Hatte die uns bekannte Welt einen Anfang? Wird sie ein Ende haben? Und warum ist sie eigentlich gerade so, dass es uns gibt? Diese und weitere Fragen standen am Anfang des Vortrags von Rüdiger Vaas, der im Rahmen dieses Aufklärungsdienstes einen guten Überblick über die großen kosmologischen Fragen und den Stand der Forschung gegeben hat.
Rüdiger Vaas ist bekannt als Wissenschaftsjournalist u.a. der Bild der Wissenschaft, Autor zahlreicher Bücher zu naturwissenschaftlichen Themen und Beiratsmitglied der Giordano-Bruno-Stiftung.
In sehr kompetenter Weise führte Vaas vor ausverkauftem Haus durch die Grundfragen der Weltentstehung und die damit verbundenen philosophischen und religiösen Implikationen. Keine einfache Materie, da wir uns hier an den Grenzen des Erfahrbaren und zurzeit erforschten bewegen. Für den Laien umwerfend, waren seine Darlegungen, der inzwischen klar fundierten kosmologischen Theorien bis hin in die ersten Sekundenbruchteile nach der Entstehung des Universums, dem "Urknall".
Die Tatsache, dass das Weltall expandiert und dass dies auf eine Entstehung vor ca. 13,8 Mrd. Jahren hinweist ist mittlerweile gut begründet und wird wissenschaftlich nicht mehr angezweifelt. Was alles in diesem ersten Moment entstand, den wir mit dem nicht ganz eindeutigen Begriff des "Urknalls" bezeichnen, kann unterschiedlich diskutiert werden – u.a., wenn mit Urknall die Entstehung von Zeit und Raum gemeint ist, eine Anfangssingularität oder die Frühphase unseres Universums. Versucht man sich einen Zustand "vor" dem Urknall vorzustellen, ein Zustand ohne Zeit und Raum, dann versteht man – so Rüdiger Vaas – dass wir uns hier auf unsicherem Terrain befinden.
Als gesichert gilt die Erkenntnis, dass im Urknall und in der Phase des jungen Universums alle Materie entstand und dass die schwereren Elemente aus der Kernfusion im Zentrum der Sterne und die allerschwersten aus Sternexplosionen sowie Kollisionen von ausgebrannten Sternen (den Neutronensternen) stammen. Hier entstanden auch alle die Elemente, die dann auf der Erde eine Evolution ermöglichten und in Konsequenz auch uns, die wir aus organischen Molekülen bestehen. Wir können also folgern, dass wir aus Sternenstaub bestehen – oder etwas weniger poetisch aus der Schlacke verbrannter Sterne.
Weitere Fragen, nämlich die warum das Universum gerade so strukturiert ist, dass es Leben ermöglicht und es uns als Menschen gibt, die über diese Fragen nachsinnen können und die noch fundamentalere Frage, warum es überhaupt etwas gibt und nicht nichts (das "Dass-Sein"), sind noch nicht eindeutig geklärt. Um eine Welt wie wir sie kennen zu ermöglichen, die Leben in bekannter Form hervorbringen kann, ist es erforderlich, dass die Naturkonstanten sehr fein aufeinander abgestimmt sind. Diese Frage bezeichnete Vaas als das "So-Sein" des Universums. Einer Hypothese zufolge gibt es viele parallele Universen (Multiversum-Hypothese) wobei wir naturgegeben nur in einer "lebensfreundlichen" Variante existieren und Kosmologie betreiben können.
Die Bereiche, zu denen die Kosmologie noch keine gesicherten Aussagen treffen kann bieten natürlich Raum für Spekulationen oder Versuche darüber, letztlich wieder eine höhere, planende Instanz, einen Gott ins Spiel zu bringen. Rüdiger Vaas führte aus, dass hier zwar spekuliert werden kann, es jedoch keine irgendwie genauer begründbare Notwendigkeit für einen Schöpfer gibt. Dies entspringt eher dem Wunschdenken der Religionen, deren Erklärungsmodelle durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Ursprung des Universums und des Lebens immer weiter zurückgedrängt wurden. Dabei müssen sich die Religionen fragen lassen, ob ihnen tatsächlich ein Gott plausibel erscheint, der Lückenbüßer für immer kleinere Erklärungslücken bleibt.
