Auch bei Bündnis 90/Die Grünen regt sich Widerspruch gegen die Identitätspolitik. Die Berliner Säkularen Grünen kritisieren, dass die Berliner Spitzenkandidatin sich für ihren Wunsch als Kind entschuldigen musste, während eine Abgeordnete Religion zur unveränderlichen Identität erklären konnte, ohne Protest zu ernten. Die stellvertretende Sprecherin der Berliner Säkularen Grünen Hannah Wettig analysiert in ihrem Essay die Missverständnisse und Ursprünge der Identitätspolitik.
Das Thema Identitätspolitik wurde in den letzten Wochen in den deutschsprachigen Feuilletons rauf und runter diskutiert. Aber warum geht sie uns spezifisch als Säkulare Grüne etwas an?
- Weil ihre Vertreterinnen ein universales Weltbild in Frage stellen.
- Weil diese die Einhaltung von Glaubenssätzen einfordern, statt zu diskutieren.
- Weil sie einen Schutzschild über Religionen aufziehen, der Kritik schwer macht.
- Weil sie uns direkt angreifen.
Die feministische Philosophin Caroline Fourest, Autorin von "Generation Beleidigt", sagte kürzlich in einem Interview in der taz: "Früher ging es in linken Jugendkulturen darum, die Zensurversuche religiöser oder patriarchaler Tyrannen lächerlich zu machen. Heute halten junge Linke antireligiöse Zeichnungen für respektlos. Die Bigotten haben die Herzen und Hirne junger Antirassisten erobert."
Der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne und mir persönlich widerfuhr auf unserer letzten Landesdelegiertenkonferenz etwas, was wir in dieser Form nicht wirklich für möglich gehalten hatten.
Wir wollten, dass im Wahlprogramm der Begriff "Nicht-Religiöse" durch Religionsfreie ersetzt wird. Außerdem wollten wir, dass Religionsfreie in der Präambel erwähnt werden: Neben MigrantInnen, Alleinerziehenden, LGBTQI usw. – darunter waren schon Gläubige erwähnt, aber weder Nicht-Gläubige noch Religionsfreie.
Dazu haben wir vier Änderungsanträge gestellt. Die mussten wir in einer Rede verteidigen. Das habe ich übernommen und erklärt, warum der Begriff Nicht-Gläubige diskriminierend ist, insbesondere für Ex-Muslime, warum die Kategorie an sich falsch ist und inwiefern Religionsfreie diskriminiert werden.
Darauf erwiderte die ehemalige religionspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus Susanna Kahlefeld unter anderem folgendes:
"Religion und Glauben (oder Nicht-Glauben) gehören zum unverfügbaren Kern unserer Identität wie Haar- und Hautfarbe, wie Geschlecht und sexuelle Identität, wie die Sprache, die Sprachen, mit denen wir aufgewachsen sind. Wenn wir diesen Begriff aufnehmen in unser Wahlprogramm, schließen wir an an einen Diskurs der Verächtlichmachung, der unserem gesamten Programm zuwiderläuft. Wir würden zudem die These von der Diskriminierung bestätigen, der angeblich Menschen ohne Religion ausgesetzt sind."
Religion soll also unverfügbarer Kern unserer Identität wie Hautfarbe sein. Religion ist also so etwas wie das, was man früher Rasse genannt hat. Susanna Kahlefeld essentialisiert Identitäten. Sie stellt Religion in eine Reihe von Zuschreibungen, die als naturgegeben gelten, die unveränderlich sind. Das ist dieselbe Logik, die Deutschsein als Kern unserer Identität behauptet – wie es die Identitären tun, eine rechte, völkische Bewegung, die in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien aktiv ist. Diese Überhöhung der Religion als unangreifbare Identität ist nicht Bestandteil der verschiedenen Theorien, auf denen die Identitätspolitik fußt. Aber diese Theorien sind dafür offen. Und Muslime, insbesondere Islamistinnen wie auch Christinnen nutzen das, um Kritik abzuwehren.
Es gab nach Susannas Rede keinen Aufschrei wie beim Indianerhäuptling, der Bettina Jarasch als Kind gern geworden wäre. Im Gegenteil. Über 80 Prozent der Delegierten stimmten entsprechend ihrer Empfehlung. Denn Susanna traf die Sprache des identitätspolitischen Diskurses.
Aber was genau ist dieser Diskurs, diese Politik oder Ideologie?
Es gibt viele Namen: "Identitätspolitik", "intersektionaler Feminismus", "Critical Whiteness", "Woke" – und abwertend "Cancel Culture" oder "Islam-Linke". Davon war viel in den vergangenen Wochen in den Medien zu lesen. Die Begriffe werden in den Medien mehr oder weniger synonym verwendet. Das sind sie zwar nicht, aber auch ich werde das erst einmal tun und später differenzieren.
Als Grüne sind wir schon etwas früher mit dem Phänomen konfrontiert worden, zumindest in einigen Landesverbänden. In Berlin stellten etwa ältere Semester bei der letzten Frauenvollversammlung erstaunt fest, dass sie sich dem intersektionalen Feminismus verschreiben sollten und fragten, was das denn überhaupt sei.
