MÜNSTER. (hpd) Der Rat der Stadt Münster hat die Entscheidung über einen möglichen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro für den Katholikentag 2018 vertagt. In der Ratssitzung am 10. September 2014 wurde die vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erbetene städtische Förderung kontrovers diskutiert.
CDU-Oberbürgermeister Markus Lewe - vor Antritt seines Oberbürgermeisteramts Angestellter des Bistums Münster – hob zu Beginn der Debatte hervor, dass er einen Katholikentag 2018 in Münster für äußerst wünschenswert hielte. Insbesondere, da das ZdK bereits angekündigt habe, das Thema “Krieg und Frieden” im 400. Jubiläumsjahr des 30jährigen Krieges hervorzuheben. Für Münster als eine der Städte, in denen der 30jährige Krieg durch den Westfälischen Frieden beendet wurde, sei der Katholikentag deshalb eine besonders attraktive Veranstaltung.
Doch nicht alle Mitglieder des münsterschen Rats teilten Lewes Begeisterung für einen Katholikentag in Münster – insbesondere nicht für dessen Finanzierung. Insgesamt vier Anträge lagen dem Rat der Stadt Münster hinsichtlich des 1,5 Millionen-Zuschusses zur Abstimmung vor. Jeweils ein Antrag von DIE LINKE und FDP, die sich für eine Ablehnung des Zuschusses aussprachen, ein befürwortender Antrag der CDU und ein gemeinsamer Antrag von SPD und Grünen auf Vertagung der Entscheidung und Prüfung des ZdK-Anliegens.
Angenommen wurde nach einer knapp 30minütigen Debatte der Antrag von SPD und Grünen. Bis Ende 2014 soll nun die Verwaltung der Stadt Münster eine “grundlegende Prüfung” vornehmen, inwiefern Zuschüsse Dritter bei der Finanzierung eines Katholikentags üblich sind, und “inwieweit die Vermögenslage des Bistums Münster oder einer anderen kirchlichen Stelle es zulässt, die geforderten Zuschüsse selbst zu übernehmen”. Ferner sollen die Kosten- und Nutzenrelation eines Katholikentags für Münster und überdies die Leistungsbeziehungen zwischen der Stadt Münster und katholischen Einrichtungen im Stadtgebiet dargestellt werden.
Da der Antragstext eine Prüfung “bis Ende des Jahres 2014” vorsieht, ist eine Entscheidung über den Katholikentags-Zuschuss wahrscheinlich erst Anfang 2015 zu erwarten. Ursprünglich hatte Oberbürgermeister Lewe auf eine Abstimmung des Rats spätestes in der Sitzung am 5. November 2014 gedrängt, da die Entscheidung für Münster als Veranstaltungsort des Katholikentags 2018 auf der Vollversammlung des ZdK am 21. und 22. November 2014 fallen soll. Allerdings betonte Lewe, dass das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ihm bereits signalisiert habe, dass man diese Entscheidung auch auf die ZdK-Frühjahrsvollversammlung 2015 verschieben könne, falls Münster im November noch keinen Zuschuss zusichere.
Dass hinter den Kulissen bereits umfangreiche Gespräche zwischen der CDU-Führungsspitze im münsterschen Rat und dem ZdK stattfinden, zeigte auch eine Äußerung des Vorsitzenden der CDU-Ratsfraktion Stefan Weber. Er wies angesichts der nun anstehenden Prüfung darauf hin, dass der Generalsekretär des ZdK, Stefan Vesper, bereits angeboten habe, den entsprechenden Gremien in Münster Berater des Zentralkomitees zur Verfügung zu stellen.
Es ist zu hoffen, dass die Verwaltung und der Rat der Stadt Münster bei der angestrebten “grundlegenden Prüfung” des Zuschusses für den Katholikentag auch von neutraler Seite Informationen einholen werden.
3 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Zitat: "Es ist zu hoffen, dass die Verwaltung und der Rat der Stadt Münster bei der angestrebten “grundlegenden Prüfung” des Zuschusses für den Katholikentag auch von neutraler Seite Informationen einholen werden
Robby Breit am Permanenter Link
Der Katholikentag steht für Weltoffenheit gegen die alten Strukturen und für Veränderungen, die nur durch den Druck der Laien passieren können. Hierzu brauchen die Laien eine Plattform.
Roland Wegmann am Permanenter Link
Guten Abend,
ich bin geboren im damals zu 90% katholischen Münster u. hier aufgewachsen. Von wegen Weltoffenheit- nur moralischer Druck u. scheinheiliges Getue mit Androhung von Strafe von der gläubigen Seite.
War ich froh, als ich als Erwachsener flüchten konnte. Mein Steuergeld auf keinen Fall für diese Kirche- schließlich hat sie Geld genug-bzw. können die ihr Angehörigen ihre Feier selbst bezahlen.