Neu-religiöse Sekten, Evangelikale und rechte Katholiken treten bei der Bewegung der sogenannten "Corona-Leugner" häufig als Wortführer in Erscheinung.
David Driese, Vorstandsmitglied des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg dazu: "Politisch überzeugend ist in Pandemie-Zeiten nicht der, der vorgibt, alles zu wissen – im Gegenteil. 2021 braucht es mehr Sokrates und weniger Symbolpolitik, oder anders: es braucht den Mut, Irrtümer einzuräumen und neue Wege zu gehen."
In der Krise verlangen die Menschen nach Antworten. Es darf jetzt aber nicht darum gehen, mit vermeintlichen Wahrheiten und Schnellschüssen um das Vertrauen der Menschen zu buhlen. Gegen Verschwörungstheorien, religiösen Fanatismus und menschenverachtende Ideologien hilft nur eine Politik der radikalen Vernunft.
Driese weiter: "Es wäre fatal, wenn sich die Parteien im 'Superwahljahr' in populistischen Vorschlägen überböten. Besonnenheit und Vernunft, Solidarität und ein klarer Fokus auf der Universalität der Menschenrechte sind Koordinaten humanistischen Handelns, um die Krise als Gesellschaft zu meistern. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass Demokratie und Freiheit auf der Strecke bleiben. Das setzt die Bereitschaft voraus, neue Wege zu gehen und Fehler zuzugeben. Die Wissenschaft hat uns im vergangenen Jahr gelehrt, dass wir auf dem Weg zu einer Erkenntnis sind und dabei auch nicht immer richtigliegen. Wenn ein Weg der Erkenntnis weh tut, ist es keine Option, sich abzuwenden und in ein einfaches Weltbild zu fliehen. Es lindert vielleicht den Schmerz durch die Unsicherheit – jedoch sorgt es für den Verlust von Freiheit."
4 Kommentare
Kommentare
Andreas Lichte am Permanenter Link
... warum wird im Artikel nicht erwähnt, dass Anthroposophen bei den "Querdenken"-Demos in der vordersten Reihe stehen?
"Auf den Querdenker-Demonstrationen der vergangenen Monate traten Anthroposophen Seite an Seite mit Rechten auf. Tipps gegen den hierdurch entstandenen Imageschaden holte sich die "Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland" beim Antisemitismus-Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung Dr. Michael Blume. Und das, obwohl Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner selbst als Antisemit gilt. hpd-Autor Andreas Lichte sprach hierüber mit dem Religionsphilosophen und Anthroposophie-Experten Ansgar Martins (...)", "Anthroposophie und Antisemitismus", https://hpd.de/artikel/anthroposophie-und-antisemitismus-18761
Hans Trutnau am Permanenter Link
Die Verwendung von sogenannt und dem nachfolgenden Begriff in "Gänsefüßchen" ist doppelt gemoppelt.
Giordano Bruno am Permanenter Link
" Herr vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun"
Wo Dummheit regiert hat der Verstand zu schweigen.
Christian Meißner am Permanenter Link
"Die Bibel ist ein Text, der wie jeder andere historisch durchleuchtet, analysiert und verstanden werden muss." Soweit Baruch de Spinoza in seinem für die Aufklärung wegweisenden "Tractatus theologico-p
Evangelikale Fundamentalisten, für die die Bibel als "absolute Wahrheit" nicht kritisiert werden darf, wollen also 350 Jahre zurück in die Vergangenheit. Selbstverständlich versuchen sie es mit den modernsten technischen Kommunikationsmitteln.
Um diesen religiös-fundamentalistischen Rollback zu verhindern, müssen nicht nur säkulare Humanisten, sondern alle Demokraten aus ihrer Komfortzone kommen und mit Hilfe einer kritisch-rationalen Lebenshaltung die Auseinandersetzung mit diesen Kräften suchen.
Diese Gefechtslinie verläuft nicht zwischen Religiösen und Nicht-Religiösen, sondern zwischen Demokraten und Anti-Demokraten. Die Auseinandersetzung um die Trennung von Kirche und Staat sollte dem Ziel der Bewahrung der Freiheit aller untergeordnet sein.