Dass eine neue Ideologie so wirkmächtig auftritt und unbedingtes Mitmachen einfordert, während die Masse der Bevölkerung und sogar ein Großteil der politisch Tätigen noch gar nichts davon gehört hat, gehört zu den Besonderheiten dieser Strömung. Das führt zu den meist diskutierten Problemen dieser Entwicklung: Immer wieder werden Menschen aufs Schärfste attackiert für etwas, was sie gesagt haben, haben aber nicht den blassesten Schimmer, was daran eigentlich schlimm war.
Ich war damit zum ersten Mal vor neun Jahren konfrontiert. Damals schrieb ich für den feministischen Blog Mädchenmannschaft. Zur Feier des fünfjährigen Jubiläums waren alle Berliner Mitstreiterinnen aufgefordert, Workshops anzubieten. Ich bot an, etwas über Frauen in der ägyptischen Revolution zu machen. Das wurde begrüßt. Als ich aber zu der Veranstaltung kam, spürte ich Abweisung: Andere Bloggerinnen schnitten mich. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht und meinen Workshop durchgeführt. Keine der anderen Bloggerinnen nahm daran teil. Vier bis fünf Tage später nahm mich eine Bloggerin, die nicht in Berlin wohnte, also nicht auf der Veranstaltung gewesen war, in Kopie auf den internen Verteiler. Sie schrieb: Was ihr mit Hannah macht, ist Stalinismus. Ihr habt sie nicht einmal informiert, geschweige denn angehört zu den Vorwürfen. Deshalb leite ich das jetzt an sie weiter.
Ich las eine ellenlange hitzige Diskussion der letzten Tage. Daraus erfuhr ich, dass ich auf der Website in einem großen Artikel angeprangert wurde. Ich sollte mich öffentlich entschuldigen und meine weiße Position reflektieren. Mein Haupt-Vergehen: Ich hatte als weiß Positionierte über People of Color gesprochen. Sprich: ich hatte genau das getan, was ich angekündigt hatte und was sie begrüßt hatten: über Frauen in der ägyptischen Revolution berichtet.
Außerdem wurden mir noch ein paar andere Kleinigkeiten vorgeworfen, die auf Hören-Sagen beruhten – wie gesagt: Keine war bei dem Workshop gewesen. Meine Verteidigung, die Diskussion im Workshop sei ganz anders verlaufen, als sie es behaupteten, wurde beantwortet mit: "Du willst Dich also nicht kritisch mit Deinem Verhalten auseinandersetzen."
In der Folge verließ die Hälfte der Bloggerinnen das Kollektiv, weil sie den Umgang mit mir einfach nur verrückt fanden. Die taz und die Jungle World berichteten darüber. Sie interpretierten das Ganze als Richtungsstreit. Ich hatte aber etwas anderes erlebt. Es ging nicht um unterschiedliche politische Positionen. Wir hatten gar keine politische Debatte geführt. Das Ganze war ein kafkaesker Prozess. Es ging um Macht, nicht um Inhalte.
Dazu dienten neue Sprach- und Verhaltensregeln des politisch Korrekten. Da wurden Wörter gebraucht, die ich überhaupt nicht kannte. Und das, obwohl ich immer politisch aktiv war und das genau in diesen Subkulturen. Immerhin war ich Teil dieses feministischen Kollektivs gewesen, hatte mich aber in den Monaten zuvor nicht an Diskussion beteiligt, weil ich in den arabischen Revolutionen unterwegs gewesen war. In nur wenigen Monaten hatte eine Clique das Kollektiv übernommen, die nun einforderte, dass wir uns an neue Regeln hielten und die bestimmten, wie Feminismus zu sein habe.
Ich begann mich im Freundeskreis umzuhören, ob jemand schon mal etwas von dieser neuen Strömung gehört hatte. Und hörte viele dramatische Geschichten. Damals handelte es sich aber eindeutig noch um eine Strömung in kleinen linken Subkulturen. Linke Subkulturen hatten in ihrer Geschichte häufig Sprachregeln, die man nicht unbedingt von außen nachvollziehen konnte. Sie hatten auch häufig einen rigiden Umgang mit Abweichlern. Trotzdem fiel mir schon damals auf, dass es ein paar bemerkenswerte Unterschiede zu vorherigen Praxen gab.
Es findet gar keine Debatte mehr statt
Auch wir Grünen kennen aus unserer Geschichte denunziatorische Attacken auf den politischen Gegner und auch auf die eigenen Mitstreiter. Die erste Bundestagsfraktion der Grünen soll sich geradezu zerfleischt haben in Richtungskämpfen. Junge Menschen, die die Welt verändern wollen, gehen zuweilen gnadenlos gegen die Altvorderen vor, die das nicht wollen. Wir können das falsch finden. Aber es ist nun mal so und es war schon immer so. Aber hier ist etwas anders. Darum will ich zunächst auf die Praxis eingehen – und dann erst auf die Probleme mit der Theorie.
