Politik muss mit Vernunft überzeugen

Sekten in der Corona-Krise

Neu-religiöse Sekten, Evangelikale und rechte Katholiken treten bei der Bewegung der sogenannten "Corona-Leugner" häufig als Wortführer in Erscheinung.

David Driese, Vorstandsmitglied des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg dazu: "Politisch überzeugend ist in Pandemie-Zeiten nicht der, der vorgibt, alles zu wissen – im Gegenteil. 2021 braucht es mehr Sokrates und weniger Symbolpolitik, oder anders: es braucht den Mut, Irrtümer einzuräumen und neue Wege zu gehen."

In der Krise verlangen die Menschen nach Antworten. Es darf jetzt aber nicht darum gehen, mit vermeintlichen Wahrheiten und Schnellschüssen um das Vertrauen der Menschen zu buhlen. Gegen Verschwörungstheorien, religiösen Fanatismus und menschenverachtende Ideologien hilft nur eine Politik der radikalen Vernunft.

Driese weiter: "Es wäre fatal, wenn sich die Parteien im 'Superwahljahr' in populistischen Vorschlägen überböten. Besonnenheit und Vernunft, Solidarität und ein klarer Fokus auf der Universalität der Menschenrechte sind Koordinaten humanistischen Handelns, um die Krise als Gesellschaft zu meistern. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass Demokratie und Freiheit auf der Strecke bleiben. Das setzt die Bereitschaft voraus, neue Wege zu gehen und Fehler zuzugeben. Die Wissenschaft hat uns im vergangenen Jahr gelehrt, dass wir auf dem Weg zu einer Erkenntnis sind und dabei auch nicht immer richtigliegen. Wenn ein Weg der Erkenntnis weh tut, ist es keine Option, sich abzuwenden und in ein einfaches Weltbild zu fliehen. Es lindert vielleicht den Schmerz durch die Unsicherheit – jedoch sorgt es für den Verlust von Freiheit."

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