Einem italienischen Musikdirigenten wurde nach der Premiere einer Kinderaufführung gekündigt. Er hatte den Kindern gesagt, dass es keinen Weihnachtsmann gäbe.
Als mehrere Eltern mit ihren Kindern noch vor Ende des Weihnachtskonzerts den Saal verließen, rief er ihnen hinterher: "Jedenfalls existiert der Weihnachtsmann nicht." Daraufhin brachen etliche Kinder in Tränen aus, woraufhin die Eltern wütend reagierten.
Auch in den sozialen Netzwerken wurde gegen den Dirigenten protestiert. Es sei "eine Schande", schrieb ein Nutzer auf der Facebook-Seite der Veranstalter, "Ich hoffe, dass dieser 'Herr' gefeuert wird und ich bereue es, ihm applaudiert zu haben." Vom Veranstalter wurde eine Entschuldigung verlangt. Der reagierte prompt und entließ den Dirigenten Giacomo Loprieno.
Zudem veröffentlichte der Veranstalter Dimensione Eventi auf Facebook ein Foto des neuen Dirigenten neben einem Weihnachtsmann und schrieb dazu: "der Weihnachtsmann hat den neuen Dirigenten des Orchesters bereits getroffen".
Man fragt sich beim Lesen einer solchen Nachricht, was wäre mit dem Dirigenten wohl geschehen, wenn er nach der Aufführung von Bach’s Weihnachtsoratorium die Wahrheit über den "Titelhelden" gesagt hätte.
16 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Wahrheit kommt gegen Dummheit nicht an. In keinem Hundekuchen steckt kein Hund,
annen nerede am Permanenter Link
Und, machen die Atheisten Italiens Front gegen diesen Wahnsinn? Mit Ironie und Sarkasmus? Hilft die GBS den italienischen Freunden? Mannomann.
David am Permanenter Link
Guten Tag, ich habe selber für Kinder den Weihnachtsmann schon gespielt und es gibt ihn wirklich. Die Kinder brauchen ihn, sie glauben ihm, sie vertrauen ihm.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich denke, es geht im vorliegenden Fall weniger um Kindermythen, die von Erwachsenen erfunden wurden und aufrechterhalten werden, sondern mehr darum, dass jemand seinen Job verloren hat, weil er die Wahrheit gesagt ha
Natürlich ist der entschärfte Weihnachtsmann - ich meine hier die Coca Cola-Version und nicht den Bischof von Myra - unschädlich, weil er im Idealfall ohne schwarze Pädagogik auskommt. Dann ist er aber auf dem Niveau aller anderen Mythengestalten der Kindheit, die auch ein seltsames Schattendasein zwischen bewusster Einbildung und tröstlicher Realität spielen. Wer hatte nicht Comichelden oder Romanfiguren zum Freund?
Doch irgendwann endet diese Kindheit. Und das kann schmerzlich sein, wenn bekannt wird, dass es die Fantasiefiguren nicht real gibt. Warum sollten sich Kinder nicht auch an dem Weihnachtsmann-Drumherum erfreuen, wenn sie wissen, dass dies (heute) zu ihrer Freude erfunden und von Eltern liebevoll gespielt und inszeniert wird?
Die künstliche Hinauszögerung des Erkenntnisprozesses verlängert die teleologische Sicht von Kindern auf die Welt. Und dies führt - in religiös indoktrinierenden Elternhäusern - u.U. zu starren Glaubensmustern, die dann alles für möglich halten. wenn sie nur fest genug daran glauben oder beten. Solche Menschen sind dann erfahrungsgemäß nicht mehr mit Sachargumenten zu erreichen.
Deshalb plädiere ich für eine Trennung von realer Welt und Fantasiewelt. Beides ist wichtig und gut. Doch in einer Fantasiewelt will ich niemanden schwelgen sehen, der diese für Realität hält. Sie ist Unterhaltung und Korrektiv unseres oft tristen Alltages. Eine Art Ausflucht, um dem Geist eine Ruhepause zu gönnen. Da stört die Erkenntnis, dass dieser geistige Pausenraum nur erfunden wurde, kein bisschen. Ich muss ja auch nicht an einen angeblich die Schönheit erfunden habenden Schöpfergott glauben, um einen Sonnenuntergang schön zu finden...
Dieter Bauer am Permanenter Link
..... und es gibt ihn wirklich?.... Stimmt, so man diesem Märchen und seinen Darstellern Glauben schenkt. Der Realität entspricht es allerdings nicht.
Kay Krause am Permanenter Link
Moin lieber David! mir geht's wie Ihnen: viele Male war ich der "Weihnachtsmann", und dieses Theater (nichts anderes ist es doch) war immer erfolgreich, hat den Kindern und auch mir viel Spaß gemacht.
David am Permanenter Link
"Die Kinder glauben das und es tut ihnen gut. "
Der erste Teil des Satzes stimmt - offensichtlich. Der zweite ist eine unbewiesene Behauptung, die angesichts von Kindern, die bei der Konfrontation mit simplen Fakten in Tränen ausbrechen, stark bezweifelt werden kann.
Waldler am Permanenter Link
Kaum zu fassen. Und so etwas im 21. Jahrhundert.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Wenigstens wurde dem wahrheitsliebenden Italiener nur gekündigt.
Giordano Bruno wurde gefeuert...
Daniel E. am Permanenter Link
Leider erfährt man von deutschen Medien an keine Stelle was genau an dem Abend abgelaufen ist. Italienische Zeitungen kann ich leider nicht lesen.
Ich denke mal dass da mehr gelaufen sein muss als in einem kurzen Satz den Weihnachtsmann als Fiktion darzustellen. Zumindest stellt sich für mich die Frage wie er es gemacht hat. Brüllte er es in die Menge? Benahm er sich flegelhaft oder anständig nach Art des Hauses?
Solange ich nichts darüber weiß, bin ich mir unsicher ob zumindest eine Abmahnung nicht doch gerechtfertigt sein könnte. Wahrheit hin oder her.
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Dabei ist der Weihnachtsmann doch nur ein Produkt des amerkanischen Kulturimperialismus und das Christkind hat traditionell das Gebietsmonopol als Geschenke bringendes mythisches Wesen.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Keine übertriebene Aufregung bitte. Im gegebenen Kontext darf man die Äußerung des Dirigenten schon als Fehlleistung bewerten.
Christian Schubert am Permanenter Link
Ich kann mich entsinnen, dass hier letztens ein US-amerikanischer Pastor stark kritisiert wurde, weil er Kindern, die in einem Einkaufszentrum beim Weihnachtsmann waren, zugerufen hatte, dass es keinen Weihnachtsmann
Ob man die "Enttarnung" der Nicht-Existenz des Weihnachtsmannes für gut findet oder nicht, ist mir eigentlich schnuppe. Dazu habe ich keine Meinung. Aber Sie legen doch immer solchen Wert auf die rationale Konsistenz Ihres logischen Denkens. Nun, da sehe ich jetzt einen logischen Widerspruch. Etwas wetterwendisch?
Gondel am Permanenter Link
Es muss durchaus nicht die schlechteste Erfahrung sein, von den älteren Schülern oder Spielkameraden dafür ausgelacht zu werden, an etwas falsches geglaubt zu haben.
Helene am Permanenter Link
In Italien bringt doch traditionell nicht der Weihnachtsmann, sondern Befana die Weihnachtsgeschenke...Weshalb dann die Aufregung?
Gudrun Staffler am Permanenter Link
In den italienischen Medien liest sich das etwas anders.