In diesem Zusammenhang wies Rüdiger Vaas darauf hin, dass diejenigen, die hier Behauptungen (wie die, dass Gott der erste Verursacher des Urknalls war) aufstellen, in der Beweispflicht sind und nicht umgekehrt die Wissenschaftler, die für die genannten Fragestellungen noch keine schlüssigen Antworten geben können.
Auch der weitere Verlauf des Universums ist noch nicht eindeutig geklärt. Es existieren unterschiedliche Modelle, von einer nicht mehr endenden Expansion bis zu einem wieder "Zusammenstürzen" aller Materie in einer Singularität.
Rüdiger Vaas fasste zum Ende seines Vortrags die aktuellen Fakten zur Weltentstehung, der damit noch verbundenen Rätsel und der Unzulänglichkeiten einer religiösen Erklärung in 8 Punkten zusammen. Sie sind in einem Artikel der MIZ (Ausgabe 4/17, Seite 7) nachzulesen.
Rüdiger Vaas führte uns in diesem spannenden Vortrag an die Grenzen der Zeit, des Universums und der Erkenntnis. Der Vortragsstil war trotz des anspruchsvollen Themas stets ansprechend und anschaulich und blieb auch für Nicht-Kosmologen verständlich. Auch nach der anschließenden, lebhaften Diskussion war klar: Hinter unserem aktuellen Erkenntnishorizont existiert mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Gott, der unser Universum im Urknall "gezündet" hat.
Hinweis der Redaktion: Rüdiger Vaas bat darum, keine Fotos von sich im Internet zu veröffentlichten. Die Redaktion hat seinem Wunsch entsprochen.
32 Kommentare
Kommentare
Dennis Riehle am Permanenter Link
Wenn ich den Beitrag aufmerksam lese, so bleibt in mir nicht unbedingt der Eindruck zurück, als würde "Gott" lediglich als ein "Lückenbüßer" fungieren.
Thomas am Permanenter Link
"Viel mehr stellt sich mir die Frage, wie beispielsweise ein "So-Sein" entstehen kann, also ein im kleinsten Detail aufeinander abgestimmtes Miteinander der Naturkonstanten, dessen Zufall nicht nur lang
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Warum Dinge so sind, wie sie sind, läßt sich nur im Rahmen des für uns erkennbaren Universums erklären. Soll heißen: Ihre Frage ist sinnlos, weil es keine (nicht-beliebige) Antwort darauf geben kann. Überhaupt hält man die Naturgesetze nicht mehr für mysteriös, wenn man weiß, daß sie weder den Dingen vorausgehen, noch im teleologischen Sinne "abgestimmt" sind, sondern aus dem So-Sein der Dinge FOLGEN.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Selbstverständlich darf man fragen, wie "ein So-Sein" entstehen kann.
Auch die Formulierung des "aufeinander abgestimmten Miteinander der Naturkonstanten" ist nicht hilfreich, erweckt sie doch den Anschein, irgendwas oder -wer habe sich da als großer Abstimmer betätigt. Allerdings ist auch diese Implikation völlig evidenzfrei.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Der Priester rechts auf der Videowand ist Georges Lemaitre, der Begründer der Urknalltheorie.
Lemaitre aber betonte, dass "seine" Urknalltheorie Physik und Mathematik sei, weiter nichts.
Thomas am Permanenter Link
"bis zu seiner Zeit galt das Universum als zeitlich in beide Richtungen endlos ausgedehnt"
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"Lemaitre aber betonte, dass "seine" Urknalltheorie Physik und Mathematik sei, weiter nichts."