Es findet gar keine Debatte mehr statt. Es wird mit größter Vehemenz angegriffen: Die Attacke wird oft gegen etwas Symbolisches geführt. Es geht um Wörter, aber auch um Kleidung, Haarstil, Essen, Karnevalskostüme, Dreadlocks, das Zubereiten von exotischen Speisen durch Weiße.
Ich habe große Sympathien für rebellierende junge Menschen. Darum habe ich in den vergangenen Jahren, wenn mich solche jungen Menschen bei Vorträgen angriffen, immer das Gespräch mit ihnen gesucht – und sie gebeten, mir zu erklären, warum das Wort, was ich verwendet hatte oder meine Position problematisch beziehungsweise rassistisch seien. Es kamen Phrasen und Glaubenssätze, viele Gefühle oder behauptete Gefühle von irgendjemand anderem, aber keine Argumente, jedenfalls keine, die der logischen Struktur meiner Argumente ähnelten. Ich finde das sehr anstrengend. Ich muss sagen, ich diskutiere lieber mit einem Betonkopf-Marxisten-Leninisten, obwohl ich deren Positionen furchtbar finde, aber sie bringen wenigstens Argumente, die man kontern kann.
Vor ein paar Jahren habe ich für die Emma junge Feministinnen interviewt, die sich gegen diese Art der Identitätspolitik wenden. Sie erzählten mir von ihren Erfahrungen in der Szene. Was ich besonders bemerkenswert fand: Sie erzählten, dass viele jungen Feministinnen vor allem Modemagazine lesen und politische Diskussionen langweilig finden. Darüber musste ich lange nachdenken: Dieselben Frauen, die Professoren wütend wegen angeblich rassistischer Äußerungen niederbrüllen, interessieren sich gar nicht für Politik in ihrer Freizeit? Wie kann das sein?
Dazu müssen wir uns die Herkunft dieser Ideologie anschauen; nicht die originäre Herkunft, sondern den Weg, wie sie in unsere Gesellschaft gekommen ist. Es sind Theorien, die in der Universität gelehrt werden, insbesondere in den Gender Studies. Dort werden sie zuweilen als rigide Glaubenssätze gelehrt. So erzählte mir etwa eine junge Feministin, die an der Humboldt-Universität in Berlin studiert hat, dass sie in ihrem ersten Semester scharf von der Dozentin zurechtgewiesen wurde, als sie auf die Frage, ob man einen Text von Roland Barth lesen dürfe, in dem das Wort "Neger" vorkam, mit "ja" geantwortet und das auch begründet hatte. Die Art, wie sie heruntergeputzt wurde, hat auch den anderen im Seminar Eindruck gemacht. Sie erzählte mir: "Du musst Dir vorstellen, da kommen einige aus der deutschen Provinz. Die wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Die kuschen oder gehen in die innere Emigration." Es wird also eingebimst und auswendig gelernt, nicht diskutiert. Keineswegs sind die Glaubenssätze, die hier in Deutschland von Vertreterinnen dieser Theorien vorgebracht werden, Ergebnis eines zivilgesellschaftlichen Prozesses, wie behauptet wird. Sondern sie sind von oben oktroyiert. Darum vermisst man auch zuweilen einen Bezug zur Realität.
Das spielt auch eine Rolle für unsere Arbeit als Grüne. Ein Beispiel aus einem Kreisverband: Einige junge Mitglieder hatten für das Wahlprogramm ein ganzes Kapitel zu Postkolonialismus geschrieben, unter anderem forderten sie, dass umgehend alle Straßennamen mit kolonialem Bezug umbenannt werden müssten. An sich ist das ein absolut unterstützenswertes Anliegen, was wohl jede grüne Fraktion gern umsetzen würde. Die Fraktion ist also sämtliche Straßennamen des Ortes durchgegangen. Sie hat keinen einzigen mit kolonialem Bezug gefunden. Die Autor*innen des Kapitels kannten auch keinen.
Aus solchen Erfahrungen lässt sich der böse Schluss ziehen: Die jungen Leute, die hier so scharfe Attacken führen, sind überhaupt keine rebellierende Jugend, die wütend darüber ist, dass echte Probleme immer noch nicht behoben sind. Es sind vielmehr Streber, die die Lehrsätze ihrer Professorinnen nachplappern. Deshalb wohl kommt es zu teilweise völlig absurd anmutenden Angriffen. Wenn etwa Menschen mit Dreadlocks attackiert werden oder eine grüne Spitzenkandidatin dafür, dass sie als Kind Indianerhäuptling werden wollte, dann liegt das nicht daran, dass die politische Linke in Deutschland keine Themen mehr hat, wie das konservative Feuilleton behauptet. Sondern es liegt mitunter daran, dass eifrige Schüler eine 1 bekommen wollen.
Hintergründe der Identitätspolitik: Zugrundeliegende Theorien
Aber es gibt auch die, die darüber Macht ausüben. Dafür sind solche Glaubenssätze, vor allem wenn ihre Auslegung willkürlich ist, besonders gut geeignet. Professorinnen können so andere Professorinnen wegbeißen, Politikerinnen andere Politikerinnen usw.
