Nach Prüfung der Rechtslage sowie der Abwägung von Chancen, einen Rechtsstreit vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe zu gewinnen, wird es kein Kopftuchverbot für Kinder in NRW-Schulen geben. Serap Güler, Integrations-Staatssekretärin in NRW, ließ untersuchen, ob die Möglichkeit bestünde, unter 14-Jährigen das Tragen eines Kopftuches in der Schule zu untersagen. Da ein generelles Verbot kaum Aussicht auf Bestand nach einem Rechtsstreit hat, setzt Güler nun auf Aufklärungsarbeit in Schulen und Kindergärten.
Serap Güler, CDU-Politikerin und Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, hatte im April 2018 einen Vorstoß der rechtskonservativen Regierung aus Östreichischer Volkspartei und Freiheitlichen zum Verbot von religiöser Verhüllung des Hauptes aus weltanschaulichen und religiösen Grünen für Kinder vom sechsten bis zum zehnten Lebensjahr begrüßt. Sie sah das Kopftuch bei ganz jungen Mädchen als pure Perversion an, da es sich nicht um Religionsausübung, sondern um Sexualisierung handele. Während in Österreich das Verhüllungsverbot für Grundschulkinder im Mai 2019 verabschiedet wurde, stünden die Chancen für den Bestand eines solchen Verbotes schlecht.
Da die Rechte der Eltern, aber auch die der Kinder selbst, die ein Kopftuch freiwillig tragen, zu wahren sind, hätte ein Rechtsstreit in Karlruhe keine Aussicht auf Erfolg. Güler möchte daher stattdessen auf Information der Eltern und Aufklärung in Schulen und Kindertagesstätten setzen, um einer bisher nicht benennbaren Anzahl von Kindern das Tragen eines Kopftuches zu ersparen.
In Österreich wird im Rahmen des Gesetzes zum Verbot religiöser Verhüllung für Kinder auch zunächst auf Information und Gespräch gesetzt, bevor es zu einer Strafe kommt. Seit Inkrafttreten des Gesetzes sind nach Kurier-Angaben erst wenige Fälle eines Verstoßes dokumentiert worden. Sie alle wurden mit Elterngesprächen beigelegt, ohne dass es zu einer Strafe kam.
Während religiöse Symbole auf Kinderköpfen heiß diskutiert werden, stellt sich die Frage von Religionsfreiheit im Kopf gar nicht erst. Die NRW-Verfassung sieht im dritten Abschnitt, der Schule, Kunst und Wissenschaft, Sport, Religion und Religionsgemeinschaften gewidmet ist, in Artikel 7 (1) vor, dass die Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, vornehmstes Ziel der Erziehung sei. Kein Wunder also, wenn Kinder und Jugendliche religiöse Symbole freiwillig tragen. Werden sie doch mit voller Absicht durch Eltern und Religionsunterricht dazu gebracht, Religion ernst zu nehmen.
36 Kommentare
Kommentare
Roland Fakler am Permanenter Link
Es kann nicht Aufgabe eines freiheitlichen Rechtsstaates sein, Kindern mit staatlicher Autorität unvernünftige und unwahre Märchen einzutrichtern und Kinder aufgrund dieser Märchen zu tyrannisieren. Dies gehört zu de
Hans Trutnau am Permanenter Link
D'accord, Roland.
*Und: "Aufgabe unseres Staates wäre es" - man beachte den Konjunktiv.
Tobias Stelmaszyk am Permanenter Link
@Fakler
Das ist es, dieses "vernünftig". Die Religioten definieren ihre Vernunft von Werten leider(?) wieder anders.
Wolfgang am Permanenter Link
Und weil Politik und Religion gemeinsam Hand in Hand durch dieses Märchenwunderland gehen, wird das auch weiter gepflegt. Es ist die Angst, die religiöse Angst, weiter nix.
Gerd Soldierer am Permanenter Link
Das Kopftuch ist ein Symbol des "politischen Islam", gehört nicht zum "Glauben im Islam" !
Bei passender Gelegenheit frage ich die Kopftuch- Trägerin : Müssen Sie wieder für ihren Islam demonstrieren ?