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Das liegt in der Natur kosmologischer Theorien. Allerdings sind sie - im Gegensatz zu religiotischen Phantastereien - mit der Gesamtheit wohlbestätigter Kenntnisse über das Universum vereinbar.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Nun ja, gewehrt hat er sich gegen Papst nicht, allerdings hat er im Gegensatz zu Pius XII nie behauptet, der mit dem Urknall zeitlich festlegbare Anfang der Welt sei einem göttlichen Schöpfungsakt entsprungen.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Der Physiker Carlo Rovelli schreibt in "Die Wirklichkeit, die nicht so ist, wie sie scheint": "Lemaitre reagierte auf die Stellungnahme des Papstes sehr besorgt, nahm Kontakt zur päpstlichen Akademie de
"Schließlich hatte Pius ihn ja zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften gemacht."
- Das allein bedeutet nichts. Der ehemalige Präsident Werner Arber ist Protestant.
"Als Pfarrer hat er aber offensichtlich nicht gearbeitet."
- Dazu ist ein Priester auch nicht verpflichtet.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Dazu ist ein Priester auch nicht verpflichtet." Hat das jemand behauptet? Das war eine Feststellung, ich frage mich nur, weshalb Sie den Priester so betonen, wenn er den Beruf nie ausgeübt hat.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Büchner!
Das Priesteramt hat Lemaitre durchaus ausgeübt. Er hat Messen zelebriert, gepredigt und ist den spezifisch priesterlichen Gebetsverpflichtungen nachgekommen. Er ist darüber hinaus stets in priesterlicher Kleidung aufgetreten. Priester zu sein war ihm wichtig.
Allerdings ist Priester zu sein noch kein Beruf (im Sinne von Job). Die meisten Priester sind Pfarrer oder Kapläne. Manche sind Lehrer oder Professoren. Manche arbeiten in Bildungshäusern oder Sozialeinrichtungen. Und Lemaitre war halt Universitätsprofessor für Physik. Das ist zwar ungewöhnlich, aber es steht überhaupt nicht in Konkurrenz dazu, als Priester zu leben. Er war nicht mehr und nicht weniger Priester als jeder beliebige Pfarrer.
Übrigens haben besonders die Jesuiten eine reiche Tradition an Priestern, die sich hauptberuflich unterschiedlichsten Wissenschaften widmen. Und alle sind sie Priester.
Und dann gibt es noch Priester in Klöstern, die als Gärtner oder Mediziner oder Verwalter arbeiten.
Und zuletzt fällt mir auch noch mein Bischof Schönborn ein, der auch nie Pfarrer war. Aber er ist Priester (und Diakon und Bischof) durch und durch.
"So betont" habe ich übrigens "den Priester" gar nicht. Ich erwähnte ihn, weil er auf dem Photo, das ursprünglich dem Artikel vorangestellt war, deutlich als Priester erkennbar war.
Roland Weber am Permanenter Link
Auch hier erlebt man die immer wieder gestellte und sogar selbst gestellte "Gottes-Falle".
Den Urknall kann man meinetwegen als "Gottes-Beweis" verstehen, wie auch in der Epigenetik die "Weisheit der Zelle" oder eine "urtümlich lenkende Kraft" mit dem Wort Gott benannt werden könnte. Was immer man mit dieser Black-Box ausdrücken möchte. Es gibt in der Tat zahllose bis heute unverständliche Zusammenhänge, die starke Zweifel an Darwins Theorie aufkommen lassen, die aber deshalb ganz gewiss nichts mit einem Schlachten lenkenden, Meer teilenden, versöhnenden oder strafendem Gottvater oder einem auf dem Wasser wandelnden oder angenagelten Gott, Gottes-Sohn oder Gottes-Propheten etwas zu tun haben.