Die Theorien, auf denen das ganze fußt, sind hingegen teilweise gar nicht so dumm. Und es gibt auch viele junge Menschen, die sich ernsthaft damit auseinandersetzen, Bücher lesen und darüber nachdenken. Die sollten wir nicht in einen Topf schmeißen. Solche kenne ich auch. Die sind allerdings in der Lage zu argumentieren und meist finden wir, dass wir gar nicht so weit auseinander liegen wie bei anderen Begrifflichkeiten.
Die Identitätspolitik geht zurück auf TheoretikerInnen der 1980er und 90er Jahre. Dem Philosophen Michel Foucault ging es um die Anerkennung sexueller Identitäten. Er selbst war schwul. Viele postkoloniale AutorInnen zeigten sehr richtig die Marginalisierung anderer Kulturen und Wissensproduktion auf. Dabei gingen sie davon aus, dass Identitäten konstruiert sind – durch Fremd- und Eigenzuschreibungen. Einiges davon kann essentialistisch interpretiert werden, als sei Identität statisch, wie es heute geschieht. Aber nur, wenn man Sätze aus dem Kontext greift, also das Buch nicht gelesen hat.
Die Philosophin Judith Butler wiederum behauptete, dass die Binarität der Geschlechter konstruiert sei, die Unterscheidung von Männern und Frauen durch ständige Performance, also das erlernte Verhalten, aufrechterhalten wird. Als ich das als Studentin gelesen habe, habe ich das nicht so verstanden, dass es keine Geschlechtsunterschiede gibt, sondern dass die Bedeutung, die wir ihnen zumessen, in Frage steht. Inzwischen muss man allerdings sagen, dass Judith Butler ihre eigene Theorie ad absurdum führt, wenn sie die Burka verteidigt.
Zum gleichen Zeitpunkt, aber in Deutschland damals relativ unbeachtet, entwickelte die Juraprofessorin Kimberly Crenshaw den Ansatz der "Critical Race Theory" und des Intersektionalismus. Die Idee dafür beruht auf einem realen Fall: Bei General Motors klagten schwarze Frauen dagegen, dass sie bei Einstellungen diskriminiert würden. Das Gericht wies die Klage ab. Es argumentierte, dass bei General Motors viele Frauen arbeiten und daher offensichtlich Frauen nicht diskriminiert würden. Auch arbeiteten dort viele Schwarze, also würden auch Schwarze nicht diskriminiert. Tatsächlich waren aber alle Frauen, die dort arbeiteten, weiße, zum Beispiel Sekretärinnen. Die Schwarzen waren alle Männer, die in der Fabrik arbeiteten.
Kimberly Crenshaw befand, dass sich Diskriminierungen also nicht einfach addierten. Von der einfachen Addition von Diskriminierungen geht etwa der Triple-Oppression-Ansatz aus, der damals in der Linken en vogue war. Crenshaw zeigte, dass schwarze Frauen nicht einerseits als Schwarze und andererseits als Frauen diskriminiert würden, sondern dass sie spezifisch als schwarze Frauen diskriminiert wurden.
Das ist zweifellos eine wichtige Erkenntnis. Und auch die Methode, die daraus hervorging, nämlich in jeder Situation zu schauen, wie sich Mehrfach-Diskriminierungen auswirken, ist in den Sozialwissenschaften absolut sinnvoll. Aber es ist eben nur eine Methode für die Sozialwissenschaften, die Sozialpädagogik oder was auch immer. Es ist keine politische Theorie, keine Gesellschaftsanalyse. Es eignet sich anders als beispielsweise der Marxismus nicht, um daraus politische Gesamtkonzepte abzuleiten. Es wird aber heute so eingesetzt, und das führt zu den vielen Absurditäten, die wir erleben.
Die soziale Frage spielt eine untergeordnete Rolle
Warum es keine Gesellschaftsanalyse ist und wenn es als solche eingesetzt wird, in keinster Weise progressiv ist, lässt sich am Beispiel der sozialen Frage am deutlichsten zeigen. Es gilt aber für andere Bereiche genauso. Die soziale Frage spielt in der Identitätspolitik und im Intersektionalismus eine untergeordnete Rolle. Das ist auch nicht verwunderlich, denn dafür sind sie nicht entwickelt worden. Viele Poststrukturalisten, zu denen etwa auch Foucault gehörte, sahen sich als Marxisten oder Post-Marxisten. Aber politische Ökonomie war nicht ihr Untersuchungsgegenstand. Für den Intersektionalismus und die Critical-Whiteness-Theorie gilt, dass sie in den USA entwickelt wurden. Und in den USA tut man sich generell schwer mit der sozialen Frage.
Das verweist übrigens auf ein weiteres Problem, das ich kurz ansprechen möchte: Viele der Glaubenssätze, die nun kursieren, kommen aus den USA und sind, da es eben keine Debatten gibt, eins zu eins übernommen worden. Sie passen aber gar nicht für unsere Gesellschaft. Ein Beispiel ist etwa der Indianerhäuptling. Es gibt wohl kaum eine Kultur, die natürlich wie die meisten Kulturen absolut konstruiert ist, die in Deutschland so positiv gesehen wird wie die Indianer-Kultur. Ob daher die Verwendung des Wortes in gleicher Weise zu verurteilen ist wie in den USA, darüber müsste erst einmal diskutiert werden.