Heidi Lau am Permanenter Link
Prima .Gerd. Sie haben das richtig erkannt. Der politische Islam ist keinesfalls friedlich und seine Absichten sind klar, wenn man den Koran liest: die Weltherrschaft des Islam und die Vernichtung aller Ungläubigen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wann wird allen Menschen einmal klar, dass Religionen nur daran hindern, ein freies selbstbestimmtes Leben zu führen und unsere Kräfte für ein besseres Leben für alle einzusetzen, anstatt einem Hirngespinst aus verga
Solange dieses Hemmnis noch besteht haben wir keine Chance als gesamte Menschheit diesen unseren Planeten für alle in eine friedliche Zukunft zu führen
Victor Schiering am Permanenter Link
Wann Frau Güler "Perversion" oder "Sexualisierung" von Kindern sieht, und welchen Kindern sie was "ersparen" will, erfolgt offensichtlich selektiv.
https://die-betroffenen.de/blog/serap-guler-die-cdu-und-die-selbstbestimmungsrechte-des-kindes/
David Z am Permanenter Link
Vielen Dank für den Link. Er offenbart in der Tat den sehr einseitigen Zugang von Frau Güler und ihr völliges Verkennen der Verhältnismäßigkeiten (Stoff tragen vs Körperverletzung).
Allerdings sollten wir anerkennen: Ihr spezielles Anliegen hinsichtlich des Kopftuches ist aufgrund ihrer ignoranten Positionierung bei der Genitalbeschneidung nicht notwendigerweise falsch.
Martin Mair am Permanenter Link
Gott in eine Verfassung reinzuschreiben und so zum Politikum zu machen, das zeugt selbst wieder von herzlich wenig Ehrfurcht vor Gott ;-)
Adam Sedgwick am Permanenter Link
Ich stimme Herrn Roland Fakler zu. Das GG der BRD ist hier ganz eindeutig: Das Recht der Erziehung der Kinder obliegt allein den Eltern, auch die religiöse Erziehung.
Ehrlich gesagt, mich interessiert das gezeigte Tafelbild am meisten: Wie lautet die mathematische Aufgabe, die die kopftuchtragende Schülerin wahrscheinlich lösen soll?
Dem geschätzten Alter der Schülerin nach und der abgebildeten Graphik einer mathematischen Funktion könnte ich hier den Verdacht einer FakeNews äußern. Das Bild zeigt in meinen Augen einen Widerspruch, vielleicht auch nicht, dann wäre ich sehr optimistisch gegenüber den künftigen Pisa Studien. (s. den anderen Beitrag im hpd)
CnndrBrbr am Permanenter Link
"Ehrlich gesagt, mich interessiert das gezeigte Tafelbild am meisten: Wie lautet die mathematische Aufgabe, die die kopftuchtragende Schülerin wahrscheinlich lösen soll?"
Hehe, gut beobachtet. Die Herleitung der Differentialechnung fällt üblicherweise weit ins Alter der Religionsmündigkeit.
Faraz Ahmed am Permanenter Link
Gerade die, die das Verbot aufhängen tasten sich im dichten Nebel ohne Lichter voran. Doch das erschwert das Zusammenleben. Es hindert das gemeinsame Vorwärtskommen und ist eher unproduktiv.
Zudem erkennen wir den Islam als eine verstandene Religion an, welche absolut kompatibel mit der Demokratie ist und diese bereits vor 14 hundert Jahren gelehrt hat. Diese ist wichtig, damit der Staat in seinen Aufgaben als ein Staatswesen gedeihen kann und eine Religion ist ein Weg, der einen Menschen zu Gott führt. Man kann den Islam auch als eine Lebensphilosophie betrachten. Ebenso beinhaltet das Verschleierungsgebot eine tiefergehende Philosophie. Ziel dieser Regelung soll es sein, in der Öffentlichkeit eine Atmosphäre zu schaffen, in der Frauen nicht sexualisiert werden und stärker als Person und Mensch wahrgenommen werden.
Durch das verhüllen der Reize, macht die Frau klar, dass sie in einer hypersexualisierten Gesellschaft, entgegen dem Mainstream läuft. Sie lässt sich nicht auf ihr Äußeres reduzieren und stellt stattdessen ihre inneren Werte in den Vordergrund. Sollte eine Frau nicht die Freiheit haben, tragen zu dürfen, was sie will? Sollte man die Deutungshoheit des Kopftuchs wirklich fanatischen Extremisten oder Islamkritikern überlassen?
