Die Aktionsgruppe "11. Gebot" der Giordano-Bruno-Stiftung hatte den "Zappel-Woelki" im Juni 2023 auf die Kölner Domplatte gebracht, um gegen die Vertuschung des klerikalen Missbrauchsskandals zu protestieren. Seit vergangener Woche steht die Skulptur des Düsseldorfer Wagenbauers (und gbs-Beirats) Jacques Tilly nun im Bonner "Haus der Geschichte".
Ein Straßenname in der oberpfälzischen Gemeinde Eslarn erinnert an einen Priester, der als Missbrauchstäter im Gefängnis saß. Die Politik wollte die Straße jetzt umbenennen – doch die Anwohner sind dagegen.
Den Zeugen Jehovas den Rücken gekehrt: Eine Studie der Universität Zürich, basierend auf den Angaben ausgetretener Mitglieder, vermittelt nicht nur erschreckende Einblicke in das Innenleben der Zeugen Jehovas. Auch werden die großen Probleme deutlich, die ein Austritt aus der religiösen Gemeinschaft zur Folge hat.
In Niedersachsen sorgen die katholische und die evangelische Kirche derzeit abwechselnd für Schlagzeilen. Im Schatten des Skandals um den früheren Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen, der sexuellen Kindesmissbrauch in seinem Bistum nicht nur verdeckt, sondern auch persönlich verübt haben soll, wagt sich nun die Landeskirche Hannovers mit einer nach oben korrigierten Fallzahl an die Öffentlichkeit.
Jens Windel verklagt das Bistum Hildesheim auf 400.000 Euro Schmerzensgeld. Sein Vorwurf: Ein Pfarrer habe ihn in den 1980er Jahren immer wieder vergewaltigt. Das Bistum reagiert hinhaltend. Es lehnt einen Vergleich als Mauschelei ab und will dem Opfer zumuten, in einem möglichen Prozess die längst anerkannten Taten beweisen zu müssen. Und denkt daran, sich auf Verjährung zu berufen. Zwei Rechtsprofessoren kritisieren die Taktik der katholischen Kirche scharf.
Der Bund für Geistesfreiheit Regensburg wendet sich mit einer Kunstpostkarte zu Kindesmissbrauch in den Großkirchen an die Öffentlichkeit. Mit der sehr provokanten Darstellung will er Aufmerksamkeit erregen und auf die noch immer sehr schleppende Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche hinweisen.
Ende Mai berichtete der hpd über die schleppende Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs im Bistum Hildesheim. Dort hatte sich ein Pfarrer mit seiner Kirche angelegt, während im gleichen Zeitraum beim Landgericht ein erstes gerichtliches Schmerzensgeldverfahren durch ein Missbrauchsopfer auf den Weg gebracht wurde. Nachdem es zwischenzeitlich so aussah, als würden sich die Wogen glätten, steht nun ein früherer Bischof im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Der 1988 verstorbene Würdenträger heißt Heinrich Maria Janssen und soll Kindern über Jahre hinweg höchstpersönlich sexuelle Gewalt angetan haben.
Kürzlich berichteten wir über die schleppende Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs im katholischen Bistum Hildesheim. Heute geht es um die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers. Sie ist mit rund 2,3 Millionen Mitgliedern die mitgliederstärkste Landeskirche in Deutschland und umfasst große Teile Niedersachsens.
Zugegeben, die Überschrift ist ein klein wenig übertrieben. Doch nur wenig. Denn das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland und deren höchstes Verfassungsorgan, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, hat in Erfurt beim Katholikentag bedauert, dass die Kirchen immer mehr an Bedeutung verlieren.
Das Bistum Hildesheim ist eines der flächengrößten Bistümer Deutschlands. Es verwaltet und umsorgt eine katholische Diaspora im Norden Deutschlands. Zum Bistum gehören Teile Niedersachsens und Bremens. Die geographische Einordnung ist deshalb wichtig, weil seit einigen Tagen so einiges über das Bistum Hildesheim zu lesen und zu hören ist, das auch Nichtkatholiken interessieren dürfte, denen allenfalls die Aufteilung Deutschlands in Bundesländer geläufig ist.
Seit zehn Jahren reist die Aktionsgruppe "11. Gebot" zu jedem Kirchen- und Katholikentag, um mit ihrer drei Meter hohen Moses-Figur an das "11. Gebot" zu erinnern: "Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!" Beim Katholikentag in Erfurt wird "Moses" durch die bekannten Skulpturen des "Hängemattenbischofs" und des "Geldhamsters" unterstützt. Sie weisen auf einen "doppelten Skandal" hin: Während die katholische Kirche noch immer Millionenzuschüsse vom Staat kassiert, werden die Opfer sexueller Gewalt im Stich gelassen.
Das Thema sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche ist nicht neu. Zu viele Enthüllungen in der Vergangenheit sorgten dafür, dass die Institution das Thema nicht vom Tisch bekam. Kaum ein Bistum war hiervon ausgenommen. Seit 2010 beschäftigt das Thema die deutsche Öffentlichkeit. Die Aufarbeitung innerhalb der katholischen Kirche und die Behandlung von Missbrauchsopfern blieb aber weitgehend unsichtbar. Anlass eine Zwischenbilanz zu ziehen.
In Louisiana kommt ein Priester nach Kindesmissbrauch ohne Schadenersatz davon – weil die Taten lange genug zurückliegen. Der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaates kippte im März die verlängerte Frist für Zivilklagen von Opfern sexueller Gewalt. Das erst 2021 eingeführte Gesetz (Louisiana Child Victims Act) ermöglichte den Opfern vorübergehend, die Täter juristisch zu belangen, ohne an eine Verjährungsfrist gebunden zu sein. Die Entscheidung fiel denkbar knapp aus: Vier der sieben Richterinnen und Richter votierten für die Streichung.
Die aktuelle Erklärung des Vatikan mit dem Titel "Dignitas Infinita" (Unendliche Würde) will den weltweit 1,4 Milliarden Katholiken eine Richtschnur geben, wie sie beim Thema Menschenwürde denken sollen. Wenn sich die rund 21 Millionen deutschen Katholiken daran ein Vorbild nehmen, werden sie in wichtigen politisch-gesellschaftlichen Feldern keinen leichten Stand haben. Es geht um die auch hierzulande hochaktuellen Themen Abtreibung, Leihmutterschaft, Sterbehilfe oder sexuelle Selbstbestimmung.