Wie man eine ganze Bewegung diskreditiert

Sind alle Heterosexuellen homophob?

BERLIN. (hpd) Das "Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie" in der Heinrich-Böll-Stiftung hat einen Artikel veröffentlicht, der allen heterosexuellen Menschen unterstellt, per se homophob zu sein. 

Nach eigenem Bekunden will das Institut unter anderem auch "Diskurse zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft initiieren" - wenn dabei aber andere politische Aktivisten und Wohlmeinende so beschimpft werden, wie es mit dem aktuellen Artikel "Alle Heteros sind homophob. Eine kleine Erklärungshilfe" geschah, dann wird das wohl kein Diskurs werden. Sondern dem Institut wird vehemente Ablehnung entgegenschlagen.

In dem Artikel von Fabian Goldmann heißt es: "… alle Heteros sind homophob. Alle! Und das nicht nur, weil sie in einer homophoben Gesellschaft aufwachsen. Heteros sind homophob, weil sie Heteros sind. Oder besser: Weil sie zu Heteros gemacht wurden."

Wer erinnert sich angesichts dieser Zeilen nicht an den Slogan der Schwulen- und Lesbenbewegung: "Wann hast Du Dich entschieden, hetero zu werden?" Damit wurde gegen die – häufig in religiösen Kreisen vertretene – These reagiert, dass der Mensch sich seine sexuelle Ausrichtung aussuchen, sie selbst bestimmen könne.

Mit seinem Artikel schlägt Goldmann in die gleiche Kerbe - nur von der anderen Seite aus. Nach seiner Logik wären alle Menschen bei Geburt geschlechtlich unentschlossen (das bekannte "weisse Blatt"), und würden dann von irgendwem oder irgendwas zu "Homos" oder "Heteros". Ein Unsinn, der seit Jahrzehnten widerlegt ist.

Am Dümmsten aber an einem Artikel wie diesem ist, dass ausnahmslos alle Menschen, die sich aktiv für die Rechte der LGBI einsetzen, diskreditiert werden. Die einen, weil sie heterosexuell sind und damit homophob, die anderen, weil sie mit diesen Homophoben zusammenarbeiten.