Die Befürworter dieses Verbots sollten sich fragen, ob Freiheit und autonomes Handeln der Frau, durch Verbote erreicht werden kann. Was eine Frau tragen möchte, sei es ein Kopftuch oder sonst ein Kleidungsstück , sollte einzig und allein ihr überlassen sein.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Lieber Herr Ahmed, der von ihnen beschriebene Gott existiert NUR in den Köpfen der Gläubigen
Auch Ihnen wurde dieser Gott von Kindheit an nur eingeredet und Sie haben dies nie hinterfragt
weil das eben Tradition ist. Versuchen Sie doch einmal in einer stillen Stunde, ohne Vorurteil darüber nachzudenken dann werden Sie eventuell auch frei werden von dieser Last, so wie ich es seit vielen Jahren bin und in meinem Alter (73) frei von Angst vor dem Tod mein Leben tagtäglich geniesse.
Faraz Ahmed am Permanenter Link
Lieber Herr Baierlein,
die Annahme, Gott, der außerhalb Raum und Zeit ist, der "vor" dem Universum da war und "nach" dem Universum da sein wird. Die Annahme, dass so ein "Wesen", mit den 6 Sinnen, die wir Menschen haben, die an Raum und Zeit gebunden sind, "fühlbar" ist, ist für mich ein Zeichen von Ignoranz. Unser Gehirn kann sich nicht mal vorstellen, was "vor dem Universum" überhaupt bedeutet, und Sie Wollen Gott schmecken oder riechen?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Lieber Herr Ahmed, wie ich sehe haben Sie in aller Ruhe darüber nachgedacht, hat leider nichts genützt und Sie leben weiter in dem, Ihnen eingetrichterten Irrglauben, dass es einen Gott gibt
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Erkennen Sie wirklich nicht den Widerspruch in Ihrer Aussage?
Sie beschreiben einerseits Ihren "Gott" mit bestimmten Eigenschaften ("außerhalb Raum und Zeit, "vor" dem Universum da war und "nach" dem Universum da sein wird") und andererseits bestreiten sie jegliche Möglichkeit, diesen "Gott" sensorisch zu erfassen ("Die Annahme, dass so ein "Wesen", mit den 6 Sinnen, die wir Menschen haben, die an Raum und Zeit gebunden sind, "fühlbar" ist, ist für mich ein Zeichen von Ignoranz.")
Zusammengefasst: Ihr "Gott" ist für Menschen nicht erkennbar.
Folgerung: Noch nie KANN ein Mensch diesen "Gott" erkannt haben, WEIL dies nach Ihrer eigenen Meinung unmöglich ist.
Frage: Warum glauben Sie dann an diesen "Gott", den noch nie ein Mensch erkannt haben KANN? Ist das nicht ein Zeichen von Ignoranz?
Einer Ignoranz Ihrer eigenen Betrachtung dieses "Gottes" (der rein logisch den gleichen Stellenwert genießt wie jeder andere Gott und jede andere Göttin in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, da diese genauso "außerhalb Raum und Zeit [...] "vor" dem Universum [...] und "nach" dem Universum da sein" könnten), die - folge ich Ihren Worten - bar jeder faktischen Begründung sein MÜSSEN, da Sie ja selbst die Möglichkeit - jeder Möglichkeit! - der Schaffung einer solchen faktischen Begründung negieren.
Ihr "Gott" ist also nach Ihren Worten nichts als ein Denkmodell, das niemals an der Wirklichkeit wird überprüft werden können. Eine unbeweisbare und höchst unelegante Hypothese. Da ist die Chance zu verifizieren, ob die Badelatschen eines Siriusplaneten dieses Jahr Pink oder Altrosa sind, deutlich größer, nämlich größer als Null.
Auf Basis von einem nach Ihren Worten unbeweisbaren "Gottes" erlassenen Geboten (was in sich inkonsistent ist, da zum Empfangen der Gebote ja ein sensorischer Erfassungsvorgang stattgefunden haben muss - entweder durch Hören oder Lesen, Einbildung zähle ich nicht zu den objektiven Sensoren) Kinder vorschreiben zu wollen, auch erwachsenen Menschen, was sie zu tun, zu lassen oder zu erdulden/erleiden haben, ist Anmaßung - oder eine spezielle Form der Ignoranz der wirklichen Bedürfnisse dieser Menschen. Somit produziert den größten antimuslimischen Rassismus der Islam selbst.
Vielleicht wollen Jungs ihre Vorhaut gerne behalten, damit sie später mehr Spaß beim Sex haben oder einfach so, weil sie dazugehört. Vielleicht wollen Mädchen auch mal ihre schönen Haare zeigen und sich nicht immer verstecken, vielleicht wollen sie sich ihre Freunde selbst aussuchen etc. pp. Die Begründung, warum diese Freiheitsrechte, die in Deutschland selbstverständlich sind, gerade muslimischen Menschen vorenthalten werden, - nämlich ein "Gott" habe dies "gesagt" - ist falsch, folge ich Ihren eigenen Ausführungen.