Die Perfidie der Glaubensverteidiger und die Ungeschicklichkeit der Gott-Verneiner lassen es leider immer wieder zu, dass beide vollkommen unabhängigen Kontexte vermischt werden und damit letztlich scheinbar eine "Patt-Situation" gerettet werden kann.
Wenn etwas nicht erklärbar oder auch "wunderbar" ist, dann mag man darin ein gigantisches Prinzip erkennen, aber das hat gewiss nichts mit einem auf Anbetung und Verehrung versessenen Wesen zu tun. Das sollte man schärfstens klarstellen, wenn wieder jemand für Unerklärliches einen Beweis für "Gottes Existenz" hineinmogeln will.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Keine umwerfende Quellenangaben, die dem interessierten Leser zum Auffinden des Werks verhelfen. Bitte im Nachtrag
Andreas Brentrup am Permanenter Link
Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um einen Bericht zu einem Vortrag von Rüdiger Vaas am 22.02.2018 in Düsseldorf.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Ich meine, dass man zu derartigen Beiträgen auch die Quelle ordnungsgemäß zitiert und den Link angibt.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Offensichtlich reichen Ihnen, Herr Dr. Emmerich Lakatha, die Angaben
nicht aus, Ihren Wünschen gerecht zu werden. Mal wieder!!!
Der Interessierte findet die für ihn wichtigen Informationen, so er will.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Was, bitte, hat der Wunsch, kein Photo zu bringen, mit der Angabe einer Quelle zu tun?
Abschließend eine Frage: Wie soll ich Ihren Ausführungen glauben, wenn sie nicht einmal über Zitierregeln Bescheid wisssen? Eine aussgekräftige Quellenangabe ist doch keine Hexerei.
Wenn Sie meinen, dass Interessierte das Original schon finden werden,
Andreas Brentrup am Permanenter Link
Lieber Herr Dr. Emmerich Lakatha,
Bitte helfen Sie mir: Welche Quelle möchten Sie angegeben haben? Was konkret soll ich verlinken? Von welchem "Werk" reden Sie?
Dankbar sehe ich einer erhellenden Auskunft Ihrerseits entgegen.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Auf Grund Ihrer Darlegungen gehe ich davon aus, dass Sie sich auf einen Vortrag von Herrn Rüdiger Vaas beziehen, von dem kein offizielles Protokoll vorliegt.
Sie schreiben weiters: „Rüdiger Vaas fasste zum Ende seines Vortrags die aktuellen Fakten zur Weltentstehung, der damit noch verbundenen Rätsel und der Unzulänglichkeiten einer religiösen Erklärung in 8 Punkten zusammen. Sie sind in einem Artikel der MIZ (Ausgabe 4/17, Seite 7) nachzulesen.“
Richtig müsste es heißen: „Sie sind in einem Artikel der MIZ, Materialien und Informationen zur Zeit, nachzulesen. Siehe: [...] Mit einem nachfolgenden Link müsste man zum Zitat kommen. Mir war es nicht möglich, das Zitat zu finden. Bitte um genaue Details.
Anmerkung:
Ich gehe davon aus, dass Ihr Beitrag mit dem Vortragenden abestimmt wurde. Nur eine solche Vorgehensweise beugt späteren Missverständnissen vor.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Siehe => "Dieter Bauer am 4. März 2018 - 20:14"<=.
Ist dieser Hinweis ausreichend?
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Nein. Der letzte Satz ist ungewollt veröffentlicht worden.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Es ist erstaunlich, wie wirklichkeitsfremd so manche Reaktion ausfällt. Bewusst (oder eher menschenverachtend) soll hier offensichtlich der Versuch unternommen werden, von der Grundthematik abzulenken.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Dieses verworrene Geschwafel verdient keine Antwort.