Manches macht Sinn vor dem Hintergrund der amerikanischen Geschichte, wie der Begriff der Cultural Appropriation, der kulturellen Aneignung, wenn man sich etwa die Geschichte des amerikanischen Blues anschaut. In Deutschland aber hat niemand den Schwarzen den Blues geklaut und damit viel Geld gemacht. Im Gegenteil. Das Spielen von sogenannter "Negermusik" war Widerstand gegen die Nazis und später auch in der DDR subversiv. Das sollte wohl anders bewertet werden.
Da nun aber diese Theorien wie Gesellschaftsanalysen gehandelt werden, gab es immer wieder Kritik daran, dass die soziale Frage nicht auftaucht. Die Vertreterinnen dieser Theorien führen nun die Kategorie des Klassismus auf. Also es gibt Sexismus, Rassismus, Klassismus, Ableismus und viele andere Diskriminierungen.
Klassismus beschreibt die Diskriminierung von Menschen unterer Schichten. Diese Diskriminierung soll aufgehoben werden wie die anderen Diskriminierungen auch. In der Konsequenz heißt das, dass das Arbeiterkind dieselben Chancen haben soll Millionär zu werden wie das Millionärskind. Aber dass es Arbeiter gibt und Millionäre, wird in diesem Ansatz nicht kritisiert und auch gar nicht analysiert.
Identitätspolitik und Intersektionalismus können Diskriminierungen nur beschreiben. Damit können sie zu ihrem Abbau beitragen. Aber gesellschaftliche Strukturen, dahinterliegende materielle Verhältnisse, fassen sie nicht an. Darum sind sie politisch nur bedingt brauchbar.
Brauchbar ist die Methode zur Überprüfung der eigenen Position. Wir sollten uns als politische Menschen immer fragen, ob wir etwas überhaupt beurteilen können und was die Basis unserer Erkenntnis ist. Ich weiß nicht, wie Eltern ohne Hochschulabschluss jetzt mit dem Digitalunterricht klarkommen. Ich kann es mir vorstellen, kann Studien darüber lesen, aber es bleibt immer ein Rest, die Ängste, die Ohnmacht, die damit einhergehen, den ich nicht erfassen kann.
Dass der Diskriminierte seine Situation besser erfassen kann, beschreibt schon Hegel in seiner Dialektik von Herr und Knecht. Es ist daher richtig, dass die Änderung der Verhältnisse damit beginnen muss, die Betroffenen zu hören und ernst zu nehmen. Es ist aber eine Verballhornung dieser Erkenntnis, wenn man nun meint, Weiße dürften gar nichts mehr dazu sagen. In der Konsequenz würde es übrigens dazu führen, dass die Chancen, Rassismus und Ungerechtigkeiten abzubauen, deutlich sinken dürften.
Ich glaube übrigens, dass es einigen Protagonistinnen genau darum geht: Sie wollen Rassismus nicht bekämpfen, sondern präservieren. Wozu sollten sie denn sonst forschen? Aber das ist ein anderes Thema.
Der Artikel beruht auf einem Vortrag, den die Autorin auf der Klausur der Bundesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne am 17. April 2021 hielt.
20 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Tja, werte Hannah Wettig, so geht das mit religionitisch infizierten Bigotten innen auch bei den Grünen, insbes. mit einer KGE ganz oben. Aber dass man es da als säkulare BAG u.U.
David Z am Permanenter Link
Sehr starke Reflektion von Frau Wettig. Sicher nicht einfach.
Vielen Dank.
Markus Schiele am Permanenter Link
Vielen Dank für diesen immens lehrreichen Artikel, Frau Wettig!
Tilman A. am Permanenter Link
Naja, ich frag mich schon, warum sie das ausgeschrieben hat, wo sie doch wissen müsste dass das viele Menschen verletzt.
Martin am Permanenter Link
Wenn ein bestimmtes Wort nicht mehr ausgesprochen/geschrieben werden darf, kann man darüber auch nicht mehr diskutieren - das ist genau das, was die Autorin kritisiert.
Sie hat "Jehova" gesagt...
Trollmops am Permanenter Link
Würde das nicht bedeuten, dass zukünftig alle Worte, die irgendjemanden verletzen könnten nicht mehr ausgeschrieben werden dürften?
Oder ist das N-Wort so unglaublich böse, dass es alle anderen rassistischen Bezeichnungen auf die Plätze verweist?
Nicht missverstehen: Es geht mir nicht um das vermeintliche Recht Menschen zu beleidigen. Ich nenne Schaumküsse Schaumküsse - weil es keinen Sinn macht, ein solches Wort wie "Neger" unnötig zu verwenden. Aber wenn ich über den Begriff reden will, warum sollte ich dann mit Sprachhülsen rumschwurbeln.