Welche andere Begründung, die stichhaltig ist, hätten Sie denn sonst noch vorzuweisen? Ach so? Der Islam ist halt eine tribalistische, mittelalterlich-patriarchale Gesellschaftsstruktur und da ist das halt so, wie's den Männern gefällt. Das wäre mir zu dünn. Vielleicht fällt Ihnen was besseres ein...
Faraz Ahmed am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Kammermeier,
vielen Dank, dass Sie den sogenannten "Wiederspruch" ansprechen.
Das Wesen Gottes direkt mit den Sinnen, die er uns ausgestattet hat, kann man nicht erfassen. Aber mit den Sinnen kann man seine Attribute und seine Wirken sehen.
1. Ich sehe die Komplexität dieses Universums, und dass es aus einem winzigen kleinen Ursprung stammt und ich sehe Gott. Sie sehen vielleicht irgendwelche Millionen von Zufällen (und kommen Sie mir nicht mit den Quatsch, bei genügend gegebener Zeit ist der Zufall kein Zufall mehr) oder Aliens oder so
2. Ich empfehle Ihnen sich mit der Ahmadiyya Gemeinde auseinanderzusetzen. Unser Gründer, erhob 1892 in Indien den Anspruch die Wiederkunft von Jesus zu sein. Und er bewies es. Er machte 1000e von Prophezeiungen und jede ging eindeutig in Erfüllung. Und er sagte auch, dass es Gott ist, der ihn diese verborgenen Sachen mitgeteilt hat. Er zeigt Wunder und Zeichen. Seine Gemeinde ist nun überall in der Welt vertreten. Gerade gestern, am 01. Januar haben in über 240 Städten in Deutschland seine Anhänger die Straßen vom Sylvestermüll gereinigt.
3. Zurück zu der "Erfahrung" mit Gott. Wie gesagt, zu erwarten, dass man die "Atome/Materie" Gottes mit seinen physichen Augen sieht, zeugt von Ignoranz. Aber es ist nun mal so, dass wenn man Gott eine Chance gibt und ihn sucht. Er sich einen zeigt. In Form von Gebeten, die in Erfüllung gehen. In Form von Wahrträumen, in denen genau das passiert, was einem gezeigt wurde. Der Gründer der Ahmadiyya Gemeinde hat selbst mit Gott kommuniziert (auf Welcher Ebene ist egal). Tag für Tag hat er ihn gesagt, dass er mit ihm ist. Er war es, der ihm gesagt hat, dass Alexander Dowie in den USA, vor ihm sterben wird. Er war es, der ihm gesagt hat, dass die Leute, die einen Mordkomplott gegen ihn planen, gedemütigt werden und ihm nichts anhaben werden. Er war es, der ihm gesagt hat, dass bald die Pest nach Punjub/Indien kommen wird als Zeichen für ihn, aber er und alle seinen wahren Anhänger von dieser verschont bleiben. Er war es, der ihm gesagt hat, dass in den nächsten 8 Jahren ein "weltweites Erdbeben" geschehen wird (Erster Weltkrieg) und, dass mit dem Erdbeben auch der Czar von Russland in einem miserablen Zustand sein wird (der damals einer der mächtigsten Menschen auf der Erde war zu dem Zeitpunkt der Prophezeiung). Er war es, der ihm seine Kinder vorhergesagt hat, die er haben wird. Er war es, der ihm einen außergewöhnlichen Sohn vorhergesagt hat (viele Jahr vor der Geburt dieses Sohnes), und dessen dutzende von Attribute vorhergesagt hat. Das sind nur 4 -5 Prophezeiungen. Er hat aber tausende von solchen Prophezeiungen gemacht und hat gezeigt, dass Jesus Mohammed, Moses usw... alle tatsächlich Propheten Gottes waren. Ihre Prophezeiungen haben sich erfüllt, diese Person, die kommen sollte, kam zum perfekten Zeitpunkt.
Hier ein Artikel, die eine amerikanische Zeitung (The Boston Herald) gedruckt hat Im Jahre 1907 um zu beweisen, dass all dies auch dokumentiert ist:
https://www.flickr.com/photos/engrmhk/3302912161
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Sie verdient eine Erwiderung:
"Das Wesen Gottes direkt mit den Sinnen, die er uns ausgestattet hat, kann man nicht erfassen. Aber mit den Sinnen kann man seine Attribute und seine Wirken sehen."
