Der March for Science ist eine internationale Bewegung mit dem Ziel, die Freiheit der Wissenschaft zu verteidigen. Am 14. April 2018 werden – wie bereits im Vorjahr – weltweit Demonstrationen und andere Events stattfinden, um gegen jede Einschränkung der Freiheit von Forschung und Lehre zu protestieren.
Bereits im vergangenen Jahr konnten die Veranstalter überwältigende Teilnehmerzahlen vorweisen: Allein in Berlin wurden über 11.000 Teilnehmer gezählt. Ob in diesem Jahr ebenso viele Menschen erreicht werden, wird sich am kommenden Samstag zeigen.
In einer Erklärung der Veranstalter heißt es: "Wir in Deutschland sind in der glücklichen Situation, dass unsere Freiheit nicht so direkt bedroht ist wie in vielen anderen Ländern. Aber auch wir haben allen Grund, wachsam zu sein und Fehlentwicklungen rechtzeitig entgegenzutreten: Das Beispiel USA zeigt, wie schnell sich Dinge radikal ändern können."
Der Wert des wissenschaftlichen Denkens muss wieder stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken. "Fake-News" und die immer häufiger anzutreffenden Verschwörungstheorien zeigen deutlich, dass auch hier in Deutschland Nachholbedarf besteht.
Natürlich müsse auch die Wissenschaft selbstkritisch auf eigene Versäumnisse blicken. Es läge auch in der Verantwortung der Wissenschaft selbst, sich das Vertrauen der Gesellschaft zu erwerben und zu erhalten. Doch sei jeder Versuch, Wissenschaft zu beeinflussen, zu bagatellisieren oder für eigene Zwecke zu vereinnahmen, als ein Angriff auf die Demokratie zu bewerten.
"Wissenschaft ist kein Selbstzweck" heißt es deshalb auch in der Erklärung der Veranstalter. "Die klare Unterscheidung zwischen evidenzbasiertem, nachprüfbarem Wissen und persönlicher Meinung ist eine Grundvoraussetzung jeder politischen Debatte und damit unserer Demokratie insgesamt."
Momentan sind in 15 deutschen Städten Demonstrationen geplant; in 8 Städten gibt es Diskussionsveranstaltungen oder Angebote, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern direkt ins Gespräch zu kommen.
3 Kommentare
Kommentare
Kay Krause am Permanenter Link
abgesehen davon, dass ich der Theologie den Wissenschafts-Status abspreche, handelt es sich bei diesem Studium um einen reinenSELBSTZWECK! Das Theologie-Studium dient nicht der Forschung!
Norbert Reinhold am Permanenter Link
Ich halte es schon für sehr bedenklich, dass die Katholische Universität Eichstätt da mitmacht.
http://www.ku-eichstaett.de/
Knut G. Emmert am Permanenter Link
Doch, Wissenschaft ist in weiten Bereichen Selbstzweck, da nämlich, wo es um die Erforschung der Grundlagen geht.
Theologie könnte Wissenschaft sein, beschäftigte sie sich mit der Entstehung, Funktion und Perversion von esoterischen Vorstellungen über Götter, Geister und Dämonen. Solange sie aber nur als szientiformes Deckmäntelchen zur Aufblasung religiöser Dogmen dient, ist sie von Wissenschaft unendlich weit entfernt.
Eine große Gefahr für ein wissensbasiertes Leben ist aber zunehmend die inflationäre Verbreitung der sogenannten postmodernen Denkweise, wonach alles nur eine beliebige Form der Narration ist, die genausogut auch anders erzählt werden könnte. In der neuesten Spielart verbreitet hier der Genderismus die These, es gäbe keine biologischen Geschlechter, sondern das Geschlecht sei nur eine frei wählbare Erzählform. Das gipfelt inzwischen in der Behauptung "Biologie ist Faschismus". Nicht gerade ein Signal für Wissenschaftsfreiheit ...
Deutschland ist durchaus nicht in einer glücklichen freiheitlichen Lage, werden doch Meinungen, die dem Genderismus widersprechen, z.B. an der Universität Frankfurt als rechtsradikal verschrien und behindert. Eine offene Diskussion um die Perversion dieser antiwissenschaftlichen Ideologie wird nur in Frankreich geführt, nicht in Deutschland. Wie überhaupt Frankreich in vielen Dingen freier ist als das verklemmte, durchideologisierte Deutschland.
Und Frau Merkels geradezu abenteuerliche Begründung für den Kernenergie-Ausstieg (der von bodenloser Ahnungslosigkeit zeugte) zeigt, daß wissenschaftliche Analyse bis in die Staatsführung hinein abgelehnt und statt dessen auf Basis von "Fake-News" entschieden wird. Wer mit dem anklagenden Finger auf Trump-Amerika zeigt, sollte Gustav Heinemanns Mahnung bedenken, daß drei Finger der zeigenden Hand auf ihn selbst zurückweisen.
Muß man noch an die religiösen Antriebe und biologistischen (d.h. nicht-biologischen) "Begründungen" für das Embryonen"schutz"gesetz eingehen, den verstärkten Einfluß religiöser Abtreibungsgegner, die verfassungsfeindliche Unterwerfung aller Bürger unter Forderungen religiöser Organisationen, die staatliche Duldung der Kinderverstümmelung aus religiösen Gründen?
Wissenschaft tut not. Aber sie muß frei sein, zu forschen, wonach ihr selbst der Sinn steht. Sie muß frei sein, zweckfrei zu forschen. Und sie muß frei sein, von wem auch immer oktroyierte Zwecke abzulehnen, sich unethischer Verwendung zu entziehen.