USA

Trump – der Retter des Christentums

Dass sein Vater das Christentum gerettet habe, erklärte Trump-Sohn Eric jüngst in einem Interview. Denn in den USA tobe, so Eric Trump, ein Krieg gegen den Glauben mit den Demokraten als Partei der Atheisten.  

Der Präsidentschaftswahlkampf in den Vereinigten Staaten von Amerika nimmt immer absurdere Züge an. Da eine wichtige Wählergruppe für den amtierenden Präsidenten Donald Trump die weißen Evangelikalen sind, ist sein Wahlkampfteam bereits seit Längerem bemüht, Trump als besonders gottesfürchtig und religionsfreundlich darzustellen.

Einen neuen Höhepunkt dieser Bemühungen stellt nun eine Äußerung von Trumps Sohn Eric dar. Während eines Radiointerviews in North Dakota für die Sendung "What's on your mind?" am 2. Oktober sprach Eric Trump darüber, was sein Vater während seiner Präsidentschaft alles erreicht habe. Unter anderem erklärte Trump jr. hierbei, dass sein Vater das Christentum gerettet habe. Wörtlich sagte er:

"He literally saved Christianity, there's a war on faith in this country by the other side. I mean, the Democratic Party, the far left, has become the party of the quote-unquote atheist, they want to attack Christianity, they want to close churches, they want to  they're totally fine keeping liquor stores open, but they want to close churches all over the country."

"Er hat das Christentum buchstäblich gerettet, in diesem Land gibt es einen Krieg gegen den Glauben auf der anderen Seite. Ich meine die Demokratische Partei, die extreme Linke, ist die Partei der – in Anführungsstrichen – Atheisten geworden, sie wollen das Christentum angreifen, sie wollen Kirchen schließen, sie wollen – sie haben nichts dagegen, Schnapsläden offen zu halten, aber sie wollen Kirchen im ganzen Land schließen."

Die Aussage sorgte bei Twitter gleichermaßen für Kopfschütteln, Entsetzen und Häme.

Eric Trumps Äußerung ist, wie viele Aussagen aus dem Trump-Lager, zugleich konfus, mit Falschaussagen gespickt und doch von durchschlagender Wirkung für bereits überzeugte Wähler.

Mit der Schließung von Kirchen bei gleichzeitiger Öffnung von Geschäften bezieht sich Trump jr. wahrscheinlich auf Regelungen während der Corona-Pandemie. Die Kirchenschließungen aus Seuchenschutzgründen, die übrigens nicht nur in demokratisch regierten Staaten stattfanden, werden zum Beweis dafür herangezogen, dass die Demokraten grundsätzlich für die Schließung von Kirchen seien, einen Krieg gegen den Glauben führten und überhaupt die Partei der Atheisten seien. Doch weder haben die Demokraten jemals die grundsätzliche Schließung von Kirchen gefordert, noch wäre dies nach der amerikanischen Verfassung überhaupt möglich. Dem aufgebauten Strohmann wird schließlich Donald Trump als Heilsbringer und Retter des Christentums entgegengestellt.

Eine wirksame rhetorische Taktik, die insbesondere bei den einfacher gestrickten Wählern Trumps funktionieren dürfte. Dass der Retter des Christentums im Verdacht steht, außerehelichen Sex mit einer Pornodarstellerin gehabt zu haben, und dass er es nachweislich mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, kurzum christlichen Idealen nicht wirklich entspricht, scheint diesen Wählergruppen herzlich egal zu sein.

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