Das ist eine grundsätzlich mögliche wissenschaftliche Vorgehensweise. Es gibt physikalische Phänomene, die nur anhand ihrer Wirkung erkannt werden.
1. Ich sehe die Komplexität dieses Universums, und dass es aus einem winzigen kleinen Ursprung stammt und ich sehe Gott. Sie sehen vielleicht irgendwelche Millionen von Zufällen (und kommen Sie mir nicht mit den Quatsch, bei genügend gegebener Zeit ist der Zufall kein Zufall mehr) oder Aliens oder so"
Ich fürchte, Sie missverstehen den Begriff "Zufall". Ein Stein kann nicht zufällig einen Berg herauf- oder herunterrollen. Alles ist in physikalische Gesetze eingebunden, die Ereignisse fast deterministisch vorherbestimmen. Aber selbst wenn es keine zwangsläufige Abfolge von Ereignissen gäbe, sehe ich deswegen nicht automatisch einen "Gott". Die Erkenntnis: "Ich weiß etwas nicht" führt nicht automatisch zur Antwort: "Dann muss es ein "Gott" gewesen sein."
"2. Ich empfehle Ihnen sich mit der Ahmadiyya Gemeinde auseinanderzusetzen. Unser Gründer, erhob 1892 in Indien den Anspruch die Wiederkunft von Jesus zu sein. Und er bewies es. Er machte 1000e von Prophezeiungen und jede ging eindeutig in Erfüllung. Und er sagte auch, dass es Gott ist, der ihn diese verborgenen Sachen mitgeteilt hat. Er zeigt Wunder und Zeichen. Seine Gemeinde ist nun überall in der Welt vertreten. Gerade gestern, am 01. Januar haben in über 240 Städten in Deutschland seine Anhänger die Straßen vom Sylvestermüll gereinigt."
Nennen Sie die zehn besten Prophezeiungen ihres Stifters und belegen Sie, dass diese "eindeutig in Erfüllung" gingen. Dann sprechen wir über den Wert dieser Wiedergeburt einer Fantasiegestalt weiter. Vorher ist das sinnlos. Dabei interessiert mich noch, wie "Gott" (welcher?) zu ihm sprechen konnte, wenn niemand diesen "Gott" sensorisch erfassen kann.
"3. Zurück zu der "Erfahrung" mit Gott. Wie gesagt, zu erwarten, dass man die "Atome/Materie" Gottes mit seinen physichen Augen sieht, zeugt von Ignoranz. Aber es ist nun mal so, dass wenn man Gott eine Chance gibt und ihn sucht. Er sich einen zeigt. In Form von Gebeten, die in Erfüllung gehen. In Form von Wahrträumen, in denen genau das passiert, was einem gezeigt wurde. Der Gründer der Ahmadiyya Gemeinde hat selbst mit Gott kommuniziert (auf Welcher Ebene ist egal). Tag für Tag hat er ihn gesagt, dass er mit ihm ist. Er war es, der ihm gesagt hat, dass Alexander Dowie in den USA, vor ihm sterben wird. Er war es, der ihm gesagt hat, dass die Leute, die einen Mordkomplott gegen ihn planen, gedemütigt werden und ihm nichts anhaben werden. Er war es, der ihm gesagt hat, dass bald die Pest nach Punjub/Indien kommen wird als Zeichen für ihn, aber er und alle seinen wahren Anhänger von dieser verschont bleiben. Er war es, der ihm gesagt hat, dass in den nächsten 8 Jahren ein "weltweites Erdbeben" geschehen wird (Erster Weltkrieg) und, dass mit dem Erdbeben auch der Czar von Russland in einem miserablen Zustand sein wird (der damals einer der mächtigsten Menschen auf der Erde war zu dem Zeitpunkt der Prophezeiung). Er war es, der ihm seine Kinder vorhergesagt hat, die er haben wird. Er war es, der ihm einen außergewöhnlichen Sohn vorhergesagt hat (viele Jahr vor der Geburt dieses Sohnes), und dessen dutzende von Attribute vorhergesagt hat. Das sind nur 4 -5 Prophezeiungen. Er hat aber tausende von solchen Prophezeiungen gemacht und hat gezeigt, dass Jesus Mohammed, Moses usw... alle tatsächlich Propheten Gottes waren. Ihre Prophezeiungen haben sich erfüllt, diese Person, die kommen sollte, kam zum perfekten Zeitpunkt."
