Kolumbien

Katholischer Priester und Seminarist wegen Missbrauchs zu hohen Haftstrafen verurteilt

Während man sich in Europa mit einer angemessenen Bestrafung von kirchlichen Missbrauchstätern offenbar noch schwer tut, werden katholische Geistliche in Süd- und Mittelamerika von weltlichen Gerichten inzwischen schwer bestraft. Das zeigt unter anderem ein aktuelles Urteil aus Kolumbien.

Der katholische Priester Fausto Coronel Riveros und der Seminarist Evelio Ortiz Macías aus dem kolumbianischen Villavicencio, Sitz eines katholischen Erzbistums und im Bundesstaat Meta gelegen, sind wegen des Missbrauchs eines unter 14-Jährigen zu Haftstrafen verurteilt worden. Die Haftstrafe beträgt für den Priester 16 Jahre und zwei Monate, für den Seminaristen beträgt sie 12 Jahre und sechs Monate.

Der Junge, welcher die Kirche bereits seit drei Jahren als Messdiener unterstützte, gab an, im Dezember vom Seminaristen Evelio Ortiz Macías sexuell missbraucht worden zu sein, als er im Gemeinderaum fernsehen wollte. Nach dem Verbrechen berichtete er seinem Vater davon und erklärte, auch schon mehrfach vom Priester Fausto Coronel Riveros missbraucht worden zu sein. Der Vater des Jungen erstattete Anzeige.

Während der Priester sofort seine Schuld zugab und seine Strafe im September dieses Jahres annahm, wies der Seminarist die Anschuldigungen zunächst zurück. Die Urteile mit relativ langen Haftstrafen für Verbrechen an unter 14-Jährigen folgen einem Beispiel aus Guatemala, wo ein Priester für die mehrfache Vergewaltigung einer 16-Jährigen eine Haftstrafe von 16 Jahren und sieben Monaten erhielt.

Womöglich ist langsam die Zeit vorbei, in der Verbrechen durch kirchliche Amtsträger lediglich durch die Kirche selbst mit Versetzung oder Suspendierung geahndet wurden.