Constantin Huber am Permanenter Link
Der in weiten Teilen starke Text wird leider dadurch verwässert, dass er auf Basis von Hörensagen einen ganzen wissenschaftlichen Zweig (die Gender Studies) als indoktrinatorisches Schreckgespenst an deutschen Hochsch
Hinzu kommt:
Warum sollte sich aus der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass schwarze Frauen als solche diskriminiert werden, kein gesellschaftliches Konzept des (zumindest partiellen) Umdenkens ableiten lassen?
Auch die pauschale Annahme, dass Identitätspolitik allenfalls in der Lage sei Problemlagen zu beschreiben und keine konstruktiven Lösungsansätze parat hätte, wird durch die Empirie nicht bestätigt. Tatsächlich waren es sogar sehr häufig Menschen, die diese Problemlagen benannten und bekämpft haben, die zu einer Veränderung führten oder beigetragen haben.
Nichtsdestotrotz ist die Beschreibung der Schattenseiten der Identitätspolitik selbstverständlich korrekt und wichtig.
Norbert Schnitzler am Permanenter Link
Das ist ein sehr lesenswerter Beitrag, der auch in anderen linken Parteien und Gruppen Beachtung verdient. Mir fehlt nur "Transphobie".
A.S. am Permanenter Link
Zitat: "Diese Überhöhung der Religion als unangreifbare Identität ist nicht Bestandteil der verschiedenen Theorien, auf denen die Identitätspolitik fußt. Aber diese Theorien sind dafür offen.
Das haben wir ja auch schon im Anti-Diskriminierungsgesetz. Auch dort wird Religion als unveränderbare Eigenschaft eines Menschen eingestuft.
Dabei ist jeder Apostat, jede Konvertitin ein Beweis des Gegenteils.
Frau Wettig hat richtig erkannt, dass hier fundamentalistische Christen und fundamentalistische Muslime ihr Süppchen kochen, unterstützt von vielen naiven Linksgrünen und Humanisten.
Wo Religion als "unantastbar" deklariert wird wie im aktuellen identitätspolitischen Diskurs, steht bestimmt keine Aufklärung dahinter. Hier geht es um die Verteidigung religiöser Pfründe u.a. der Kirchen. Da diese Forderung nach der Unantastbarkeit der Religionen über die Linksgrünen in unsere politische Diskussionen eingewandert sind, vermute ich die im linksgrünen Spektrum bestens vernetzte evangelische Kirche als treibende Kraft.
Die Kirchen haben zwei Probleme: Der Mitgliederschwund und die religiöse Konkurrenz anderer Religionsgemeinschaften. Darauf versuchen sie mit einer Doppelstrategie zu reagieren die da verkündet:
1. Religion ist toll und wichtig für ein schönes Leben
2. Religiöse Vielfalt ist toll.
Die Rede unseres evangelikalen BuPrä Steinmeier beim Kirchentag zeigt dies exemplarisch.
Es ist ein erbärmliches Zeugnis für die "aufgeklärten" Linksgrünen, diese Strategie der Kirchen nicht durchschaut zu haben sondern dass sie sich vor den Wagen kirchlicher und islamistischer Interessen haben spannen lassen.
Aufklärung heute sollte m.E. bei dem nachweisbaren Umstand ansetzen, dass die Religion uns im Kindesalter vom familiären und gesellschaftlichen Umfeld aufgezwungen wird und eben kein unveränderliches Persönlichkeitsmerkmal darstellt.
Ed von Weiß am Permanenter Link
Wenn dem so ist, muss Nicht-Religion ebenfalls anerkannt werden. Und das war hier die Voraussetzung.
Ich gönne jedem seinen Glauben!
Oliver am Permanenter Link
Schlage vor, statt der Grünen einfach die FDP zu wählen.
Regina am Permanenter Link
Muss das bestätigt werden, worüber der Text schreibt. Wo ist ihr Beitrag zu einer Diskussion
A.S. am Permanenter Link
Nachtrag:
Wenn Religion ein unveränderbares Persönlichkeitsmerkmal sein sollte, warum missionieren denn die Glaubensgemeinschaften?
Wenn Religion ein unveränderbares Persönlichkeitsmerkmal sein sollte, wo kommen dann die Kirchenaustrittszahlen her?
Mit der Behauptung der Linksidentitären, Religion sei ein unveränderbares Persönichkeitsmerkmal, werden wir systematisch hinters Licht geführt. Im Dienste der Religionen. Durch die Linken und Grünen.
Es läuft gerade der Frontalangriff auf 500 Jahre Aufklärung.
Tobias Seyb am Permanenter Link
Danke auch von mir für einen klugen und erhellenden Artikel.
Rampp Gerhard am Permanenter Link
Art. 140 Grundgesetz in Verbindung mit Art. 136,3 WRV sagt klar und deutlich: "Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung offenzulegen".
henry burchardt am Permanenter Link
Ich bin leidenschaftlicher leser des hpd. Ich möchte mich gerne outen. Ich habe nichts von diesem artikel hier verstanden. Komme mir vor, als wenn ich kein deutsch oder habermasisch verstehe.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"habermasisch" - sehr modern, aber nicht schlecht. Nicht schlecht.