Wie gesagt: Sie müssten eine Tabelle anlegen, mit einem verifizierten Datum, wann eine Prophezeiung getätigt wurde (die auch die Grundkriterien einer Prophezeiung erfüllt) und wann sie exakt so eingetreten ist. Schwammige Aussagen wie bei Nostradamus wären hier fehl am Platz. Letztlich müsste diese Tabelle alle Prophezeiungen umfassen, die alle präzise wie vorhergesagt eingetreten sein müssen. Ansonsten wäre es nach dem Motto "ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn."
Aber selbst wenn dies gelänge, wäre damit noch kein Beweis für einen "Gott" erbracht oder gar eine Bestätigung der größenwahnsinnigen Aussage, man selbst sei "Jesus Christus". Die reale Welt ist halt ein bisschen komplizierter, als es schlichte religiöse Gemüter für möglich halten. Und heute wissen wir verdammt viel mehr als zur Zeit der Religionsstifter. Heute kämen die mit ihren Spukgeschichten nicht mehr so leicht durch...
Willie am Permanenter Link
<em>Mit diesem Kopftuchverbot für Kinder unter 14 Jahren, mischt man sich in Familienverhältnissen ein. </em>
Das geschieht ja eh in vielfältiger Weise, z.B. ist die Prúgelstrafe, Kinderehe, Inzest auch verboten.
Bei der Diskussion um das Kopftuchverbot geht es aber nicht um den privaten, eigenen Bereich, sondern um staatliche EInrichtungen.
<em>Ziel dieser Regelung soll es sein, in der Öffentlichkeit eine Atmosphäre zu schaffen, in der Frauen nicht sexualisiert werden und stärker als Person und Mensch wahrgenommen werden.</em>
Und da beginnt dann die Diskussion: Warum nur Frauen und nicht die Männer, zumal die ja nunmal die erhöhte Anzahl an Sexualstraftätern stellt?
<em>Sollte eine Frau nicht die Freiheit haben, tragen zu dürfen, was sie will? Sollte man die Deutungshoheit des Kopftuchs wirklich fanatischen Extremisten oder Islamkritikern überlassen?</em>
Sie brachten es selbst, zwischen Kindern und Frauen gibt es einen Unterschied und das ist diesen Extremisten aber egal.
<em>Die Befürworter dieses Verbots sollten sich fragen, ob Freiheit und autonomes Handeln der Frau, durch Verbote erreicht werden kann. Was eine Frau tragen möchte, sei es ein Kopftuch oder sonst ein Kleidungsstück , sollte einzig und allein ihr überlassen sein.</em>
Ich hoffe man, diese liberale Ansicht gilt dann auch, wenn Frauen lieber Frauen lieben, keine Kinder haben wollen und zur Abtreibung gehen ....., denn Freiheit beginnt im Kopf selbst.
Der Punkt bei dieser Diskussion ist doch, ob "der Eigentümer" von Einrichtungen Vorgaben machen darf und, wenn ja, wie diese umgesetzt werden könnten. Da wir keine Schuluniformen kennen, ist ist es eben besonders schwer dort welche zu machen, sofern es sich nicht um "Mitarbeiter" handelt.
Grundsätzlich sehe ich an dt. Schulen auch nur die Aufklärung als gangbaren Weg, aber das wird leider wieder mit dem Religionsunterricht konterkarikiert.
Roland Fakler am Permanenter Link
Lieber Faraz Ahmed
Michael Haß am Permanenter Link
Herr Ahmed, wenn sie vollmundig behaupten, der Islam habe bereits zu seiner Entstehungszeit im 7. Jhd. seine Kompatibilität mit der Demokratie gezeigt, dann sollten Sie auch entsprechende Belege liefern.
David Z am Permanenter Link
"Da die Rechte der Eltern, aber auch die der Kinder selbst, die ein Kopftuch freiwillig tragen, zu wahren sind, hätte ein Rechtsstreit in Karlruhe keine Aussicht auf Erfolg."
Kann ich nicht nachvollziehen. Hat der Rechtsstaat etwa kein Recht, seine Interessen zu wahren? Eltern und Kind können privat soviel Kopftuch tragen wie sie wollen. Das heißt aber noch lange nicht, dass staatliche Einrichtungen oder Behörden dieses offensichtlich problematische, unvernünftige und gesellschaftsschädliche Machtspiel mit dem Kind in ihrem Kontext dulden müssen.
libertador am Permanenter Link
Das Grundgesetz erkennt Religionsgemeinschaften und Eltern besondere religiöse Rechte auch in der Schule zu (Religionsunterricht). Diese gehören auch zum Rechtsstaat.