Für alle anderen LeserInnen folgende Erklärung:
Es gibt ein Urheberrecht, das das geistige Eigentum eines/einer UrheberIn schützt. Weil ein Vortrag das geistige Eigentum des/der Vortragenden ist, darf er nicht willkürlich von anderen benützt werden. Wird in einem Artikel über den Inhalt eines fremden Vortrags berichtet, ist das in Deutschland nur im Rahmen der bestehenden Schrankenbestimmungen gestattet. Dazu gehört auch die Einhaltung der bestehenden Zitierregeln. Andere Staaten haben analoge Regelungen. Siehe Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Schranken_des_Urheberrechts
Verletzung der Schrankenbestimmungen unterliegen den im Urheberrecht vorgesehenen Strafbestimmungen.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Herzlichen Glückwunsch zum Eingeständnis der "Fähigkeit " zur Ablenkung vom Grundproblem der unterschiedlichen Denkweisen von Fantasten und Realisten.
Dieter Bauer am Permanenter Link
"Urknall ohne Schöpfer" ist der Titel des Beitrages.
Dies zu "Dieses verworrene Geschwafel verdient keine Antwort" , seeehr geehrter Dr.Emmerich Lakatha. (Der Graduierung geschuldet, ist die geschlechtsspezifische Anrede ist in Akademikerkreisen unüblich.)
Thomas am Permanenter Link
Willkürliche Behauptungen über ein unerkennbares Wesen können nichts (und konnten noch nie irgendwas) "erklären" - schon gar nicht den Ursprung von ALLEM, dessen Teil dieses Wesen logischerweise sein müßte (
Dieter Bauer am Permanenter Link
Ach würden dies (:Es ist wirklich eine Schande, daß man noch immer Zeit und Energie darauf verwenden muß, religiösen Schwachsinn zurückzuweisen.:) so manche religiös indoktrinierten Persönlichkeiten gebührend zur Kenn
Dr. Mathias Hüfner am Permanenter Link
Die Kritik der reinen Vernunft wurde von Immanuel Kant vor nun über fast 250 Jahren geschrieben.
Beispielsweise unterschätzen Astrophysiker bis heute die elektrischen Kräfte im Weltraum völlig, obwohl sie elektrischen Maschinen benutzen, um etwas über den Aufbau der Materie heraus bekommen zu wollen. Dabei ist der Ursprung des beobachteten kosmischen Lichtes elektrischer Natur.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Klerikern dies begreiflich zu machen, scheint vergebene Liebesmühe zu sein. (Siehe Reaktionen dieser Klientel in vorlaufender Kommentarabfolge).
Dr. Mathias Hüfner am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Gronwaldt,
Zuerst einmal trete ich Ihren ehrenrührigen Unterstellungen mit aller Entschiedenheit entgegen.
Ich habe Ihren Namen gegoogelt und von Ihnen keine Arbeit über Kosmologie gefunden.Daraus schließe ich, dass Sie auf dem Gebiet der Kosmologie noch nicht gearbeitet haben. Außerdem beherrschen Sie offensichtlich nicht die wissenschaftliche Streitkultur, wo Sachargumente ausgetauscht, die Gegner aber mit Respekt behandelt werden.
In THE WORLDWIDE LIST OF DISSIDENT SCIENTISTS des Jean de Climont sind etwa 8000 Wissenschaftler mit ihren Webseiten erfasst, die nicht dem Mainstream folgen und alternative Theorien zu den Standardmodellen vorschlagen.
Diese Liste dürfte nicht vollständig sein, da nicht alle diese Wissenschaftler eine Website betreiben. Wenn es solche Menschen nicht gäbe, würde es keinen Fortschritt in der Wissenschaft geben. Die Wissenschaft lebt von der ständigen Evaluierung der Theorien an den neuesten gewonnenen Daten und da sind im Weltraumzeitalter sehr viele dazu gekommen.
Alle diese Wissenschaftler sind durch die gleiche Schule gegangen, wie der Mainstream auch.
Warum fallen sie dann vom offiziellen Glauben ab? Da gibt es doch Diskussionsbedarf unter aufgeklärten Leuten.