Fahren Sie fort. Fort.
Fred Bachhofen am Permanenter Link
Danke für diesen Artikel, der einmal die hinter diesen an sich edlen Haltungen zu häufig steckenden Motive des Karrieremachens v. a.
Wie die Autorin ebenfalls treffend bemerkt, werden dabei bedenkenlos die Grundlagen der Aufklärung weggeräumt.
Ein zu wenig als Skandal wahrgenommenes Beispiel dafür ist eine Online-Veranstaltung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zu der Frage „War Kant ein Rassist?“ Da wird diese Frage scheinbar offen gestellt, dann aber überlässt man die Beantwortung einer 50-köpfigen Menge von werdenden und gewordenen Akademikern, die zu 90 Prozent die Antwort fertig haben und mit Kant fertig zu sein glauben. Der Großteil outet sich als Vertreterinnen aus den Bereichen Gender, Critical Race, Postcolonial u. ä. immer schätzenswerten Studies. Und je stärker sie diesen zugehörig sich erklären, um so weniger gründlich sind ihre Mühen gewesen, sich mit Kant zu befassen und um so oberflächlicher ihre Argumente. (Dieses Urteil über eine 12-stündige Veranstaltung zu belegen wären einige Seiten erforderlich, die hier nicht zur Verfügung stehen. Man nehme es als Meinung.)
Ali Utlu am Permanenter Link
Willkommen in meiner Welt Hannah Wettig.
Birgit Ebel am Permanenter Link
Danke an Hannah Wettig für diesen klugen und differenzierten Beitrag. Ich kann in allen Punkten zustimmen.
Sie posten Diffamierungen über mich auf Facebook, Twitter und diversen Blogs. Sie beschicken damit die Presse, die diesen Quatsch immerhin nicht bringt, vermutlich da ich selbst in der Presse bekannt bin und als eine Art "Salafismusexpertin" immer wieder gefragt bin. Herford, eine Stadt 12 km von Bielefeld entfernt, mit 60.000 Einwohnern, gilt als Salafistenhochburg (8 ausgereiste junge Männer ins IS-Terrorgebiet, ein tschetschnischer Gefährder namens Said O., der seit 20 Jahren in Herford lebt und der die Ausreisen ins IS-Terrorgebiet organisieren und daran verdienen soll, Messerattacken von Salafisten und Massenschlägerei mit Jesiden / Kurden am 6. August 2014 und eine große Presseresonanz dazu. IS-Kämpfer aus Herford, umgekommen im Dschihad, IS-Rückkehrer, allesamt jung, die schon vor 5 Jahren in den Knast kamen - darunter deutsche Konvertiten wie Sebastian B. oder der Deutsch-Ägypter Tarik S., der aus Bielefeld stammte, in Herford predigte, 2013 ausreiste - wie Sebastian B., der Türke Murat D. (bekannt durch seine spätere Heirat mit der nun inhaftierten Kölner IS-Anhängerin Mine K., 17 Jahre älter als Murat D., die mit ihm im Terrorgebiet lebte, Murat, ein Verlierertyp, ein Schulversager, der bis zum Alter von 14 bis zum Jahr 1998 übrigens Schüler an meiner Schule war und einige Jahre danach angeworben wurde, vermutlich von Said O. und der Anfang 2016 durch eine Drohne im syrischen Raqqa starb. Ich kannte ihn nicht. Sein Fall wurde aber sehr bekannt und war wiederholt in den Medien. In seinen Online-Accounts gab er selbst an, ultrareligiös und Gesamtschüler zu sein. Als er sich radikalisierte, besuchte er ein Berufskolleg in Löhne. Von Raqqa aus drohte er früheren Mitschülern, den Jesiden, weil er die Salafistenangriffe 2014 auf Jesiden über das Internet verfolgte und noch Kontakte zu Herforder Islamisten unterhielt. Er werde sich eine jesidische Sexbraut nehmen, verkündete er. Im Oktober 2014 stand das mit O-Tünen von jesidischen Mitschülern online im STERN.
In Herford gibt es eine Clique von 25 Radikalsalafisten rund um Said O., eine verdächtigte arabische Moschee, die der Verfassungsschutz beobachtet, die Said O. noch immer zum Freitagsgebet besucht und es gibt Skandale um weitere Moscheen, wie der von Ditib, in der am 18.März 2018 etwa zwanzig kleine Jungen von 4 bis 7 auf der Bühne in Kampfanzügen und mit Waffenattrappen Krieg gegen die Kurden im syrischen Afrin spielten und dann als Leichen, als vom Publikum umjubelte Märtyrer unter Erdogans roter Türkeiflagge lagen. Das ist Herford, das geschieht in Herford - und das war wiederholt in der Presse, im TV. - Ich selbst war über 100 Mal in der Presse und etwa 25 Mal im TV mit meiner 2014 gegründeten ehrenamtlichen Präventionsinitiative "extremdagegen!" (also darunter ARD, ZDF, WDR, n-tv, Sat1, RTL, Pro Sieben, servus TV usw.) Wir waren ins Ausland eingeladen, Juni 2016 in Florida, November 2016 referierte ich im Goethe Institut in Kairo auf einer internationalen Konferenz.