David Z am Permanenter Link
Korrekt. Im Grundsatz auch nicht falsch. Im speziellen allerdings zu theoretisch und zu weich. Gesetze sind für die Menschen da, nicht umgekehrt.
Ich denke, jeder moderne, vernünftige und aufgeklärte Mensch erkennt an, dass die toxische und entzweiende Wirkung dieser traditionsbedingten (es ist ja rein sachlich betrachtet noch nicht mal religionsbedingt!) Sexualisierung von Minderjährigen weder für die Gesellschaft noch für das einzelne Kind akzeptabel ist.
Von daher hat hier der Staat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, regulierend einzugreifen, zumindest in dem dem Staate eigenen Kontext wie Behörden oder Schulen - so wie er übrigens auch bei der Genitalbeschneidung von Kindern, theoretisch, die absolute und gesetzliche Pflicht hätte, zum Wohle des Kindes regulierend einzugreifen.
Kurzum: Wir sind zu feige. In beiden Fällen.
Gerd Soldierer am Permanenter Link
Das Kopftuch gehört zum politischen Islam u. hat mit Glauben gar nichts zu tun.
Unechter Pole am Permanenter Link
Vielleicht aber doch. Jeder darf an vollkommen abstruse Dinger glauben wie er will und was mit dem Glauben zu tun hat und was nicht, können und dürfen m.E. nur die Gläubigen (bzw.
David Z am Permanenter Link
Es geht hier nicht darum, den Glauben an abstruse Dinge grundsätzlich zu verbieten, sondern darum, dass der Staat klar und deutlich zum Ausdruck bringt, dass er diesen speziellen, für die Gesellschaft toxischen und fü
Davon abgesehen widerspricht das Kopftuch und die damit verbundene "Idee" grade bei Kindern der in unserem Gesetz verankerten Gleichberechtigung der Geschlechter, ihrer Förderung zu eigenständigen Individuen sowie der Verantwortung des Staates für die Schwächsten, nämlich die Kinder.
Im Grunde geht es hier weniger um Religion als vielmehr um den Kulturkampf "Individuum vs Kollektiv" bzw "Moderne vs Mittelalter" und ich würde mir wünschen, wenn wir als Gesellschaft hier sehr viel deutlicher als bisher für unsere Art zu leben eintreten würden - eine Art zu leben, von der wir wissen (!), dass sie letztendlich für alle die bessere ist.
Heidi Lau am Permanenter Link
Ich glaube, dass Serap Güler an der falschen Stelle hier in Deutschland sitzt. Sie wäre wohl besser bei Ditib aufgehoben. Von einer Integrationsbeauftragten erwarte ich etwas völlig anderes.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Frau Lau, das haben Sie vollkommen richtig erkannt, gegen die Feigheit und Anpassung unserer Politiker kämpfen wir im hpd schon seit Jahren.
verlogenen Klerus derartig Katzbuckeln, anscheinend stecken Eigeninteressen dahinter und sie
belügen uns genauso wie die Kirchen.
Gerd Soldierer am Permanenter Link
Das ist ganz einfach, der Klerus will zurück zur Vereinigung von " (nicht Religion) Kirche u. Staat", gleichziehen mit
Dabei hat man sehr präzise die Rückkehr zu Inquisition u. Hexenwahn im Auge.
Petra Pausch am Permanenter Link
Wer ist denn bitte "wir im hpd"? Seit wann sind Sie denn Redaktionsmitglied oder Autor des hpd. Da muss mir was entgangen sein.
Jemand, der regelmäßig bei Spiegel-Online kommentiert wird auch nicht sagen: "Wir bei Spon"...
Richtig wäre gewesen: "...kämpft der hpd schon seit Jahren..."
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Liebe Frau Pausch, Sie wissen doch wie das gemeint ist, also was soll die Wortklauberei.
Andreas Schneider am Permanenter Link
So sehr auch ich mich über jeden Menschen freue, der selbstbestimmt und frei von Zwang leben kann: ein Kopftuchverbot ist purer Aktionismus und auch pädagogisch falsch.
Ein Kopftuchverbot wird von Muslimen (wenn auch sicher nicht von allen) so wahrgenommen werden wie Atheisten den Zwang bzw. die Erwartung zum Besuch des Schulgottesdienstes bewerten.
