BERLIN. (hpd) Die Antwort auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten André Schollbach (LINKE) hat bestätigt, dass der vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig stattfindende "Deutsche Katholikentag“ mit 4,5 Mio. Euro aus öffentlichen Kassen finanziert wird. So werden allein durch den Freistaat Sachsen 3,0 Mio. Euro aus dem Staatssäckel gegeben. Dazu kommen eine Mio. Euro von der Stadt Leipzig und 500.000 Euro vom Bund.
Dazu sagt André Schollbach, Mitglied der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag: "Immer wieder werden Großveranstaltungen der Kirchen großzügig aus der Staatskasse finanziert. Dabei erhalten die Kirchen bereits jährlich wiederkehrende Millionenzahlungen vom Freistaat Sachsen."
Es stellt sich auch für ihn die Frage, weshalb die Kirchen ihre Veranstaltungen nicht selbst finanzieren, "sondern dafür riesige Geldgeschenke des Staates bekommen." Schollbach kritisiert: "Für viele gesellschaftlich wichtige Aufgaben im sozialen und kulturellen Bereich ist kein Geld da, aber hier wird es mit vollen Händen ausgegeben."
Gegenveranstaltungen
Über diese "Geschenke aus Steuermitteln" an die kath. Kirche durch das Land und die Stadt wird das Kunstprojekt das "11. Gebot" in Leipzig aufklären. In der Stadt sind etwa 80 % der Bevölkerung konfessionsfrei.
Die GBS-Regionalgruppe Leipzig wird unter dem Motto "Trennt endlich Staat und Kirche!" in zahlreichen Veranstaltungen Missstände aufzeigen, unter denen unsere Gesellschaft in einem säkularen Deutschland noch immer leidet.
In der Ankündigung zu den "Säkularen Tagen" heißt es: "Mit hochkarätigen Vorträgen, Kunstaktionen und Infoständen der GBS laden wir alle Leipziger und ihre Gäste herzlich ein, sich über die anhaltende Verstrickung von Staat und Kirche zu informieren. Dazu gehören deren historische, finanzielle und juristische Hintergründe."
12 Kommentare
Kommentare
Andrea Diederich am Permanenter Link
Es kann etwas nicht stimmen, wenn in unserem Land Schulgebäude verrotten,Schwimmbäder aus Geldmangel geschlossen werden, Bücken und Straßen verfallen.
Ja, ja ohne Knete helfen keine Gebete.
Wolfgang am Permanenter Link
Denn sie wollen einfach nicht wissen, was sie da glauben. Immer wieder entdecke ich, das Gläubige "entsetzt" sind, wenn man Kirchenkritik betreibt. Man ist ein Stänkerer!
Horst Herrmann am Permanenter Link
Ich atme ein wenig auf: Endlich scheint sich weiter zu verbreiten, was ich vor über 40 Jahren angemerkt habe: Wir leben in einem besetzten Land, in dem die verfassungsmäßige Trennung von Staat und Kirche praktisch ein
Was hat sich seither geändert? In der Sache nichts, die Kirchengläubigen leben, mit staatlicher Unterstützung, nach wie vor wie die Maden im Speck. Was für ein Land, dieses Deutschland!
Und die Kirchensteuer, um nur ein Beispiel zu nennen? Nicht die geringste Änderung, nach wie vor werden Jahr für Jahr Milliarden für kircheneigene Zwecke eingesteckt. Meine 1972 vorgeschlagene Alternative wurde dagegen als extrem kirchenfeindlich eingestuft. Nun, inzwischen ist das Herrmann-Modell in vier europäischen Ländern eingeführt. Von einer Übernahme ihres Kirchensteuer-Modells hingegen können die deutschen Bischöfe nur träumen. In Europa will es niemand haben. Aber in Deutschland lebt es fort. Was für ein Land, dieses Deutschland! Eine verspätete Nation, wohin ich blicke.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Sie sprechen mir aus der Seele! Können Sie Kontakte zu säkularen Gruppen aufbauen und öffentlichkeitswirksam weiterarbeiten?
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Sie sprechen mir aus der Seele! Können Sie Kontakte zu säkularen Gruppen aufbauen und öffentlichkeitswirksam weiterarbeiten?
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Deutschland? Kirchenpolitische Diaspora, wenn dieser Ausdruck vielleicht noch erlaubt ist...
Jürgen am Permanenter Link
Die "kleine Anfrage" war fürn A...., denn die Antwort auf die Anfrage ist seit Jahren bekannt, selbst der Katholikentag selber hat das schon seit ner Ewigkeit auf seiner Website stehen, die Anfrage war eine
Dass hier unerwünschte Missionierung betrieben wird, ist schlicht lachhaft. Religions- und Bekenntnisfreiheit ist keine einseitige Sache. Auch 80% Nichtkirchenmitglieder (und nicht zwangsweise Nichtsglaubende), müssen ein öffentliches Bekenntnis schlicht und ergreifend ertragen.
Tom am Permanenter Link
Niemand will den Kirchentag verbieten. Wir wollen ihn nur nicht BEZAHLEN. Das ist ein großer Unterschied.
Petra Pausch am Permanenter Link
Das ist ein Denkfehler. Es geht nicht darum, den Kirchentag verbieten zu wollen. Es geht darum, dass er nicht aus Steuergeldern zu bezahlen ist - nicht einmal anteilsmäßig.
André am Permanenter Link
Nun, wie wäre es denn, wenn wir für 22,5 Mio aus öffentlichen Geldern ein Glaubensfreies Treffen organisieren? Das wäre dann doch nur gerecht und fair.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Ein Anfang! Und danach die "gestohlenen" Gelder mit 70 Jahren multiplizieren.
Rainer Krenz am Permanenter Link
In Kempten,im Allgäu, soll eine Beratungsstelle, für krebskranke Menschen, wegen Geldmangel geschlossen werden und für den Katholikentag in Leipzig werden 4,5 Mio in die Taschen der katholischen Kirche geschoben.