Ich kenne mich also schon einigermaßen aus mit der Materie.
Doch dann ging es los gegen mich und zwar v.a. von linker, linksautonomer, linksliberaler Seite und auch bei den Kirchen und den Grünen passte einigen mein Engagement überhaupt nicht. In Herford attackierte mich 5 Jahre lang ein grüner Moslem Eyüp O., der zuvor meine Freundschaft erschlichen hatte, als ich begann den politischen Islam zu kritisieren, plötzlich "rechts", als "rassistisch", als "islamophob". Er selber ist ein AKP-U-Boot, Antisemit, Leugner des Armenier-Genozids und konnte endlich im Juni 2020 durch seine Attacken gegen den kurdischen Prof. Burak Copur enttarnt werden. Copur, selbst Grüner, beschwerte sich beim Landesverband und Eyüp O. musste seinen Spitzenplatz für die Kommunalwahl räumen. Ausgeschlossen wurde er nicht.
Seine Hetze gegen meine Person interessierte weder den Kreisverband noch den Landesverband. Tja, ich bin ja eine weiße feministische Grüne und äußere mich kritisch über den politischen Islam und nicht nur über Salafisten.
Das passt einigen nicht, weil man ja diese Vertreter und sogar Kader des politischen Islam in der eigenen grünen Partei als Mitglieder und sie da gefördert hat, wie Eyüp O. in Herford, Selvet K. einen Milli Görüs-Kader, in Bielefeld, der den Moscheebau forcieren will und trotz viel Kritik in den Medien dann doch in der Kommunalwahl 2020 als Kandidat für die Bezirksvertretung Brackwede aufgestellt wurde und dort jetzt offiziell sitzt.
Diejenigen, die Identitätspolitik betreiben und Einfluss nehmen wollen, die ihre reaktionären fundamentalistische oder kulturrelativistischen und damit frauenfeindlichen Ansichten, die eigentlich gar nicht mit aufgeklärten politischen Programmen von mehrheitlich atheistischen Linken und Grünen kompatibel sind, voranbringen und unterwandern wollen, die versuchen es vornehmlich über die Partei der Grünen, der Linken, auch bei der SPD - weil diese alle eine Diversität - eine ethnische und weltanschauliche Buntheit und innerparteiliche Vielfalt vorgaukeln wollen, die in Wahrheit gar nicht existiert.
Es ist mehr Schein als Sein.
Die Identitären, ob nun als religiös motivierte SelbstdarstellerInnen oder im Bereich der sexuellen Orientierung (Trans / Gender / Queer -AktivistInnen) versuchen es in erster Linie über die Reformparteien und spziell über die Grünen - und wie man sieht, sind sie dabei erfolgreich. Die Vorstände unterstützen dies, die Mehrheit blickt überhaupt nicht durch und plappert es nach oder hält sich heraus und diejenigen Grünen, die ganz bewusst auf Säkularität und einen universellen Feminismus und Humanismus pochen, werden ausgegrenzt.
Wer sich den Unterwanderungsversuchen des politischen Islam, der Muslimbrüder (MB) und der Tarnorganisationen wie "Insaan e.V." "Islamic Relief", dem Einfluss von Muslimischen Frauen-Organisationen, die auch MB-nah sind, widersetzt, wer die ständigen Versuche auch das islamische Kopftuch auch noch als "feministisch" und intersektionales Befreiungssymbol muslimischer Frauen zu feiern, Auftritte einer Kübra Gümüsay auf feministischen Grünenkonferenzen kritisiert und abwehrt, wird als rechts und rassistisch diffamiert.
TERF heißt die Beschimpfung für feministische Frauen, die den Einfluss der aggressiven Queer- und Trans-Lobby begrenzen wollen und die die Aushöhlung feministischer Politik durch diese AkteurInnen, die mehrheitlich biologische Männer sind, verhindern wollen.
TERF = Trans-Exclusonary Radical Feminism (Trans-ausschließender radikaler Feminismus)
Und soweit ist es in diesem ganzen Identitätswahn schon gekommen.
Der Landesverband der Grünen NRW, die grüne LAG Frauen und die grüne LAG Queer entwickeln jetzt Maßnahmepakete und Argumentationspapiere gegen diese TERFs.
Grüne Feministinnen, die nicht akzeptieren wollen, dass Frauen unsichtbar gemacht und marginalisiert werden sollen, die sich nun als Menschen mit Gebärmutter oder als Menschen, die menstruieren bezeichnen lassen sollen, werden nun innergrün bekämpft.
Und was bei den Grünen geschieht, geschieht auch bei den Linken und bei der SPD.
Und die Mehrheit durchblickt es nicht, weiß nichts davon und will sich nicht damit auseinandersetzen. Und macht letztlich mit. Mhm.... das sieht nicht gut aus.
In den Medien sollte das stärker aufgegriffen und enttarnt werden.
Und in diesem Sinne war dieser Beitrag von Hannah Wettig großartig! Danke dafür!
Birgit Ebel (Bielefeld)