Soweit die Befürworter eines Verbots auf das Kopftuch als politisches Symbol verweisen, kann in diesem Fall bereits heute das Tragen untersagt werden. Das muss man dann halt beweisen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Lieber Herr Schneider,
welcher freiheitliebende Mensch ist für Verbote? Freiheitsrechte sind ein hohes Gut und müssen geschützt werden. Und hier ist die Kollision: Freiheitsrechte vs. Unfreiheitspflichten. Müssen wir als Gesellschaft, die frei und offen sein will, Unfreiheitspflichten dulden? Scheitert die Integration aller Menschen in eine Menschheit (der finale Gedanke der Integration) nicht genau daran, dass wir Gruppen innerhalb der Menschheit haben, die Freiheitsrechte torpedieren und dadurch wie Spaltpilze immer wieder Nahtstellen erzeugen. Das sind nicht nur religiöse Gruppen, sondern auch Nationalisten, Monarchisten, Imperialisten oder generell Dualisten.
Also muss eine Gesellschaft - letztlich die eine Menschheit - die wirklich nach innen frei sein will, Regeln aufstellen, die diese Freiheit für alle erhalten. In der Vergangenheit hat sich oft genug gezeigt, dass gerade der Angriff auf Traditionen als Angriff auf die Freiheit verstanden wurde. Wer erinnert sich nicht an die Diskussionen um Promillegrenze oder Gurtpflicht? Wer hört nicht die aktuellen Debatten um Tempolimits auf den Autobahnen? Oder wer sieht nicht die Ängste, das liebste Kind der Deutschen zu einem Gebrauchsgegenstand werden zu lassen, was SUVs in der Stadt sinnlos erscheinen lässt?
Dabei ging es jedes Mal um die Sicherheit der Menschen, also um die Bewahrung ihrer Freiheit zu leben. Kein Alkohol am Steuer, ein angelegter Gurt, gedrosseltes Tempo und vernünftige Fahrzeuge dienen der Sicherheit und damit dem Einzelnen und der Gruppe - obwohl sie gegen Traditionen durchgesetzt werden mussten: mit Ver- und Geboten. Ganz wie in der Religion, nur dass die heutigen Gesetze - im Idealfall - vernünftiger sind, auf jeden Fall korrigierbar, sollten sie sich als falsch erweisen.
Religion ist bestenfalls auch nur eine Tradition, die leider ihre Korrigierbarkeit per Satzung extrem erschwert hat. Gerade das islamische Kopftuch hat ausschließlich traditionelle Ursachen und - wie selbst islamische Theologen zugeben - keine standfeste Basis im Koran. Gleichzeitig - auch das bestreitet niemand ernsthaft - wurde die altorientalische Kopfbedeckung zum Symbol für die Geschlechterapartheit. Selbst das geben Muslime offen zu. Hierzu gibt es interessante Interviews mit der Showmuslimin Maryam Khola Hübsch.
Geschlechterapartheit steht eindeutig gegen unsere Verfassung (Art. 3 GG). Da Geschlechterapartheit ein insgesamt anderes Gesellschaftsmodell repräsentiert als unsere freiheitliche Grundordnung dies für alle Bürger vorsieht, kann von einer politischen Alternative für Deutschland gesprochen werden. Dass diese mangels Masse nur in Form einer Parallelgesellschaft funktioniert, ändert nichts am politischen Willen der Vertreter des Politislams.
Ergo: Das Kopftuch ist ein Symbol für einen politischen Umbau der Gesellschaft. Ob hierzu eine Chance besteht, ist irrelevant. Ich hoffe, dass auch andere extremistische Strömungen keine Chance haben, ihre kruden Ideen umzusetzen. Ich persönlich halte also das Kopftuch für ein verfassungsfeindliches Symbol, dass mit Hakenkreuzbinde etc. gleichgesetzt werden kann...
Andreas Schneider am Permanenter Link
Lieber Herr Kammermeier,
wir sind uns in der Ablehnung des Kopftuchs doch einig.
Ein Verbot verbannt dieses lediglich aus öffentlichen Schulen.
Die Betroffenen werden stigmatisiert: "Seht her, wir schützen euch vor eurer fumdamentalistischen Familie."
Das mag oftmals zutreffen und notwendig sein. Sinnvoll ist diese Vorgehensweise keineswegs.
Aber letzlich behaupten Sie das ja auch nicht wirklich. Sie gehen auf meinen Einwand gar nicht ein.