Wenn man sich deren Theorien ansieht, kann man nicht von einer Verschwörung sprechen,
da sie mit ihrer Kritik an sehr unterschiedlichen Stellen der Standardtheorien ansetzen und
und sie sehr unterschiedliche Vorschläge zu der Überwindung der gefundenen Widersprüche entwickeln.
Ich selbst kenne etwa weitere 50 Leute weltweit, die sich mit der Theorie des
Elektrischen Universums aktiv beschäftigen, die sich wie das für wissenschaftliche Arbeit üblich ist, darüber auch streiten und um die richtigen Antworten ringen.
Der Begriff Verschwörungstheorie ist hier also völlig deplatziert, vielleicht meinten Sie
Pseudowissenschaft oder kranke Wissenschaft. Um kranke Wissenschaft zu erkennen,
gibt es klare Kriterien von Irving Langmuir, die er 1953 veröffentlichte,
und die Standardmodelle der Kosmologie sind krank. Ist es etwa nicht krank, die größte elektrische Maschine zu bauen, die die Welt jemals sah, nur um ein paar Protonen mit fast Lichtgeschwindigkeit gegeneinander zu schießen, um ein Modell zu stützen, dass eben diese elektrischen Kräfte im Kosmos leugnet?
Finden Sie das Thema Urknall ohne Schöpfer nicht auch etwas merkwürdig?
Der Urknall aus dem Nichts i s t eine Schöpfung und sie impliziert als Ursache einen Schöpfer.
Materie aus dem Nichts? - Das ist selbst für den Mathematiker zu viel. Wenn man etwas mit Null multipliziert, ist das Ergebnis Null, gleichgültig wie groß der Faktor ist.
Ein leerer Raum kann sich daher weder wellen noch ausdehnen, höchstens das kosmische Plasma, dessen optische Eigenschaften auch die Lichtkrümmung und die Rotverschiebung der Spektrallinien verursacht. Gleichwohl sind wir nicht in der Lage, in die ferne Vergangenheit des Kosmos zu sehen, ebenso wenig wie man vom Ausgang eines Buches auf dessen Beginn schließen kann, da Entwicklungsprozesse nicht zeitinvariant sind. Das ist ein wichtiges Ergebnis der Systemtheorie.
Welchen Wert aber haben unlogische Theorien, die nicht auf dem Wissensstand der Zeit sind? - Den gleichen Wert wie kaputte Computer.
Übrigens ist es Herr Vaas mit seinen Artikeln in Bild der Wissenschaft gewesen, der mir
das Schlüsselerlebnis zu meiner intensiven Beschäftigung mit der Kosmologie bot,
als er in benanntem Journal 7/2008 S.49-55 über St. Hawkings Bemühen berichtete
die Ereignisse vor dem Urknall zu modellieren, in welchem Hawking die Zeit vor dem Urknall rückwärts laufend annahm, um der Singularität in den Friedmann-Gleichungen zu entgehen.
Das ist aber gleichzusetzen mit dem Negieren der Thermodynamik und einer Verletzung
des Kausalgesetzes sowie jeglicher Funktionalität in der Mathematik.
Was mag den “dunklen Lord” der Physik veranlasst haben, die fundamentalen Gesetze der Natur so einfach zu ignorieren? Das kann doch nicht unwidersprochen hingenommen werden.
Es wurde auch nicht! In dem Buch "The Trouble with Physics" S.243 erwähnt Lee Smolin die Episode und dass Ambjørn und Loll darin Hawking widersprochen hätten. Meinen Protest bei der Redaktion der "Bild der Wissenschaft" fanden die Redakteure nicht einmal einer Antwort würdig.
