine Frau aussah. Im Jahr 1856, als er gerade einmal vier Stunden alt war, soll seine Mutter gestorben sein. Der Junge wurde auf den Stufen eines Klosters auf dem Berg Athos ausgesetzt."

Keine Frauen, keine weiblichen Tiere, nur Katzen

Auf den Berg Athos dürfen nur männliche Menschen und Tiere. Die Mönche dürften sich nicht rasieren, baden, kämpfen, streiten und überhaupt fragen, was sich außerhalb der Klostermauern befindet. Viele Incels beneiden den orthodoxen Mönch, der nie eine Frau gesehen haben soll. Seit dem 10. Jahrhundert gilt das Zutrittsverbot zur Mönchsrepublik Athos für Frauen und weibliche Tiere. Nur weibliche Katzen dürfen auf dem Berg auf Mäusejagd gehen.

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