Dann fand ich bei Lee Smolin jedoch eine andere Eselei. Er behauptet, wie auch andere Relativisten, dass die Zeit senkrecht auf dem Weg stünde. Die gebräuchliche Einheit Lichtjahr für Entfernungen im Kosmos widerlegt jedoch diese Behauptung. Der Geschwindigkeitsvektor wird mit der skalaren Zeit multipliziert, um eine Strecke in einer bestimmten Richtung zu erhalten. Es wäre bei einer vom Weg unabhängigen vektoriellen Zeit nicht möglich, eine Geschwindigkeit zu definieren. Es gibt keine Vektordivision. Es gäbe folglich keine Gesetze
der Bewegung. Die fundamentale Energiegleichung E=mc² hätte keine Bedeutung.
In einem offenen Brief sprach ich Herrn Smolin auf diesen Umstand an und er konnte
nur auf die Lehrbücher verweisen, die schon vor über 50 Jahren geschrieben wurden, worin ich schon als Student meine Fragezeichen und Randglossen hinterlassen hatte. Nur damals hatte ich nicht den Mut, die entscheidenden Fragen zu stellen, schließlich wollte ich mein Physikstudium zu Ende bringen.
Ich möchte mich auf diese wenigen Ausführungen beschränken.
Falls Sie an einer sachlichen Diskussion interessiert sein sollten, finden Sie unter dem
Begriff Mugglebibliothek genügend Stoff mit hunderten Quellenangaben.
Dann werde ich Ihnen gern ihre Fragen beantworten.
Aber ich verspreche Ihnen, Ihr Studium wird richtig Arbeit machen.
In den letzten 10 Jahren ist sehr viel Material zusammengekommen.
Mit freundlichen Grüßen M. Hüfner
Holger Gronwaldt am Permanenter Link
"""Trotzdem lassen sich Wissenschaftler immer wieder dazu hinreisen [sic], über nicht Erfahrbares zu spekulieren und es für gesichertes Wissen auszugeben."""
"""Tut man das nämlich, muss man feststellen, dass die kosmologischen Standardtheorien einer kritischen Prüfung nicht stand halten."""
Klingt verdächtig nach einem Verschwörungstheoretiker, der zum x-ten Mal den Stein der Weisen erfunden hat und den "dummen" Wissenschaftlern zeigen muss, wo sie überall falsch liegen.
Peinlich nur, wenn solch selbsternannte "Fachleute" dann nicht eine einzige Veröffentlichung in einer seriösen Fachzeitschrift aufweisen können, trotz angeklebtem "Dr."
Steffen Fuchs am Permanenter Link
Meine Atome bestehen seit vielen Milliarden Jahren. Wenn irgendein Gott mir mitteilen wollte , daß es ihn gibt, dann wird es langsam Zeit.
Rüdiger Vaas am Permanenter Link
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Aufgrund der mehrfachen Bitten gebe ich hier gern Hinweise auf weiterführende Literatur von mir zum Thema. Darauf basierte der Vortrag auch hauptsächlich:
-- Sein und Wissen – die Untauglichkeit der Religionen. MIZ, Bd. 45, S. 4-7 (4/2017)
-- Im Anfang war der Urknall – oder nichts, Gott, alles? Universitas Bd. 70, Nr. 823, S. 44-76 (1/2015).
-- Hat Gott den Urknall gezündet? In: Becker, P., Diewald, U. (Hrsg.): Zukunftsperspektiven im theologisch-naturwissenschaftlichen Dialog. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2011, S. 69-104.
-- Das Münchhausen-Trilemma in der Erkenntnistheorie, Kosmologie und Metaphysik. In: Hilgendorf, E. (Hrsg.): Wissenschaft, Religion und Recht. Logos: Berlin 2006, S. 441-474.
-- Ein Universum nach Maß? Hübner, J., Stamatescu, I.-O., Weber, D. (Hrsg.): Theologie und Kosmologie. Mohr Siebeck: Tübingen 2004, S. 375-498 u. 509-514.
Dieter Bauer am Permanenter Link
.... ob das die scheinheilig argumentierenden Kleriker beruhigt, darf bezweifelt werden. Die scheinen ihren eigenen Angaben schon mit Zweifeln und Irritationen begegnen zu müssen.